Schlagwort: Beutel

  • Eine Marke handelt bereits nachhaltig

    Eine Marke handelt bereits nachhaltig

    Im Rahmen des 18. Inno-Meetings am 13. und 14. Februar 2020 in Osnabrück hat Heiko Hünemeyer, Geschäftsführer der Moras & Comp. GmbH & Co. KG einen Vortrag über die Nachhaltigkeitsstrategie der Firma Schaebens gehalten. Erfahren Sie in seinem Fachvortrag, wie die Firma Schaebens dieses Ziel erreicht hat:

    Schaebens ist als Familienunternehmen die Nr. 1 in der Gesichtspflege bzw. der Marktführer in Deutschland nach Menge. Es folgen mit Nivea, Garnier und bebe sehr große und bekannte Marken von den weltumspannenden Konzernen Beiersdorf, L‘ORÉAL und Johnson & Johnson. Nach Menge Marktführer zu sein, bedeutet aber auch gleichzeitig viele Verpackungen bzw. sehr viel Abfall. Dies ist für die Konsumenten umso auffälliger, als dass 5 der 10 meistverkauften Gesichtspflegeprodukte Deutschlands von Schaebens sind (gem. Marktforschungsinstitut Nielsen LEH + Drogeriemarkt in 2019).

    Maskensortiment der Firma Schaebens
    Maskensortiment der Firma Schaebens

    Als Nr. 1 in der Gesichtspflege hat Schaebens den Anspruch und die Verantwortung, auch in Sachen Nachhaltigkeit führend zu sein. Schaebens verfügt auch deshalb über eine Klimaschutzstrategie mit u. a. 22 ökologischen Zielen. Zur Erreichung dieser Ziele setzt Schaebens seit vielen Jahren sehr erfolgreich einen umfangreichen Maßnahmenkatalog um.

    Siegel 0% Mikroplastik der Firma Schaebens
    Siegel 0% Mikroplastik der Firma Schaebens

    Seit Oktober 2015 werden nur noch Schaebens Produkte ausgeliefert, deren Rezepturen frei von Mikroplastik sind.

    Siegel Klimaneutral von ClimatePartner
    Siegel Klimaneutral von ClimatePartner

    Seit August 2018 ist Schaebens über ClimatePartner klimaneutral. Gemäß ClimatePartner ist Schaebens der erste führende Konsumgüteranbieter Deutschlands, der sein gesamtes Sortiment klimaneutral umgestellt hat.

    Siegel Plastikneutral von PlasticBank
    Siegel Plastikneutral von PlasticBank

    Seit Juni 2019 ist Schaebens über PlasticBank zusätzlich auch noch plastikneutral.

    Die Inhaberfamilie von Schaebens ist die Familie Hünemeyer, die bereits über sehr viele Generationen nachhaltig ausgerichtet ist. Seit mindestens 9 Generationen ist die Familie Hünemeyer in der Land- und Forstwirtschaft engagiert.

    Wissenschaftliche Arbeiten der Familie Hünemeyer
    Wissenschaftliche Arbeiten der Familie Hünemeyer

    Darüber hinaus belegen diverse akademische Arbeiten der Familie Hünemeyer seit mehreren Jahrzehnten deren frühzeitiges und ungewöhnliches Nachhaltigkeitsengagement. Ich als geschäftsführender Gesellschafter von Schaebens habe so z. B. bereits 1983 im Rahmen meiner empirischen Diplomarbeit an der Universität zu Köln zu einem spezifischen Verpackungsthema sehr intensiv auf Umweltschutzaspekte hingewiesen. Als 1991 die Verpackungsverordnung in Kraft trat, habe ich federführend am ersten Leitfaden Deutschlands zur Umsetzung der Verpackungsverordnung, veröffentlicht im Wissenschafts- und Wirtschaftsdienst vom BAH, mitgewirkt. Von unseren 3 Söhnen hat Björn als mittlerer Sohn  2018 an der Hochschule Fresenius in Köln in seiner Masterarbeit die CO2-Kompensation und deren Implementierung in die Unternehmensstrategie von Schaebens herausragend gut dargestellt (Note 1,3). Diese akademischen Arbeiten erhöhen nicht nur die fachliche Kompetenz von Schaebens, sondern natürlich auch die Glaubhaftigkeit des Engagements des Familienunternehmens Schaebens.

    Es ist die erklärte Hoffnung von Schaebens, dass in wenigen Jahren nahezu alle führenden Konsumgüteranbieter ebenso wie Schaebens insbesondere ihre CO2-Emissionen und ihren Plastikeintrag durch geeignete Maßnahmen vollständig kompensieren. In Bezug auf die CO2-Emissionen gilt es, diese zunächst soweit wie möglich zu vermeiden und zu reduzieren und alle notwendigen Emissionen zu kompensieren. Schaebens liegt seit 2016 ein jährlicher Ergebnisbericht von ClimatePartner vor. Hierin werden für Schaebens der Carbon Foodprint für das gesamte Unternehmen und für die Schaebens Produkte auch die einzelnen Product Carbon Footprints erhoben, analysiert und dargestellt. Gemäß ClimatePartner liegt (auch) für Schaebens das größte Potential zur Reduzierung der CO2-Emissionen beim Vermeiden und Reduzieren von Verpackungen. Daher rückt Schaebens seinerseits die Verpackungen in den Mittelpunkt aller Optimierungen.

    Es ist aber bei dem Ziel dieser Verpackungsoptimierung vermeintlich nicht einfach, eine Kennziffer zu finden, anhand derer die optimale Verpackung einzig und allein bestimmt werden kann. Nach Überzeugung von Schaebens ist die optimale Verpackung diejenige, die nicht nur die klassischen Funktionen einer Verpackung so weit wie möglich erfüllt, sondern die auch unter Nachhaltigkeitsaspekten überdurchschnittlich gut ist. Unserer Überzeugung nach erfüllt eine Verpackung das Nachhaltigkeitsziel am besten, wenn die Verpackung alle wesentlichen Verpackungsfunktionen erfüllt und gleichzeitig im Vergleich zu den relevanten Wettbewerbsprodukten niedrigere CO2-Emissionen auf Basis des Cradle-to-Gate-Ansatzes aufweist. Zusätzlich können aber auch noch weitere Parameter, wie z. B. die Recyclingfähigkeit, die Recyclingquote oder auch die Rezyklatquote von Relevanz sein.

    Nach Überzeugung von Schaebens sollte die Entscheidung, was gut oder schlecht für die Nachhaltigkeit ist, nicht durch Meinungen, sondern durch Tatsachen bestimmt werden. Nur durch Tatsachen kann langfristig eine positive Veränderung im Sinne der Nachhaltigkeit erzielt werden. Alles andere ist blinder Aktionismus, der z. B. auch der nachhaltig ausgelegten Klimaschutzstrategie von Schaebens vom Grundsatz widersprechen würde.

    Da CO2-Emissionen messbar sind, stellen diese eine geradezu idealtypische Basis-Kennziffer zur Nachhaltigkeitsbewertung dar. Schaebens hat daher bereits 2018 damit begonnen, für alle Verpackungsformen, die für Schaebens Produkte eingesetzt werden, die CO2-Emissionen über ClimatePartner ermitteln zu lassen. Seit 2019 lässt Schaebens darüber hinaus auch für die alternativen Verpackungsformen aller relevanter Wettbewerbsprodukte die CO2-Emissionen durch ClimatePartner ermitteln. Dabei ermittelt ClimatePartner den Einfluss möglicher unterschiedlicher Packmittel bei gleicher Rezeptur auf die CO2-Emissionen. Hierzu zieht ClimatePartner Werte aus wissenschaftlichen Datenbanken heran. Demnach handelt es sich bei diesen Berechnungen nicht um verbindliche Werte für CO2-Emissionen, die die tatsächlichen Produktionsbedingungen widerspiegeln. Für die Nachhaltigkeitsbewertung von Schaebens sind aber diese Werte der CO2-Emissionen dennoch sehr gut geeignet und bilden die maßgebliche und entscheidende Kennziffer zur Nachhaltigkeitsbewertung.

    Unterdessen liegen hierzu Schaebens die CO2-Emissionen für zahlreiche Produkte über 10 Warengruppen in den Warenbereichen Kosmetik und Pharma für zahlreiche Verpackungsformen und Verpackungsgrößen vor. Dieses Wissen kann relativ einfach auf tausende Einzelprodukte aus dem FMCG-Bereich übertragen werden. Für Schaebens ist es daher relativ leicht möglich zu überprüfen, ob tatsächlich dem seit langem erklärten Ziel von Schaebens entsprechend über alle Schaebens Produkte die durchschnittlichen CO2-Emissionen im Vergleich zu andersartigen Verpackungen des direkten und relevanten Wettbewerbs deutlich niedriger sind oder nicht. Dies ist erwartungsgemäß nicht nur tatsächlich der Fall, sondern die Vergleichswerte sind tendenziell extrem positiv für Schaebens.

    Am Beispiel des für Schaebens wichtigsten und größten Sortimentsbereichs der klassischen Schaebens Masken im Beutel, als Creme-, Gel- und Peloidmasken, sei dies nachfolgend erläutert:

    Im Mass-Market werden in Deutschland Gesichtsmasken zu weit über 80 % in der Verpackungsform Beutel verkauft (gem. Marktforschungsinstitut Nielsen LEH + Drogeriemarkt in 2019). Daneben gibt es insbesondere noch die Verpackungsformen Tube und Tiegel.

    Beutel werden zurzeit fast ausschließlich in Folien aus einem Mehrlagenverbund mit einer Aluminiumschicht angeboten.

    Tiegel werden zurzeit fast ausschließlich in Glastiegeln mit Kunststoffdeckel und in der Faltschachtel angeboten, die bei einigen Produkten auch noch cellophaniert ist.

    Tuben werden ausschließlich in Kunststofftuben, teilweise in Faltschachteln verpackt, angeboten.

    Die Inhaltsmengen der Beutel sind relativ klein mit z. B. 6 ml (4 x 1,5 ml), 10/12 ml (2 x 5/6 ml) und 15 ml/16 ml (1 x 15 ml oder 2 x 7,5/8 ml).

    Die Inhaltsmengen der Tiegel sind mit z. B. 15 ml und 50 ml tendenziell größer als bei den Beuteln.

    Die Inhaltsmengen der Tuben sind mit z. B. 50 ml und 150 ml tendenziell größer als bei den Tiegeln.

    Das Nettogewicht der Verpackung ist bei den Beuteln, umgerechnet auf den ml-Inhalt, sehr gering und sehr ähnlich.

    Das Nettogewicht der Verpackung ist bei den Tiegeln, umgerechnet auf den ml-Inhalt, extrem groß und sehr unterschiedlich.

    Das Nettogewicht der Verpackung ist bei den Tuben, umgerechnet auf den ml-Inhalt, sehr gering, aber sehr viel unterschiedlicher als bei den Beuteln.

    Das Volumen der Verpackung ist bei den Beuteln, umgerechnet auf den ml-Inhalt, sehr gering und sehr ähnlich.

    Das Volumen der Verpackung ist bei den Tiegeln, umgerechnet auf den ml-Inhalt, extrem groß und sehr unterschiedlich.

    Das Volumen der Verpackung ist bei den Tuben, umgerechnet auf den ml-Inhalt, sehr gering, aber unterschiedlicher als bei den Beuteln.

    Vergleichsberechnungen der CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungsformen
    Vergleichsberechnungen der CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungsformen

    Diese Unterschiede lassen sich weitestgehend dadurch herleiten, dass die verschiedenen Primärpackmittel Beutel, Tiegel und Tube im Vergleich untereinander unterschiedlich große Gestaltungsflächen haben.

    Der Beutel hat im Vergleich zur relativ kleinen Inhaltsmenge auf dem Primärpackmittel die mit Abstand größte bedruckbare Gestaltungsfläche. Hierdurch können i. d. R. sogar bei kleinen Inhaltsmengen von 6 bis 15/16 ml sämtliche rechtlich notwendigen und marketingtechnisch gewünschten Angaben auf dem Beutel aufgebracht werden.

    Der Tiegel hat im Vergleich zum Beutel und der Tube auf dem Primärpackmittel die mit Abstand kleinste bedruckbare Gestaltungsfläche. Hierdurch können i. d. R. bei Inhaltsmengen von bis zu (mindestens) 50 ml die rechtlich notwendigen und marketingtechnisch gewünschten Angaben nicht auf dem Tiegel aufgebracht werden. Dies macht i. d. R. eine (übergroße) Faltschachtel, als weiteres Sekundärpackmittel, notwendig. Durch die Kombination von Tiegel und Faltschachtel entsteht ein Verhältnis von Inhaltsmenge zum Außenvolumen der Verpackung von einem 6- bis über dem 13-fachen, was natürlich um ein Vielfaches schlechter ist als bei den Beuteln und Tuben. Weshalb dann bei einigen Produkten die Faltschachtel zusätzlich noch cellophaniert wird, ist unbekannt.

    Die Tube hat im Vergleich zum Beutel auf dem Primärpackmittel die kleinere und zum Tiegel die größere bedruckbare Gestaltungsfläche. Hierdurch können i. d. R. bei Inhaltsmengen bis ca. 50 ml die rechtlich notwendigen und marketingtechnisch gewünschten Angaben nicht auf der Tube aufgebracht werden. Dies macht eine Faltschachtel als weiteres Sekundärpackmittel notwendig. Hierdurch können i. d. R. erst bei Inhaltsmengen ab 75 ml die rechtlich notwendigen und marketingtechnisch gewünschten Angaben allein auf der Tube aufgebracht werden.

    Wie die CO2-Emissionsberechnungen von ClimatePartner belegen, gibt es zwischen den CO2-Emissionen und dem Nettogewicht der Verpackung sowie dem Volumen der Verpackung nach der Entleerung eine eindeutige Korrelation.

    CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungen
    CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungen


    Als aktuelles Zwischenergebnis kann festgehalten werden, dass je ml:

    • bei Masken mit kleinen Inhaltsmengen Beutel die geringsten CO2-Emissionen haben,
    • bei Masken in Tiegeln unabhängig von deren Inhaltsmengen sehr hohe CO2-Emissionen vorliegen

    und

    • bei Masken mit größeren Inhaltsmengen Tuben ähnlich geringe CO2-Emissionen aufweisen wie Beutel.

    Dieses Zwischenergebnis kann nach Ansicht von Schaebens nicht nur auf eine Vielzahl an anderen kosmetischen Produkten nahezu identisch übertragen werden, sondern auch auf eine sehr große Produktanzahl aus völlig anderen Warenbereichen.

    Nach Überzeugung von Schaebens sollte die Suche nach weiteren Optimierungen bezüglich der Nachhaltigkeit fortwährend fortgesetzt werden. Als Beispiele für die fortwährende und sogar erfolgreiche Suche nach weiteren Nachhaltigkeitsoptimierungen möchte ich die 2 Schaebens Projekte „Folienwechsel“ und „100 % Rezyklat“ vorstellen:

    • Folienwechsel wird für alle hierzu geeigneten Rezepturen ab Sommer 2020 vollzogen. Hierdurch werden z. B. bei einer Schaebens Peel-Off Maske mit 15 ml Inhalt die CO2-Emissionen von 0,92 g CO2 je ml Maske auf 0,52 g gesenkt. Hiermit würde der bisher niedrigste CO2-Emissionswert je ml Maske von 0,49 g bei einer 100 ml-Tube ohne Faltschachtel fast erreicht werden. Im Vergleich zu einem direkten und relevanten Wettbewerber mit der alternativen Verpackungsform eines 15 ml-Tiegels in einer cellophanierten Faltschachtel, würden die CO2-Emissionen je ml Maske um ca. 94 % niedriger sein bzw. bei der alternativen Verpackungsform wären die CO2-Emissionen um mehr als das 15-fache höher.

    Folienwechsel im Markensegment von Schaebens
    Folienwechsel im Markensegment von Schaebens
    • Schaebens wird bei der Schaebens Aktivkohle Strong Peel-Off Maske sowie bei Schaebens Totes Meer Salz Salbe und Peeling jeweils von einer 75 ml-Ovaltube, auf eine sog. Kopfstehflasche, aus „100 % Rezyklat“ wechseln. Hierdurch werden z. B. die CO2-Emissionen je ml Maske um ca. 62 % gesenkt. Dieser Wechsel wird ab Herbst 2020 vollzogen. Dadurch werden bei dieser Schaebens Maske die CO2-Emissionen von 0,77 g auf 0,29 g CO2-Emissionen je ml Maske reduziert. Somit würde der bisher niedrigste CO2-Emissionswert von 0,49 g bei einer 100ml-Tube ohne Faltschachtel um ca. 59 % reduziert werden. Im o. g. Vergleich zu einem direkten relevanten Wettbewerber mit der alternativen Verpackungsform eines 15 ml-Tiegels in einer cellophanierten Faltschachtel, würden die CO2-Emissionen je ml Maske um ca. 96 % niedriger sein bzw. bei der alternativen Verpackungsform wären die CO2-Emissionen um mehr als das 27-fache höher.
    Umstellung der Primärpackmittel der Mehrfachanwendungen von Schaebens auf 100% Rezyklat
    Umstellung der Primärpackmittel der Mehrfachanwendungen von Schaebens auf 100% Rezyklat

    Alleine durch die Umsetzung der beiden Projekte „Folienwechsel“ und „100 %-Rezyklat“ werden in 2020 ganz erhebliche weitere Optimierungsmöglichkeiten realisiert.

    CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungen nach der Umstellung auf 100% Rezyklat und dem Folienwechsel im Markensegment von Schaebens
    CO2-Emissionen verschiedener kosmetischer Verpackungen nach der Umstellung auf 100% Rezyklat und dem Folienwechsel im Markensegment von Schaebens

    Die Suche nach weiteren Optimierungspotentialen wird aber selbstverständlich weiter fortgesetzt. Das dritte Projekt „Folie aus Rezyklaten“ läuft auch schon erfolgversprechend an.

    Die Suche nach weiteren Optimierungspotentialen hat aber natürlich auch seine Grenzen. So wäre ein Wechsel bei fast allen Schaebens Masken von einem Beutel auf z. B. eine Kopfstehflasche als Primärpackmittel, also ein Systemwechsel von einer abgeteilten Anwendung in einer Kammer auf eine Mehrfachanwendung, bis auf weiteres nicht sinnvoll möglich. Bedingt durch die Anwendungsform ist dieses insbesondere z. B. bei Hydrogel- und Vliesmasken nicht umsetzbar. Bei Creme-, Gel- und Peloidmasken wäre dies zwar von der Anwendung her i. d. R. möglich, aber wenig zielführend. Zum einen würden tendenziell die Herstellkosten erheblich ansteigen. Zum anderen hat der Beutel, in dem eine relativ kleine Inhaltsmenge für eine Anwendung abgetrennt in je einer Kammer vorliegt, für viele Schaebens Rezepturen erhebliche rezepturtechnische Vorteile. Hierdurch können z. B. bei diversen Schaebens Rezepturen verschiedene potentielle allergieauslösende Inhaltsstoffe, wie z. B. Konservierungsmittel, reduziert werden. Nur durch diese und einige wenige andere rezepturtechnischen Optimierungen können wir für unsere Schaebens Produkte schier unglaublich positive Hautverträglichkeitswerte generieren. So lagen z. B. bei den letzten 250 Mio. verkauften kosmetischen Produkten von Schaebens weniger als 200 Hautunverträglichkeiten, d. h. je 1 Million kosmetischer Produkte weniger als 1 Hautunverträglichkeit, vor.

    Bei der Schaebens Aktivkohle Strong Peel-Off Maske ist aber ein Wechsel des Packmittels möglich und sinnvoll. Die Herstellkosten und dementsprechend auch der Verkaufspreis sind zwar auch hier im Vergleich zu Beuteln deutlich höher, dies ist aber bei diesem Produkt für den Verbraucher nicht abträglich, da das Produkt keine so eindeutige Inhaltsmenge je Anwendung hat und dementsprechend ein hohes Maß der Flexibilität bei der Dosierung über die „Großpackung“ mit Verschluss sinnvoller und letztendlich auch günstiger ist. Des Weiteren enthält auch diese Peel-Off Maske als wesentliches Konservierungsmittel den für die Rezepturbasis sowieso zwingend notwendigen Alkohol, wodurch sich insbesondere die potentielle allergieauslösende Konservierungsproblematik nicht erhöht im Vergleich zu anderen alkoholhaltigen Peel-Off Masken.

    Neben der aus Sicht von Schaebens zwingenden Basis-Kennziffer der CO2-Emissionen zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Verpackungen können zusätzlich auch noch weitere Parameter, wie z. B. die Recyclingfähigkeit und die Recyclingquote, zur Bewertung herangezogen werden.

    Schaebens kann auch bezüglich der Recyclingfähigkeit der von Schaebens eingesetzten diversen Verpackungsformen auf zahlreiche vorliegende Informationen zurückgreifen.

    Der Grüne Punkt: Verpackungsanalysen
    Der Grüne Punkt: Verpackungsanalysen

    So wurde z. B. von der Unternehmensgruppe Schaebens & Moras bereits in 2013 bei Der Grüne Punkt bzw. Dualen System Deutschland GmbH (DSD) eine vollumfängliche Verpackungsanalyse für das gesamte Sortiment in Auftrag gegeben. Nach Aussage des ehemaligen Geschäftsführers vom DSD Herrn Timothy Glaz stellte eine Analyse in 2013 an sich bereits eine Seltenheit in Deutschland dar. Mit einer Analyse über das gesamte Sortiment war Schaebens damals auch diesbezüglich einzigartig in Deutschland.

    Was die Optimierungsmöglichkeiten bezüglich des Recyclings und der Recyclingquote betrifft, sei nochmals auf den bereits oben dargestellten „Folienwechsel“ verwiesen. Hierdurch werden nicht nur die CO2-Emissionen um ca. 45 % gesenkt, sondern auch das Recycling wird sich deutlich verbessern. Um wie viel Prozent sich hierbei die Recyclingquote tatsächlich verbessern wird, hat das Institut cyclus – HTP analysiert. In einem aufwendigen Vergleichstest zwischen der aktuellen Schaebens Anti-Falten Maske mit einem Mehrlagenverbund mit Aluminium und der zukünftigen Schaebens Anti-Falten Maske mit einem Einstoffverbund (Recycling Code 05 – PP) konnte dokumentiert werden, dass die Recyclingfähigkeit von 24 % auf 93 % ansteigt. Durch diesen Wechsel reduzieren sich also nicht nur die CO2-Emissionen um ca. 45 % auf einen vergleichsweise sehr niedrigen Wert, sondern die Recyclingfähigkeit entwickelt sich geradezu optimal.

    Zertifikat Recyclingfähigkeit und Prüfbericht
    Zertifikat Recyclingfähigkeit und Prüfbericht

    Bezüglich einer potentiellen Bemessung der Recyclingfähigkeit ist es sehr wichtig darauf zu achten, dass sich die Recyclingfähigkeit gem. der „Stiftung Zentrale Stelle VERPACKUNGSREGISTER“ auf die unbefüllte Verpackung als Ganzes, also inklusive aller zugehörigen Verpackungskomponenten wie Etiketten, Siegelfolien, Deckel und Verschlüsse, etc., bezieht. Eine Bemessung der Recyclingfähigkeit auf Basis einzelner Verpackungskomponenten infolge einer theoretischen Zerlegung der Verpackung ist unzulässig. Ein geradezu idealtypisches Beispiel für eine sehr positive Optimierung stellt der oben bereits dargestellte Wechsel der Primärpackmittel bei der Toten Meer Salz Serie dar. Bei diesem Wechsel erfolgt nämlich neben der Reduzierung der CO2-Emissionen zusätzlich noch durch eine Vereinheitlichung aller Primärpackmittel auf eine Materialqualität bei der Kopfstehflasche, dem Verschluss und dem Etikett eine positive Verbesserung der Recyclingfähigkeit.

    Biologisch abbaubare Tuchmasken aus 100% Naturfasern von Schaebens
    Biologisch abbaubare Tuchmasken aus 100% Naturfasern von Schaebens

    Zusätzlich können aber sogar noch weitere Parameter, wie z. B. die Rezyklatquote und der Wechsel auf biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien, Rezepturen und Produktinhalte von Relevanz sein.

    Bezüglich der Rezyklatquote kann z. B. wieder auf das oben dargestellten Projekt „100 % Rezyklat“ verwiesen werden.

    Bezüglich der „biologischen Abbaubarkeit“ sei verwiesen auf die neuen Schaebens Tuch Masken, die ab März in den Markt eingeführt werden, bei denen ein biologisch abbaubares Vlies aus 100 % Naturfasern eingesetzt wird.

    Durch das Wissen um den von mir sog. Nachhaltigkeitsfaktor generieren wir für Schaebens erhebliche Vorteile. Diese Wissensvorteile werden wir insbesondere für unsere Schaebens Produkte und die Werbung als Wettbewerbsvorteile nutzen.

    Heiko Hünemeyer
    Heiko Hünemeyer

    Heiko Hünemeyer
    Geschäftsführender Gesellschafter von Haus Schaebens GmbH & Co. KG

    20.04.2020

  • Referenteninterview mit Torsten Erwied: Die Vorteile von Ultraschall-Kopfnähten bei Standbeuteln

    Referenteninterview mit Torsten Erwied: Die Vorteile von Ultraschall-Kopfnähten bei Standbeuteln

    Torsten Erwied studierte bei der BASF SE und an der Fachhochschule Ludwigshafen dual BWL. Anschließend sammelte er über 20 Jahre Erfahrungen in verschiedenen Vertriebs- und Key Account Management-Positionen in der Verpackungsindustrie. Seit 2017 leitet er den Vertrieb der Verpackungsdivision bei Herrmann Ultraschall in Karlsbad.

    Sie tragen auf der 6. Standbeutelkonferenz von Innoform vor. Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?

    Anwendungen mit überzeugenden ROI durch Ultraschallsiegeltechnologie von heute und morgen.

    Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?

    Verantwortliche für Produktion und Qualität aus der Verpackungsindustrie (Produktionsleiter, Geschäftsleiter, Werksleiter, Qualitätssicherer).

    Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Standbodenbeutels (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?

    SUP setzt sich für bestimmte Anwendungen mehr und mehr durch, speziell im Bereich für die Füllung von Nassprodukten sehen wir den SUP mit einer hohen Relevanz für unsere Ultraschallsiegeltechnologie. Wir erwarten für diesen Bereich ein überdurchschnittliches Wachstum.

    Wie bewerten Sie die Ultraschalltechnologie für den Standbeutel bezogen auf eine vollständige Versiegelung mit dieser Technologie?

    Bei hohen Qualitätsansprüchen an die Siegelnaht sehen wir bei Nassprodukten die Ultraschallsiegeltechnologie als alternativlos an.

    Worin sehen Sie die Gründe für das stetige Wachstum des Standbeutelmarktes?

    Wir sehen hier folgende Trends im Vordergrund:

    • Convenience Packaging – Ready to eat
    • Trend zu Single Portion
    • Ersatz von Blechdose und Aluminiumverpackungen
    • Neue Anforderungen an den Supply Chain, z. B. durch E-Commerce

    Wie ordnen Sie den Standbeutel bezogen auf die Forderung nach Kreislaufwirtschaft ein?

    Der SUP hat das Potential, eine Kreislaufwirtschaft nachhaltig zu unterstützen, sofern er aus wiederverwertbarem Monomaterial hergestellt wird. Gerade hier sehen wir einen weiteren Ansatzpunkt für technische Vorteile der Ultraschallsiegeltechnologie.

    Welches Standbeutelkonzept hat Sie ganz besonders beeindruckt?

    Uns hat besonders der Zipper wiederverschließbarer SUP, z. B. SUP für Reibekäse, beeindruckt.

    Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte?

    Wir empfehlen eine intensive Auseinandersetzung mit den Qualitätsanforderungen, die man selbst als produzierendes Unternehmen und nachher an diesen Beuteln haben will. Weiter eine gute Abstimmung mit dem Folien-/Material-Lieferant, dem Maschinenhersteller und dem Lieferant der Siegeltechnologie.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihrer beruflichen Tätigkeit?

    Kurven räubern auf dem motorisierten Zweirad im schönen Schwarzwald.

  • Neues vom Standbeutel 2014

    Neues vom Standbeutel 2014

    Die Entwicklung der letzten Jahre mit Ausblick bis 2018

    Neuigkeiten im Regal

    Was hat den Beutel gestärkt und was fehlt ihm noch?

    Ende 2010 habe ich die Entwicklung der Standbeutel von 1962 bis dato mit einem perspektivischen Ausblick in die nahe Zukunft beschrieben. Heute möchte ich mich mit der inzwischen eingetretenen Realität dieser flexiblen und erfolgreichen Verpackungsart befassen und einen Ausblick bis 2018 vorstellen.

    Inzwischen ist neben der dominanten Marke Capri-Sonne, inzwischen auch mit einem wiederverschließbaren konturierten Beutel am Markt, der Tiernahrungsbeutel mit signifikant größeren Mengen an seine Seite getreten. Der eine wird nach wie vor heiß abgefüllt, wo hingegen die Tiernahrungsbeutel „retort“ im Autoklaven verarbeitet werden.

    Mit unglaublicher Dynamik und großen Mengenzuwächsen ist seit Anfang 2013 der Beutel für Kindernahrung, Fruchtpürees und Energy Drinks in dieses Marktsegment eingetreten. In den USA belegt diese Produktgruppe inzwischen mindestens 40% der Regalfläche mit beiden Varianten der Verarbeitung. Alles sind Beutel mit Ausgießern, womit sich eine vormals teure und komplexe, aber verbraucherfreundliche Packung einen beachtlichen Marktanteil erobert hat und begonnen hat, das Glas zu ersetzen. Hier wird deutlich, wie die Hersteller auf Kundenbedürfnisse eingehen und damit über große Auftragsvolumen für nun auch preiswertere Packmittel sorgen.

    Der Trend „on the go“ bildet inzwischen nicht nur Produktnamen, sondern hat dem Wunsch der Mobilität dadurch Rechnung getragen, dass der wiederverschließbare Beutel dieser flexiblen und ökologisch vorteilhaften Packung mehr Bedeutung zukommt. Dies gilt insbesondere auch gut kleinvolumige Packungen. Aber auch bei großen Volumen hat der Beutel seinen Markt gefunden, wie zum Beispiel bei Scheibenreinigern für den PKW. Hier hilft ein Ausgießer, das Nachfüllen der Waschanlage erheblich zu erleichtern, ohne dass das Produkt verschüttet wird. Hier kommt dem Beutel seine „Flexibilität zugute, da er seinen Inhalt ohne „BLUB“ abgeben kann. Deshalb ist insbesondere der Ausgießer ein integrales Element der Beutel und wird damit zum wichtigen Bestandteil für den Verbraucher und die Verarbeitungstechnik.

    Zwar sind immer noch Beutel ohne den Wiederverschluss für Getränke und Tiernahrung in der Überzahl, aber auch Capri Sonne hat inzwischen den Vorteil des Wiederverschlusses erkannt und bietet den Beutel nun in einer attraktiven Form auch für den ökologisch sensiblen Verbraucher an.

    Der Vormarsch des Ausgießers und seine Herausforderungen

    In meiner letzten Darstellung war an dieser Stelle noch kein Beutel mit Ausgießer zu sehen. Das hat sich aus den vorgenannten Gründen erheblich gewandelt. Zum einen sind die gestiegenen Mengen für eine Kostenreduktion dieses Bauteils verantwortlich und zum anderen wird dadurch die Fülltechnologie erheblich beeinflusst. Bisher ist das Füllen und Siegeln oder Formen – Füllen – Siegeln (FFS) im Fokus gewesen. Nun wird mit dem kleinen stabilen Teil an einem flexiblen Beutel diese Verarbeitung vor nicht unerhebliche Probleme gestellt: Wie sicher ist noch FFS, wenn auch der Ausgießer eingesetzt werden muss, und wie fülle ich den gefertigten Beutel – nun mit Ausgießer – auf einer Füll- und Siegelanlage sinnvoll? Bei der erhöhten Nachfrage nach Beuteln mit Wiederverschluss tritt vermehrt der Weg des Füllens und Verschraubens in den Vordergrund. Dies hat erhebliche technische Vorteile:

    Beim Füllen von stabilen Behältern entsteht durch das Entweichen von Luft und durch das Eindringen der Flüssigkeit Schaumbildung. Deshalb muss bei aufgesetztem Füllventil auf den Hals einer Flasche eine technisch aufwendige Ventiltechnik mit meist Unterspiegel-Füllung eingesetzt werden, welche auch das simultane Entweichen der Luft nötig macht. Fast ebenso problematisch ist das Füllen und Versiegeln von Beuteln. Auch hier tritt erhebliche Schaumbildung auf, was das sichere Versiegeln des Beutels verhindern kann. Diese Probleme treten bei einem (fast) luftleeren Beutel nicht auf. Es ist technisch einfacher und deshalb kostengünstiger. Trotz des kleineren Öffnungsdurchmessers, wodurch nun der Beutel gefüllt und dann verschraubt wird, kann das Produkt mit hohem Druck eingeschossen werden, wodurch gleichzeitig der Beutel geöffnet wird.

    Hierdurch hat sich eine neue Technologie für das Verarbeiten des Beutels entwickelt. Der Ausgießer benötigt nun am Hals ein technische Führung, um so eine einfache Zuführung zur Füllmaschine zu erreichen. Einige Packmittelhersteller liefern deshalb auch den Beutel auf einer U-Schiene, die dann mehrfach verwendet werden kann. Dieses zu erst in Japan eingesetzte System hat sich inzwischen in Europa aber auch in Asien, Nord und Südamerika durchgesetzt. Bei steigenden Mengen ist diese Art der Verarbeitung nicht unproblematisch.

    Die Schienen müssen an den Hersteller zurück geschickt werden, weil diese sonst berechnet werden. Der Ausweg aus diesem logistisch komplexen Weg liegt in der Einführung eines Systems, welches den Prozess des Einsetzens des Ausgießers der Füll- und Verschraubmaschine vorgeschaltet wird. Diesen Systemgedanken hat sich ein großes Pharmaunternehmen schon vor vielen Jahren zueigen gemacht und mit vielen Millionen Beuteln damit erhebliche Kosteneinsparungen erreicht. Inzwischen ist die Technologie weiter vorangeschritten, wodurch die Anschaffungskosten solch eines Systems erheblich reduziert wurden, höhere Leistungen erreichbar sind und eine große Prozessstabilität erzielt wird. All diese Gesichtspunkte erlauben es, dem Beutel mit Wiederverschluss eine verheißungsvolle Zukunft vorauszusagen.

    Die Prognosen von Schönwald Consulting bestätigen diesen Trend mit Steigerungsraten je nach Produktgruppe von 10 bis 25% pro Jahr. Betrachtet man den Großraum Europa, dann ergeben sich aus den erreichten Mengen in 2013 und den Prognosen bis 2018 erhebliche Kapazitäten an zu bauenden Maschinensystemen, wie zuvor beschrieben. Das weltweite Wachstum ist noch erheblicher, weshalb die gesamte Ausarbeitung von Schönwald Consulting eine Bibel zur Entscheidung für Beutelinteressierte ist.

    Verbrauchsangaben in Millionen Packungen für Europa

    Quelle: Schönwald Consulting

    Vergleiche zu früheren Untersuchungen ergeben, dass die Zahlen erheblich gestiegen sind und insbesondere die Zuwachsraten der Beutel mit Ausgießer in der erreichten Menge und in den Prognosen belegen, wie sich diese Produktgruppe zukünftig als Konkurrent kleinerer Packungsgrößen zur PET-Flasche und zum Milchkarton entwickeln wird.

    Diese Zahlen sind mir mit Genehmigung von Schönwald Consulting zur Verfügung gestellt worden. Das betrifft auch die beiden Aufteilungen weiter unten. Die gesamte Studie ist ein Standardwerk für jedes Unternehmen, welches sich mit dem Beutel als Packmittel auseinandersetzt.

    Der Blick in die Regale belegt diesen ungebrochenen Trend, der auch durch günstige Kostenvergleiche zugunsten des Beutels in der Größe bis 300 ml belegt wird:

    Hier eine Besonderheit aus China: Ecolean besetzt hier gegen den Milchkarton Milch im Beutel mit dem attraktiven Luftgriff. Sicher eine Entwicklung, die dem Marktführer im Milchkarton zu Denken gibt und auch inzwischen von Hemme Milch in Norddeutschland häufiger im Regal zu sehn ist.

    Daneben ein Beutel mit einer verspielten Form, der in China besonders attraktiv die junge Generation anspricht.

     


    Auch wenn hier der Eindruck entsteht, dass ich den Fokus zu sehr auf China und USA lege, so ist es doch wichtig, den Blick nach draußen zu wagen: Die globale Vernetzung sowie die Entwicklung auf den anderen Seiten von Europa scheint mir wichtig, weshalb trotzdem eine Vertiefung des Marktes in Europa nicht fehlen soll:




    Quelle Schönwald Consulting

     

    Was hat den Beutel gestärkt und was fehlt ihm noch

    Ende 2012 hat selbst die New York Times – nicht gerade eben bekannt für Beobachtungen der Verpackungsentwicklungen – in einem Artikel auf das enorme Wachstumspotential dieser Verpackung aufmerksam gemacht. Damit wird der Beutel in den Fokus des Verbrauchers gerückt, wodurch auch die ältere Generation auf diese Art des Konsums von Flüssigkeiten aufmerksam gemacht wird. Ebenso wird vom „kollabierenden“ Beutel – und damit so einfach benutzbar – beim Nachfüllen der Flüssigkeit für die Scheibenreinigung des so geliebten PKWs im Unterbewusstsein der Beutel positiv wahrgenommen. Diese Verpackungsart ist die leichteste mit entsprechender Standfähigkeit am POS.

    Aus meiner Sicht fehlen aber dem Beutel noch einige wichtige Entwicklungsschritte:

    1. Biologisch abbaubare Folie und Ausgießer mit guten Eigenschaften zum Siegeln und mit Barriere. Immer wieder wird dies vom Kunststoff gefordert, ist aber nicht immer sinnvoll mit den notwendigen Eigenschaften einer Verpackung zu vereinigen. In erster Linie muss der Schutz des Produktes stehen, was bei dieser Folienart für Beutel z. Z. nicht erreichbar ist.
    2. Neben der biologischen Abbaubarkeit erscheint es mir noch wichtiger der Folie eine Recyclefähigkeit zu geben ohne die Barriereeigenschaften zu vernachlässigen. Hier scheinen Untersuchungen zu laufen, wie dieses Ziel einer Folie aus Polyolefinen erreicht werden kann.
    3. Der meist aus PE oder PP gespritzte Ausgießer hat im Gegensatz zur heute eingesetzten Folie keine Barriere. Damit besteht die Gefahr einer optischen und geschmacklichen Veränderung des Produktes im Kopfbereich des Beutels, der sich bei längerer Lagerung auch weiter in das Produkt vorarbeiten kann. Dieser Umstand tritt besonders bei Produkten mit Anteilen von Apfel und Karotten auf. Einige Hersteller versuchen diesen Effekt mit innen liegenden Alu-Membranen zu lösen, was aber zur Komplexität und Verteuerung beiträgt. Es gibt allerdings Hinweise auf die Entwicklung der Einbringung einer Barriere in den Ausgießer. Solch eine Lösung würde dem Beutel für eine Reihe von Produkten gut zu Gesicht stehen.
    4. Das Einbringen eines stabilen Ausgießers in eine flexible Packung war stets eine Herausforderung, die bis heute zu beobachten ist. Dies schlägt sich in Leckagen, schlechter Qualität, aber vorwiegend in Leistungsminderung eines Systems nieder. Auch hier sind Entwicklungen vorangeschritten, um Leistungssteigerung und Qualitätsverbesserung zu vereinen. Hierbei ist das Schweißverfahren mittels Ultraschall inzwischen soweit vorangetrieben worden, dass integrierte Systeme für Bereiche bis 250 Beutel/Minute erreichbar zu sein.
    5. Schlussendlich ist es bis heute noch nicht final gelungen, eine validierte Anlage zum aseptischen Verarbeiten eines Beutels mit Ausgießer zu finden, die mit ansprechenden Leistungen aufwarten kann. Zwar gab und gibt es immer wieder Hersteller, die davon berichteten, allerdings haben sowohl Wild und Bosch als auch Guala ihre Ankündigungen noch nicht bewahrheiten können.

    Diese 5 Punkte scheinen mir aber zumindest in Stufen und in einigen Teilen auch kurzfristig erreichbar zu sein, was dem Beutel weiter auf seinem Erfolgsweg helfen wird.

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