Schlagwort: Folienverpackung

  • Guido Aufdemkamp von Flexible Packaging Europe zu den Hintergründen des Inno-Meeting Europe

    Guido Aufdemkamp von Flexible Packaging Europe zu den Hintergründen des Inno-Meeting Europe

    Ein Interview von Karsten Schröder mit Guido Aufdemkamp

    … “das eigentliche Ziel ist der Kampf gegen den Klimawandel …”

    Guido, wir haben seit Jahren darüber diskutiert, warum es das Inno-Meeting in Osnabrück nur in deutscher Sprache gibt. Es hat sich im deutschsprachigen Raum als echter Branchentreff etabliert. Mittlerweile reiht Innoform sogar einige Ableger in die Marke Inno-Meeting ein und benutzt sogar eine eigene Website dafür www.inno-meeting.eu . Nun gibt es das erste europäische Inno-Meeting Europe in englischer Sprache in Berlin. Welche Intention verfolgt der europäische Flexpack-Verband mit dieser Kooperation mit Innoform?

    Ein europäischer und offener Branchentreff stellt eine tolle Ergänzung zu unseren zahlreichen Verbandsforen, die nur für Mitglieder zugänglich sind, dar. Da der Schwerpunkt unserer Aktivitäten in Europa liegt, kooperieren wir mit Innoform, um bald die Premiere des ersten europäischen Branchentreffs des gesamten flexiblen Verpackungssektors inklusive Zulieferern und Kunden der eigentlichen Hersteller zu erleben.

    Die Inno-Meetings in deutscher Sprache sind geprägt von technischen Themen und Schwerpunkten. Beispiele hierfür sind Standbeutel, Drucktagung, Barrieretagung und viele mehr. Wo liegt der Fokus konzeptionell beim europäischen Blick auf die Branche im Inno-Meeting Europe?

    In allererster Linie geht es um die ganzheitliche Betrachtung der Wertschöpfungskette rund um flexible Verpackungen. Daher freut es uns sehr, dass die zahlreichen Referenten wirklich die Vielfalt der Branche abbilden. Wir sind überzeugt, dass wir eine tolle Plattform sowohl für Wissensvermittlung als auch für aktive Diskussionen zwischen den Akteuren bieten werden.

    Die Zielgruppe des europäischen Inno-Meetings unterscheidet sich nicht nur regional von der der deutschsprachigen Tagungen. Wen sprecht ihr konkret an?

    Wie bereits gesagt, der eine große Unterschied ist die Europäisierung des Inno-Meeting-Ansatzes, welche übrigens dem Status der Branche entspricht, die seit vielen Jahren den europäischen Binnenmarkt aktiv lebt. Der andere ist die Nicht-Fokussierung auf Teilbereiche, sondern die ganzheitliche Betrachtung der Wertschöpfungskette flexibler Verpackungen, Rohstoff- und Maschinenhersteller, Converter, Abfüller, Handel und Verwerter. Dieser totale Blick auf die Branche mit ihren vielen Akteuren wird das Inno-Meeting Europe zu einem einzigartigen Treffpunkt machen.

    Der Inno-Talk Europe – das Online-Format des Innoform Branchentreffens im 4-Wochen-Rhythmus – findet am 16. September 2022 zum dritten Mal statt https://www.inno-talk.de/termine/INE-09-22.

    Welche Rolle spielen die Inno-Talks Europe in diesem Gesamt-Angebot mit Innoform und FPE? Die Namensähnlichkeit kann ja kein Zufall sein.

    Der Inno-Talk Europe als digitale Plattform ist das logische unterjährige Gegenstück zur Präsenzveranstaltung Inno-Meeting Europe. Wobei hier nicht Gegensatz, sondern Ergänzung gemeint ist. Aufgrund der limitierten Möglichkeiten von Präsenzveranstaltungen während der Pandemie hatte der Inno-Talk Europe bereits die Gelegenheit, sich innerhalb der Branche zu etablieren. Genau das möchten wir nun auch mit dem Inno-Meeting Europe erreichen.

    Worum wird es inhaltlich beim ersten Inno-Meeting Europe hauptsächlich gehen? Flexpack & Climate Change heißt der Titel – aber was verbirgt sich dahinter?

    Recycling oder Kreislaufwirtschaft mögen die großen Themen unserer Zeit sein, aber das eigentliche Ziel ist der Kampf gegen den Klimawandel. Fast alles andere sind lediglich Mittel und Wege, um den Klimawandel aufzuhalten. Wenn das große Ganze außer Acht gelassen wird, ist das leider allzu häufig mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden. Flexible Verpackungen sind mit Abstand die Ressourcen schonendste Art, vor allem Lebensmittel zu schützen – somit ein guter Baustein gegen den Klimawandel. Aber es gibt noch einige Hausaufgaben zu bewältigen, um flexible Verpackungen weiter zu verbessern. Das betrifft neben der Materialoptimierung vor allem die Verwertung der eingesetzten Materialien, für die bereits einige vielversprechende Technologien existieren und weiterentwickelt werden. All das und vieles mehr wird beim Inno-Meeting Europe präsentiert und hoffentlich kontrovers diskutiert werden.

    http://ie.innoform.de
  • Replace- anstatt Refill-Standbeutel

    Replace- anstatt Refill-Standbeutel

    Das neue, zum Patent angemeldete Konzept POUCHIT erobert neue Märkte.

    Matthias Koch präsentiert am 15.Juli 2022 live beim Inno-Talk das innovative Replace-Beutelkonzept POUCHIT.

    POUCHIT ist ein innovatives Spender- und Verpackungssystem für flüssige Kosmetikprodukte, Seifen, Duschbäder, Shampoos sowie Reinigungs- und Desinfektionsmittel.

    Durch die intelligente Kombination des dauerhaften Spenderbehälters und einer Austauschkartusche in Form eines ultraleichten und recyclebaren Standbodenbeutels (pouch), bietet POUCHIT eine nachhaltige Lösung für die ökologischen Herausforderungen der Gegenwart im Bereich der Kosmetik- und Reinigungsmittelverpackungen.

    Das zum Patent angemeldete System zeichnet sich durch einen Gewinn an mehr Hygiene im Vergleich zu Nachfüll-Systemen aus.

    Der Replace-Standbeutel ermöglicht ein einfaches, reinigungsfreies Wechseln der Füllgüter im Design-Spender.

    Der Beutel ist dabei Primärverpackung und Replace-Behälter in einem. Der aus Mono-Material gefertigte, recyclingfähige Standbeutel mit Adapter-Einschweißteil wird dabei in einen Design-Spender eingebracht, der mittels Druck den Beutel entleert und das Füllgut hygienisch spendet. Luftaustausch oder eine Kontamination des Füllgutes werden dabei, anders als bei Refill-Lösungen, verhindert.

    Durch diese Kombination neuer Eigenschaften erschließt POUCHIT neue Märkte, bei denen es besonders auf Hygiene, einfaches Handling und Nachhaltigkeit ankommt.

  • Porosität, Permeation und Partialdruck

    Porosität, Permeation und Partialdruck

    Einstieg in die Barrierefolien Teil 4

    Did you know: Porosität und Permeation gehören nicht in eine Schublade und basieren auf völlig unterschiedlichen Mechanismen. So spricht man von Porosität für das Durchdringen und/oder Durchströmen von z. B. Gasen durch poröse Schichten, wie Defekte in Aluminiumfolien (Poren) oder auch Fehlstellen in anorganischen Barriereschichten wie SiOx und AlOx.

    Bei Kunststoffen ohne Poren spricht man hingegen von Permeation, die als Diffusion in der Physik gut beschrieben ist. Diese Permeation, um die es hier gehen soll, hängt vor allem von diesen Faktoren ab:

    • Temperatur
    • Zeit
    • Feuchte => Konditionierungszustand
    • Material
      • Kristallinität
      • Dichte
      • Dicke
    • Permeand (Gas)
    • Partialdruck

    Der Partialdruck ist der Druck, der einem Gas in einer Gasmischung zufällt. Bei Meeresniveau und 1013 mbar Luftdruck und 21 % Sauerstoff in der Luft entspricht das einem Partialdruck, der quasi die Haupttriebfeder für die Permeation darstellt, von 213 mbar.

    Bei anderen Druckverhältnissen, Mischungen und mehr oder weniger Sauerstoff in der Verpackung steigt der Druck zum Gasaustausch oder er fällt. Wenn beispielsweise schon einiges an Sauerstoff in die Packung permeiert ist, verläuft die Permeation von außen nach innen immer langsamer.

    Schaut man sich an, welche Schritte bei der Permeation im und an dem Material ablaufen, so sind das im Wesentlichen diese drei:

    • Adsorption
    • Diffusion
    • Desorption

    So muss sich erst das Gas an der Oberfläche lösen, dann durchdringen (diffundieren) und dann wieder entmischen aus dem Material in die andere Atmosphäre auf der Innenseite.

    All das beschreibe ich mit einfachen Worten in dem aktuellen Did you Know Video – in der Reihe Flexpackwissen von Innoform.

    Mehr Flexpackwissen gibt es auch unter www.inno-talk.de

    Alle Did you Know Videos von Innoform findet ihr hier

  • Einstieg in die Barrierefolien Teil 2: Material

    Einstieg in die Barrierefolien Teil 2: Material

    Im zweiten Teil unserer Reihe #Folienwissen geht es dieses Mal um den Einfluss der Materialien auf Barrierewirkungen von Folien, insbesondere für Lebensmittelverpackungen. Der Laie denkt natürlich, dass nur das Material die Barriereeigenschaften bestimmt. Das ist aber nicht der Fall. Auch Verarbeitung und Kombination mit anderen Schichten bewirken Barriereveränderungen an Folienverpackungen. Das soll hier aber heute kein Thema sein.

    Dennoch kommt dem Material eine grundlegende Bedeutung zu, denn die chemische Struktur der Rohstoffe und die Anordnung der Moleküle – die Kunststoff-Gefüge – spielen eine dominierende Rolle bei fast allen Eigenschaften der Folienverpackungen.

    In dieser Grafik wird die allgemeine Bedeutung von unterschiedlichen Materialien beschrieben. Diese sehr grobe Einteilung nach Sauerstoffdurchlässigkeit (OTR = Oxygen Transmission Rate) und Wasserdampfdurchlässigkeit (WVTR = Water Vapour Transmission Rate) zeigt die grundlegenden Barrierewirkungen der Kunststoffe (organische Barrieren) und der Bedampfungen und Aluminium (anorganische Barriere). Diese sind hier unabhängig von Verarbeitung und Dicke sehr grob eingeteilt.

    Quelle: Fraunhofer Institut, Prof. Dr. Langowski

    Man kann erkennen, dass z. B. das PE kaum eine Barriere gegen Sauerstoff, aber durchaus eine nennenswerte gegen Wasserdampf aufweist. Daher wird es auch als Wasserdampfbarriere, z. B. in Papierverpackungen wie Zementsäcken, verwendet. Aluminiumfolie ist unangefochtener Spitzenreiter bei beiden Eigenschaften (OTR und WVTR). Dazwischen liegen die anorganischen Beschichtungen, auch Bedampfungen genannt – die Metallisierung (Met.), Aluminiumoxid (AlOx) und das Siliziumoxid (SiOx). Diese anorganischen Barrieren zeigen eine gute Sperrwirkung gegen beide Gase im Gegensatz zu den meisten Kunststoffen, den organischen Barrieren, die eher immer nur gegen eines der beiden Parameter – Sauerstoff oder Wasserdampf – gute Barrieren liefern.

    In dem kurzen Video erhalten Interessierte weitere Informationen zwischen den Zeilen und einen Einblick in unsere beliebten Webseminare.

    Innoform Youtube Kanal
  • Ich will meine Schokoladenverpackung zurück

    Ich will meine Schokoladenverpackung zurück

    Liebe Schokoladenverpacker,

    damals gab es noch die schönen Alu-Einwickler, die die Schokolade so richtig gut gegen alle Umwelteinflüsse schützten. Darüber lag ein glatter Papier-Einwickler, der sich beim Auspacken schon quasi selbstständig vom Alu ablöste. Das würde heute jeden Entsorger freuen. Da man sie nicht wieder verschließen konnte, brauchte niemand ein schlechtes Gewissen haben, 100 g in einem Rutsch zu genießen.

    Und dann kam die Folienverpackung, die mit Heißsiegelkleber versiegelt wurde und bei manchen Modellen sogar als Wiederverschluss funktionierte, wenn es denn dazu kam. Nach Gebrauch blieb eine Plastikfolie mit Klebstoff und Druckfarbe übrig, die man gern verbrannte oder aus der Parkbänke und andere Massenprodukte aus dem Non-Food-Markt hergestellt wurden. Es war die Monomaterialverpackung erfunden.

    Dann wollte das Marketing gern den Wiederverschluss noch verbessern und entwickelte fleißig weiter, bis dieses nun auch mit neuen „Klebstoffen“ gelang. Die perfekte Schokoladenverpackung schien geboren. Leicht zu öffnen, selbsterklärend im Gebrauch und aus Monomaterial. Das beste war dann vielleicht noch der Preisvorteil und die unglaublich präzise und schnelle automatische Verarbeitung der Plastikverpackung. Lange Haltbarkeit, Frische und gute Hygiene waren auch durch die kluge Materialwahl garantiert.

    Doch „plötzlich“ kamen die Umweltkatastrophen mit Klima- und Plastikkrise aus dem Nichts daher, und manche waren geneigt,  auf eine einlagige sogenannte umweltfreundliche Papierverpackung für Schokolade umzuschwenken – natürlich nur der Umwelt zuliebe. Das passt auch zum Biotrend, für den das Papier seit Jahren als Wunderwaffe gegen Umweltprobleme stilisiert wird. Und so entwickelten Papierhersteller künstliche Zusatzstoffe, die eine Barriere erzeugen sollten, damit das Papier auf das frühere Aluminium verzichten kann, aber trotzdem aroma- und schadstoffdicht daher kommt. Ein Barrierepapier zu 100% nachwachsend und recyclingfähig? Ist das denn dann auch sofort umweltfreundlicher und besser als die doch so ideale und gut etablierte Folienverpackung mit Wiederverschluss, die sich so lange und stetig weiterentwickelt hatte?

    Ich möchte meine preiswerte, frische, hygienische, leicht zu öffnende, wiederverschließbare und gut zu entsorgende Plastikverpackung zurückhaben.

    Ein Aufruf zum Augenmaß an Entwickler und Entscheider zur Vermeidung von Verschlimmbesserung – im Detail teilweise überspitzt formuliert von Karsten Schröder

  • Was sagen die Experten denn dazu? Allianz der Konzerne gegen Plastikmüll

    Was sagen die Experten denn dazu? Allianz der Konzerne gegen Plastikmüll

    In dieser kleinen Reihe möchten wir tagesaktuelle Ereignisse zur Diskussion stellen. In unregelmäßigen Abständen werden wir Zitate oder Trends zitieren, kommentieren und zur Debatte stellen. Die eigentliche Debatte soll in XING stattfinden – mal sehen, wie das ankommt.

    Wir veröffentlichen die Texte hier in Langform und werden auch in XING und LinkedIN hierher verlinken. So hat jeder erst einmal einen unkommentierten Blick auf die Sache, hat die Chance zur Meinungsbildung und kann dann in den Netzen kommentieren.

    Allianz der Konzerne gegen Plastikmüll – so titelt der BKV https://www.bkv-gmbh.de/infothek/woechentliche-presseschau.html#panel-5774-0 heute in seinem Newsletter.

    Seine Zusammenfassung lautet:

    Über die Neugründung einer Allianz internationaler Konzerne aus den Bereichen Chemie, Kunststoff und Konsumgüter berichten die Printmedien breit. Unter anderem zählen die BASF, Covestro, DowChemical, LyondelBasell, Sabic und Total zu den Mitgliedern der „Alliance to End Plastic Waste“. Mit 1,5 Milliarden Euro soll in den nächsten fünf Jahren insbesondere der Kampf in Asien gegen die Verschmutzung der Umwelt mit Kunststoffabfällen unterstützt werden.

    Das ist doch eine tolle Nachricht, sollte man denken. Die Industrie tut etwas, bevor die Politik überhaupt Konzepte hat – Klasse!? Auch mein erster Reflex war genauso. Doch dann setzte das s. g. langsame Denken ein und ich versuchte, Logik vor Gefühl zu positionieren, was gerade in diesem Kontext eine Herausforderung ist. Seit Monaten sind wir im Meeresstrudel voller Müll durch Medien – ja und auch durch Fachmedien – gefangen und ersticken an Mikroplastik. Aber was hat sich denn eigentlich so drastisch verändert? Eine Seglerin findet Müllstrudel in den Ozeanen – ganz plötzlich und Ellen MacArthur https://www.ellenmacarthurfoundation.org/ vermutet Schlimmeres – zu Recht, wie sich herausstellen sollte. Sie schart reichlich Prominenz um sich, was zu einem Medien-Hype zu diesem Thema führt. Alle sind bestürzt und suchen nach Lösungen. Aber bitte nicht die Geschäftsmodelle tangieren – das ist ja klar.

    Doch der Druck scheint unerträglich zu werden. Kein Tag vergeht mehr ohne Nachricht über Plastik im Meer und Mikroplastik. Beides wird vermischt und danach mühsam wieder auseinander dividiert. Doch Kunststoffe sind ab nun Gift. Die Debatte mündet in der Frage: Umwelt oder Kunststoff.

    Doch diese Allianz betont, es ginge um Umwelt und Kunststoff.

    Das erscheint sinnvoll. Denn vorstellen können sich doch nur „Öko-Aktivisten“ eine Umwelt ohne Kunststoffe. Wir als Heilsbringende Plastikmacher, Verarbeiter, Verpacker und Entsorger haben doch alles im Griff – in Europa. Und da, wo das Volk nicht ordentlich Plastikverpackungsmüll sammelt, fehlt Bildung und Disziplin, machen uns Marktteilnehmer, Lobbyisten und Vertreter unsere Branche – natürlich wohliger verpackt – wissend.

    Aber was ist denn die Alternative zur Initiative von BASF, Procter & Shareholder-Value? Es ist sicher ein guter Schritt zu akzeptieren, dass wir alle auf derselben Erde leben und etwas tun müssen, damit Plastik überlebt. Die Europäische Flexpack-Industrie hat nun noch ganz andere Sorgen als das Entsorgen. Sie gerät mit in den Abwärtsstrudel des Plastik-Images. Doch unzählige Studien belegen – Folienverpackung schützt Leben(smittel). Folie ist die Minimalverpackung, und seit den 1990er Jahren sind die Wachstumsraten enorm und stetig.

    Deshalb geistert bei vielen Entscheidern, bei Flexpackern, ihren Auftraggebern und Auftragnehmern der Gedanke an Neustart mit Kreislaufwirtschaft durch den Kopf. Aber wie soll das gehen? Auch das 17. Inno-Meeting http://im.innoform.de beschäftigt sich mit diesem Thema – zu Recht?

    Was denken Sie? Wie kann – und ja – wie sollte es weitergehen mit Flexpack, Folienverpackungen und deren Kreislauf? Global gedacht und lokal gemacht? Sind wir verantwortlich für die Müllstrudel, und ist es richtig, uns damit hineinzuziehen? Oder haben wir hier doch alles im Griff und machen „Business as usual“? Ich freue mich auf spannende Kommentare auf XING.

    Ihr Karsten Schröder

  • These der Woche 4: Verpackungen emittieren Mikroplastik

    These der Woche 4: Verpackungen emittieren Mikroplastik

    Mikroplastik ist nicht nur in aller Munde, sondern auch in jeder Kunststoffverpackung zu finden. So oder so ähnlich lauten viele aktuelle Schlagzeilen rund um das Thema Vermüllung (Littering) der Meere, Wälder und auch der Lebensmittel.

    Hinzu kommen Bemühungen verschiedener NGO’s, Umweltorganisationen, Medien und auch der Politik, das Thema Mikroplastik für das Verdrängen von Plastik insgesamt aus unserem Leben zu instrumentalisieren.

    Was ist Mikroplastik eigentlich?

    Aber was ist denn nun eigentlich Mikroplastik, wie gefährlich ist es und wo kommt es her? Leider werden hier oft viele Sachverhalte in einen Topf geworfen und durcheinander gebracht. So hat die schwimmende Rewe-Tüte im Rhein erst einmal keinen Einfluss auf Mikroplastik. Dafür muss diese erst einmal über einen langen Zeitraum durch Sonne und Bewegung zu solchen kleinen Teilchen von 1 – 500 µm Durchmesser zermahlen werden. Zum Vergleich: Die Dicke eines menschlichen Haars  wird im Durchschnitt mit rund 80 µm beschrieben. Mikroplastik ist also mikroskopisch klein, aber gut nachweisbar. Die Schwierigkeit bei der Analyse besteht eher darin, den s. g. Blindwert – also einen Messwert für “Null”- für den Gehalt von Mikroplastik in einer Probe sicher zu bestimmen, da praktisch überall in der Luft, im Wasser und im Boden Mikroplastik allgegenwärtig zu finden ist.

    Man unterscheidet somit zwei Arten von Mikroplastik: Typ A, welcher als Mikroplastik benutzt wird (z. B. in Cremes) und Typ B, der bei Gebrauch, Verbrauch und Entsorgung von Plastik entsteht.

    Bei Typ B wird dann noch in 2 Untergruppen unterschieden: primär (durch Abrieb oder beim Gebrauch anfallend) und sekundär (zermahlen und Zerfall durch chemische und physikalische Zerfallsprozesse, u. a. durch UV-Licht).

    Wo kommt Mikroplastik her?

    Heute kennen wir viele Quellen von Mikroplastik. Eine Liste der häufigsten Quellen findet sich hier.

    Unter den Topp 5 Quellen tauchen Verpackungen bisher gar nicht auf. Die Liste wird angeführt von:

    • Reifenabrieb
    • Emissionen bei der Abfallentsorgung
    • Abrieb von Polymeren und Bitumen in Asphalt

    Das Fraunhofer Umsicht Institut kommt somit zu dem Schluss:

    Primäres Mikroplastik vom Typ B (beim Gebrauch entstehendes Mikroplastik) ist in Bezug auf die emittierte Menge relevanter als Typ A; Elastomere machen den größten Teil des Mikroplastiks aus;
    Verkehr, Infrastruktur und Gebäude emittieren die größten Mengen.

    Wo kommt Mikroplastik vor und wie gefährlich ist es?

    Grundsätzlich findet sich nahezu überall Mikroplastik. Egal, ob man Wasser, Luft, Fische, Muscheln oder einen Ackerboden analysiert, Mikroplastik lässt sich fast immer nachweisen. Auch hier gilt, je kleiner ein Partikel ist, desto eher kann er vom menschlichen Organsimus aufgenommen werden. Dieses gilt insbesondere für Partikel kleiner als 50 µm. Da die Forschung hier noch am Anfang ist, lässt sich überhaupt noch keine toxikologische Bewertung durchführen. Hier liegt viel Arbeit bei den zuständigen Labors. Der Volksmund würde sagen – “Gut ist das wohl eher nicht…”

    Welchen Einfluss haben Verpackungen auf Mikroplastik im Lebensmittel?

    Man weiß heute, das z. B. Muscheln mit Mikroplastik angereichert sind. Ob dadurch eine Gefahr ausgeht, ist unklar. Klar hingegen ist: der Plastikpartikelgehalt aus den Muscheln ist verschwindend gering (123 Partikel/Jahr), im Vergleich zu dem, was durch die Luft auf jede Mahlzeit gelangt (bis zu 114 Mikroplastikpartikel pro Mahlzeit).

    In einer Studie des Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe wurden verschiedene verpackte Mineralwasser untersucht.

    Es wurde Mineralwasser aus 22 verschiedenen Mehrwegflaschen und Einwegflaschen aus PET untersucht, aus 3 Getränkekartons und 9 verschiedenen Glasflaschen. Dabei wurde in allen Verpackungsarten Mikroplastik im kleinen (50 – 500 µm) und sehr kleinen (1 – 50 µm) Größenbereich gefunden. Ca. 80 % aller identifizierten Partikel gehörten dem kleinsten untersuchten Größenbereich von 5-20 µm an.

    • In PET-Mehrwegflaschen fand man  118 ± 88 Mikroplastikpartikel/L (MPP/L).
    • In PET-Einwegflaschen wurden lediglich 14 ± 14 MPP/L gefunden.
    • Und in Getränkekartons wurden sogar nur 11 ± 8 MPP/L gefunden.

    Hier scheinen also die Einwegflasche und der Getränkekarton deutlich vorteilhafter zu sein.

    Erkenntnislage heute

    Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass die menschliche oder tierische Gesundheit durch Mikroplastik gefährdet wird. Mikroplastik kann Giftstoffe absorbieren und im Körper abgeben, auch wenn es selber wieder ausgeschieden wird. Mikroplastik in Lebensmitteln ist im Vergleich zur Kontamination beim Essen selbst durch die Luft deutlich kleiner. Einweg-PET-Flaschen sind weniger mit Mikroplastik verunreinigt als Mehrwegflaschen. Kunststoffverpackungen bringen auch immer Mikroplastik in die Umwelt und ins Lebensmittel ein. Plastik in der Umwelt summiert sich Jahr für Jahr auf und kann dadurch zur Zeitbombe werden. Die Kontamination der Luft durch Verkehr und bei der Abfallentsorgung muss vorrangig bei der Bekämpfung von Mikroplastik in den Fokus rücken.

    Quellen:

    https://www.cvua-mel.de/index.php/aktuell/138-untersuchung-von-mikroplastik-in-lebensmitteln-und-kosmetika

    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0043135417309272

    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0043135417309272

    https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/publikationen/2018/kunststoffe-id-umwelt-konsortialstudie-mikroplastik.pdf

    von Karsten Schröder

  • These der Woche 3: Trotz Gesetzgebung, Verpackungen zu vermeiden, bevor man wiederverwendet oder recycelt, werden seit Jahrzehnten immer mehr Verpackungen produziert

    These der Woche 3: Trotz Gesetzgebung, Verpackungen zu vermeiden, bevor man wiederverwendet oder recycelt, werden seit Jahrzehnten immer mehr Verpackungen produziert

    Warum ist es eigentlich so, dass zumindest in Deutschland seit den 1990er Jahren immer mehr Verpackungen produziert und verwendet werden? Hierzu zunächst einige Fakten in Form einer Grafik. Zunächst schauen wir uns einmal das Abfallaufkommen in Deutschland an:

    Hier wird schnell deutlich, dass Post-Consumer – auch Verpackungen stetig gestiegen sind. Hingegen hat das produzierende Gewerbe seine Abfälle nahezu konstant halten können – trotz steigernder Produktionsmengen.

    Sieht man sich nun den Verpackungsverbrauch in Deutschland dazu an, sieht man auch, woher der Zuwachs stammt.

    Das bestätigt auch diese Grafik – auch von: https://www.umweltbundesamt.de/

    Das zeigt doch eindeutig, dass die gesetzlich vorgegebene Vermeidungsstrategie bei annähernd stagnierenden Bevölkerungszahlen nicht gegriffen hat. Was läuft da falsch? Es gab bisher keinerlei kommerziellen Druck, Kunststoffverpackungen zu vermeiden – im Gegenteil. Viele Kunststoffverpackungen haben weniger nachhaltige Systeme wie Mehrweg-Glasverpackungen, Dosen etc. verdrängt. Aus gutem Grund natürlich. Aber damit lässt sich das massive Wachstum allein nicht begründen. Auch werden immer wieder der demografische Wandel und die damit einhergehenden geringeren Verpackungsgrößen ins Feld geführt. Aber verschweigen wollen wir auch nicht, dass alle mehr an kleineren Verpackungen verdienen als an größeren.

    Insbesondere sind das:

    • Die Produzenten der zu verpackenden Güter – insbesondere Lebensmittel
    • Der Handel durch größere Margen
    • Der Packmittelhersteller durch mehr Verpackungen
    • Der Rohstoffhersteller durch mehr Masse, da kleinere Verpackungen ein ungünstigeres Verhältnis von verpacktem Volumen zu umhüllender Verpackungen und somit mehr Menge bedeuten
    • Der Entsorger, der ebenfalls mehr entsorgen kann und Entgelte sich auch danach richten
    • Der Recycler, der mehr zu recyceln hat etc.

    Sinnvoll erscheint bei dieser Aufreihung, wenn man denn wirklich weniger Kunststoff produzieren wollte, höherwertige Verpackungen zu entwickeln, die entweder Produkte noch länger schützen, um dadurch den Materialeinsatz zu rechtfertigen. Oder man muss rigoros umdenken in lokale Vertriebsstrukturen, manuelle Mehrwegsysteme des Konsumenten (die er selber reinigt, handhabt und wieder befüllt). Da stellt sich aber schnell die Frage des volkswirtschaftlichen und ökologischen Nutzens. Da diese Gegensätze sich nur schwer wissenschaftlich in allgemeine Leitsätze fassen lassen, werden Industrie und Handel erst einmal so weiter machen wie bisher und Bemühungen verstärken, den Wertstoff Plastik in ihre eigenen Kreisläufen zu führen. Aber ohne öffentlichen Druck und rechtliche Vorgaben wird es noch lange dauern, bis völlig neue Strukturen etabliert sind. Erste Initiativen wie das Engagement beim Recycling von Rohstoffherstellern wie Borealis oder dem Kauf des Entsorgers Tönsmeier bestätigen diese Einschätzung.

    Und wer da sagt – alles egal – warum verbrennen wir nicht fleißig unsere Abfälle, dem sei dieses Video von Spiegel online empfohlen. Auch in dem Video wird deutlich, wie komplex die Fragestellung mit Kunststoffen und unserem “way of life” wirklich ist.

  • These der Woche 2: Es gelangen zu viele Kunststoffe in die Umwelt

    These der Woche 2: Es gelangen zu viele Kunststoffe in die Umwelt

    Marine Littering (Vermüllung der Meere) und Müllexporte nach Asien prägen die Berichterstattung seit Monaten. Wie kommt es zu dem Phänomen? Es begann mit Emotionen. Eine Weltumseglerin sah Müll im Meer in ungeahntem Ausmaß und startete die Elan Mc Arthur Stiftung. Mit herzzerreißenden Erzählungen und Bildern überzeugte sie Industrielle, NGO´s und einige Politiker, dass der Müll im Meer ein signifikantes Problem sei. Damals noch ohne fundierte Fakten, entstand daraus eine nicht enden wollende Müll-Debatte.

    Heute heißt es auf der Home-Page der Foundation:

    OUR MISSION IS TO ACCELERATE THE TRANSITION TO A CIRCULAR ECONOMY

    Das passt in die Welt mit knappen Ressourcen, steigenden Energiekosten und zunehmender Umweltverschmutzung und damit einhergehendem Fisch- und irgendwann auch Menschensterben. Auf vielen Fotos sieht man dann anstelle der wirklichen Bedrohungen Plastiktüten aus Polyethylen, Getränkeflaschen aus PET, die noch nicht untergegangen sind, da ein Verschluss sie vorm Volllaufen schützt oder PP-Trays, die auch wie PE aufgrund ihrer geringen Dichte schwimmen. Was man nicht sieht, sind Mikropartikel aus Shampoos, Cremes und Textilien. Diese zeigen sich zunehmend als große Bedrohung für Mensch und Tier, da sie sogar ins Blut gelangen können und dort Unheil verbreiten.

    Aber wussten Sie, dass PET-Flaschen aufgrund der Bepfandung zu 97,9 % und Getränke-Blechdosen zu 99% in Deutschland recycelt werden? Da bleibt nicht viel übrig, was in die Umwelt gelangen kann. Und doch schockieren uns die Meere in Asien voller Müll. Aber schockiert es auch die Hersteller dieses Mülls, diejenigen, die Flüsse als Müllabfuhr missbrauchen und diejenigen, die diesen Regionen diesen s. g. Wohlstand in Form von Wegwerfartikeln bringen?

    Wie immer muss die Diskussion auf Fakten fußen. Wir haben in Europa ein Überangebot an Plastik – auch bei Verpackungen, das so nicht mehr akzeptiert wird. Zumindest die Bildungselite und Umweltschützer haben sich davon überzeugt. Es scheint jedoch klar zu sein, dass wir in Europa völlig andere Probleme zu lösen haben wie in Asien, USA oder Afrika. Versuchen wir hier immer weniger zu verbrennen, Kapazitäten zu optimieren und eine Kreislaufwirtschaft zu erschaffen, die des Namens würdig ist, kämpfen andere Regionen um ihr frisches Wasser, Fische zum Essen und ihren Lebensraum. So ist vielleicht eine Lebensmittelverpackung in Zentralafrika aus Folie ein Segen für die Ernährung der Ärmsten, auch wenn sie danach zum Heizen in der Hütte verwendet wird und Schadstoffe produziert. Liegt aber eine leere Verpackung an unserem Badestrand in Frankreich, empört sich die Gesellschaft und ächtet den Verursacher – ja – wen eigentlich?

     

    Doch was bewirkt der Kunststoff unserer Verpackungen denn genau im Meer?

    Dieser Frage ging die NZZ nach, und beim BKV fand ich diese wunderbare Zusammenfassung:

    Einen Gastkommentar in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) von letzter Woche wollen wir an dieser Stelle nachreichen, weil er einen interessanten Blick auf die Thematik des Marine Litters wirft. Darin weist der Meeresbiologe, Verleger und Gründer des mare-Verlags, Nikolaus Gelpke, auf die mediale Fokussierung auf das emotionalisierbare Thema hin, wodurch seiner Ansicht nach die wahren Gefährdungen der Ozeane aus dem Blick geraten.

    Beim Plastikmüll im Meer erkenne er ähnliche Muster wie seinerzeit bei den Berichten über abgeschlachtete Robbenbabies, deren Bilder zu deutlich mehr Spenden für Greenpeace führten als etwa die von Atomwaffentests im Pazifik, über die Greenpeace gleichzeitig kommunizierte. Doch sollten Wissenschaftler, Journalisten und Politiker Emotionen bei der Beschäftigung mit Bedrohungen der Ozeane außen vor lassen und mit Prognosen aufgrund der extrem komplexen Zusammenhänge vorsichtig sein. Der Autor macht die Umweltbelastungen in seinem Beitrag keineswegs klein, sie seien nahezu katastrophal. Er gibt nur zu bedenken, dass bislang die toxischen Folgen ungenügend erforscht seien und die Zahlen des effektiven Kunststoffeintrags ausschließlich auf Hochrechnungen basierten. Statt seriöse wissenschaftliche Erkenntnisse abzuwarten, neigten die Medien zu Alarmismus. Wissenschaftlich belegt seien dagegen weit größere Gefahren, denen die Meere ausgesetzt seien: Versauerung, Erwärmung und Meeresspiegelanstieg als Folgen des Klimawandels. Auch Sauerstoffzehrung und Überfischung zählten dazu, was alles viel bedrohlicher sei als es Plastik je sein könne. Im Anschluss beschreibt der Autor die Folgen komplexer pH-Wert-Veränderungen oder Kohlenstoffkreisläufe. Doch das sei für die Medien nun mal nicht so leicht zu vermitteln wie der bildhaft darstellbare Müll. Was er dabei befürchtet, ist der daraus entstehende Druck auf die Politik, welche dadurch Gelder freigebe, die an anderer Stelle für eine tiefgreifend wissenschaftliche und profunde Betrachtung über das gefährdete Ökosystem der Meere fehlten. Quelle: Plastik im Meer – nicht sein größtes Problem

     

     

     

  • These der Woche 1: Das Image von Kunststoffverpackungen ist stark beschädigt

    These der Woche 1: Das Image von Kunststoffverpackungen ist stark beschädigt

    Stimmen Sie dieser These uneingeschränkt zu? Für welche Regionen, Bevölkerungsschichten und Altersgruppen trifft das zu? Kann man hier schon von einem „shit storm“ sprechen oder ist die Faktenlage doch erdrückend genug, um Plastik zu verbannen? Ja, sogar eine Plastiksteuer sollte kommen. Im März 2018 titelt aber n-tv online noch:

    Umweltministerin lehnt Plastik-Steuer ab 

    Zitat: “… Aus Umweltsicht brauchen wir keine neue Steuer, sondern eine intelligentere Steuerung, die zu weniger Abfall und mehr Recycling führt.”…

    Für die Ministerin scheint Recycling das Thema zu sein, um Umwelt und Wirtschaft zu schonen. Aber die EU fordert davor ja noch vermeiden und wiederverwenden. Aber warum ist das Image denn so schlecht? Oder täuschen wir uns bzw. die Medien uns etwas vor?

    2013 schrieb Kunststoff web noch:

    Kunststoff-Image: Deutsche finden Plastik gut 

    Zitat: …”Kunststoff ist heute fast allgegenwärtig, er ist Problemlöser, der Werkstoff verwirklicht Ideen, er sorgt für mehr Nachhaltigkeit – und Kunststoff ist beliebt. In einer aktuellen Repräsentativumfrage für PlasticsEurope Deutschland (D-60329 Frankfurt) beurteilen 71 Prozent der Befragten den Werkstoff Kunststoff positiv.”…

    Die Wahrnehmung heute dürfte allen klar sein – Plastik muss weg aus den Meeren, Wäldern und Regalen der Supermärkte, fordern viele. Utopia schrieb im September 2017:

    Eigener Behälter statt Plastikverpackung – Rewe testet Mehrwegkonzept an Frischetheken

    Zitat: …”Einige Rewe-Filialen testen derzeit ein Konzept, das sich hoffentlich bald in allen Supermärkten durchsetzt: Kunden können ihre eigenen Mehrweg-Behälter mitnehmen und sich so bestimmte Produkte statt in Einweg-Verpackungen in ihre eigenen Boxen füllen lassen.”…

    Bemerkenswert hier ist das hoffentlich. Es suggeriert den dringenden Wunsch nach Verzicht auf Einweg-Verpackungssysteme. Seitdem es Einwegverpackungen gibt, streiten sich Packmittelexperten, was nun „nachhaltiger“ sei – Einweg oder Mehrweg?

    Wer richtig liegt, werden die Märkte zeigen. Im Moment machen viele Handelsunternehmen Experimente, stellen auf alternative Materialien um und verschlimmbessern manchmal die Situation, nur um vom Plastik wegzukommen. Und was sind die Antworten der Packmittelindustrie? Hier bilden sich Ausschüsse, Arbeitskreise und Lobby-Gruppen, die alle eines wollen – mehr Umsatz und Gewinn. Das ist legitim. Aber wie geht das, wenn man weniger Packmittel aus Kunststoff in die Welt emittieren muss?

    Lidl geht mit Green Cycle einen zusätzlichen Weg. Das Handelsunternehmen nimmt das Verwerten/Recycling in die eigenen Hände. Das unterstreicht auch der Kauf von Tönsmeier, der größte deutsche Entsorger im Juli 2018. Die Frage ist: Warum tun die das? Kann man damit Geld verdienen? Zum Wohle des pazifischen Ozeanes allein wird diese Entscheidung wohl nicht gefallen sein.

    Fortsetzung folgt in der nächsten Woche mit der These: Es gelangen zu viele Kunststoffe in die Umwelt