Schlagwort: Abfall

  • Ich habe das mal nachgeschaut – Verpackungsverbrauch Teil 2

    Ich habe das mal nachgeschaut – Verpackungsverbrauch Teil 2

    Schon im Teil 1 dieser kleinen Serie habe ich es zum Schluss formuliert: Wir werden zu dick. Oder anders ausgedrückt: Wir sind schon satt…

    Das klingt nicht nur provokant – das ist es meiner Meinung nach auch. Aber die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache.

    Umwelt Bundesamt Dez. 2019

    Wenn man diese Grafik betrachtet, wissend, dass in dem Zeitraum kein äquivalenter Bevölkerungsanstieg zu verzeichnen war, bedeutet das doch, dass mehr Nahrungsmittel konsumiert wurden. Ob die alle gegessen oder einfach “übrig geblieben” sind, kann man nur vermuten. Hierzu hat Statista auch weitere Daten zur Verfügung gestellt.

    Das lässt zumindest die Vermutung aufkeimen, dass wir auch zu viel essen.

    Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht! Denn der Anstieg des Verpackungsverbrauchs stammt aus wenigen Quellen und die sind eben 2Go und Online-Handel, sagt das Bundesamt.
    Bleiben wir einmal beim 2Go Effekt. Bisher werden hauptsächlich Einweg-Becher und Deckel für z.B. Kaffee 2Go benutzt, auch wenn es erste Entwicklungen zu Mehrweg-Pfandsystemen gibt.

    Und das zeigt eben auch wieder die “offizielle” Statistik, die wir hier direkt eingefügt haben.

    Es sind also nicht nur die “Vielfraße”, die zu mehr Verpackungen führen, sondern vor allem die “ungesunden” und wenig nachhaltigen Lebensgewohnheiten. …”Ungesund sowohl für Geist und Seele, aber auch für die Umwelt”… sagte mir neulich ein Webseminar-Teilnehmer, was ich hier einmal so zitieren möchte. Aber darüber können wir nicht richten – wir stellen hier einfach mal fest.

    So kann man durchaus folgende Hauptursachen für den stetig steigenden Verbrauch an Lebensmittelverpackungen festhalten, allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

    • Neuer Life-Style „2Go“?
    • Single-Leben – kleine Mahlzeiten zuhause?
    • Mehr Wohlstand und dadurch mehr Konsum?

    Dem aufmerksamen Beobachter drängt sich die Vermutung auf, dass man den Trend nicht zurückdrehen kann und wir dieses schnellere 2Go Leben nicht wieder aufgeben werden. Der Markt reagiert bereits mit durchaus interessanten Trends, z.B. Mehrweg2Go Becher zu etablieren. Hier einige Links aus dem Internet:
    https://2go-company.de/
    https://recup.de/
    https://www.tchibo.de/mehrwegbecher-c400088226.html
    Es geht entweder darum, seinen eigenen Becher mitzunehmen oder haltbarere Becher in den Verkehr zu bringen, die bei vielen Bars abgegeben und wieder befüllt werden können. Und das geht am besten mit Pfand.

    Aber ist Mehrweg denn überhaupt besser als Einweg? Diesen Streit wollen wir gar nicht detailliert führen, sondern einfach mal wieder einige Fakten zeigen – dieses Mal von den PET-Flaschen-Experten PETcycle. Man sieht: Der Unterscheid zwischen einer Einweg-Glasflasche und einer Mehrweg-Glasflasche ist enorm. Bei den leichten PET-Flaschen ist das nicht mehr ganz so nachvollziehbar und kehrt sich sogar teilweise um. Was heißt das denn nun? Je nachdem, wie man einen Stoffstrom betrachtet, wie weit eine Verpackung transportiert werden muss und wie schwierig das Recycling oder das Wiederverwenden ist, kommt es auf den Einzelfall an.

    Jetzt neigen Lobbyisten dazu, erst einmal alles zu verkomplizieren. Ich will es mal mit einfacher Annäherung versuchen. Kaffeebecher gelten als schwer recycelbar. Die Deckel gelten als entbehrlich in vielen Fällen, machen aber schon fast die Hälfte des “Umwelt-Fussabdrucks” aus.

    Also: Auf Deckel verzichten, wo es geht, und den schlecht recycelbaren Kaffeebecher, der nicht wieder befüllt werden kann, durch einen wiederverwendbaren oder recycelfähigen ersetzen. Und genau diese Initiativen laufen bereits.

    Und nach diesen einfachen Gedankengängen kann man doch als findiger Unternehmer einmal sein Portfolio durchleuchten und nach neuen Chancen suchen. Vielleicht wäre es sogar eine Idee, anstatt nur auf unnötige Kaffeebecher-Deckel zu verzichten, sogar ganze Mehrwegbecher zu vertreiben?!

    Bezogen auf die Flexpackindustrie könnte das bedeuten, dass wir uns wirklich einmal intensiv fragen sollten, was wir wirklich für einen Nutzen stiften und welchen Schaden bzw. welche Nebenwirkungen wir tatsächlich in Kauf nehmen, wenn wir in flexible Verpackungen verpacken. Und da komme ich immer wieder zu der Erkenntnis, dass wir sicherlich noch besser werden können, aber dass ein echtes Umsteuern nicht drängt.

    Wo sich massiver Handlungsbedarf ergibt, ist bei der Vermüllung unserer Erde durch Folienverpackungen und andere Plastikrückstände. Da müssen wir ran und zwar global! Und da müssen die Inverkehrbringer in die Pflicht genommen werden, die neben ihren Lebensmitteln eben auch immer Berge an Verpackungen exportieren, egal, ob Entsorgungspfade vorhanden sind oder auch nicht. Und wenn sich gerade diese – oft Weltkonzerne – zu Reyclingfähigkeit ihrer Verpackungen verpflichten, so darf das nur der Anfang sein. Denn Recyclingfähigkeit ist noch lange keine Kreislaufwirtschaft!

    Hier geht es zur Fortsetzung

    Karsten Schröder

  • Ich habe das mal nachgeschaut – Verpackungsverbrauch Teil 1

    Ich habe das mal nachgeschaut – Verpackungsverbrauch Teil 1

    Wenn man sich in der Verpackungsindustrie bewegt, weiß man das. Die Produktion von Verpackung insgesamt steigt ständig. Doch im Bekanntenkreis hat man seit einigen Jahren das Gefühl, dass doch viele versuchen, genau dieses Ärgernis des Alltags – die Verpackung – zu vermeiden. Aber warum empfinden eigentlich gefühlt viele Menschen die Verpackung als zumindest “unerfreuliches Muss”?
    In dieser Reihe wollen wir uns auch dieser Frage nähern. Heute steht aber der Blick auf die Daten im Fokus.

    Seit Anfang der 1990er Jahren ist die Politik doch mehr oder weniger bemüht, das Verpackungsaufkommen und insbesondere aktuell das, was der Entsorgung zugeführt werden muss, zu verringern. Aber wie erfolgreich waren wir alle in Deutschland eigentlich mit dieser Anstrengung?

    Umwelt Bundesamt 2020

    Das sieht nun nicht gerade auf den ersten Blick nach einem Rückgang der Verpackung insgesamt aus. Aber Anfang der 1990er Jahre gab es einen kleinen Rückgang, den viele auf die Einführung des Dualen Systems (den Grünen Punkt) zurück führen.

    Eine zweite Delle nach unten ist unschwer im Rahmen der Welt-Finanzkrise um 2008 zu erkennen.

    Aber der Trend zeigt doch über die letzten fast 20 Jahre nach oben – trotz gegenteiliger Bemühungen und Bekundungen aus Politik und ja – auch aus der Wirtschaft.

    Nun stellt sich ja die Frage, ob die Bevölkerung denn zugenommen hat. Das kann man aber leicht verneinen. Auch hier eine vereinfachte Grafik der Bundesbehörden.

    Bevölkerungsentwicklung laut Statistischem Bundesamt

    Also hat die Bevölkerung in der Bundesrepublik nicht wirklich zugenommen. Daher kann der Verpackungsabfall also nicht herrühren.

    Das Bundesumweltamt benennt hingegen folgende Ursachen in gekürzter Form:

    • kleinere Haushalte (mehr Singles bei Jung und Alt)
    • Neue Funktionen der Verpackung
      • Dosierfunktion
      • Portionierungsfunktion
      • Aufbewahrungsfunktion
      • Handhabungsfunktion
    • insgesamt Folgen des permanenten Wachstums des Konsums

    So schreibt das Bundesamt wörtlich: “Daneben haben sich die Verzehr- und Konsumgewohnheiten verändert. Nahrungsmittel, Getränke und Heimtierfutter führten im Jahr 2017 zusammen zu etwa 62,3 % des Verpackungsverbrauchs privater Endverbraucher.”

    Als weiteren Grund sehen die Beamten in der Zunahme des 2Go Verzehrs. Sei es der Kaffeebecher oder die Pommes-Schale. Ess- und Lebensgewohnheiten ändern sich – auch durch das rasante Wachstum der Städte und das Schrumpfen der Haushalte.

    Wenn man das weiter denkt, komme ich zu dem Schluss – wir verpacken zu viel, weil wir zu viel konsumieren. Oder anders gesagt: wir werden zu dick.

    Karsten Schröder Fortsetzung hier

  • Wir müssen handeln:  Nachbericht zum 18. Inno-Meeting

    Wir müssen handeln: Nachbericht zum 18. Inno-Meeting

    Das Raumschiff Erde ist vom Nachschub abgeschnitten. Die Menschheit verbraucht mehr Ressourcen, als ihr zur Verfügung stehen. Rohstoffknappheit, Entsorgungsströme, der Umgang mit Wertstoffen, Umweltschutz, der Verbrauch zu vieler Erden – diese Schlagwörter bestimmen die Berichterstattung in den öffentlichen Medien.

    Die Verpackungsbranche steht unter medialem Beschuss: die Konsumentenwahrnehmung wird fehlgeleitet, und Kunststoffverpackungen sind böse. „Aber wie kann eine in Hochhäusern gestapelte Menschheit ernährt werden, wenn es keine Verpackungen gäbe?”, fragte Karsten Schröder bei der Einführung in die beiden Tage.

    Handeln! Das war das Schlagwort des 18. Inno-Meetings am 13./14. Februar in Osnabrück. Was ist mit Handeln gemeint: Müssen wir handeln, wollen wir handeln, sind wir vom Handel abhängig oder müssen wir über den Handel und das Handeln von Waren reden?

    Die gesamte Wertschöpfungskette der Verpackungsindustrie war vertreten. Die Referenten schilderten die spezifischen Herausforderungen, Anstrengungen und Lösungen, um die gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und gleichzeitig die über viele Jahrzehnte gewonnenen Erfolge mit Verpackungen zu bewahren.

    Die Natur lässt nicht mit sich handeln! Nur durch einen Ausgleich und eine Verbesserung der CO2-Bilanz können Unternehmen nachhaltig(er) werden. Das Klimaziel für Deutschland ist bis 2025 verschoben. Ein erster Schritt ist die Verbesserung und der Ausgleich der CO2-Bilanz. Walter Pohl, Climate Partners, erläuterte in seinem Vortrag, wie die CO2-Bilanz eines Unternehmens berechnet wird und durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden kann. Neben dem Klimaschutz ist der positive Effekt die Kostenersparnis, denn je mehr vermieden und reduziert wird, desto weniger muss ausgeglichen werden. Lieferanten werden sensibilisiert, und der Effekt potenziert sich.

    Heiko Hünemeyer, A. Moras & Comp. GmbH & Co. KG, handelt bereits. Er versteht das Nachhaltigkeits-Engagement als eine generationsübergreifende Verpflichtung. Das Thema Nachhaltigkeit ist seit Jahren im Unternehmen verankert. Seit 2015 liefert Moras seine Produkte ohne Mikroplastik aus. In Kooperation mit Climate Partner produziert die Firma seit 2018 komplett klimaneutral und ist seit 2019 plastikfrei.

    Am Beispiel seiner Verpackungen schilderte er eindrucksvoll, wie er dieses Ziel erreicht hat. Die Firma Schaebens (A. Moras & Comp. GmbH & Co. KG) hat die CO2-Emissionen unterschiedlicher Verpackungsformen berechnen lassen und daraufhin die Rezeptur auf die Verpackungen ausgerichtet/zugeschnitten.

    Heiko Hünemeyer sieht in der Nachhaltigkeitsstrategie nicht nur eine generationsübergreifende Verpflichtung, sondern berichtete auch von Wettbewerbsvorteilen beim Konsumenten und auf dem Arbeitsmarkt. Positiver Nebeneffekt ist die Kosteneinsparung beim Dualen System durch gesunkene Abgaben. Besonderes Augenmerkt legte er auf die Differenzierung bei der CO2-Bilanz. Je nach Produkt, Vertriebs- und Anwendungsstrategie, sind unterschiedliche Verpackungslösungen optimal. Hier kann nur der Experte vernünftige Abschätzungen errechnen. Es gibt nicht die Optimalverpackung für alles.

    Karsten Schröder, Moderator und Firmeninhaber der Innoform Coaching GbR, sieht in Verpackungen einen Baustein unseres Wohlstands. Einerseits stehen Verpackungen unter Druck und keiner will sie, andererseits kommen wir ohne sie nicht mehr aus: „Denn wie kann eine stetig wachsende Menschheit, die vorzugsweise in Städten wohnt, ernährt werden, wenn es keine Verpackungen gäbe?”

    Während es 1950 kaum Verpackungsabfälle gab, und das Hausschwein mit dem Biomüll gemästet wurde, ist das Entsorgungssystem durch den grünen Punkt legitimiert, und die Abfallquote steigt an.

    Wie kann die Verpackung uns nach dem Gebrauch noch nützen? Ganz einfach: Die Verpackung muss sich verändern. Karsten Schröder vergleicht die Verpackung mit einer Materialbank: Die Verpackung/das Material wird dem Konsumenten geliehen und geht nach Gebrauch zum Hersteller zurück. So bleibt der Wert des Materials erhalten, und dabei steigt Wachstum sogar an. Seiner Meinung nach müssen Verpackung und Produkt eine Einheit werden, die sich über die Ökologie, das Produkt und die Marke definiert. Auch er sieht in der Nachhaltigkeit eine neue Pflicht und Chance gleichermaßen: sozial, ökonomisch und ökologisch. Die Idealverpackung muss auch nach dem Gebrauch noch nützlich sein.

    Wissen generieren, Wissen teilen, Märkte verändern. Das ist die Mission der Edeka-Partnerschaft mit dem WWF. Im Rahmen ihrer gemeinsamen Nachhaltigkeitsstrategie arbeiten der WWF und Edeka seit zehn Jahren daran, den ökologischen Fußabdruck von Edeka auch im Verpackungsbereich zu optimieren. Welche Erwartungen der WWF an Unternehmen stellt, und wie eine gelungene Nachhaltigkeitsstrategie mit Eigenmarken gemeinsam umgesetzt werden kann, erläuterte Dr. Marina Beermann, WWF-Leiterin der Edeka-Partnerschaft. So hat der Verzicht von Verpackungen oberste Priorität. Nicht vermeidbare Verpackungen sind auf ein effizientes und effektives Ressourcenmanagement ausgelegt, und keine Verpackung fällt als Abfall an, sondern ihre Materialien werden als Ressource möglichst lange sowohl quantitativ als auch qualitativ in Stoffströmen geführt. Um Einfluss auf vorgelagerte Lieferketten nehmen zu können, müssen Nachhaltigkeitskriterien – z. B. nachwachsende Rohstoffe, die nicht in Konkurrenz zu Lebensmitteln stehen – in Form glaubhafter Zertifizierungssysteme geschaffen werden. Zum Vorantreiben des Recyclings wünscht sich der WWF eine Harmonisierung von Verpackungen und ihren Komponenten und Dialog und Aufklärung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

    Dr. Wolfgang Jeschke, GC Graphic Consult GmbH, berichtete über die Möglichkeiten der Smart Packaging für smarteren Handel. Aufgrund des demographischen Wandels hat sich das Einkaufsverhalten drastisch verändert. Zwar erschweren RFID-Chips die Kreislauffähigkeit, andererseits können aktive Verpackungen mit dem Füllgut in Wechselwirkung treten und der Lebensmittelvernichtung vorbeugen, indem sie z. B. die Kühlkette überwachen und – besonders wichtig bei Pharmaverpackungen – fälschungssicher sind. Auch das verlangt Handeln und Entwicklungskraft.

    Karlheinz Hausmann und Dr. Heiko Schenck, Dow, sehen auch die Rohstoffhersteller in der Pflicht: Dow will erneuerbare und rezyklierte Materialien in die Produktion aufnehmen und hat sich verpflichtet, bis 2025 100.000 t Kunststoffrezyklat in der EU anzubieten. So hat Dow neue Technologien entwickelt, um Polymere aus Recyclingströmen in den Markt zu bringen. Auch werden Materialien und Zusatzstoffe entwickelt, die das Recycling insgesamt begünstigen.

    Birte Surborg, Sealed Air, hob hervor, dass die Art des Handels und die Lieferkette sich verändert haben. Eine verkürzte Prozessdauer und der Zeitpunkt von der Bestellung bis zur Auslieferung bedeuten neue Herausforderungen für Unternehmen: Es müssen effizientere Pick-, Pack- und Versandoptionen geschaffen und zu hohe Verpackungs- und Logistikkosten reduziert werden.

    Sealed Air liefert u. a. Verpackungsmaschinen, die produktgrößenabhängig insbesondere für den Online-Handel in Kartons verpackt. Das bedeutet für den Endkunden ein frustfreies Auspackerlebnis durch weniger Verpackung, eine schnelle Entsorgung sowie ein optimiertes Verhältnis von Volumen und Gewicht.

    „Verpackungshersteller müssen den Rezyklierern das Leben einfacher machen. Nur Mono-Material-Laminate aus PE oder PP sind derzeit die einzige realistische Lösung für unsere Umweltprobleme mit flexiblen (Hochbarriere-)Verpackungen. Prof. Achim Grefenstein, Constantia, berichtete über recyclingfähige Hochbarriere-Verbunde für Lebensmittelverpackungen. Er klärte auf über die Nachteile von Papier-, bioabbaubaren und recyclingfähigen Verpackungen aus PE und PP, die der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt sind. Nur Recycling und geringere Materialvielfalt sind die Lösung. Constantia hat die weltweit erste Fabrik zur Herstellung rezyklierbarer Mono-PE-Verpackungen in Indien gebaut. Das neue Material ersetzt nicht rezyklierbare Mischkunststoffe, womit die Wertschöpfung beim Recycling erhöht wird.

    Prof. Markus Schmid, Hochschule Albstadt, stellte aus der anwendungsorientierten Forschung Handlungsansätze für nachhaltigere Lebensmittelverpackungskonzepte vor. Am Beispiel einer Schnittkäseverpackung veranschaulichte er, dass Produktverluste höhere CO2-Emissionen verursachen als durch Vermeidung überflüssiger Verpackungen eingespart werden kann. Die Verpackung muss das Produkt ausreichend schützen, aber nur durch optimierte Materialeigenschaften kann Material reduziert werden, und das Material darf nur ersetzt werden, wenn der Produktschutz gewährleistet ist. Eine Lösung sind auf Molkenprotein basierte Folien. So wird aus einem Abfallprodukt eine nachhaltige Verpackung mit guten Barriereeigenschaften, die zu 100 % recyclebar ist – so zumindest das Entwicklungsziel auf Basis der vielversprechenden Ansätze.

    Mangelndes Kunststoff-Recycling ist ein akutes, globales Problem. Weltweit werden weniger als 10 % der Kunststoff-Verpackungsabfälle recycelt. Der Rest wird verbrannt, endet auf Deponien oder gelangt unkontrolliert in die Umwelt. Somit steigt der politische und gesellschaftliche Druck nach einem nachhaltigeren Umgang mit Verpackungen, mit dem Ziel, eine geschlossene Kreislaufwirtschaft zu erreichen.

    Technologien für gemischte Abfälle müssen noch entwickelt werden, so dass Multi-Layer Verpackungen eine Herausforderung darstellen. Florian Riedl, APK, stellte ein innovatives Verfahren vor, mit dem PE- und PP-Rezyklate für Verpackungsanwendungen nur durch chemisches Recycling hergestellt werden können.

    Durch ein spezielles Löseverfahren können die einzelnen Polymertypen in Kunststoffverbunden (z. B. Mehrschichtfolien) und gemischten Kunststoffabfällen separiert werden. Das Ergebnis sind sortenreine, saubere Kunststoff-Granulate mit Neuwarencharakter, die für Non-Food-Verpackungen eingesetzt werden können.

    Colorcon stellt erstmals für Lebensmittelkontakt geeignete Druckfarben vor, die bei allen Druckverfahren eingesetzt werden können. Steve Walpuski, Colorcon, machte deutlich, dass in einigen Fällen auf mehrschichtige Folienverbunde und kompliziertes Recycling verzichtet werden kann, wenn Lebensmitteldirektkontaktfarben verwendet werden. Durch diese Funktionscoatings kann z. B. auch die Innenseite von Joghurtdeckeln als Werbefläche genutzt und so auf überflüssiges Verpackungsmaterial verzichtet werden.

    Auch die Maschinenbauer sehen sich in der Pflicht, die Kunden fordern Lösungen für neue Maschinen für die Herstellung innovativer Verpackungsmaterialien.  Andrea Glawe, Kroenert, berichtete über neue Systemlösungen, wie z. B. Beschichtungsanlagen im Reinraum oder die Möglichkeit einer doppelseitigen Silikonisierung von Papier in einem Arbeitsgang.

    Erwin Jochim, Morchem, warnte davor, keinen blinden Aktionismus zu starten. Wiederholtes Recyceln birgt auch Gefahren: Vor dem Hintergrund von NIAS (nicht absichtlich zugesetzter Substanzen) können unbekannte Fremdstoffe und Spurenelemente die Rezyklate verunreinigen und damit die Sicherheit gefährden. Er hinterfragte kritisch, ob es nicht besser sei, die Kunststoffe an zentraler Stelle zu sammeln und thermisch zu entsorgen. Warum sollen bewährte Prozesse zu Lasten der Sicherheit über Bord geworfen werden? Der Produktschutz hat immer im Vordergrund zu stehen. Außer beim PET sind bisher genau aus diesen Bedenken heraus Rezyklate für Lebensmittelverpackungen (noch) nicht zugelassen.

    Kurt Stark, Buergofol, betonte, dass das Verpackungsgesetz außer Kosten nichts gebracht hat und die Industrie weiterwächst. Warum werden Plastiktüten aus PE verboten, obwohl sie am besten zu recyceln sind, ideale Eigenschaften haben und nur die Entsorgung noch ungeregelt abläuft? Ob die angestrebten Recycling-Quoten erreicht werden, stellte er in Frage. Solange Abfall noch einen Wert hat, ist es kein Müll.

    Jede Medaille hat zwei Seiten: Trotz des Willens, Verpackungen zu vermeiden, steigt der Verbrauch stetig an. Da scheint ein Konstruktionsfehler im Anreizsystem vorzuliegen.

    Alle Teilnehmer konnten die Tagung mit ihrem Live-Feedback aktiv mitgestalten.

    Die große Bandbreite der Teilnehmer bot fachlich, inhaltlich und persönlich während der Pausen und des gemeinsamen Abends in der Hausbrauerei Rampendahl ideale Austauschmöglichkeiten. Sie lobten das hervorragende und abwechslungsreiche Vortragsprogramm. Auch (selbst-)kritische Ansätze kamen nicht zu kurz. Die Veranstaltung verschaffte einen sehr informativen und guten Überblick zu Trends und Aktivitäten der gesamten Wertschöpfungskette/supply chain hinsichtlich Circular Economy.

    Fazit

    Die Verpackungsbranche muss eine gemeinsame Lobby und Lösungswege entwickeln, und das braucht mehr Kooperation. Der katastrophalen Wahrnehmung von Kunststoffen in der breiten Öffentlichkeit kann nur durch gezielte Weiterentwicklung und sachliche Berichterstattung begegnet werden. Verpackungen müssen auf das Wesentliche reduziert werden. Rohstoffhersteller können nur aktiv werden, wenn sie von der Politik mitgetragen werden.

    Einige Forderungen aus den Vorträgen sind:

    • Dem Raumschiff Erde gehen Ressourcen und vor allem die Luft aus
    • Verpackungen müssen sich verändern und auf das Wesentliche reduziert werden
    • Die Gesamttonnage an Kunststoffen, die in die Umwelt gelangen, muss sinken.
    • Es müssen Nachhaltigkeitskriterien in Form glaubhafter Zertifizierungssysteme geschaffen werden
    • Nachhaltigkeit ist die neue Pflicht und birgt Chancen für neue Geschäftsideen: sozial, ökologisch und ökonomisch
    • Abfallvermeidungsziele müssen von der Politik klar definiert und kontrolliert werden
    • Rohstoffhersteller können aktiv werden, wenn sie von der Politik mitgetragen werden
    • Entwicklung neuer Technologien zur Entwicklung gemischter Abfallströme sind in Arbeit
    • Die Kunststoffbranche sollte wie die Papierindustrie mehr mit einer Stimme sprechen und nach tragfähigen Leitbildern handeln
    • Flexpack kann umweltschädlichere Verpackungslösungen nach wie vor im großen Umfang ersetzen. Wir sollten nun nicht wieder in die 1990er Jahre und einen Papierboom unreflektiert umschwenken
    • Recycling und geringere Materialvielfalt sind ein wesentlicher Teil der Lösung
    • Insgesamt muss es weniger (überflüssige) Verpackungen geben. Die Flexpackindustrie kann helfen, diesen Zielkonflikt zu lösen, da Flexpack oft die Minimalverpackung darstellt

    Save the date

    Mit einem Dank an die Teilnehmer und Referenten warf Karsten Schröder einen letzten Blick nach vorn: Mittwoch/Donnerstag, 3.und 4. Februar 2021, ist als nächster Termin für das 19. Inno-Meeting in Osnabrück fixiert. Für 2022 stimmten die Teilnehmer mit knapper Mehrheit wieder für Donnerstag/Freitag ab. 

  • These der Woche 4: Verpackungen emittieren Mikroplastik

    These der Woche 4: Verpackungen emittieren Mikroplastik

    Mikroplastik ist nicht nur in aller Munde, sondern auch in jeder Kunststoffverpackung zu finden. So oder so ähnlich lauten viele aktuelle Schlagzeilen rund um das Thema Vermüllung (Littering) der Meere, Wälder und auch der Lebensmittel.

    Hinzu kommen Bemühungen verschiedener NGO’s, Umweltorganisationen, Medien und auch der Politik, das Thema Mikroplastik für das Verdrängen von Plastik insgesamt aus unserem Leben zu instrumentalisieren.

    Was ist Mikroplastik eigentlich?

    Aber was ist denn nun eigentlich Mikroplastik, wie gefährlich ist es und wo kommt es her? Leider werden hier oft viele Sachverhalte in einen Topf geworfen und durcheinander gebracht. So hat die schwimmende Rewe-Tüte im Rhein erst einmal keinen Einfluss auf Mikroplastik. Dafür muss diese erst einmal über einen langen Zeitraum durch Sonne und Bewegung zu solchen kleinen Teilchen von 1 – 500 µm Durchmesser zermahlen werden. Zum Vergleich: Die Dicke eines menschlichen Haars  wird im Durchschnitt mit rund 80 µm beschrieben. Mikroplastik ist also mikroskopisch klein, aber gut nachweisbar. Die Schwierigkeit bei der Analyse besteht eher darin, den s. g. Blindwert – also einen Messwert für “Null”- für den Gehalt von Mikroplastik in einer Probe sicher zu bestimmen, da praktisch überall in der Luft, im Wasser und im Boden Mikroplastik allgegenwärtig zu finden ist.

    Man unterscheidet somit zwei Arten von Mikroplastik: Typ A, welcher als Mikroplastik benutzt wird (z. B. in Cremes) und Typ B, der bei Gebrauch, Verbrauch und Entsorgung von Plastik entsteht.

    Bei Typ B wird dann noch in 2 Untergruppen unterschieden: primär (durch Abrieb oder beim Gebrauch anfallend) und sekundär (zermahlen und Zerfall durch chemische und physikalische Zerfallsprozesse, u. a. durch UV-Licht).

    Wo kommt Mikroplastik her?

    Heute kennen wir viele Quellen von Mikroplastik. Eine Liste der häufigsten Quellen findet sich hier.

    Unter den Topp 5 Quellen tauchen Verpackungen bisher gar nicht auf. Die Liste wird angeführt von:

    • Reifenabrieb
    • Emissionen bei der Abfallentsorgung
    • Abrieb von Polymeren und Bitumen in Asphalt

    Das Fraunhofer Umsicht Institut kommt somit zu dem Schluss:

    Primäres Mikroplastik vom Typ B (beim Gebrauch entstehendes Mikroplastik) ist in Bezug auf die emittierte Menge relevanter als Typ A; Elastomere machen den größten Teil des Mikroplastiks aus;
    Verkehr, Infrastruktur und Gebäude emittieren die größten Mengen.

    Wo kommt Mikroplastik vor und wie gefährlich ist es?

    Grundsätzlich findet sich nahezu überall Mikroplastik. Egal, ob man Wasser, Luft, Fische, Muscheln oder einen Ackerboden analysiert, Mikroplastik lässt sich fast immer nachweisen. Auch hier gilt, je kleiner ein Partikel ist, desto eher kann er vom menschlichen Organsimus aufgenommen werden. Dieses gilt insbesondere für Partikel kleiner als 50 µm. Da die Forschung hier noch am Anfang ist, lässt sich überhaupt noch keine toxikologische Bewertung durchführen. Hier liegt viel Arbeit bei den zuständigen Labors. Der Volksmund würde sagen – “Gut ist das wohl eher nicht…”

    Welchen Einfluss haben Verpackungen auf Mikroplastik im Lebensmittel?

    Man weiß heute, das z. B. Muscheln mit Mikroplastik angereichert sind. Ob dadurch eine Gefahr ausgeht, ist unklar. Klar hingegen ist: der Plastikpartikelgehalt aus den Muscheln ist verschwindend gering (123 Partikel/Jahr), im Vergleich zu dem, was durch die Luft auf jede Mahlzeit gelangt (bis zu 114 Mikroplastikpartikel pro Mahlzeit).

    In einer Studie des Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe wurden verschiedene verpackte Mineralwasser untersucht.

    Es wurde Mineralwasser aus 22 verschiedenen Mehrwegflaschen und Einwegflaschen aus PET untersucht, aus 3 Getränkekartons und 9 verschiedenen Glasflaschen. Dabei wurde in allen Verpackungsarten Mikroplastik im kleinen (50 – 500 µm) und sehr kleinen (1 – 50 µm) Größenbereich gefunden. Ca. 80 % aller identifizierten Partikel gehörten dem kleinsten untersuchten Größenbereich von 5-20 µm an.

    • In PET-Mehrwegflaschen fand man  118 ± 88 Mikroplastikpartikel/L (MPP/L).
    • In PET-Einwegflaschen wurden lediglich 14 ± 14 MPP/L gefunden.
    • Und in Getränkekartons wurden sogar nur 11 ± 8 MPP/L gefunden.

    Hier scheinen also die Einwegflasche und der Getränkekarton deutlich vorteilhafter zu sein.

    Erkenntnislage heute

    Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass die menschliche oder tierische Gesundheit durch Mikroplastik gefährdet wird. Mikroplastik kann Giftstoffe absorbieren und im Körper abgeben, auch wenn es selber wieder ausgeschieden wird. Mikroplastik in Lebensmitteln ist im Vergleich zur Kontamination beim Essen selbst durch die Luft deutlich kleiner. Einweg-PET-Flaschen sind weniger mit Mikroplastik verunreinigt als Mehrwegflaschen. Kunststoffverpackungen bringen auch immer Mikroplastik in die Umwelt und ins Lebensmittel ein. Plastik in der Umwelt summiert sich Jahr für Jahr auf und kann dadurch zur Zeitbombe werden. Die Kontamination der Luft durch Verkehr und bei der Abfallentsorgung muss vorrangig bei der Bekämpfung von Mikroplastik in den Fokus rücken.

    Quellen:

    https://www.cvua-mel.de/index.php/aktuell/138-untersuchung-von-mikroplastik-in-lebensmitteln-und-kosmetika

    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0043135417309272

    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0043135417309272

    https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/publikationen/2018/kunststoffe-id-umwelt-konsortialstudie-mikroplastik.pdf

    von Karsten Schröder

  • These der Woche 3: Trotz Gesetzgebung, Verpackungen zu vermeiden, bevor man wiederverwendet oder recycelt, werden seit Jahrzehnten immer mehr Verpackungen produziert

    These der Woche 3: Trotz Gesetzgebung, Verpackungen zu vermeiden, bevor man wiederverwendet oder recycelt, werden seit Jahrzehnten immer mehr Verpackungen produziert

    Warum ist es eigentlich so, dass zumindest in Deutschland seit den 1990er Jahren immer mehr Verpackungen produziert und verwendet werden? Hierzu zunächst einige Fakten in Form einer Grafik. Zunächst schauen wir uns einmal das Abfallaufkommen in Deutschland an:

    Hier wird schnell deutlich, dass Post-Consumer – auch Verpackungen stetig gestiegen sind. Hingegen hat das produzierende Gewerbe seine Abfälle nahezu konstant halten können – trotz steigernder Produktionsmengen.

    Sieht man sich nun den Verpackungsverbrauch in Deutschland dazu an, sieht man auch, woher der Zuwachs stammt.

    Das bestätigt auch diese Grafik – auch von: https://www.umweltbundesamt.de/

    Das zeigt doch eindeutig, dass die gesetzlich vorgegebene Vermeidungsstrategie bei annähernd stagnierenden Bevölkerungszahlen nicht gegriffen hat. Was läuft da falsch? Es gab bisher keinerlei kommerziellen Druck, Kunststoffverpackungen zu vermeiden – im Gegenteil. Viele Kunststoffverpackungen haben weniger nachhaltige Systeme wie Mehrweg-Glasverpackungen, Dosen etc. verdrängt. Aus gutem Grund natürlich. Aber damit lässt sich das massive Wachstum allein nicht begründen. Auch werden immer wieder der demografische Wandel und die damit einhergehenden geringeren Verpackungsgrößen ins Feld geführt. Aber verschweigen wollen wir auch nicht, dass alle mehr an kleineren Verpackungen verdienen als an größeren.

    Insbesondere sind das:

    • Die Produzenten der zu verpackenden Güter – insbesondere Lebensmittel
    • Der Handel durch größere Margen
    • Der Packmittelhersteller durch mehr Verpackungen
    • Der Rohstoffhersteller durch mehr Masse, da kleinere Verpackungen ein ungünstigeres Verhältnis von verpacktem Volumen zu umhüllender Verpackungen und somit mehr Menge bedeuten
    • Der Entsorger, der ebenfalls mehr entsorgen kann und Entgelte sich auch danach richten
    • Der Recycler, der mehr zu recyceln hat etc.

    Sinnvoll erscheint bei dieser Aufreihung, wenn man denn wirklich weniger Kunststoff produzieren wollte, höherwertige Verpackungen zu entwickeln, die entweder Produkte noch länger schützen, um dadurch den Materialeinsatz zu rechtfertigen. Oder man muss rigoros umdenken in lokale Vertriebsstrukturen, manuelle Mehrwegsysteme des Konsumenten (die er selber reinigt, handhabt und wieder befüllt). Da stellt sich aber schnell die Frage des volkswirtschaftlichen und ökologischen Nutzens. Da diese Gegensätze sich nur schwer wissenschaftlich in allgemeine Leitsätze fassen lassen, werden Industrie und Handel erst einmal so weiter machen wie bisher und Bemühungen verstärken, den Wertstoff Plastik in ihre eigenen Kreisläufen zu führen. Aber ohne öffentlichen Druck und rechtliche Vorgaben wird es noch lange dauern, bis völlig neue Strukturen etabliert sind. Erste Initiativen wie das Engagement beim Recycling von Rohstoffherstellern wie Borealis oder dem Kauf des Entsorgers Tönsmeier bestätigen diese Einschätzung.

    Und wer da sagt – alles egal – warum verbrennen wir nicht fleißig unsere Abfälle, dem sei dieses Video von Spiegel online empfohlen. Auch in dem Video wird deutlich, wie komplex die Fragestellung mit Kunststoffen und unserem “way of life” wirklich ist.

  • These der Woche 2: Es gelangen zu viele Kunststoffe in die Umwelt

    These der Woche 2: Es gelangen zu viele Kunststoffe in die Umwelt

    Marine Littering (Vermüllung der Meere) und Müllexporte nach Asien prägen die Berichterstattung seit Monaten. Wie kommt es zu dem Phänomen? Es begann mit Emotionen. Eine Weltumseglerin sah Müll im Meer in ungeahntem Ausmaß und startete die Elan Mc Arthur Stiftung. Mit herzzerreißenden Erzählungen und Bildern überzeugte sie Industrielle, NGO´s und einige Politiker, dass der Müll im Meer ein signifikantes Problem sei. Damals noch ohne fundierte Fakten, entstand daraus eine nicht enden wollende Müll-Debatte.

    Heute heißt es auf der Home-Page der Foundation:

    OUR MISSION IS TO ACCELERATE THE TRANSITION TO A CIRCULAR ECONOMY

    Das passt in die Welt mit knappen Ressourcen, steigenden Energiekosten und zunehmender Umweltverschmutzung und damit einhergehendem Fisch- und irgendwann auch Menschensterben. Auf vielen Fotos sieht man dann anstelle der wirklichen Bedrohungen Plastiktüten aus Polyethylen, Getränkeflaschen aus PET, die noch nicht untergegangen sind, da ein Verschluss sie vorm Volllaufen schützt oder PP-Trays, die auch wie PE aufgrund ihrer geringen Dichte schwimmen. Was man nicht sieht, sind Mikropartikel aus Shampoos, Cremes und Textilien. Diese zeigen sich zunehmend als große Bedrohung für Mensch und Tier, da sie sogar ins Blut gelangen können und dort Unheil verbreiten.

    Aber wussten Sie, dass PET-Flaschen aufgrund der Bepfandung zu 97,9 % und Getränke-Blechdosen zu 99% in Deutschland recycelt werden? Da bleibt nicht viel übrig, was in die Umwelt gelangen kann. Und doch schockieren uns die Meere in Asien voller Müll. Aber schockiert es auch die Hersteller dieses Mülls, diejenigen, die Flüsse als Müllabfuhr missbrauchen und diejenigen, die diesen Regionen diesen s. g. Wohlstand in Form von Wegwerfartikeln bringen?

    Wie immer muss die Diskussion auf Fakten fußen. Wir haben in Europa ein Überangebot an Plastik – auch bei Verpackungen, das so nicht mehr akzeptiert wird. Zumindest die Bildungselite und Umweltschützer haben sich davon überzeugt. Es scheint jedoch klar zu sein, dass wir in Europa völlig andere Probleme zu lösen haben wie in Asien, USA oder Afrika. Versuchen wir hier immer weniger zu verbrennen, Kapazitäten zu optimieren und eine Kreislaufwirtschaft zu erschaffen, die des Namens würdig ist, kämpfen andere Regionen um ihr frisches Wasser, Fische zum Essen und ihren Lebensraum. So ist vielleicht eine Lebensmittelverpackung in Zentralafrika aus Folie ein Segen für die Ernährung der Ärmsten, auch wenn sie danach zum Heizen in der Hütte verwendet wird und Schadstoffe produziert. Liegt aber eine leere Verpackung an unserem Badestrand in Frankreich, empört sich die Gesellschaft und ächtet den Verursacher – ja – wen eigentlich?

     

    Doch was bewirkt der Kunststoff unserer Verpackungen denn genau im Meer?

    Dieser Frage ging die NZZ nach, und beim BKV fand ich diese wunderbare Zusammenfassung:

    Einen Gastkommentar in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) von letzter Woche wollen wir an dieser Stelle nachreichen, weil er einen interessanten Blick auf die Thematik des Marine Litters wirft. Darin weist der Meeresbiologe, Verleger und Gründer des mare-Verlags, Nikolaus Gelpke, auf die mediale Fokussierung auf das emotionalisierbare Thema hin, wodurch seiner Ansicht nach die wahren Gefährdungen der Ozeane aus dem Blick geraten.

    Beim Plastikmüll im Meer erkenne er ähnliche Muster wie seinerzeit bei den Berichten über abgeschlachtete Robbenbabies, deren Bilder zu deutlich mehr Spenden für Greenpeace führten als etwa die von Atomwaffentests im Pazifik, über die Greenpeace gleichzeitig kommunizierte. Doch sollten Wissenschaftler, Journalisten und Politiker Emotionen bei der Beschäftigung mit Bedrohungen der Ozeane außen vor lassen und mit Prognosen aufgrund der extrem komplexen Zusammenhänge vorsichtig sein. Der Autor macht die Umweltbelastungen in seinem Beitrag keineswegs klein, sie seien nahezu katastrophal. Er gibt nur zu bedenken, dass bislang die toxischen Folgen ungenügend erforscht seien und die Zahlen des effektiven Kunststoffeintrags ausschließlich auf Hochrechnungen basierten. Statt seriöse wissenschaftliche Erkenntnisse abzuwarten, neigten die Medien zu Alarmismus. Wissenschaftlich belegt seien dagegen weit größere Gefahren, denen die Meere ausgesetzt seien: Versauerung, Erwärmung und Meeresspiegelanstieg als Folgen des Klimawandels. Auch Sauerstoffzehrung und Überfischung zählten dazu, was alles viel bedrohlicher sei als es Plastik je sein könne. Im Anschluss beschreibt der Autor die Folgen komplexer pH-Wert-Veränderungen oder Kohlenstoffkreisläufe. Doch das sei für die Medien nun mal nicht so leicht zu vermitteln wie der bildhaft darstellbare Müll. Was er dabei befürchtet, ist der daraus entstehende Druck auf die Politik, welche dadurch Gelder freigebe, die an anderer Stelle für eine tiefgreifend wissenschaftliche und profunde Betrachtung über das gefährdete Ökosystem der Meere fehlten. Quelle: Plastik im Meer – nicht sein größtes Problem

     

     

     

  • These der Woche 1: Das Image von Kunststoffverpackungen ist stark beschädigt

    These der Woche 1: Das Image von Kunststoffverpackungen ist stark beschädigt

    Stimmen Sie dieser These uneingeschränkt zu? Für welche Regionen, Bevölkerungsschichten und Altersgruppen trifft das zu? Kann man hier schon von einem „shit storm“ sprechen oder ist die Faktenlage doch erdrückend genug, um Plastik zu verbannen? Ja, sogar eine Plastiksteuer sollte kommen. Im März 2018 titelt aber n-tv online noch:

    Umweltministerin lehnt Plastik-Steuer ab 

    Zitat: “… Aus Umweltsicht brauchen wir keine neue Steuer, sondern eine intelligentere Steuerung, die zu weniger Abfall und mehr Recycling führt.”…

    Für die Ministerin scheint Recycling das Thema zu sein, um Umwelt und Wirtschaft zu schonen. Aber die EU fordert davor ja noch vermeiden und wiederverwenden. Aber warum ist das Image denn so schlecht? Oder täuschen wir uns bzw. die Medien uns etwas vor?

    2013 schrieb Kunststoff web noch:

    Kunststoff-Image: Deutsche finden Plastik gut 

    Zitat: …”Kunststoff ist heute fast allgegenwärtig, er ist Problemlöser, der Werkstoff verwirklicht Ideen, er sorgt für mehr Nachhaltigkeit – und Kunststoff ist beliebt. In einer aktuellen Repräsentativumfrage für PlasticsEurope Deutschland (D-60329 Frankfurt) beurteilen 71 Prozent der Befragten den Werkstoff Kunststoff positiv.”…

    Die Wahrnehmung heute dürfte allen klar sein – Plastik muss weg aus den Meeren, Wäldern und Regalen der Supermärkte, fordern viele. Utopia schrieb im September 2017:

    Eigener Behälter statt Plastikverpackung – Rewe testet Mehrwegkonzept an Frischetheken

    Zitat: …”Einige Rewe-Filialen testen derzeit ein Konzept, das sich hoffentlich bald in allen Supermärkten durchsetzt: Kunden können ihre eigenen Mehrweg-Behälter mitnehmen und sich so bestimmte Produkte statt in Einweg-Verpackungen in ihre eigenen Boxen füllen lassen.”…

    Bemerkenswert hier ist das hoffentlich. Es suggeriert den dringenden Wunsch nach Verzicht auf Einweg-Verpackungssysteme. Seitdem es Einwegverpackungen gibt, streiten sich Packmittelexperten, was nun „nachhaltiger“ sei – Einweg oder Mehrweg?

    Wer richtig liegt, werden die Märkte zeigen. Im Moment machen viele Handelsunternehmen Experimente, stellen auf alternative Materialien um und verschlimmbessern manchmal die Situation, nur um vom Plastik wegzukommen. Und was sind die Antworten der Packmittelindustrie? Hier bilden sich Ausschüsse, Arbeitskreise und Lobby-Gruppen, die alle eines wollen – mehr Umsatz und Gewinn. Das ist legitim. Aber wie geht das, wenn man weniger Packmittel aus Kunststoff in die Welt emittieren muss?

    Lidl geht mit Green Cycle einen zusätzlichen Weg. Das Handelsunternehmen nimmt das Verwerten/Recycling in die eigenen Hände. Das unterstreicht auch der Kauf von Tönsmeier, der größte deutsche Entsorger im Juli 2018. Die Frage ist: Warum tun die das? Kann man damit Geld verdienen? Zum Wohle des pazifischen Ozeanes allein wird diese Entscheidung wohl nicht gefallen sein.

    Fortsetzung folgt in der nächsten Woche mit der These: Es gelangen zu viele Kunststoffe in die Umwelt

  • Cradle To Cradle Design – oder wie das Raumschiff Erde ohne Nachschub auskommt

    Cradle To Cradle Design – oder wie das Raumschiff Erde ohne Nachschub auskommt

    Kein Abfall, alles ist Nährstoff! Wir müssen mit unseren Ressourcen haushalten, denn irgendwann sind sie erschöpft.

    Cradle to Cradle® steht für Innovation, Qualität und zukunftsweisendes Design. Übersetzt heißt es „Von der Wiege zur Wiege“ und beschreibt die sichere und potentiell unendliche Zirkulation von Materialien und Nährstoffen in Kreisläufen.

    Das Cradle to Cradle Design Konzept hat die Natur als Vorbild und basiert auf den drei Prinzipien Materialkreislauf, Energie und Diversität.

    Beim Cradle to Cradle werden die richtgen Materialien in definierten Kreisläufen (Metabolismen) zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort eingesetzt. Die Qualität der Rohstoffe bleibt über mehrere Produktlebenszyklen erhalten. Außerdem werden ausschließlich “als sicher bewertete Chemikalien” eingesetzt. Cradle to Cradle® sucht nach Strategien, wie Materialien in geschlossenen Kreisläufen geführt werden können ohne die Qualität der Materialien zu vermindern und definiert nicht nur Form, Funktionalität und Inhaltsstoffe eines Produkts, sondern strebt auch eine neue Dimension von Qualität und Sicherheit in endlosen Kreisläufen an. Materialien und Materialflüsse werden so entworfen, dass sie für die Regeneration und Erhaltung ihrer biologischen und technischen Quellen förderlich und nutzbar sind.

    Dieser Ansatz befreit von der gegenwärtigen Verpflichtung, nachteilige Umweltauswirkungen vermindern, reduzieren oder verlangsamen zu müssen.

    Die EPEA Switzerland GmbH ist akkreditierter allgemeiner Gutachter für die Cradle to Cradle CertificationTM und unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung des Cradle to Cradle® Design Konzepts. Für alle Projekte werden wissenschaftliche Bewertungen erstellt. Ihr Gründer und Geschäftsführer Albin Kälin referiert auf der Tagung Umwelt- und umfeldgerechte Kunststoffverpackungen über Cradle to Cradle Design – Kunststoffverpackungen für den Kreislauf.

    Lesen Sie hier den kompletten Artikel Cradle to Cradle® Design  – Rethinking the way we make things .

     

  • Interview mit Albin Kälin zu umfeld- und umweltgerechten Verpackungen

    Interview mit Albin Kälin zu umfeld- und umweltgerechten Verpackungen

    Im Rahmen der Tagung Umwelt- und umfeldgerechte Verpackungen am 4./5. April 2017 in Würzburg referiert Herr Albin Kälin am 4. April über Cradle to Cradle Design – Kunststoffverpackungen für den Kreislauf.

    Albin Kälin ist Gründer und Geschäftsführer der 2009 gegründeten EPEA Switzerland GmbH. Er forciert Cradle to Cradle® Projekte in allen Industrien im Alpenraum, insbesondere in der Schweiz und Österreich. Und entsprechend seiner Kernkompetenz in der Textilindustrie weltweit.

    Von 1981 bis 2004 war er Geschäftsführer der Rohner Textil AG in der Schweiz. Unter seiner Leitung gewinnt das Unternehmen seit den 90er Jahren 19 internationale Auszeichnungen und Designpreise und übernimmt dadurch in ökologischen und ökonomischen Belangen eine weltweit anerkannte Pionierrolle.

    Auf seine Initiative hin lässt sich das Unternehmen 1996 nach ISO 14001 und EMAS zertifizieren. Zugleich regt er 1993 die Entwicklung der Produktlinie Climatex® (www.climatex.com) und somit der ersten Cradle to Cradle® Produkte weltweit an.

    Albin Kälin wird 2001 mit der UBS Key Trophy als Rheintaler Unternehmer des Jahres ausgezeichnet.

    Von 2005 bis Ende 2009 übernimmt er die Geschäftsführung der EPEA Internationale Umweltforschung GmbH in Hamburg.

    Mit der Unterstützung der Wissenschaftler betreibt er von 2007 an zusätzlich intensiv den Aufbau des Geschäftsfeldes Cradle to Cradle® in den Niederlanden. Er übernimmt auch dort das Mandat des Geschäftsführers der 2008 gegründeten EPEA Nederland GmbH. Mit der Gründung der EPEA Switzerland GmbH gab er die Geschäftsführung von EPEA in Hamburg und den Niederlanden ab.

    Die Tagungsüberschrift: Umwelt- und umfeldgerechte Kunststoffverpackungen beschreibt den Spannungsbogen zwischen Marketing-, Konsumenten- und Umweltanforderungen. Wie sehen Sie insgesamt, abgesehen von Ihrem Vortragsthema, die Rolle der Verpackung im gesellschaftlichen Umfeld? Verpacken wir richtig?

    Generell vermissen wir die Verpackung der Zukunft. Zu viele Konzepte sind von der Materialwahl nicht kreislauffähig, wie z. B. Verbundverpackungen, Aluminiumbeschichtungen, Druckfarben, Antimon Schwermetalle in PET, Organohalogene Chemikalien etc.

    Mit Ihrem Thema Cradle to Cradle Design – Kunststoffverpackungen für den Kreislauf – leisten Sie einen inhaltlich sehr gut passenden Beitrag. Was genau werden Ihre Kernaussagen sein?

    Cradle to Cradle Design – Kunststoffverpackungen für den Kreislauf

    • Flexpack fördert Nachhaltigkeit, ist jedoch bisher nicht kreislauffähig, wir zeigen einen Weg auf, wie es funktionieren könnte
    • Die 5 Pfeiler einer Kreislaufzertifizierung (Cradle to Cradle Certified™)
    • Biologische und technische Kreisläufe
    • Cradle to Cradle® Design definiert und entwickelt kreislauffähige Produkte.

    Als Differenzierung zum konventionellen Recycling bleibt die Qualität der Rohstoffe über mehrere Produktlebenszyklen erhalten und es werden ausschließlich „als sicher bewertete Chemikalien“ eingesetzt.

    Die Produktionsverfahren, der Gebrauch und die Wiederverwertung der Produkte werden nach dem Modell gestaltet, die Qualität der Rohstoffe über mehrere Lebenszyklen zu erhalten.
    Das bedeutet: Kein Abfall, alles ist zugleich Nährstoff. Die richtigen Materialien werden in definierten Kreisläufen (Metabolismen) zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort eingesetzt.

    Wo sehen Sie die wesentlichen Denkansätze Ihres Modells Cradle to Cradle – als Wissenstreuhänder?

    Cradle to Cradle® Projekte sind in der Regel komplex. Für die erfolgreiche Entwicklung und Implementierung verfügen wir über umfangreiche/maßgebliche und die entsprechende Erfahrung, Know-How und Referenzen in folgenden Bereichen:

    • Wissenstreuhänder: immer wieder zögern Teile des Projektnetzwerkes, ausführliche Informationen preiszugeben, z. B. über ihre Zulieferer oder Materialien. In diesen Fällen fungiert EPEA Switzerland als Wissenstreuhänder.
    • Akkreditierter allgemeiner Gutachter für die Cradle to Cradle Certified™ oder Material Health Certification.
    • Business Development & Strategic Management (z. B. wirtschaftliche Integration von Rücknahmesystemen).
    • Projektentwicklung, Innovationsmanagement, Change Management (Paradigma Change).
    • Netzwerk-Management für Stoffströme (z. B. Vernetzung der Kreislaufschliessung).
    • Definition alternativer Lösungen (Chemikalien, Rohstoffe, Akteure der Kreislaufschliessung).
    • Marketing und Kommunikation (Unterstützung der Entwicklung von Marketing-Aussagen und Kommunikation).
    • Beratung Zertifizierung (akkreditierte, fachliche Begleitung, Audit bei den Unternehmen).

    Medien und auch die öffentliche Meinung tendieren in jüngerer Vergangenheit eher zu Negativ-Darstellungen von Verpackungen insgesamt. Neben Umweltrisiken werden auch immer wieder Gesundheitsrisiken bemängelt. Wie schätzen Sie das Aufwand-Nutzen-Verhältnis von Verpackungen allgemein und von Kunststoffverpackungen insbesondere ein?

    Die Kritik ist leider mehr als berechtigt. Es fehlen Konzepte von Positivlisten von Chemikalien, Druckfarben und ebenso wird die Lieferkette der eingesetzten Chemikalien nicht ausreichend beherrscht.

    Folienverpackungen werden als Minimalverpackung bezeichnet. Doch in einem Punkt sind sich viele einig – das Recycling ist schwierig und belastet die Ökobilanz der Folie. Wie schätzen Sie diesen Nachteil im Vergleich zu Mehrweg- oder Pfandsystemen ein, wie es uns die Flaschenindustrie vormacht?

    Leider sind die Folienverpackungen per se nicht kreislauffähig. Das muss sich ändern. Auf der Konferenz zeigen wir ein positives Beispiel, das in der Umsetzung ist. Werner & Mertz mit der Marke Frosch nimmt diese Herausforderung als Pionier an.

    Achten Sie auf eine optimale Verpackung, wenn Sie privat einkaufen? Wählen Sie Produkte bewusst oder unbewusst nach der Verpackung und nicht nur nach dem Inhalt aus? Und wie wichtig stufen Sie als Verbraucher und Fachmann das Image eines Packmittels im Vergleich zu alternativen Packmitteln ein?

    Ja, aber leider werden oft Konzepte als “Öko Junk” angeboten. Wir müssen die Verpackungen zukunftsfähig für die kommenden Generationen gestalten.

    Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihres Berufes?

    Weder Ja- noch Nein-Sager
    Eigentlich bin ich Linkshänder. Als ich in die Schule kam, wurde ich gezwungen, mit rechts zu schreiben. Ich habe damals gefragt, warum, aber keine Antwort bekommen. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, nichts zu akzeptieren, dessen Sinn ich nicht einsehe. Ich will mein Leben so gestalten, dass es für mich und für die Gemeinschaft Sinn macht. Im Tun wird sichtbar, wie ich Verantwortung übernehme. Beruflich arbeite ich dafür, Innovationen zu ermöglichen, neue Produktionsformen zu entwickeln, die keinen Abfall mehr produzieren, sondern “Nährstoffe” für weitere Produkte. Indem ich dem alten System neue Wege aufzeige, finde ich einen Mittelweg, wie ich weder Ja- noch Nein-Sager bin und überzeugt meine Verantwortung trage.