Beim Formen und Füllen von Folienverpackungen treten vielfältige Probleme in der Praxis auf. Hier reicht das Spektrum von Rissen, undichten Siegelnähten bis hin zu schlechter Produktionsleistung . wir helfen Fehler z vermeiden oder diese aufzuspüren.
Im Vorfeld der 5. Standbeutel-Konferenz werden wir an dieser Stelle Referenteninterviews veröffentlichen, um den Teilnehmern einen Eindruck zu vermitteln, welche Themen den Referenten besonders wichtig sind. Den Anfang macht Henno Hensen:
Sie tragen auf der 5. Standbeutelkonferenz von Innoform vor. Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?
Der Beutel ist das bessere Kleid für viele Lebensmittelprodukte. Es gibt neue verbesserte Systeme für dieses Packmittel.
Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?
Lebensmittelhersteller und Markenartikler, damit diese die Problematik des Beutels erkennen und sich für das richtige System entscheiden.
Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Pouches (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?
Der Beutel war geprägt von dem Kindergetränk Capri Sonne und hat inzwischen einen respektablen Platz in der Familie der Verpackungen für Flüssigkeiten eingenommen. Diese Entwicklung wird sich weiter mit jährlichen Steigerungsraten von 4 bis 8 % fortsetzen.
Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte?
Wer sich für den Beutel interessiert, braucht eine umfassende und neutrale Beratung, um der Gefahr zu entgehen, sein Produkt in einem billigen Kleid zu vermarkten.
Welche Innovationen bewegen Sie zur Zeit besonders im Flexpack Markt – abgesehen vom SUP?
Digitaler Druck und biologisch abbaubare kompostierbare Materialien.
Die Erfolgsgeschichte des Standbodenbeutels, heute aus keinem Verkaufsregal mehr wegzudenken, begann mit seiner Patentierung durch die Brüder Doyen vor 54 Jahren. Bis zur Mitte der 80er Jahre war der Standbodenbeutel eher eine Randerscheinung und stach nicht gerade durch Anmutung und Konvenienz hervor.
Seine Verbreitung war auf Oliven und ein Kindergetränk beschränkt. Diese Beutel waren und sind stets vorgefertigt. Zum Füllen und Verschließen gab es vorwiegend Maschinen von Thimonnier oder Indag, dem technischen Unternehmen von Wild und Lizenznehmer von Doy-Pack. Dort war ein System entwickelt worden, welches noch heute die Markenrechte dieses Beutels CAPRI SONNE inne hat und verteidigt. Das Material ist nach wie vor auf der Basis PET/AL/PE aufgebaut und im Laufe der Zeit technisch und wirtschaftlich optimiert worden.
Mit der Einführung der Verpackungsordung ab 1989 übernehmen Verpackungshersteller zunehmend die Verantwortung, die Entsorgung ihrer Produkte und der Standbeutel entwickelt sich zu einem starken Konkurrenten anderer, vorwiegend stabiler Behälter: Es werden immer häufiger Verpackungen mit einem geringeren Gewicht und einem gegen null gehenden Leervolumen entwickelt, kontinuierlich steigen die Mengen der Beutel an.
Dennoch beliefen sich die Mengen 1998 gerade mal auf 4,1 Milliarden Beutel, von denen 87 % auf Capri Sonne entfallen, während die Menge der Beutel mit Wiederverschluss vor 18 Jahren noch unbedeutend war.
Mengenverteilung Capri-Sonne und andere Beutel Quelle: Allied Development
Wenige Maschinen waren für die Herstellung und das Befüllen von Beuteln mit Wiederverschluss erhältlich, und die Leistung der verfügbaren Anlagen war sehr gering. Inzwischen sind weltweit über 6 Milliarden Beutel mit einem Ausgießer versehen, und bis 2020 wird eine Verdoppelung dieser Mengen prognostiziert. Dieser Mengenzuwachs in so kurzer Zeit hat Gründe:
On the go
Convenience
Umwelt
Kosten
Der Standbodenbeutel kommt einer Generation entgegen, die sich nicht mehr die Zeit nimmt, in Ruhe Nahrung zu sich zu nehmen.
Convenience und Umweltfreundlichkeit werden dabei kritisch diskutiert, und jeder findet ein Argument dafür oder dagegen. Neben dem Erfolg des Produktes haben Hersteller insbesondere die Kosten im Fokus und müssen bei einer Entscheidung zugunsten oder gegen den Standbeutel drei Aspekte betrachten:
Beutel (Folie und Ausgießer)
Verarbeitungsmaschine
Produkt
Die Folie ist die Haut des Beutels. Die Barriereeigenschaften der Folie und die Formenvielfalt sind soweit fortgeschritten, dass fast alles möglich ist. Die rechteckige Form mit der schlechten Standfähigkeit gehört der Vergangenheit an. Auch die Anforderungen nach verbesserter Barriere für andere Produktgruppen sind erfüllt, ohne dass das Material selbst erheblich teurer wurde. Fensterausschnitte zur realen Betrachtung des Produktes sind ebenso möglich wie auch die Substitution von Aluminium.
Durch Mengensteigerungen dieser Verpackungsart sind inzwischen auch attraktive Preise für Gebindegrößen bis 300 ml erreicht.
Der Ausgießer ist zum wichtigsten Bestandteil der Verpackung geworden. Diente er anfangs nur dazu, den Inhalt der “Nachfüllverpackung” bequemer in andere stabile Gebinde umzufüllen, so ist der Beutel mit dem Wiederverschluss inzwischen zur “Primärverpackung” aufgestiegen.
2-Liter-Beutel Frosch
1989 präsentierte Werner&Mertz in Europa den ersten 2-Liter Beutel mit einem wiederverschließbaren Ausgießer. Wie alle bis dahin angebotenen Beutel wurde dieser Beutel durch die verbleibende obere Kopfnaht gefüllt und verschlossen. Diese Methode des Füllens und Verschließens bereitete viele Probleme und war dazu auch noch sehr langsam.
Mittlerweile hat der Ausgießer fast immer eine technische Führung: Mit dieser technischen Führung können ca. 50 Beutel aufgereiht auf einer Schiene hängend der Füllmaschine besser zugeführt, durch den Ausgießer befüllt und dann verschraubt werden. Außerdem können die Beutel so besser transportiert und vereinzelt werden.
Die Füllmaschine nähert sich damit einer Verschraubmaschine für Flaschen an, wobei der Beutel im Gegensatz zur Flasche (fast) luftleer ist und beim Füllen entlüftet werden muss.
Mit dem Druck des Produktes wird der Beutel geöffnet und nimmt dadurch – stark schaumreduziert – den Inhalt schnell durch die meist kleine Öffnung auf. Danach wird – wiederum an der technischen Führung – der Ausgießer mit dem gefüllten Beutel zur nächsten Station geführt und verschraubt.
Entwickelt wurde diese Führung von der Firma Hosokawa in Japan, wo sie unter dem Namen Cheer Pack vermarktet wird. In Europa und USA wird das System von GUALA vermarktet.
Ob in USA oder China
Heute sind fast alle Beutel mit Ausgießer nach diesem Prinzip aufgebaut. Die Packungen können schnell und sauber verarbeitet werden. Außerdem werden mit diesem System die Leistungen der Füllmaschinen erheblich gesteigert und so die Kosten reduziert.
… Beutel mit Ausgießer in jeder Form
Die Verarbeitung des Beutels auf der Schiene hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Beutel heute seinen festen Platz im Regal hat: Weltweit werden 6 Milliarden Packungen jährlich produziert. Neben der Verdoppelung der Mengen in den kommenden vier Jahren werden weitere Entwicklungen wie die Formgebung und die Wiederverwertung sowie das Kompostieren erwartet.
Die Maschinen zur Verarbeitung des Beutels spielen dabei eine zentrale Rolle. Drei verschiedene Systeme stehen zur Verfügung:
Füllen-Verschrauben (FC)
Formen-Füllen-Siegeln (FFS)
Einsetzen-Füllen-Verschrauben (IFC)
Maschinen zum Füllen und Verschrauben (FC) arbeiten nach dem System GUALA und verarbeiten Beutel mit eingesetztem Ausgießer. Diese werden schon beim Packmittellieferanten mit dem Ausgießer versehen und auf Schienen aufgereiht. Die Zuführung zur FC-Maschine ist über die technische Führung am Hals des Ausgießers möglich. An dieser Führung wird der Beutel während der Verarbeitung gehalten. Um eine Zuführung der einzelnen Beutel nicht manuell zu vollziehen, werden Schienen eingesetzt, die je nach Größe des Ausgießers mit ca. 40 bis 70 Beuteln bestückt sind. Die Verschlusskappen werden separat geliefert.Eine automatische Zuführung dieser Beutel ohne eine Schiene ist technisch denkbar, ist aber noch nicht verwirklicht und wahrscheinlich sehr teuer.
Diese Verarbeitung ist mit einer Flaschenfüllmaschine vergleichbar. Der Packmittellieferant trägt die Verantwortung für die Qualität des Beutels und wird dem Käufer eine Angabe zur Häufigkeit eventueller Undichtigkeiten im ‰-Bereich nennen. Bei dieser Form der Herstellung hat der Produkthersteller das Risiko auf den Lieferanten des Packmittels verlagert, wofür er einen entsprechend höheren Preis zahlt.
Mit ca. 1.800 Einheiten sind FC-Maschinen weltweit im Einsatz. Sie ermöglichen eine sichere und risikolose Verarbeitung des vorgefertigten flexiblen Gebindes. Der Systemanbieter stellt dem Verarbeiter also nicht nur die Maschine, sondern auch das Packmittel. Inzwischen haben sich auch andere Lieferanten auf dieses Schienensystem eingestellt und bieten vergleichbare Systeme an.
Die FFS-Maschinen zum Formen – Füllen – Siegeln haben sich seit 1980 kontinuierlich den Markt der trockenen Produkte erobert. Der Standbeutel wird im Fertigungsprozess hergestellt: Von der Folienrolle wird der Beutel mit seiner Bodenfalte geformt, vereinzelt und das Produkt wird in den oben geöffneten Beutel gefüllt. Nach dem Füllen des Beutels wird der montierte Ausgießer (das Unterteil mit der bereits verschraubten Kappe) in die Kopfnaht des Beutels eingesetzt. Der gefüllte Beutel wird gestreckt, um eine gute Verschweißung in der Kopfnaht zu erreichen. Bei diesem Vorgang steigt der Pegel des Füllgutes nach oben. Damit besteht die Gefahr, dass das Füllgut die Schweißnaht kontaminiert. Dies ist besonders risikoreich bei schäumenden Produkten. Hinzu kommt nicht nur, dass der Beutel oben verschlossen wird, sondern dass der Ausgießer in diese Naht integriert werden muss, wozu ein einfacher Siegelvorgang nicht ausreicht.
Bei diesem Vorgang können aus verschiedensten Gründen Leckagen entstehen, was bei flüssigen Produkten im flexiblen Beutel beachtet werden muss. Deshalb werden diese Maschinen vorwiegend für trockene Produkte in allen Segmenten eingesetzt.
Für nasse Produkte sind zu mehr als 90 % vorgefertigte Beutel im Einsatz. Für diese Produktkategorie sind die Entnahme und der Wiederverschluss durch den Ausgießer von großer Bedeutung.
Auch die Systemanbieter von FFS-Maschinen haben sich auf den Bedarf eingestellt, Schienensysteme und Packmittel zu liefern.
Verschiedene Schienen für unterschiedliche Ausgießer
Die Schienen sind damit ein integraler Bestandteil und ein notwendiges Übel, um die Beutel zum Füllen und Verschrauben der Maschine zuzuführen. Eigentümer der Schienen ist in der Regel der Packmittellieferant. Er berechnet diese Schienen (pro Schiene € 00,20 bis – 00,80) und gibt Teilgutschriften, wenn diese leer und kostenfrei wieder zurückgeliefert werden.
Neben dem zusätzlichen Vorlumen liegt der Nachteil dieses etablierten Systems in erheblichen, meist unterschätzten logistischen Problemen und Transportkosten. Zusätzlich müssen die Schienen gereinigt werden, bevor sie wieder eingesetzt werden können.
Der Vorteil neben den geringen Kosten für die Beschaffung der Anlage ist, dass die sichere Bereitstellung des fertigen Packmittels in der Verantwortung des Lieferanten liegt.
Bei einer vorausgesagten Verdopplung der Beutel mit Wiederverschluss bis 2020 ist es angebracht, über das System der Schienen nachzudenken:
In der zurückliegenden Zeit hatte sich das Schienensystem bei relativ geringen Mengen an verkauften Produkten im Beutel bewährt. Heute sind die Mengen erneut gestiegen. Im vergangenen Jahr sind in Europa 25 Milliarden Beutel verbraucht worden. Davon sind 8 Milliarden mit einem Ausgießer versehen. Wenn nur 50 % dieser Beutel auf Schienen geliefert werden (50 Beutel/Schiene), dann ergeben sich 80 Millionen Schienen. Bei 10 Umläufen pro Jahr sind 8 Millionen Schienen stets in Umlauf.
Passen ca. 800 leere Schienen in eine Palettenbox, dann sind das 10.000 Paletten-Stellplätze, die wechselseitig Lieferant und Käufer belasten. Auf das Jahr gerechnet sind es aber 100.000 Stellplätze.
Alleine diese Zahlen müssen zu einer neue Betrachtung führen, und wenn wir von Nachhaltigkeit reden, ist dieses umso notwendiger. Daraus resultiert eine neue technische Lösung, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Die Maschine zum Einsetzen – Füllen – Verschrauben (IFC)
ist die Lösung für größere Mengen ohne Schienen. Bisher wurde der Ausgießer meist beim Packmittellieferanten in den Beutel eingesetzt. Diese Technologie ist inzwischen so sicher, dass dieses vor der Füllmaschine durchgeführt werden kann. Inzwischen bieten verschiedene Anbieter dieses System an. Maschinen mit Leistungen von 100 bis 250 Beutel pro Minute sind im Markt. Neben dem Vorteil, ohne Schiene zu arbeiten, bietet das IFC-Verfahren auch Kostenvorteile: Vorgefertigte Beutel und Ausgießer mit passenden Kappen zu kaufen, ist günstiger und vor allem risikoloser.
Layout IMA 250 ppm
Seit über 10 Jahren setzt ein großer Hersteller von medizinischen Produkten dieses Verfahren ein. Seit 2 Jahren kommt hinzu, dass die Verarbeitung mit Ultraschall möglich ist. Sowohl die Herstellung der Beutel als auch das Einschweißen der Ausgießer ist erfolgreich mit der Ultraschalltechnik eingeführt. Sie bietet Vorteile wie kleinere Schweißnähte und damit geringeren Folienverbrauch und geringeren Energieeintrag.
Layout Widmann SIF-100
Damit ist eine entscheidende Weichenstellung für den Beutel und seine Verarbeitung erreicht.
Die weltweite Mengenentwicklung an Beuteln in den letzten 15 Jahren hat sich rasant entwickelt, wie Schönwald Consulting darstellt. Die Prognose für Beutel mit Ausgießer für 2018 liegt schon bei über 63 Milliarden weltweit, was noch einmal die Notwendigkeit zur Entwicklung einer verbesserten Maschinentechnologie unterstreicht.
weltweite Mengenbetrachtung Beutel mit und ohne Ausgießer 2013 bis 2018
Anbieter sind unter anderen: Layout Widmann SIF-100, Thom, Waldner, Indag, IMA, Toyo Jidoki und Widmann
Layout INDAG Aseptik
Ich bin bei meinen Betrachtungen zur Schiene von weitaus geringeren Zahlen ausgegangen, weil ich mich auf Europa fokussiert habe. Bei einer globalen Betrachtung wird dies Problem noch einmal deutlicher.
Hieraus folgt, dass das Maschinenkonzept zum Einsetzen, Füllen und Verschrauben das sicherste Verfahren ist, eine flexible Einkaufspolitik ermöglicht und auch einen Kostenvergleich mit FFS nicht zu scheuen braucht.
Lobenswert ist es, wenn Folien immer dünner werden. Dieses Beispiel hier zeigt wieder einmal, wie effizient heute produziert werden kann (Klick hier). Doch irgendwann ist Schluss mit “immer dünner”. Wo sind die echten Innovationen zur Materialreduzierung? Innoform startet bei seinen Veranstaltungen 2016 einen Schwerpunkt mit dem Thema Ressourceneffizienz. Dafür suchen wir zahlreiche, gelungene Beispiele – z. B. wie das oben genannte, aber auch gern ganz andere Denkansätze wie diesen hier: https://www.kickstarter.com/projects/643319217/beleaf
Da es sich bei der erwarteten Änderungsverordnung nicht nur um eine Anpassung der Stoffliste handelt, sondern erstmals auch etwas umfassendere Korrekturen erwartet werden, verzögert sich die Veröffentlichung der bereits für Ende 2015 erwarteten Anpassung weiterhin.
Auf einem vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) organisierten Expertentreffen am 11. und 12. April 2016 in Berlin kamen 23 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa, den USA und Japan zusammen, um die Grundlagen und offene Fragen zur Identifizierung endokriner Disruptoren zu diskutieren. Im Fokus der zweitägigen Expertentagung standen folgende Fragen:
Wie sollen endokrine Disruptoren im regulatorischen Kontext der gesundheitlichen Bewertung definiert werden?
Was sind allgemeine Prinzipien endokriner Wirkungen aus toxikologischer, pharmakologischer und endokrinologischer Sicht?
Welche Quellen der Unsicherheit beeinflussen die Identifizierung endokrin schädlicher Eigenschaften für eine regulatorische Entscheidungsfindung?
Welche endokrinvermittelten adversen Effekte können bereits jetzt mit den bestehenden Untersuchungsmethoden erfasst werden?
Welche wissenschaftlichen Forschungsaktivitäten sollten zur besseren Identifizierung von endokrinen Disruptoren initiiert werden?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat jetzt den Workshopbericht des Expertentreffens zu endokrinen Disruptoren veröffentlicht. Dieser enthält unter anderem das unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern abgestimmte Konsenspapier.
In dem Konsenspapier sind auch die Kriterien aufgeführt, nach denen hormonell schädigende Substanzen identifiziert werden könnten. Die wissenschaftlichen Grundlagen sind wichtige Voraussetzungen dafür, um auf EU-Ebene einheitliche Kriterien zu schaffen, wie Stoffe und Produkte mit endokrin schädigenden Eigenschaften künftig gesundheitlich bewertet werden. Die Ergebnisse des Treffens können daher die EU-Kommission unterstützen, regulatorische Kriterien für die Identifikation von endokrinen Disruptoren in Pestiziden und anderen Chemikalien und Erzeugnissen zu erarbeiten.
Bereits seit einigen Jahren hat das BfR eine eigene wissenschaftliche Position zur Identifizierung und Charakterisierung hormonell schädigender Substanzen erarbeitet und publiziert: http://link.springer.com/article/10.1007/s00003-016-1016-6
Im Oktober findet die 5. Europäische Standbeutel-Konferenz unter dem Motto „Schöne, neue Beutelwelt“ statt und fragt unter anderem nach den Ursachen für die enormen Wachstumsraten im Standbeutelmarkt. Referenten aus verschiedenen Bereichen werden versuchen, eine Antwort darauf zu geben, unter anderem Jörg Schönwald von SCHÖNWALD CONSULTING.
2014 veröffentlichte SCHÖNWALD CONSULTING bereits zum vierten Mal eine Marktuntersuchung zum Thema Standbodenbeutel mit dem Titel „The Global Market of Stand-Up Pouches 2013 to 2018 – Consumption, Spouts, Sales, Economics and Outlook“ (www.schoenwald-consulting.com/industriemarktforschung/studien/). Darin wird ein durchschnittliches jährliches Wachstum von mehr als 7% weltweit erwartet. Die neuesten Zahlen für Europa, die auf der Konferenz vorgelegt werden, geben dieser Prognose Recht. 2015 wurden in den Marktsegmenten Lebensmittel, Heimtiernahrung, Getränke und Non-Food weltweit über 177 Milliarden Standbodenbeutel verbraucht, davon allein in Europa mehr als 35 Milliarden Stück. Asien-Pazifik bleibt mit über 50% stärkster Standbodenbeutelmarkt der Welt, gefolgt von Europa mit einem weltweiten Anteil von 20%.
Lebensmittel und Heimtiernahrung nehmen in Europa bereits jetzt ¾ des Standbodenbeutel-Marktes ein. Die größten Zuwächse werden im Lebensmittelsektor und im Bereich der wiederverschließbaren Standbodenbeutel erwartet. Vor allem Früchte- und Molkerei-Snacks sowie Babynahrung finden zunehmend ihren Weg in den Beutel. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Standbodenbeutel sind handlich, leicht, unzerbrechlich, ohne Löffel benutzbar und wiederverschließbar und bilden damit die idealen Begleiter für unterwegs.
Das ist hier die Frage. Die Firma Wertpack hat sich darüber Gedanken gemacht. Hier nun der Gastartikel dazu.
Man kann Lebensmittel und andere Waren in alle möglichen Materialien verpacken – Glas, Keramik, Aluminium, verschiedene Kunststoffe oder diverse Sorten Papier. Die Verpackungen sollen nicht nur ein bloßer Behälter sein, sondern die Ware frischhalten und vor Verschmutzung und Manipulationen schützen – aber dennoch einfach zu öffnen sein. Oh, und gut aussehen sollen sie natürlich auch. Lösungsansätze dafür gibt es wie Sand am Meer. Die Packstoffe, die mengenmäßig am häufigsten eingesetzt werden, sind Papier bzw. Kartonagen und Kunststoffe. Rund ein Drittel aller in Deutschland verarbeiteten Kunststoffen werden zu Verpackungen. Aber welches Material ist das richtige?
Soviel Auswahl, so viele Einsatzzwecke
Wie Sie sich schon denken können, lautet die Antwort: es kommt darauf an. Was soll verpackt werden und für wie lange? Geht es um Transportverpackung oder soll das Produkt in der Verpackung dem Endkunden präsentiert werden? Welche Werte sollen durch die Verpackung kommuniziert werden? Letzteres spielt sowohl im B2B- als auch im B2C-Kontakt eine Rolle und sollte nicht unterschätzt werden. Schließlich ist die Verpackung – wenn sie nicht gerade durchsichtig ist – das erste, was jemand von Ihrem Produkt sieht. Aufgrund dieser vielfältigen Verwendungszwecke haben Verpackungshändler wie etwa Wertpack in der Regel ein breites Sortiment unterschiedlichster Verpackungen in ihrem Angebot.
Lebensmittel-Verpackungen sollen sicher und schön sein
Selbstverständlich dürfen Verpackungsmaterialien, die in direktem Kontakt mit Lebensmitteln kommen, keine gesundheitsgefährdenden oder organoleptischen, das heißt z. B. geschmacklich erfahrbare Bestandteile, an die Lebensmittel abgeben. Die zulässigen Höchstmengen und Grenzwerte für Stoffe, die von der Verpackung in Lebensmittel übergehen dürfen, sowie die notwendigen Analyseverfahren werden in der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 und der Verordnung (EU) 10/2011 geregelt. Grundsätzlich gilt: je größer die Kontaktfläche zwischen Verpackung und Inhalt ist, desto mehr Stoffe können theoretisch in die Ware übergehen. Damit die Eigenschaften des Produktes die Verpackung nicht beschädigen, werden feuchtigkeitshaltige Lebensmittel i. d. R. luftdicht in Plastik oder beschichtetes Papier gepackt. Dies hilft zusätzlich dabei, die Speisen vor dem Austrocknen zu bewahren.
Warme Speisen stellen besondere Anforderungen
Warme Speisen oder Getränke, die von Lieferservices oder an Straßenverkaufsständen verkauft werden, stellen noch einmal ganz andere Anforderungen an die Verpackung. Sie sollen nämlich möglichst lange warm und knackig bleiben, es soll nichts verschüttet werden, aber man soll sich beim Halten des Chicken Teryaki möglichst nicht die Finger verbrennen. Der entscheidende Faktor bei der Auswahl der richtigen Verpackung liegt hier in der erwarteten Zeit, die zwischen Zubereitung und Verzehr liegt. Lieferservices greifen daher häufig auf isolierende Behälter aus Styropor oder Aluminium zurück. Ein umweltfreundlicheres Image haben Verpackungen aus beschichtetem Papier, die beispielsweise in Form von Coffee To Go-Bechern oder Warmhaltebeuteln für halbe Hähnchen auftauchen – sie eignen sich aber eher für den sofortigen Verzehr der Speisen und Getränke. Wie immer muss hier zwischen Kosten und Nutzen abgewogen werden.
Papier reicht oft aus, aber Kunststoff ist durchsichtig
Trockene Lebensmittel oder Schüttgut wie beispielsweise Mehl oder Tee, werden häufig in Papier abgepackt dargeboten, was zum Schutz der Ware auch meist völlig ausreichend ist. Zur Verbesserung der Präsentation, etwa um dem potentiellen Käufer die schöne Blütenmischung des Tees oder die Farbe der Linsen zu zeigen, anstatt ein Bild oder eine Beschreibung davon auf die Papierverpackung zu drucken, wird häufig auf Verpackungen aus durchsichtigem Plastik zurückgegriffen. Sie helfen auch, einen etwaigen Befall durch Schädlinge oder sonstige Beeinträchtigungen des Produktes frühzeitig zu erkennen und schützen den Inhalt vor Feuchtigkeit von außen. Hinzu kommt natürlich der meist unschlagbare Preis von Plastikverpackungen, die sich schon allein deshalb meist gegen andere Verpackungsmaterialien durchsetzen.
Verbraucher sehen Kunststoffe kritisch
Andererseits hegen Verbraucher in den letzten Jahren zunehmend Bedenken, beispielsweise wegen gesundheitsschädlichen Weichmachern in Plastikverpackungen oder der Verschmutzung der Umwelt durch nicht abbaubaren Verpackungsmüll. Daher möchten viele lieber auf Mehrwegverpackungen oder vermeintlich umweltfreundlichere Papierverpackungen zurückgreifen. Es gibt auch schon erste Niederlassungen von Supermärkten, die versuchen, ganz ohne Einwegverpackungen auszukommen. Zwar hat eine Tonne Papierverpackung in der Herstellung einen 3,8 mal geringeren Energieverbrauch in Herstellung, Transport und Recycling als eine Tonne Plastikverpackung, allerdings wiegt eine Verpackung aus Papier 4,5 mal mehr als eine gleich große Verpackung aus Kunststoff – was für die Papiertüte letztendlich doch eine schlechtere Energie- und CO2-Bilanz ergibt, wie eine Rechnung der Uni Würzburg veranschaulicht. Dafür schneidet Papier deutlich besser ab, wenn es um Faktoren wie Abbaubarkeit und Nachhaltigkeit der Rohstoffe geht.
Daher werden die Sorgen der Verbraucher von der Verpackungsindustrie ernstgenommen, die seit einiger Zeit an Alternativen zu Plastik forscht. Daraus hervorgegangen sind bereits sogenannte Biokunststoffe aus Stärke oder Milchsäure, die besser abbaubar sind als Mineralöl-basierte Kunststoffe. Hier ist das Ende der Fahnenstange aber noch lange nicht erreicht, denn die Energiebilanz dieser scheinbar umweltfreundlicheren Verpackungen ist meist nicht besonders gut, zudem sind sie in der Herstellung recht kostspielig.
Verpackungen am Point of Sale – nicht kommunizieren geht nicht
Für die Wahl des Verpackungsmaterials spielen die Eigenschaften des verpackten Gutes allerdings meist eine geringere Rolle als die Funktion der Verpackung als Kommunikationsmittel – nämlich wenn es darum geht, die Ware im Verkaufsraum zu präsentieren. Am Point of Sale muss die Verpackung optisch ansprechend sein, dem Verbraucher durch Beschriftungen und Bilder die Wirkung und Eigenschaften des Produktes nahebringen und gleichzeitig psychologische Bedürfnisse des Kunden erfüllen. Dasselbe Produkt kann durch unterschiedlich designte Verpackungen entweder Umweltbewusstsein, Luxus oder Sparsamkeit suggerieren und so unterschiedliche Zielgruppen ansprechen – obwohl möglicherweise in allen drei Fällen Schwarztee verkauft wird. Eigenschaften – wie die Haptik der Verpackung – spielen aber ebenfalls eine wichtige Rolle für den Endkunden, die nicht zu unterschätzen ist. Der Kunde soll die Verpackung in die Hand nehmen können, sagt der Buchautor Sebastian Haupt. Die haptischen Eigenschaften der Verpackung, Textur, Gewicht und Temperatur, möglicherweise auch verlockende Geräusche, müssen die optisch dargereichte Botschaft unterstreichen und verstärken. Denn ein positives Gefühl über mehrere Sinneswahrnehmungen gleichzeitig animiert eher zum Kauf, als wenn nur ein Reiz angesprochen wird.
Das Verpackungsmaterial verrät viel über den Wert der Ware
Auch hier spielt die Wahl des Verpackungsmaterials also eine wichtige Rolle, um den Kunden zum Anfassen zu animieren – denn was man einmal in der Hand hat, legt man so schnell nicht wieder weg. Je nachdem, was verkauft werden soll – und damit ist nicht nur das Produkt, sondern auch der damit verbundene Wert gemeint – wirkt ein dickes Papier hochwertig und edel, eine starke, durchsichtige Plastikverpackung bringt aber vielleicht teure Technologie- oder Spielzeugartikel besser zur Geltung und eine dünne Plastikfolie suggeriert Verfügbarkeit und Preiswertigkeit; die dünne braune Papiertüte jedoch Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit – völlig unabhängig davon, wie gut die Ökobilanz nun tatsächlich ist.
Versandverpackungen sollen schützen
Versandverpackungen sollen natürlich eines sein: stabil. Wenn sie dann noch in der richtigen Größe sind und einen angemessenen Preis haben, kann es ab zur Post gehen. Da hier weniger Wert auf optische Reize gelegt wird, wird in der Regel zum braunen Papp-Karton gegriffen. Die optisch ansprechende, eigentliche Produktverpackung findet sich erst im inneren des Kartons. Das ist in Ordnung, nichts anderes ist der Kunde in der Regel gewohnt. Dennoch kann man sich gerade hier ein Alleinstellungsmerkmal sichern. Ein Online-Versandhandel, der beispielsweise teuren Schmuck an Privatkunden ausliefert, kann sich durch eine ansprechende Versandverpackung, die besonders edel ist und die Hochwertigkeit des Inhaltes unterstreicht, von seinen Konkurrenten abheben. Unternehmen, deren USP beispielsweise im Bereich Nachhaltigkeit liegt, könnten bereits benutzte Verpackungen „recyceln“ und als Versandverpackungen an ihre ökologisch bewussten Endkunden schicken. Auch im B2B-Bereich sollte der erste Eindruck nicht unterschätzt werden. Hier liegt der Fokus aber eher auf Pragmatismus, Kostenbewusstsein und Sorgfalt, mit der verpackt ist.
Fazit: Ein Buch kann man sehr wohl am Einband beurteilen
Man sieht also – eine Produktverpackung ist viel mehr als nur ein Behältnis und verrät viel über Absichten und Ideale des Herstellers und des Käufers. Je nach Verwendungszweck sollte man sich also genau überlegen, welches Material das richtige ist, um nicht nur die Ware sicher zu verpacken, sondern auch die damit transportierten Werte.
“Neues für eine neue Welt” war der Titel des 14. Inno-Meetings der Flexpack-Industrie. Rund 170 Besucher tauschten Meinungen aus und diskutierten auf der Basis der spannenden Vorträge. Sehen Sie hier die beliebte Zusammenfassung von Karsten Schröder als Live-Mitschnitt und ungekürzt.
Stichpunkte waren u. a.:
– Frische Produkte immer und überall
– Verpackungslose Supermärkte
– Reduktion des Lebensmittelverlustes vom Anbau bis zum Konsum
– Convenience-Gewinn durch Verpackung
Aufmerksam geworden bin ich durch den Hinweis im Newsletter der Pack-aktuell auf die Mineralöl-Berichterstattung des Schweizerischen Fernsehens. Die Sachlage ist gut verständlich dargestellt und entspricht auch meinem Kenntnisstand. Eine gute, erste Information für alle, die sich mit dem Thema Mineralöle aus/durch Verpackungen in Lebensmitteln beschäftigen möchten. http://www.srf.ch/wissen/natur-umwelt/mineraloel-in-lebensmitteln-neue-verpackungen-alte-probleme