Schlagwort: Kaschierung

  • Interview mit Roland Schultz im Rahmen des 14. Inno-Meeting 2016

    Interview mit Roland Schultz im Rahmen des 14. Inno-Meeting 2016

    Im Rahmen seines Vortrages “Active Packaging: Sauerstoffabsorber am Beispiel Bag-in-Box” spricht Roland Schulz mit Karsten Schröder über Bag-in-Box Lösungen.

    Hier geht es zu den Vortragsunterlagen: http://www.innoform-coaching.de/pages/download/download_view.php?download_id=5790

    Active Packaging: Sauerstoffabsorber am Beispiel Bag-in-Box

    • Fallstudie für Bag-in-Box abgefüllte Weine vs. Flaschenweine
    • Wie funktioniert Sauerstoffabsorber für Wein in Folie?
    • Warum Folie hier wachsen wird – soziale, ökonomische und ökologische Vorteile
  • Beispiel aus unserem Labor: Quernaht mit Lap-Seal

    Beispiel aus unserem Labor: Quernaht mit Lap-Seal

    Tabelle_Muster

    Aufgabenstellung:

    Mikrotomschnitt der Quernaht (hier Bodennaht) im Bereich der Lap- Seal

     

    Quernaht_Lap-Seal

  • Dr. Wolfgang Neumann im Gespräch mit Karsten Schröder

    Dr. Wolfgang Neumann im Gespräch mit Karsten Schröder

    Auch in Vorbereitung auf unsere Tagung http://dk.innoform.de lohnt sich ein Blick auf dieses Video mit Dr. Neumann und Karsten Schröder. Es wurde im Rahmen der letzten Tagung in Osnabrück im März aufgenommen.  https://www.youtube.com/watch?v=-SQklpeYTjY&feature=player_embedded

  • Folienkaschierung und Verarbeitung

     

     

    darum geht es am 2./3. Juli in Würzburg auf der Festung Marienberg bei dem Kaschier-Expertentreff, den Innoform in Kooperation mit dem Süddeutschen Kunststoffzentrum (SKZ) veranstaltet. Folien-Kaschierer, Abpacker und Forscher treffen sich in Würzburg – nach 10 Jahren zum zweiten Mal – um sich über Trends und Erkenntnisse aus dem Bereich Kaschierfolien auszutauschen.

    Verbundfolien leisten heute in vielen Anwendungen der Flexpack-Industrie unverzichtbare Dienste. Steigende Anforderungen des Verbrauchers, Handels und der verpackenden Industrie lassen neue Materialeigenschaften entstehen. Machen kaschierte Folien unser Leben nachhaltiger?

    Auf dieser Fachtagung erhalten die Teilnehmer dazu einen Leitfaden für das Entwickeln nachhaltiger Verbundfolien. Vom Rohstoff bis zur Endanwendung werden das Leistungsspektrum und die Eigenschaften von Kaschierfolien vorgestellt.

    Mit steigenden Anforderungen an Food- und Non-Food-Verpackungen müssen Siegelschichten weiterentwickelt werden. Wie können Rohstoffauswahl in Verbindung mit Coextrusionsstrukturen, Fertigungsparametern und Additiven die erforderlichen Folieneigenschaften sicher stellen? Der neueste Stand solcher Siegelmedien wird ein weiterer Schwerpunkt sein.

    Wie können durch Folienkaschierung neue Anwendungsgebiete wie aktiver Verpackungen erschlossen werden? Wie werden sauerstoffabsorbierende, feuchteregulierende und antimikrobielle Verbunde richtig verklebt und appliziert?

    Lohnt sich andererseits trotz höherer Preise der Einsatz von Bio-Kaschierfolien? Können Polimere mit einem Rohstoffanteil von 70% herkömmliche Polimere 1:1 ersetzen? Experten wagen eine Prognose.

    Und kann das einst verpönte PVC für Lebensmittelverpackungen wieder verwendet werden? Welche Eigenschaften müssen PVC-Folien besitzen und wie wirken sich die typischen Additive auf die Kaschierung und Weiterverarbeitung aus?

    Der Stand der Technik und Perspektiven über heutige moderne Kaschierklebstoffsysteme werden kontrovers diskutiert werden. Experten diskutieren einen Leitfaden über die wesentlichen Entscheidungskriterien für lösungsmittelhaltige, wasserverdünnbare oder lösungsmittelfreie Kaschierklebstoffe. Welche Klebstoffsysteme erfüllen die lebensmittelrechtlichen Gesetzesvorgaben? Ist das bislang vernachlässigte Thema der Bahnreinigung eine sinnvolle Ergänzung zur Lebensmittelsicherheit? Besonderes Augenmerk wird den Kosten und der Qualität gewidmet.

    In diesem Zusammenhang wird das Thema Extrusionskaschierung und Lackierung alternativ betrachtet:  Ist die UV-Lackierung eine kostengünstige Alternative zum Glanzkaschierfolienersatz? Die Teilnehmer erhalten einen Einblick über UV-Anwendungen in anderen Branchen, die auch für Folien interessant sein könnten.

    Praxistipps zur Vermeidung typischer Kaschier- und Verbundfolienfehler runden das Programm an. Diese Tagung richtet sich an Entscheider und Entwickler aus Verpackungsherstellung und -technik, Produktion, Einkauf, Vertrieb, und Key-Accountmanager.

    Weitere Informationen erhalten Sie hier: http://dk.innoform-coaching.de

    Innoform Coaching Gbr
    Stüvestraße 25
    49205 Hasbergen
    Tel.: +49 (0) 5405 80767-0
    E-Mail: coaching@innoform-coaching.de

  • “Drucken und Kaschieren” (Teil 7 von 8): Einige typische optische Probleme bei der Kaschierung

    “Drucken und Kaschieren” (Teil 7 von 8): Einige typische optische Probleme bei der Kaschierung

    7. Teil:  Häufig verwendete Folien zum Drucken und Kaschieren
    Einige typische optische Probleme bei der Kaschierung

    von Karsten Schröder

    Zusammenfassung
    Optische Mängel bei der Kaschierung sind heute in vielen Fällen auf Unwissenheit bei der Entwicklung neuer Produkte und Bedienung der Anlagen  zurück zu führen, da die meisten Probleme technisch eigentlich gelöst und bekannt sind. In diesem Teil diskutiert Karsten Schröder wichtige, immer wieder auftretende optische Probleme bei der Kaschierung von primären Kunststoffkaschierungen mit und ohne Aluminium oder Papier.
    Ausgehend von Falten und ihren Ursachen, werden auch Bläschen mit ihren mannigfaltigen  Ursachen beschrieben.

    1    Kaschierfalten
    Falten sind so alt wie das Kaschieren selbst – warum sind sie immer noch da? Ein Grund für Falten sind schwankende Qualitäten der Basismaterialien. Denn – wie entstehen Falten eigentlich?

    1.1    Querfalten
    Querfalten z.B. sind auf unterschiedliche Längen der Kaschierpartner zurück zu führen. Oft treten Falten im Randbereich direkt beim Zusammenführen der Folien auf. Diese stammen von so genannten Hängekanten eines oder beider Materialien.
    Gleicht der Maschinenbediener diese Hängekanten durch mehr Bahnspannung aus, so ist die Planlagetemperatur verschoben. Die Planlagetemperatur ist die Temperatur, bei der das ausgehärte  Laminat plan liegt. Diese Temperatur ist besonders für die Weiterverarbeitung von Bedeutung.
    Gleicht er diese Hängekanten nicht ausreichend durch mehr Bahnspannung aus, um die Planlagetemperatur korrekt einzustellen, kommt es zur Faltenbildung. Oft wird dieser schlechte Kompromiss in Kauf genommen in der Hoffnung: Die Wickelspannung wird es schon richten. Leider wird die Wickelspannung nur dazu führen, dass die Falte flach gedrückt wird und im besten Fall unkontrolliert verklebt. In jedem Fall können sich insbesondere bei Barriereverpackungen aus solchen Falten Delaminationen und Produktverderb ergeben – also kein „kleiner“ Mangel.
    Ein Ausweg aus dem Dilemma ist zum einen das Wissen um das Problem und eine strikte Eingangskontrolle und Spezifikation der „Hängekantentoleranz“ Hierzu gibt es bisher mehrere, nicht genormte Verfahren. Prüfanweisungen hierzu können bei Innoform bezogen werden.

    1.2    Längsfalten
    Diese Falten in Maschinenrichtung ergeben sich entweder durch Materialmängel (Durchhang in der Mitte der Rolle) oder durch Maschinenmängel/ falsche Parameter an der Anlage.
    Wird ein dünnes Material (z.B. PET-BO 12 µm) schon mit Längsfalten angeliefert, wird kein Kaschierer diese mehr ausbügeln können. In seltenen Fällen, eher schon bei dickeren, weicheren Folien, könne Breitstreckwalzen hier noch wahre Wunder verrichten, wenn mit optimaler Spannung gefahren wird – aber auch hier Achtung Planlagetemperatur.
    In der Maschine entstehen Längsfalten ebenfalls durch mehrere Ursachen- Einige sind z.B. ein-/abgelaufene Walzen und Presseure, zu hohe Bahnspannung, zu grobe Walzenprofilierung bei dünnen Folien).
    Für beide Faltenarten gilt: Vormaterialien machen einen Großteil der Problematik aus. Falten werden oft als Schönheitsfehler abgetan, können aber zu großen Fehlern bis hin zur Konsumentenschädigung durch Produktverderb führen. Falten können zusätzlich das Versiegeln von Verpackungen erschweren, wodurch sich zusätzliche Produktgefahren durch Undichtigkeiten ergeben.
    Zusammenfassend ist also festzustellen, dass eine auf die leichte Schulter genommenen Faltenproblematik durchaus ernste Folgen haben kann.  Falten sind vermeidbare und echte Kaschiermängel, die es in jedem Fall zu verhindern vermeiden gilt.

    2    Blasenbildung
    Blasen, Bläschen oder Kaschierflecken – egal wie man das Phänomen auch nennt – es ist vermeidbar und unschön. Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für solche Fehler, die oft noch als leichte, optische Mängel (die oft toleriert werden) abgetan. Doch in vielen Fällen steckt mehr dahinter. Dort wo Bläschen zu sehen sind, ist die Verbundhaftung gestört und das kann auch zu technischem Versagen des Verbundes führen.

    2.1    Wie sehen Kaschierbläschen und Kaschierflecken aus?
    In den folgenden Abbildungen sehen Sie einige Aufnahmen aus unserem Labor, welche alle unter dem Sammelbegriff Blasenbildung zusammen gefasst werden können.

    2.1.1    Regelmäßige, gleichmäßig verteilte Bläschen

    Man sieht unter geeigneter Beleuchtung und geschultem Blick gleichmäßige, Stecknadelkopf kleine Flecken. Diese Flecken rühren von fehlendem Kontakt zwischen den beiden Kaschierpartnern her. Denn das Kleben bringt ja die beiden Partner eng zusammen, wodurch überhaupt erst eine Verbundhaftung und „Kontakttransparenz“ hergestellt wird. Ist dieser Kontakt nicht ideal, fehlt die o.g. Kontakttransparenz und das Auge nimmt diese Farbunterschiede abhängig von Farbton und Größe der Blasen wahr. Egal welche Blasen – das ist ein Alarmsignal für Kaschierer – das darf nicht passieren. Problematisch ist nur, dass einige Bläschen nach dem Aushärten verschwinden. Dieses ist durch Einwirkung von Wickeldruck bei Lösemittelfreien Kaschierungen oft der Fall, weshalb beim Kaschieren Bläschen gelegentlich unterschätzt werden.

    2.2    Blasen aufgrund rauer Druckfarben wie z.B. weiß
    Insbesondere in weiß bedruckten Bereichen findet man dieses Phänomen besonders häufig. Die Frage ist: Warum?

    In der Draufsicht sieht man deutlich die grauen Flecken im weiß hinterlegten Bereichen. Das sind die Kontakttransparenz-Aussetzer“. Wie entstehen die und wichtiger – wie vermeidet der aufmerksame Kaschierer/Drucker solche Fehler?

    Zum einen kann der Drucker eine geeignete, besonders fein gemahlene Druckfarbe verwenden, um die Rauigkeit des Farbfilms zu reduzieren, wodurch auch mit wenig Klebstoffmenge (1,8 bis 2,2 g/m² bei Lösemittelfreien Klebstoffen) gut und blasenfrei kaschiert werden kann.

    In der  Prinzipskizze wird verdeutlicht, wie sich zu wenig Klebstoff auf einer rauen Oberfläche (z.B. Druckfarbe) auswirkt.

    Im folgenden Mikrotomschnitt sieht man ein weiteres Phänomen – der Klebstoff ist stellenweise gar nicht vorhanden. Es hat gar keine Benetzung stattgefunden. Das kann u.a. durch falsche Temperaturführung beim Auftragen, ungeeignete Kaschierpartner oder eine Druckfarbe mit zu geringer Oberflächenspannung entstehen.

    2.3    Gasblasen
    Betrachtet man nun im Gegensatz dazu eine Gasblase, die durch das entstehende CO2, welches bei der Reaktion von Polyol und aromatischem Isocyanat immer entsteht, sieht der Schnitt etwas anders aus.

    Hier ergibt sich am Rand der wesentlich größeren und unregelmäßigen Blasen eine Art Wulst, die dadurch entsteht, dass das Gas den Klebstoff verdrängt. Der Klebstoff sammelt sich aufgrund seiner Kohäsionskräfte am Rand der Blase und es entsteht dieser Klebstoffwulst.

    Das gleiche Phänomen tritt auch bei partiellen Benetzungsstörungen auf, die durch Kontamination der Oberfläche oder ungeeignete Oberflächenspannung passieren kann.

    2.4    Blasen aufgrund ungleichmäßigen Auftrags im “Mikrobereich”
    Betrachtet man mittels Multiple Imaging Alignment nun einen stark vergrößerten Bereich einer Klabstofffuge im Mikrotomschnitt, so sind oft enorme Dickenschwankungen der Klebstoffschicht in der Praxis zu beobachten.
    In diesem Beispiel schwankt die Auftragsmenge auf einer Länge von 0,5 mm von 0,4 µm auf 4.4 µm (etwa = g/m²). Das kann nicht an einer falschen Walze oder schlechter Druckfarbe alleine liegen. Hier sind Rauigkeit und Oberflächenspannungseffekte mit im Spiel. Ein Lösungsansatz ist: Zunächst einmal die eigenen Produkte mit dem Mikroskop untersuchen, wie groß die Mikro-Schwankungen sind und ob Blasen sichtbar sind. Sollte das der Fall sein, kann das erneute vorbehandeln über dem Bedruckstoff schon Abhilfe schaffen, um eine möglichst hohe und gleichmäßige Oberflächenspannung zu erzielen. Zudem sollte die Viskosität des Klebstoffes variiert werden (durch Temperaturänderung), um den Einfluss dieses Parameters zu ergründen. Hier verhalten sich unterschiedliche Klebstoffe durchaus unterschiedlich auf gleichen Bedruckstoff und umgekehrt.

    2.5    Stippen als Ursache für Blasenbildung
    Auch Folien, Farb- oder Klebstoffstippen (Gels) können natürlich zu Kaschierfehlern führen, die sich als Blasen darstellen. Diese sind aber seltener pro Flächeneinheit und in der Regel deutlich größer.
    Hier mal ein Beispiel einer Stippe in einer Folienschicht im Schnitt und Draufsicht:

     

     

     

     

    2.6    Gasblasen CO2
    Die oben schon erwähnten, durch Gasabspaltung bei der chemischen Reaktion zwischen den beiden, das Polyurethan bildende Komponenten, Polyol und Isocyanat, sind oft groß (mehrere Millimeter im Durchmesser nicht kreisrund und meistens unregelmäßig verteilt.

    Diese Blasen treten vor allem bei Gasbarrierefolien wie SiOx beschichteten oder metallisierten Folien sowie EVOH Sperrschichtfolien gehäuft auf. Hier können aliphatische, Klebstoffe oder einer Reduzierung der Auftragsmenge Abhilfe schaffen. Zudem sollte das System nicht zu schnell reagieren, so dass das entstehende Gas permeiren kann. Hier ist also eine Temperung/Warmlagerung eher kontraproduktiv.

    2.7    Gasblasen aufgrund einkaschierter Luft
    Das Einkaschieren von Luft geschieht oft durch falsche Presseurhärte im Kaschierwerk. Ist der Presseur zu weich, entsteht enorme Walkarbeit, was zu Verbundstörungen führen kann. Ist er zu hart, werden Luftblasen nicht „ausgequetscht“ und dadurch nicht vermieden. Optimal wird üblicherweise eine Shore A Härte von 80 – 90° eingehalten. Was steht denn in Ihrem Wartungsplan für ein Sollwert und wie oft prüfen Sie die Härte eigentlich?

    2.8    Blasen am Rand von Druckkanten
    Sehr häufig finden sich Blasen am Rand von Druckkanten. Hier ist der Wickeldruck, insbesondere, wenn diese Kanten längs zur Laufrichtung verlaufen, geringer und Gase haben Platz sich zu sammeln. Hier helfen oft s.g. Stützlackierungen. Das sind transparente Lackierungen – meistens mit Verschnitt (= Farbe ohne Pigment), um diese Höhentoleranzen durch unterschiedliche Druckschichtdicken im Rapport oder in Längsrichtung auszugleichen.

    [Artikel Serie 1-8 “Drucken und Kaschieren” wird fortgesetzt]

     

    P.S. Am 22./23. November können Sie uns auf der 2. Flexodruck-Tagung in Osnabrück treffen.
    Dieses Mal dreht sich alles um: Ständig steigende Qualitätsansprüche und sinnvolle Lösungen?!
    Es gibt völlig andere Themen und Erkenntnisse als vor 2 Jahren. Es hat sich viel getan.

    Bilder, Videos und Experten Meinungen von der FD-Tagung stellen wir Ihnen nach der Tagung exklusiv auf unserer Facebook Seite zur Verfügung https://www.facebook.com/Innoform.Folienverpackungen?sk=app_247068188662059zur

     

    zur Innoform XING-Gruppe: “Sichere Folienverpackungen durch Prüfen, Bewerten und Wissen mit Innoform”

     

    Kontakt:

    Innoform GmbH Testservice
    Industriehof 3,
    26133 Oldenburg
    TS@innoform.de

    www.innoform.de


     

  • “Drucken und Kaschieren” (Teil 5 von 8): Kaschiermaschinen und Auftragstechnik

    “Drucken und Kaschieren” (Teil 5 von 8): Kaschiermaschinen und Auftragstechnik

    5. Teil: Ein Überblick über häufig verwendete Synthetikfolien zum Drucken und Kaschieren
    Kaschiermaschinen und Auftragstechnik
    von Dipl.-Ing. Manfred Römer

    Die moderne Kaschiertechnik, und die damit hergestellten Produkte (Laminate),  sind heute, sowohl für technische Produkte als auch für Verpackungsmaterialien, nicht mehr wegzudenken.
    Der Kaschiervorgang kombiniert die Materialeigenschaften einzelner Filme / Folien zu einem neuen Werkstoff mit oft überragenden Eigenschaften. Im Folgenden beschäftigt sich dieser Beitrag mit der Kaschiertechnik im Ganzen, ohne auf spezifische Maschineneigenschaften der unterschiedlichen Hersteller einzugehen.
    Desweiteren bezieht sich dieser Beitrag im Besonderen auf die Herstellung von Laminaten (Verbundfolien) für den Lebensmittelverpackungsbereich.

    Warum Verpackungsfolien?
    •    Barriere gegen:
    •    Licht, Gase (O2; N2; CO2; Wasserdampf …)
    •    Gute Optik (Wechselspiel Kleber – Druckfarbe)
    •    Festigkeit (Flächenhaftung +  Siegelnaht)
    •    Siegelbarkeit (Verschlusssicherheit)
    •    Peelbarkeit (kontrollierte Öffnungskraft der Versiegelung)
    •    Maschinengängigkeit (Potlife oder dyn. Panlife)
    •    … u.a.

    Welche Möglichkeiten zur Herstellung von Verbundfolien gibt es?

    •    Kaschierung
    – LF = Lösemittelfrei
    –  LH = Lösemittelhaltig
    •    Mehrlagen-Extrusion (Adhäsions-Promoter)
    •    LH-Primer (z.B. PU Kleber o.ä.)
    •    Wässrige-Primer (EAA Dispersionen)
    •    Primer aus der Schmelze (EAA)
    •    Maleinsäure

    Bei der Kaschierung unterscheidet man zwei wesentliche Techniken:
    •    Lösungsmittelhaltig
    •    Glattwalzenauftrag (Schöpfwalze/Auftragswalze)
    •    Rasterwalzenauftrag (Schöpfwalze/Rakel)
    •    Rasterwalzenauftrag (Kammerrakel)
    •    Lösungsmittelfrei
    •    Dreiwalzenauftrag (Stahl-Gummi-Stahl)
    •    Vierwalzenauftrag ( Stahl-Stahl-Gummi-Stahl)

    Schema der LH Kaschierung:


     

     

     

     

     

     

    Schema der LF Kaschierung:


     

     

     

     

     

    Definition der unterschiedlichen Kaschiertechniken:
    Nasskaschierung und Trockenkaschierung.
    Definition:
    Wenn das Kaschieren unmittelbar nach dem Klebstoffauftrag , also ohne
    Zwischentrocknung erfolgt, spricht man vom Nasskaschieren.
    Bei den eingesetzten Klebstoffen handelt es sich um physikalisch
    trocknende aber auch  vernetzende Systeme.
    Die Bindekraft beruht auf physikalische Prozesse, d.h. auf der
    Trocknung des Klebstoffes nach Verdunsten des Lösungsmittels /Vehikels
    (Wasser).
    Die Anwendung von Dispersionen dominiert bei der Kaschierung
    von Folien mit saugfähigen Stoffen, wie Papier, Pappe, Filz oder
    Textile-Substrate.
    Ist der zu verarbeitende Klebstoff in einem organischen Lösungsmittel gelöst, muss dieses Lösungsmittel vor dem Kaschierprozeß in einem Trockenkanal entfernt werden. Bei der Zusammenführung der Bahnen im Kaschierwerk liegt also ein „trockener“ Klebstofffilm vor und man nennt diesen Kaschiervorgang  Trockenkaschierung.
    Im Falle der lösungsmittelfreien Kaschierung (LF), wird natürlich kein Lösungsmittel verdampft und die Termini Nass – oder Trockenkaschierung treffen hier nicht zu. Bei der LF-Kaschierung ist folglich das „Nassauftragsgewicht“ auch das „Trockenauftragsgewicht“.
    Es wird dem Leser klar, dass bei der LF Kaschierung ganz besonders auf gleichmäßigen Klebstoffauftrag geachtet werden muss, um z.B. optische Uniformität des Klebstofffilms sicherzustellen.
    Da die Maschinentechnik für LH-Klebstoffe heute als perfekt  bezeichnet werden kann und dem Verarbeiter durch die Tatsache, dass er mit dem Lösungsmittel nicht nur eine gute Benetzungshilfe zum Substrat, sondern auch ein „Werkzeug“ zur Kontrolle eines sehr homogenen Auftragsbildes besitzt, werden wir uns im Folgenden mit der LF-Klebstoffverarbeitung beschäftigen.
    Mitte der 70iger Jahre gab es noch eine Fülle von Problemen bei der Verarbeitung von LF-Klebstoffen, die heute, sowohl von den Klebstoffherstellern als den Maschinenherstellern gelöst wurden.
    Trotzdem stellt die perfekte LF-Kaschierung (Optik) bei der Fülle von möglichen Folienkombinationen und Druckbildern bzw. Druckfarben die Maschinenführer  vor wechselnden Problemen.
    Am Markt findet man überwiegend zwei Typen von LF-Kaschiermaschinen, die Drei- oder Vierwalzenmaschinen. Beide Maschinentypen besitzen noch eine Presseurwalze die den einzustreichenden Film auf die Klebstoffauftragswalze drückt.
    •    In der Praxis haben sich beide Maschinentypen bewährt.
    •    Die Tendenz nach unserer Beobachtung geht jedoch in Richtung der Vierwalzenmaschinen.
    •    Moderne LF-Kaschierkleber laufen auf beiden Maschinentypen problemlos.
    •    Ältere LF-Klebstoffentwicklungen zeigen für Vierwalzenmaschinen häufig ein zu geringes dyn. Panlife. Das ist die Zeit, die dem Maschinenführer zur Verfügung steht Einstellungen vorzunehmen, bevor er das Auftragswerk Grundreinigen muss.

    Der Kaschierer hat bei der Verarbeitung von LF-Klebstoffen nur eine „Stellschraube“, die das Kaschierergebnis, was die Optik angeht, wesentlich beeinflusst, nämlich die Klebstoffauftragstemperatur! Andere wichtige Optimierungsmöglichkeiten oder Unabdingbarkeiten, wie die Koronavorbehandlung, werden im Laufe der Serie separat behandelt.

    Man unterscheidet drei Varianten LF-Kaschierklebstoffe:
    1.)    „kaltverarbeitbar“
    2.)    „warmverarbeitbar
    3.)    „heißverarbeitbar“
    Für die jeweilige „Klasse“ gibt es bestimmte „Daumenregelungen“, was die Temperatureinstellungen betrifft.

    Kaltverarbeitbar:
    Dosierung :             <40°C
    Auftrag      :              < 50°C
    Kaschierwerk         50°C – 60°C
    65°C – 75°C (mit Aluminium)

    Bei langem Bahnweg der eingestrichenen Folie erhöht man die Kaschierwalzentemperatur um ca. 10°C.

    Warmverarbeitbar:
    Dosierung     :       < 40°C
    Auftrag          :     55°C – 60°C
    Kaschierwerk:     50°C /60°C                                                         65°C /75°C (mit Aluminium)

    Bei langem Bahnweg der eingestrichenen Folie erhöht man die Kaschierwalzentemperatur um ca. 10°C.

    Heißverarbeitbar:

    Dosierung :                   >50°C – 60°C
    Auftrag      :           65°C > 80°C
    Kaschierwerk        50°C /60°C
    65°C /75°C     (mit Aluminium)
    Bei langem Bahnweg der eingestrichenen Folie erhöht man die Kaschierwalzentemperatur um ca. 10°C
    ?        Handhabung durch kurzes „Panlife“ problematisch.
    ?        Kleber reagiert auf der Auftragswalze.
    Reinigung  schwieriger!  Klebstoffverluste durch Stopps!

    Typische Maschinenkonfigurationen (Klebstoffauftragswerke)

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Wie vorher gesagt kommt der Temperaturführung  des Auftragswerkes eine besondere Bedeutung zu.
    Durch falsche Temperaturführung der Dosier- oder Auftragswalze kommt es nicht nur zu schlechter Kaschieroptik, sondern auch zum „nebeln“ oder „spinnen“. Nebeln bedeutet, dass der Klebstoff in Form feiner Tropfen im Umfeld des Auftragswerkes zu einer Verunreinigung der Kaschiermaschine kommt und erheblichen Reinigungsaufwand erforderlich macht.
    Spinnen bedeutet, dass es zwischen der Transferwalze/Auftragswalze und Auftragswalze/Substrat (einzustreichende Bahn)auf Grund gegebener Klebstoffzähigkeit zur Fädchenbildung kommt. Daraus resultiert u.s. schlechte Kaschieroptik.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Man spricht von einer idealen Klebstoffauftragstemperatur oder „Viskositätsfenster“. Dem Klebstoffhersteller muss es gelingen diesen Bereich so weit wie möglich bzw. nötig zu gestalten um dem Kaschierer eine optimale Verarbeitung des Klebstoffes zu gewährleisten.

     

     

     

     

     

     

     

     

    Wird fortgesetzt.

    von
    Dipl. Ing. Manfred-Werner Römer

    Römer Consult
    Distelweg 26
    28816 Stuhr-Seckenhausen

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    [Artikel Serie 1-8 “Drucken und Kaschieren” wird fortgesetzt]

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