Schlagwort: Flexo-Druck

  • Noch kein Termin absehbar für die Änderung der Verordnung (EU) Nr. 10/2011

    Noch kein Termin absehbar für die Änderung der Verordnung (EU) Nr. 10/2011

    Schon vor über einem Jahr wurden die Entwürfe zur Änderung veröffentlicht:

    Da es sich bei der erwarteten Änderungsverordnung nicht nur um eine Anpassung der Stoffliste handelt, sondern erstmals auch etwas umfassendere Korrekturen erwartet werden, verzögert sich die Veröffentlichung der bereits für Ende 2015 erwarteten Anpassung weiterhin.

  • 2. Flexodruck-Tagung am 22./23. November 2011 in Osnabrück

    2. Flexodruck-Tagung am 22./23. November 2011 in Osnabrück

    Die 2. Flexodruck-Tagung am 22./23. Nov. steht bevor: Experten und Entscheider aus der Welt treffen sich zum Thema Druckqualität
    Zum 2. Mal, nach der erfolgreichen Erstauflage im Jahr 2009 mit dem Schwerpunkt Wiederholgenauigkeit im Verpackungsflexodruck, treffen sich Branchenexperten am 22./23. November 2011 im Steigenberger Remarque Hotel in Osnabrück.

    Die diesjährige Tagung widmet sich ganz dem Thema Druckqualität. Der Fokus liegt dabei auf der ausführlichen Betrachtung des Trendthemas „Feine Rasterweiten und hochauflösende Druckformen“, eingeschlossen der anwendungstechnischen Konsequenzen beim Einsatz dieser Technologien in der Druckerei.

    Die Themen und Referenten sind das Resultat einer Marktbefragung unter Herstellern und Anwendern von Folienverpackungen im ersten Halbjahr 2011.

    Wir (das Innoform-Team) sind stolz darauf, mit der Unterstützung von Manfred Hornschuh und Stefan Beilenhoff erneut ein hochkarätiges Podium anerkannter Fachexperten präsentieren zu können.

    Welche Druckformen zur Auswahl stehen, ob der schlichte Wechsel auf höher auflösende Platten oder Sleeves ausreichend ist, oder ob Anpassungen der Peripherie bzgl. Maschineneinstellungen, Rasterwalzen, Substrat, Farbe u.v.m. erforderlich sind, wird aus der Sicht von Systemlieferanten und Anwendern beantwortet.

    Diskutieren Sie im Rahmen der von Innoform Coaching veranstalteten Tagung aktuelle Markttrends, technologische Anforderungen und Lösungen sowie deren anwendungstechnische Herausforderungen.

    Die Tagung bietet außerhalb der Vortragszeiten genügend Zeit zu Fachgesprächen mit Entscheidern und Kollegen aus der Food- und FMCG-Industrie, der Verpackungsmittelherstellung sowie mit Vorstufen- und Systemlieferanten.

    Die vollständige Agenda sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter: http://event.innoform-coaching.de/agenda.php?code=FD

    Wir freuen uns auf hoch interessante Beiträge und einen spannenden Austausch in Osnabrück.

    Freundlicher Gruß,
    Karsten Schröder

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  • “Drucken und Kaschieren” (Teil 3 von 8): Eigenschaften und Einsatzgebiete von dünnen Druckträgerfolien und Siegelschichten

    “Drucken und Kaschieren” (Teil 3 von 8): Eigenschaften und Einsatzgebiete von dünnen Druckträgerfolien und Siegelschichten

    3. Teil : Häufig verwendete Folien zum Drucken und Kaschieren

    EIGENSCHAFTEN UND EINSATZGEBIETE VON DÜNNEN DRUCKTRÄGERFOLIEN UND SIEGELSCHICHTEN

    von Karsten Schröder und Ansgar Wessendorf

    Im dritten Teil dieser Artikelserie über marktübliche Arten und Typen synthetischer Folien zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen stehen die Eigenschaften und Einsatzgebiete verschiedener Druckträgerfolien und Siegelfolien wie PP und PE im Zentrum der Berichterstattung.

    Folien als Druckträger
    Dünne, als Druckträger verwendete Folien, haben noch wesentlich mehr Aufgaben als »nur« den Druck aufzunehmen oder ihn im Falle des Zwischenlagendrucks zu schützen. Viel mehr spielen bei der Auswahl dieser Folien, die vor allem für Produkte wie Deckelfolienlaminate, Schlachbeutelfolien und Standbeutel eingesetzt werden, noch weitere Gesichtspunkte und Aufgaben eine wichtige Rolle. Dazu gehören die Verbesserung der Durchstoßfestigkeit, die Erhöhung von Steifigkeit, Glanzfaktor und Schmelztemperatur der Außenseite zur Vermeidung von Anhaftung an Siegelbacken; sowie Gleitfähigkeit.

    Herstellungsverfahren
    Zur Herstellung biaxial orientierter Folien können die nachfolgend kurz beschriebenen Verfahren zum Einsatz kommen:

    1. Double-Bubble-Verfahren
    Bei diesem Blasverfahren, das auch bei dem englischen Unternehmen Innovia Films zum Einsatz kommt, wird die Folie nach dem ersten Aufblasen abgekühlt und anschließend ein zweites Mal bei kontrolliert niedriger Temperatur noch einmal und stärker aufgeblasen. Hierdurch ergibt sich ein Verstreckungseffekt sowohl in Längs- als auch in Querrichtung. Derart hergestellte Folien werden auch als »ausgewogene Folien« (»balanced films«) bezeichnet, da sie ähnliche Eigenschaften sowohl in Längs- als auch in Querrichtung aufweisen.

     

     

     

     

    2. Tenter Frame-Verfahren
    Bei diesem Gießverfahren wird die hergestellte Folie zunächst längs und danach quer verstreckt, was nacheinander oder auch gleichzeitig erfolgen kann. Nach dem Verstrecken erhält die Folie eine Thermofixierung bei geeigneter Temperatur, damit sie bei späterer Erwärmung während der Verarbeitung oder Anwendung nicht in die ursprüngliche Form zurückschrumpft. Allerdings läßt sich ein derartiger Schrumpf nicht völlig vermeiden, was sich vor allem beim Siegeln bemerkbar machen kann.

     

     

     

     

     

     

    Biaxial orientiertes Polypropylen

    Zu den Vorteilen von biaxial orientierter Polypropylenfolie (PP-BO) gehören verbesserte Transparenz, optimierte Barriereeigenschaften, erhöhte Festigkeit bei Reduktion der Dehnbarkeit, hoher Glanz, gute Durchstoßfestigkeit, Knickbruchunempfindlichkeit, verbesserte Ölbeständigkeit sowie hohe Wasserdampfdichtigkeit und Steifigkeit.

    Es muß allerdings darauf hingewiesen werden, daß PP-BO über bestimmte, vor allem für Lebensmittelverpackungen wichtige Eigenschaften nicht verfügt. Dazu gehören Aromadichtigkeit, Barriefähigkeit gegen Sauerstoff sowie Sterilisierbarkeit. Darüber hinaus erfordert die niedrige Oberflächenspannung des Materials vor der Bedruckung eine entsprechende Vorbehandlung zur Verbesserung der Anhaftung von Farben und Lacken.

    Trotz hoher Dauergebrauchstemperatur ist der relativ niedrige Schmelzpunkt des Materials zu berücksichtigen, was Probleme bei Siegelungen oder Wärmebehandlung jeglicher Art verursachen könnte. In diesem Fall bietet sich das Ausweichen auf biaxial orientiertes Polyethylenterephtalat (PET-BO) an. Die typischen Stärken von PP-BO Folien für Folienverpackungen liegen in einem Bereich von 12 bis 50 µm, während für Kaschierungen sehr oft Folien mit einer Stärke von 20 µm eingesetzt werden.

    Biaxial orientiertes Polyethylenterephtalat
    Ein echter Klassiker im Bereich Druck und Kaschierung ist biaxial orientiertes Polyethylenterephatalat (PET-BO), das im Tender Frame-Verfahren hergesetellt und zumeist in Stärken von 12 µm verwendet wird. Aufgrund der Schmelzviskositätseigenschaften und der Feuchtempfindlichkeit des PET können diese Folien nicht im Blasverfahren hergestellt werden.

    PET-BO zeichnet sich durch ein ausgewogenes, für Lebensmittelverpackungen ideal geeignetes Eigenschaftsprofil aus. Dies ist dem PP-BO durchaus vergleichbar, wobei PET-BO über eine bessere Sauerstoffbarriere, geringere Wasserdampfbarriere sowie eine gute Aromadichtigkeit gegen viele Aromastoffe verfügt. Bedingt durch seine hohe Oberflächenspannung ist das Material sehr gut bedruckbar und hat darüber hinaus einen sehr hohen Schmelzbereich (>250 °C).

    Vor allem die guten thermischen Eigenschaften begründen den Einsatz in vielen Gebieten, wo auch PP benutzt werden könnte. Zu den Anwendungsmöglichkeiten im Verpackungsbereich gehören unter anderem heißsiegelfähige Folie für Deckel; Barrierefolien für Schlauch- und Standbeutel sowie Mattfolienverpackungen.

    Biaxial orientierte Polyamidfolie
    Biaxial orientierte Polyamidfolie (PA-BO) kann sowohl im Double Bubble als auch im Tenter Frame-Verfahren hergestellt werden. Obwohl sie von allen in diesem Artikel vorgestellten Folienmaterialien das teuerste ist, so können sich Verarbeitungsschwierigkeiten ergeben, wenn das spätere Produkt über Eigenschaften wie hohe Durchstoßfestigkeit; gute Sauerstoffbarriere sowie hohe Zähigkeit verfügen soll. Werden jedoch einige Grundvoraussetzungen hinsichtlich der Anforderungen dieses Materials wie auch dessen Verarbeitung beachtet, so lassen sich auch PA-BO-Folien problemlos bedrucken und kaschieren:

    1. Hohe Wasseraufnahme Aufgrund des feuchtigkeitsbindenden Verhaltens von Polyamid muß darauf geachtet werden, die Materialrollen unbedingt mit anderem Folienmaterial (z.B. PE) einzuschlagen. Andernfalls quillt PA-BO auf und verändert seine Dimensionen spürbar. In diesem Zusammenhang wurden in der Praxis schon Längenänderungen von bis zu 1% festgestellt.

    2. Affinität zu Lösemitteln Auch Lösemittel wie Ethanol oder Ethylacetat werden von PA-BO aufgenommen, was besondere Anforderungen an die entsprechenden Trocknungsprozesse stellt.

    3. Bildung von Oligomeren an der Oberfläche Bei einigen Typen vonPA-BO kommt es zur Bildung von Oligomeren an der Oberfläche, worunter die Haftung von Klebstoffen oder Druckfarben trotz hoher Oberflächenspannung leiden kann. Hier hilft oftmals eine moderate Korona-Vorbehandlung, die in diesem Fall jedoch hauptsächlich reinigend wirken soll.

    Polyethylenfolien
    Folien aus Polyethylen (PE) werden zumeist als Siegelschichten, gelegentlich jedoch auch als Druckträger-Verbundfolien (z.B. PE/PE) verwendet, die hauptsächlich für Hygiene- und Tiefkühlanwendungen zum Einsatz kommen. Aufgrund der Nicht-Orientieruung der PE-Folien ist die Verarbeitung im Tiefdruck oft schwierig und setzt sehr zugsteifge Materialien voraus, wie sie beispielsweise aus dem Bereich der Verpackungen für Papiertaschentücher bekannt sind. Zumeist werden PE-Folien jedoch im Flexoverfahren mit Zentralzylindermaschinen bedruckt, da dort die geringere Zugfestigkeit durch die Einzylinderanordnung keine Probleme verursacht.

    Das hauptsächliche Einsatzgebiet von Polyethylenfolien ist jedoch die Siegelschicht. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn eine Siegelschicht mit einer Stärke von mehr als 1 µm benötigt wird, wie sie durch Lackierungen oder Coextrusion von PP-BO realisiert werden.

    PE-Materialien werden nach Dichteklassen unterschieden, die sich allerdings oftmals überlappen:

    Bezeichnung     Dichtebereich [g/cm³] [als Kasten oder Tabelle formatieren]
    Plastomere              <0,90
    PE-VLD                     0,900-0,910
    PE-LD                        0,915–0,935
    PE-MD                      0,935–0,945
    PE-LLD                     0,860–0,960
    PE-HD                      0,945–0,965
    Zum Vergleich: PP    ca. 0,90

    Je niedriger die Dichte ist desto geringer ist die Kristallinität, was bei Kunststoffen die Anordnung von Molekülen bzw. Atomen oder Ionen in einer gleichmäßigen, sich wiederholenden Struktur bezeichnet. Dabei gilt: Je höher die Transparenz desto flexibler die Materialien. Darüber hinaus sinkt bei abnehmender Dichte auch der Erweichungspunkt, was sich insbesondere beim Siegeln positiv auswirken kann.

    Polyethylenfolien werden heute grundsätzlich als Mischungen und meistens im Coextrusionsverfahren hergestellt, was in der Folge das Angebot an PE-Siegelschichten sehr breit und unübersichtlich macht. Der Anwender, Drucker oder Kaschierer kann eigentlich nur über die Spezifikation der gewünschten Funktion und Materialeigenschaften vergleichbare Qualitäten verschiedener Hersteller beziehen. Eine Spezifikation der Rezepturen führt in der Regel nicht zur Standardisierung, da die Verarbeitungsparameter dieses teilkristallienen Werkstoffs die späteren Eigenschaften wesentlich vorbestimmen.

    Heute sind Metallocene-PE-Folientypen zu einem Industriestandard geworden. Eine besondere Gruppe sind hingegen die Plastomere, die wegen ihrer extrem niedrigen Dichte besonders niedrige Schmelzpunkte aufweisen. Hier haben einige Spezialtypen zudem sehr gute Hot-Tack Eigenschaften und siegeln hervorragend durch kontaminierte Siegelbereiche.

    Den Verarbeiter bereiten diese Folien jedoch wegen deren Plastizität und damit einhergehenden niedrigen Reibwerte (Stumpfheit) einige Probleme. Daher werden oft große Mengen an Gleitmitteln zugegeben, was bei der späteren Auswahl von Durckfarben und Klebstoffen berücksichtigt werden muß. Sehr niedrige Oberflächenspannungen, wie sie für alle Polyolefine (PE und PP) charakteristisch sind, bedingen eine gute Vorbehandlung mittels Corona, Beflammung oder Ozon.

    Zusammenfassend läßt sich sagen, das PE-Folien die klassischen Materialien für Siegelschichten darstellen, während sie als Druckträger eher selten eingesetzt werden. Doch auch hier gilt: Keine Regel ohne Ausnahme.

    Polypropylen
    Polypropylen (PP) unterscheidet sich zwar nur durch eine zusätzliche CH3-Gruppe in der Monomereinheit von PE, verfügt aber dennoch über grundlegend andere Eigenschaften. Nicht orientierten Siegelfolien kommen immer dann zum Einsatz, wenn Folien mit höherer Temperaturbeständigkeit benötigt werden. Ein Hauptanwendungsgebiet im Bereich der Lebensmittelverpackungen sind sterilisierfeste Folien, die Temperaturen von bis zu 140 °C aushalten. Hierfür ist jedoch PE nicht geignet, da dessen Schmelzpunkt darunter liegt.

    Hinsichtlich der Dichtewerte sind die verschiedenen PP-Materialien nahezu identisch und es treten kaum Variationen auf. Es wird grundsätzlich zwischen vier verschiedenen Typen von PP unterschieden:

    Typen von PP

    A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A PP Homopolymer
    A-A-B-A-A-A-B-A-A-B-A-A-A-A-B-A-A-A      PP statistisches Copolymer
    A-A-B-B-B-B-A-A-A-B-B-B-A-A-A-A-A-A       PP heterophasisches Copolymer
    A-A-B-B-B-A-A-B-A-A-B-B-B-A-A-B-A-A-A PP statistisch-heterophasisches Copolymer

    A = Propylen-Monomer
    B = Ethylen-Comonomer

    1. PP Homopolymer Dieses »reine« PP zeichnet sich durch gute Transparenz und Steifigkeit aus. Ein Nachteil ist allerdings der recht hohe Gasübergangsbereich, wodurch das Material nicht für Tiefkühlanwendungen eingesetzt wird.

    2. PP statistisches Copolymer Diese Copolymer aus PP und PE siegelt bei etwas niedrigeren Temperaturen und ist weicher als das PP Homopolymer. Darüber hinaus ist es nicht so steif und weniger kälteempfindlich. Den Namen erhielt es durch die statistisch regellose Verteilung der Ethylenanteile.

    3. PP heterophasisches Block-Copolymer Hierbei handelt es sich um ein Copolymer mit einem Gummianteil, der sich in Blöcken und einer zweiten Phase ausbildet, wodurch sich eine Trübung aber auch sehr gute dynamische Festigkeiten ergeben können. Dieses heterophasisches Block-Copolymer wird auch als HeCo-PP bezeichnet.

    PP statistisch-heterophasisches Copolymer
    Dieses RaHeCo PP ist eine Kombination aus statistischem und heterophasischem Copolymer, das Eigenschaften beider PP-Typen in sich vereint. Es ist relativ transparent, weich und zäh, wodurch es als Siegelschicht auch für Tiefkühlanwendungen geeignet ist.

    [das Thema wird im nächsten Beitrag, “Drucken und Kaschieren” Teil 4 von 8, fortgesetzt]

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  • “Drucken und Kaschieren” (Teil 2 von 8): Eigenschaften und Einsatzgebiete verschiedener Folientypen

    “Drucken und Kaschieren” (Teil 2 von 8): Eigenschaften und Einsatzgebiete verschiedener Folientypen

    2. Teil: Häufig verwendete Folien zum Drucken und Kaschieren
    Eigenschaften und Einsatzgebiete verschiedener Folientypen
    von Karsten Schröder, Ansgar Wessendorf

    Im zweiten Teil dieser Artikelserie über die marktüblichen Arten und Typen synthetischer Folien zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen stehen die Eigenschaften und Einsatzgebiete verschiedener Folientypen im Zentrum der Berichterstattung.

    Polyvinylchlorid (PVC)
    PVC ist bei Werkstoffexperten sehr beliebt, das es nicht nur in den Ausführungen Hart-PVC (PVC-U) und Weich-PVC PVC-P verfügbar ist, sondern auch nicht so eng an den Rohölpreis gekoppelt ist, wie die meisten anderen Kunststoffe. Dies hat seinen Grund darin, daß Ethylenchlorid, der zweite Basisgrundstoff von PVC, ein Reaktionsprodukt von Ethylen mit Kochsalz (NaCl) ist. Dies ist daher in ausreichendem Maß vorhanden und im Vergleich zum Öl unterliegt es nur geringen Preisschwankungen (Abbildung 1).

    Abbildung 1: Vinylchlorid reagiert zu Polyvinylchlorid

    Im Bereich der Verpackungsfolien ist PVC in einigen europäischen Ländern wie Deutschland oder der Schweiz umstritten. Hauptursache dafür ist die Diskussion um Weichmacher, auf die hier allerdings nur kurz eingegangen werden kann. Weichmacher halten Kunststoffprodukte geschmeidig. Sie werden daher in vielen Bereichen des täglichen Lebens verwendet und entsprechend häufig kommen die Verbraucher mit diesen Substanzen in Kontakt. Zu den am häufigsten verwendeten Weichmachern gehört die zur Gruppe der Phthalate gehörende Substanz Diethylhexylphthalat (DEHP). Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften kann sich DEHP beim Kontakt mit Flüssigkeiten oder Fetten aus Kunststoffen lösen bzw. ausgasen und damit direkt an den Verbraucher gelangen oder in die Innenraumluft übergehen. Es muß in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, daß diese Substanz hinsichtlich ihrer Gesundheitsgefährlichkeit als »gut untersucht« gilt. Danach ist die akute Giftigkeit von DEHP gering und die Substanz ist als nicht erbgutschädigend eingestuft.

    Weltweit steigen die Produktionsmengen von PVC, wobei für den Bereich der Lebensmittelverpackungen vor allem das Hart-PVC interessant ist. Ein Grund dafür ist der Boom der sogenannten Tiefzieh- oder Thermoformverpackungen, wie sie für Modified Atmosphere Packaging (MAP) frischer Produkte wie Wurst und Käse im großen Stil zum Einsatz kommen.

    Aufgrund der oben angedeuteten Diskussion um die Weichmacher ist der Einsatz von Weich-PVC (PVC-P) in Zentraleuropa rückläufig. Im Pharmasegment gibt es noch einige Bereiche, in denen Weich-PVC nach wie vor eingesetzt wird (z.B. Beutel für Blutkonserven). Doch auch hier wird verstärkt nach Alternativen gesucht.

    Das hochtransparente, steife/spröde Hart-PVC (PVC-U) eignet sich besonders für die bereits erwähnten Thermoformanwendungen. Gute Verformbarkeit bei hoher Steifigkeit und guter Transparenz sowie Siegel-/Kaschierfähigkeit sind Materialeigenschaften die dafür sorgen, daß PVC noch lange für derartige Anwendungen eingesetzt wird.

    Polystyrol (PS)
    Hinsichtlich seiner Bedeutung für Lebensmittel-Primärverpackung scheint das Polystyrol etwas an Boden zu verlieren. Dies hat damit zu tun, daß es zum einen auch die Verträglichkeit von Styrol nicht unangefochten ist und zum anderen damit, daß die Eigenschaftsprofile alternativer Werkstoffe wie PVC, PET und PP im Hinblick auf Lebensmittelverpackungen überlegen sind. Darüber hinaus spielen Preis und Verarbeitbarkeit ebenso eine Rolle wie Barriereeigenschaften, die bei Polystyrol nicht überragend sind.

    Das Material wird durch Polymerisation des monomeren Styrols gewonnen, wovon später im Lebensmittel möglichst nichts mehr zu finden sein soll (Abbildung 2).

    Abbildung 2: Strukturformel des (Poly)Styrol

    Zu den bekanntesten Anwendungen von Polystyrol im Lebensmittelbereich zählen der Joghurtbecher sowie thermogeformte Verpackungen für Frischprodukte (Abbildung 3 und 4).

    Abbildung 3: Joghurtbecher ohne Deckel

    Abbildung 4: Produktbeispiele für thermogeformte PS-Verpackungen

    Polystyrol wird häufig kaschiert und/oder bedruckt. In diesem Zusammenhang ist die Eigenschaft des Materials, Lösemittel aus der Druckfarbe oder dem Klebstoff aufzunehmen, ein weiterer negativer Aspekt hinsichtlich seiner Eignung für Lebensmittelverpackungen, da bei unsachgemäßer Verarbeitung hohe Restlösemittelgehalte zurück bleiben können. Grundsätzlich ist das Material aber für Verpackungsanwendungen zugelassen und findet auch seit vielen Jahren erfolgreich Verwendung.

    Einen Boom erfährt es im Bereich der s.g. Sleeve-Etiketten – dazu in folgenden Artikeln mehr.

    Polyethylenterephthalat (PET)
    PET ist ein harter Werkstoff, der im Lebensmittelbereich vor allen für Thermoformanwendungen eingesetzt wird (Abbildung 5).

    Abbildung 5: Struktur des Polyethylenterephthalat

    Dabei handelt es sich um einen durch Polykondensation hergestellten thermoplastischen Kunststoff aus der Familie der Polyester. PET hat vielfältige Einsatzbereiche und wird unter anderem zur Herstellung von Kunststofflaschen und Folien verwendet.

    Abhängig vom Grad der Kristallinität, d.h. der regelmäßigen Anordnung seiner Polymerketten, bietet PET vielfältigste Eigenschaften:

    • PET-C: kristalline PET
    • PET-A: amorphes PET mit nichtstrukturierter Anordnung der Polymerketten
    • PET-G: mit Glykol modifiziertes PET, dessen Kristallisation verhindert wurde

    Alle drei Varianten kommen entweder einzeln, in Mischungen oder in co-extrudierten Schichten zum Einsatz.

    PET-A ist glasklar, thermisch formbar und bedingt siegelfähig. Je mehr es kristallisiert, desto trüber aber auch thermisch stabiler wird es. Somit ist das kristalline PET-C das derzeit einzige Kunststoffmaterial, das für Anwendung zum Aufbacken von Fertigmenüs zum Einsatz kommt. Oft werden dafür coesxtrudierte Materialien aus PET-C mit dünnen PET-A Schichten verwendet, um die Versiegelung einer solchen Menüschale zu ermöglichen.

    Polyethylenterephthalat wird im Gegensatz zu den beiden anderen Hartfolien auch als Dünnfolie (bis zu 8 µm; Standarddicke: 12 µm) produziert. Um konstante Außenschichten zu erhalten und dennoch zurückgewonnene Produktionsreste in der Mittelschicht verwenden zu können, sind diese Folien zumeist dreischichtig ausgeführt. Sie lassen sich sehr gut bedrucken und kaschieren und das nachgeschaltete Reckverfahren nach der Gießfolienherstellung führt zu extrem geringen Dickentoleranzen. Diese Folien haben in der Regel Schmelzpunkte von über 250°C, so daß sie auch als Oberfolie in Verbundmaterialien geeignet sind, um damit den Einsatz auch sehr heißer Siegelwerkzeuge zu ermöglichen. Beispiele hierfür sind Deckelfolien für MAP-Thermoformverpackungen.

    [wird fortgesetzt]

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