Schlagwort: Konsument

  • Holger Eschenburg über die Problematik und den Neustart von Monomaterial und BOPP?!

    Holger Eschenburg über die Problematik und den Neustart von Monomaterial und BOPP?!

    Das Inno-Meeting gilt mittlerweile als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von einem Beitrag zu dieser Veranstaltung?

    Nach meiner 27-jährigen Tätigkeit in der flexiblen Verpackungsindustrie bin ich sicherlich sehr gut vernetzt. Dennoch bin ich auf den Austausch und das Networking beim Inno-Meeting sehr gespannt. Speziell zu den aktuellen Themen „Recycling & Reduzierung von Plastik“ freue ich mich auf interessante Gespräche und den Erfahrungsaustausch.

    Woran denken Sie bei unserem diesjährigen Fokus Neustart?

    Neustart heißt für mich heute „Umdenken” in der flexiblen Verpackungsindustrie: Nicht nur auf alt bewährte Verpackungen/Barrieren vertrauen, sondern über den Tellerrand hinausschauen und versuchen, mit den neuen, aktuellen Möglichkeiten den Anforderungen Recycling & Plastik-Reduzierung gerecht zu werden.

    Ihr Thema lautet “Neustart für Monomaterial und BOPP?!” Was wird Ihre Kernaussage sein und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Typische Standard-Verbunde bestehen heute aus Mischmaterialien, z. B. PET/OPP/PE, sowie met. Folien und Aluminiumfolien. Diese sind nach dem aktuellen Stand der Recycler problematisch bei der werkstofflichen Aufbereitung von Kunststoffen. Hier möchte ich die Zuhörer auf den aktuellen Stand der Technik bringen, wie Barrieren, Siegeleigenschaften etc. aus  OPP erreicht werden können. Ansätze für die eigene Umstellung, insbesondere zum Thema Recycling, können dann erfolgreich genutzt werden.

    Das Thema, Verpackungsfolien recyclingfähig zu bekommen, beschäftigt Sie sehr. Warum sprechen Sie von Neustart? Ist die Akzeptanz von Monomaterial und BOPP bei Verpackungsverwendern in den letzten Jahren aufgrund der neuen Verpackungsordnung größer geworden oder gibt es noch andere Gründe?

    In der Vergangenheit habe ich häufig in Kunden-Meetings neue Folien präsentiert. Oft bekam ich Antworten wie: „Nein, wir bleiben beim Altbewährten. Hier wissen wir, dass unser Produkt ausreichend Barriere und am Ende des Shelf Lifes unsere geforderte Qualität erreicht.“ Oft hat man die maximal möglichen Barrieren der am Markt erhältlichen Verpackungsmaterialien ausgenutzt. Leider waren Nachhaltigkeit, Recycling und Vermeidung von Plastikabfall meist kein Thema – sicherlich aus Kostengründen.

    2018 war ich hauptsächlich zum Thema Recycling unterwegs. Ich durfte feststellen, dass ein Umdenken stattgefunden hat. Kunden sind heute bereit zu testen und sind offen für neue Ideen. Hier möchte ich aus meinem Erfahrungschatz der letzten Monate berichten und Möglichkeiten aufzeigen, aktuelle Standard-Verbunde „Ready for recycling“ auszurüsten.

    Welche Konsequenzen kann ein Zurückdrängen oder sogar Verbot von bestimmten Verpackungen für die breite Masse und sogar für unsere Industrie haben?

    Der Konsument erwartet heute gewisse Haltbarkeiten von Produkten, z. B. Tee 3 Jahre, Müsli 12 Monate, Schokoladenkekse 12 Monate etc. Logistik, wie Transporte nach Übersee, machen hohe Wasserdampfbarrieren nötig. Die große Frage, die sich stellt: Muss innerhalb Europas immer eine maximale Haltbarkeit erreicht werden oder können wir diese reduzieren und damit die Türen für neue nachhaltige Verpackungen öffnen?

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein? Muss das Rad zurückgedreht werden? Arbeiten Sie an alternativen Systemen?

    Als Angestellter eines Polypropylen-Herstellers muss ich sagen, dass ich der aktuellen Entwicklung ganz gelassen entgegen sehe. Aus meiner Sicht ist das Thema der Zukunft “Recycling und die Wiederverwertung von Verpackungsmaterialien”. Polyproplyen-Folien bieten hier mit den neuen Technologien hervorragende Möglichkeiten. Und: Das Wichtigste ist, dass der Kreislauf wirklich geschlossen werden kann. In den nächsten Jahren werden wir sicherlich Post consumer recyceltes Polypropylen wieder zu einer Folie mit direktem Lebensmittelkontakt verwerten können.

    Bei Folien auf Basis nachwachsender Rohstoffe, biologisch abbaubar etc. sehe ich sicherlich die Tatsache, dass die Folien auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden, aber am Ende in der thermischen Verwertung landen. Denn: Nicht jeder hat einen Kompost zu Hause bzw. nicht immer wird die Folie den richtigen Weg in die braune Tonne finden.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außer Ihrem Beruf sonst noch?

    Ich bin begeisterter Wassersportler. Neben Windsurfen und Segeln verbringe ich viele Stunden auf dem MTB und mache die Berge rund um Köln unsicher.

    Holger Eschenburg (Betriebswirt), Außenwirtschaft an der Aufa in Köln. Seit 1992 arbeitet er in verschiedenen Positionen bei der Firma UCB/Innovia Films im Vertrieb. Er kennt sich besonders gut aus mit der Folienextrusion von Gieß- und Blasfolie sowie mit Barrierefolien (top coationgs EVOH/Alox) und dem Recycling von Folien auf Basis nachwachsender Rohlstoffe.

    Aktuell ist er für den Vertrieb Zentral & Nord Europa zuständig.

     

  • Siegwerk: Austausch über die Zukunft des Verpackungsdrucks beim INKday in Siegburg

    Siegwerk: Austausch über die Zukunft des Verpackungsdrucks beim INKday in Siegburg

    Mit der Veranstaltungsreihe “INKday” bietet Siegwerk seinen Kunden eine Plattform zum Austausch mit internen und externen Experten über Marktentwicklungen, Innovationen sowie zukünftige Trends in der Farbtechnologie.

    INKdays stehen für Innovation, Neuheiten und Know-how und verbinden Präsentationen von Experten mit Podiumsdiskussionen sowie interaktiven Workshops zu aktuellen Trends und Produktinnovationen. Mit seiner Themenvielfalt und Interaktivität bietet das Konzept Kunden und Experten eine einzigartige Plattform zum Austausch über aktuelle und zukünftige Branchenthemen und erfreut sich so immer wieder großer Beliebtheit.

    “INKdays bringen Experten zusammen. Sie sind Plattformen, um mit Menschen aus der Branche in Verbindung zu treten, Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen zu diskutieren“, sagte Dr. Jan Breitkopf, President Packaging EMEA bei Siegwerk, der die offizielle Begrüßungsrede für die eingeladenen Gäste hielt. „Unsere Experten arbeiten weltweit sehr engagiert an der Weiterentwicklung von Druckfarben und Lacken, welche den zukünftigen Herausforderungen gerecht werden.“

    Am 9. März 2018 diskutierten rund 100 geladene Gäste und Experten in den Räumlichkeiten des Katholisch-Sozialen Instituts in Siegburg nahe der Firmenzentrale beim INKday über die Zukunftstrends in der Farb- und Verpackungstechnologie. Den Besuchern bot sich dort ein inspirierendes Umfeld für Gespräche über aktuelle und zukünftige Branchentrends.

    Karsten Schröder von Innoform moderierte den Tag und führte durch das Programm.

    Siegwerk setzt heute bereits auf digitalisierte Prozesse und strategische Partnerschaften mit einschlägigen Start-ups, um frühzeitig die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen und seine führende Position auf dem Verpackungsmarkt weiter zu stärken. Bereits im vergangenen Jahr hat das Unternehmen eine digitale Geschäftseinheit gegründet, die sich seither mit allen Bereichen befasst, in denen die Geschäfte des Unternehmens von der Digitalisierung beeinflusst werden – von Kundenschnittstellen zu IT-Infrastrukturen bis hin zu Erfassung und Austausch von Wissen. Darüber hinaus sucht Siegwerk ganz gezielt die strategische Zusammenarbeit mit einschlägigen Start-ups, um aufkommende Trends in der Druckfarben- und Verpackungsbranche schnell aufgreifen und damit die Entwicklung bahnbrechender Verpackungskonzepte unterstützen zu können.

    Der Digitaldruck als einer der wichtigsten Bausteine für die Entwicklung von Druckfarben in der Zukunft war zentrales Thema beim diesjährigen INKday. Karsten Schröder, Geschäftsführer der Innoform GmbH, führte die Gäste durch das Programm.

    In der ersten sogenannten INKspeech des Tages widmete sich Philipp Depiereux, Gründer und Geschäftsführer der Digitalberatung etventure GmbH, der voranschreitenden Digitalisierung und zeigte den Gästen auf, wie Unternehmen die digitale Transformation mit Start-up-Methodiken meistern können. In der zweiten INKspeech nahm Christian Rommel, Geschäftsführer ROX Asia, die Gäste mit auf eine Reise in die Zukunft der Verpackung und beleuchtete das Thema „Smart Packaging“ und die Entwicklung von Verpackungen in einer zunehmend digitalen Welt. Intelligente Verpackungen, die eine Verbindung zwischen Produkt und Konsument herstellen, benötigen intelligente Pigmente und funktionale Beschichtungen – kurzum innovative Druckfarbenlösungen.

    Im Rahmen der sogenannten INKtalks hatten Besucher die Möglichkeit, tiefere Einblicke in verschiedene Themen zu erlangen und diese in kleinen Gruppen detaillierter zu diskutieren. In den von Siegwerk-Experten geleiteten, interaktiven Workshops wurden unter anderem Themen wie Digitaldruck, die neuesten Entwicklungen im UV-LED Bereich, High-Quality Flexodruck, Polyurethan-Systeme zur Reduktion von Komplexität, Effekte für Faltschachteln und vieles mehr behandelt. Sowohl die INKspeeches als auch die INKtalks luden die Teilnehmer dazu ein, in einen kommunikativen Austausch von Ideen und Wissen einzusteigen und gemeinsam neue Inspiration zu sammeln.

     

    Über Siegwerk

    Siegwerk, ein in der sechsten Generation geführtes Familienunternehmen, ist einer der führenden internationalen Hersteller von Druckfarben und individuellen Lösungen für Verpackungen, Etiketten und Kataloge. Mit mehr als 180 Jahren Erfahrung verfügt das Unternehmen über fundierte Expertise und Produktkenntnisse in vielen Druckverfahren. Ein globales Produktions- und Servicenetzwerk sichert den Kunden ein weltweit konstant hohes Qualitätsniveau der angebotenen Produkte, Leistungen und Services. Gemäß der Unternehmensphilosophie „Ink, Heart & Soul – Druckfarben mit Herz & Seele“ strebt Siegwerk nach langfristiger Zusammenarbeit mit seinen Geschäftspartnern. Siegwerk beschäftigt weltweit rund 5.000 Mitarbeiter in mehr als 30 Landesorganisationen mit Hauptsitz in Siegburg bei Köln. Weitere Informationen über Siegwerk finden Sie unter www.siegwerk.com

  • Barriere-Verbundfolien aus Sicht eines Physikers – Referenteninterview mit Willi Scheer

    Barriere-Verbundfolien aus Sicht eines Physikers – Referenteninterview mit Willi Scheer

    Willi Scheer ist Diplom-Physiker und studierte Physik an der Westfälischen Wilhelms Universität zu Münster. Sein beruflicher Werdegang begann bei der damaligen Leybold-Heräus GmbH (heute Leybold GmbH) im Bereich der Oberflächenanalytik. Ende der 1980er Jahre wechselte er zum Bereich Dichtheitsprüfung.
    Durch die Ausgründung dieses Bereiches (u. a.) entstand die Firma INFICON, bei der er jahrelang als Marketingleiter die Dichtheitsprüfung etablierte. Seit kurzem verantwortet er die Vermarktung einer neuen Technologie im Lebensmittel-Verpackungsmarkt.

    Sie referieren über “Dichtheitsprüfung an flexiblen Verpackungen”. Was bewegt Sie besonders in diesem Zusammenhang?
    Flexible Verpackungen werden in vielen Industrien verwendet, sehr häufig in der Lebensmittelindustrie. Hier ist die Dichtheitsprüfung nicht nur wichtig, sondern auch notwendig, da verdorbene oder belastete Lebensmittel die Gesundheit von Menschen gefährden. Die meisten der bislang verwendeten Verfahren zur Dichtheitsprüfung sind ungeeignet, um quantitative und reproduzierbare Aussagen zur Dichtheit und damit zur Haltbarkeit zu machen. Teilweise wird die Dichtheit gar nicht überprüft.

    Wir hören viel von Dichtheitsprüfungen im Flexpack-Markt. Wie grenzen sich diese von Permeationsmessungen ab und warum?
    Die Permeation ist eine Materialeigenschaft der Folien. In der Vergangenheit wurde viel Aufwand in die Entwicklung von geeigneten Folien gesteckt, um das Eindringen unerwünschter Stoffe zu minimieren bzw. zu verhindern. Dieser Aufwand wäre vergebens, wenn die Folien beschädigt wären oder schlecht versiegelt würden.
    Die Dichtheitsprüfung ist eine Absicherung in Bezug auf die Produktionstechniken, nicht der Materialeigenschaften.

    Barriereverpackungen bieten einen Schutz vor unerwünschter Kontamination der verpackten Lebensmittel. Das ist ein Beitrag zum Wohlstand und ermöglicht flächendeckende Versorgung mit Lebensmitteln. Trotzdem stehen immer mehr Verbraucher Plastikverpackungen kritisch gegenüber, und verpackungsfreie Supermärkte schießen wie Pilze aus dem Boden. Wie sehen Sie diesen Trend hinsichtlich Ihres Vortrages.
    Dieser Trend ist vermutlich nicht aufzuhalten, wird aber in eine Sättigung laufen. Ein gegenläufiger Trend ist die Tatsache, dass immer mehr Lebensmittel aus anderen Regionen vom Verbraucher gewünscht werden; d. h. Produzent (und Produktionszeitpunkt) und Verbraucher (und Konsumzeitpunkt) sind voneinander entfernt (räumlich und zeitlich).

    Wo sehen Sie für Packmittelhersteller – insbesondere solche, die hochwertige Barrierematerialien produzieren – besonderen Handlungsbedarf, damit Verpackungen beim Endverbraucher mehr Akzeptanz erfahren?
    … in der Information und der Aufklärung. Für den “normalen” Konsumenten ist Folie gleich Folie, Plastik gleich Plastik.

    Wo sehen Sie in naher Zukunft bahnbrechende Innovationen im Verpackungsbereich?
    Quantitative Dichtheitsprüfungen, benutzerunabhängig, automatisierbar.

    Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben?
    Ich reise gern, auch in “exotische” Länder. Ansonsten genieße ich die kulturellen Angebote der Stadt Köln und Umgebung (Theater, Musik, Museen) und treibe Sport (Joggen).

  • Verpackung ist böse – warum eigentlich?

    Verpackung ist böse – warum eigentlich?

    Verpackung ist böse – warum eigentlich?

    Diese Botschaft senden Medien immer häufiger, z. B. in diesem Video oder diesem Artikel. Oft wird da unterschwellig kommuniziert, oft auch ganz offen angeklagt. Warum ist das so?

     

    Bei uns Konsumenten besteht durch diese Berichterstattung die Gefahr, dass sich solche Parolen festsetzen und zu ungünstigen oder wenig nachhaltigen Gegenbewegungen führen. Sei es, dass wohlhabendere Menschen versuchen, frische Waren und Bio-Lebensmittel zu bevorzugen; sei es, dass Plastik insgesamt verteufelt und dadurch Wohlstand reduziert wird. Auch drastische Geschäftsmodelle, die noch vor wenigen Jahren undenkbar schienen, flackern neu auf – der modernisierte Tante-Emma-Laden ganz ohne (Einweg-) Verpackung. Aber geht das wirklich und ist das nachhaltig?

    Header_UM_klein

    In unseren Tagungen und Seminaren für Lebensmittelhersteller und Packmittellieferanten diskutieren wir diese Fragen differenziert und möglichst objektiv seit 2001.

    Hier einmal ein Beispiel für solch eine Betrachtung aus mehreren Vorträgen, z. B. von Herrn Dr. Onusseit, Prof. Paech oder auch dem Autor dieses Beitrages und einigen anderen Referenten und Querdenkern.

    recycling-254312_1280Betrachtet man die Definition der Nachhaltigkeit, so setzt sich diese aus drei Säulen zusammen: sozial, ökonomisch und ökologisch. Will man also ein System – z. B. eine Verpackungslösung – auf seine Nachhaltigkeit hin bewerten, müssen wir diese drei Säulen betrachten. Wir wollen das hier einmal sehr vereinfacht tun.

    boxes-1834416_1280_Obst_Gemüse_kleinWerden Lebensmittel beispielsweise nur noch frisch, z. B. auf Märkten, angeboten, so hätte das einige positive Effekte. Wir bräuchten weniger, bedruckte Konsumverpackungen, wir kämen häufiger mit Marktverkäufern und Kunden ins Gespräch, müssten aber etwas mehr Geld bezahlen, mehr Zeit investieren, da diese Art des Vertriebs weniger effizient ist als das zentrale Verpacken und Distribuieren via Einzelhandel. Das will sich vielleicht nicht jeder leisten oder kann es auch gar nicht, weil vielleicht das nötige Kleingeld fehlt, diesen “Frischeaufschlag” zu bezahlen? Zudem werden mehr Produkte auf dem Weg vom Acker zum Konsumenten verderben, da das Verarbeiten und Haltbarmachen entfällt bzw. die Zubereitung zum Verbraucher selbst verlagert wird. Dadurch verkürzt sich die Lagerdauer und der Lebensmittelverlust erhöht sich. Denken wir nur einmal an die Studie des WWF zur Lebensmittelverschwendung.

    Durch das weniger wirtschaftliche System stehen gewissen Bevölkerungsschichten diese Lebensmittel nicht zur Verfügung und somit ist das nicht besonders sozial. Ökonomisch ist es ebenfalls nicht die Optimallösung, da sich die Lebensmittel nur teurer vertreiben lassen und der Verderb höher ist. Dennoch raten Medienvertreter zu diesem Konsumverhalten – warum? Ist uns und den Medienvertretern das jetzige System nicht gut genug?

    Oder ist die heute verbreitete Lieferkette doch perfekt – industriell erzeugte Lebensmittel zu günstigen Preisen, gut verpackt im Einzelhandel und demnächst via Internet zu vertreiben? Vielleicht müssen wir noch mehr in Aufklärung stecken und dafür sorgen, dass wir Konsumenten das endlich verstehen?

    Ich glaube das nicht. Mein Zukunftsbild ist eine Schar von Optimalverpackungn in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit. Und das wird vermutlich nicht mit einem einzigen Vertriebsweg und einer einzigen Verpackung funktionieren. Je nach Einkommens-, Lebens- und Bildungssituation ergeben sich andere Anforderungen und somit Lösungen. Aber im Moment produzieren wir viel zu viele, viel zu schlechte Verpackungen, die nicht das erfüllen, was Konsumenten, Politiker, Forscher, Abpacker und Händler sich idealerweise wünschen. Oder anders ausgedrückt: Keine beteiligte Interessengruppe ist so richtig glücklich mit dem jetzigen System der Verteilung und Haltbarmachung von Lebensmitteln. Ebenso bewerten die Entsorger, die ja oft als Gewinner des Dualen Systems benannt werden, das jetzige, unvollkommene Rücknahmesystem als dringend verbesserungswürdig.

    Wer die Musik bezahlt, bestimmt, was gespielt wird, sagt der Volksmund. Aber wer bezahlt die Verpackung eigentlich? Letztlich zwar der Konsument, aber der sagt eigentlich gar nicht, was er will, sondern stimmt mit den Füßen – dem Einkaufswagen – ab und wählt das Produkt, das er als das für ihn am besten wahrnimmt. Aber nicht das, wie es sein könnte. Denn wenn ihm keine optimale Lösung angeboten wird, kann er nur das geringste Übel wählen. Also ideal für ihn, seine Lebenssituation, die Lieferkette und die Volkswirtschaft ist das sicher nicht.

    Bisher ist es die Aufgabe der Packmittelindustrie und Packmitteldesigner, Innovationen zu fördern. Fordern tun diese vor allem die Markeninhaber und der Handel. Doch diese beiden wollen zuerst den Absatz steigern und dafür auch noch den Kunden einigermaßen zufriedenstellen. Markeninhaber und Handel delegieren die Aufgabe an Marketingabteilungen und Werbeagenturen. Und so sehen sie dann auch aus, die schreienden, grellen Verpackungen – emotionsgeladener Plastikmüll für austauschbare Produkte mit nachträglich angebauten Conveniencefunktionen wie mangelhafter Wiederverschluss oder Entnahmehilfe. Doch stellen Sie Ihre Wurst-Tray-Verpackungen, trüben Cerealienbeutel oder eingeschlagene, deformierte Butter so direkt auf den Esstisch? Ich tue das nicht, da es fürchterlich unpraktisch ist und wahnsinnig unschön aussieht. Aber wen stört es, solange es nichts Besseres gibt? Und genau das ist der Punkt: Wo bleibt die lang ersehnte Innovation im Verpackungsbereich? Kreislaufdenken geht anders.

    Das Problem: Niemand weiß scheinbar so richtig, wie es besser geht. Dazu ein Exkurs:

    Keine Marktforschung, keine Werbeagentur, kein Handel und kein Designer haben geschrieen, dass wir ein Smartphone haben wollen. Aber heute ist es das am meisten verkaufte Mobilgerät aller Zeiten! Das hat nicht nur Nokia das Genick gebrochen. Wie kann so etwas Eruptives für Verpackungen denn aussehen? Wer kann so etwas erdenken und entwickeln? Schaffen wir Etablierten das überhaupt? Welche Möglichkeiten bieten uns neue Kommunikations- und Arbeitsweisen für echten Verpackungsfortschritt? Welche Rolle fällt der Industrie, welche der Politik und welche den Universitäten zu? Wer nimmt das Heft in die Hand? Die bewahrenden Verbände, die Großkonzerne oder der Handel? Ich sehe da im Moment niemanden wie Steve Jobs (Apple) oder Elon Musk (Tesla) im Verpackungsbereich.

    Kann uns da eventuell die Kreislaufwirtschaft helfen? Befreit das Kreislaufdenken uns endlich vom Material-Sparwahn? Folien, die nur noch ein Zehntel eines menschlichen Haares dünn sind, können doch gar nicht mehr wertvoll erscheinen, ein wertiges Produkt repräsentieren oder geschweige denn optimal geeignet sein. Fällt uns da denn nichts Besseres ein, als immer alles leichter, dünner und noch kunststoffiger zu machen? Wenn wir in Kreisläufen denken, ist es nicht mehr so wichtig, dass eine Folie oder ein Karton besonders dünn und leicht ist, da der Rohstoff ja nicht mehr verloren geht. Wie schön wäre es, wenn man auch Folienverpackungen mehrfach nutzen könnte und dann sogar noch Pfand dafür bekäme? Dann fühlte man sich belohnt für’s „Müll trennen“ und nicht mehr betrogen um seinen Wertstoff. Wie dünn können PET-Flaschen noch werden, bis wir sie zu den flexiblen Verpackungen zählen?

    Karsten 2016
    live beim Inno-Meeting

    Wie solche Kreislaufprozesse aussehen könnten, stellen Fachleute aus Packmittel- und Kreislaufwirtschaft – ja die gibt es wirklich – beim 15. Inno-Meeting http://im.innoform.de und der ersten Tagung mit dem Titel Umwelt- und Umfeld-gerechte Kunststoffverpackungen http://um.innoform.de  vor. Einen ersten Eindruck über die Inhalte der Tagung erhalten Sie mit dem Interview von Albin Kälin, der auf der Tagung über Cradle to Cradle Design – Kunststoffverpackungen für den Kreislauf  referiert. Wir möchten zum Neudenken, Querdenken, Weiterdenken animieren und bieten dafür kompetente Plattformen und Beiträge für die o. g. Industrien an. Helfen Sie mit, Kreisläufe zu durchdenken und dann auch zu schaffen, um unsere Zukunftsprobleme wie Ressourcenknappheit und schleichende Umweltvernichtung zu lösen. Ich glaube, es lohnt sich, denn Verpackung sichert Wohlstand und Gesundheit – wenn es die richtige ist.

    Karsten Schröder im Januar 2017

  • Das Raumschiff Erde ist vom Nachschub abgeschnitten

    Das Raumschiff Erde ist vom Nachschub abgeschnitten

    Seit Beginn der 1990er Jahre, wenn nicht sogar früher, beschäftigen sich auch Verpackungsunternehmen mit Umweltfragen. Aber was sind das eigentlich für Umweltfragen? Was macht die Verpackung mit der Umwelt? Zunächst einmal nicht viel, da eine gewünschte Eigenschaft der Verpackung die Inertheit ist. Also, dass sie nichts tut. Sie soll das Produkt – und die Umwelt – schützen, ohne negativ zu beeinflussen – so steht es sogar im Gesetz.

    Doch „der Konsument“ sieht das anders: Er nimmt Verpackung  als störend und sogar als Müll wahr – spätestens dann, wenn der Inhalt verbraucht ist.

    environment-1019748_1920Was machen die Konsumenten nach dem Entnehmen der Lebensmittel mit den Verpackungen? Sie führen sie dem Dualen System oder einem seiner Wettbewerber kostenlos zu und obwohl  die Konsumenten sogar selbst die Entsorgung vorher bezahlt haben, sammeln und sortieren  sie wie die Weltmeister. Sie arbeiten somit kostenlos als Mitarbeiter für den grünen Punkt und seine Marktbegleiter.

     

    Wie kann der Handel den Entsorgern die Arbeit und Marge entlocken? Schauen wir doch einmal zu den Getränkeflaschen und dem so genannten Dosenpfand (Pfand auf Getränkegebinde). Hier kassieren die Inverkehrbringer, aber auch der Einsammler – und das gleich mehrfach.

    So profitiert der Abfüller von Einwegsystemen, die mit Pfand belegt sind, von rund 3% nicht zurückgegebener Flaschen, für die aber Pfand eingenommen wurde.

    Zudem profitiert der besonders viel sammelnde Handel, der viele Flaschen zurücknimmt, da er vom Abfüller die Mehrwertsteuer erhält, die er aber dem Kunden gar nicht gezahlt hat – also Steuergeld von Steuerzahlern.

    Das Handelsblatt schreibt: “… Nutznießer sind Filialketten, wo häufig große Mengen an Leergut abgegeben werden, Verlierer sind dagegen Kioske und Tankstellen …” Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/einzelhandel-millionen-gewinne-durch-einwegpfand-seite-3/3499108-3.html )

    money-1305121_640Das könnte ein Modell auch für andere Verpackungen werden – denn dann könnte man auch noch den Wertstoff „versilbern“.

    Zudem mutmaßt das Handelsblatt: “… mancher Lebensmittelverkäufer ist sogar ins Entsorgungsgeschäft eingestiegen.“ Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/einzelhandel-millionen-gewinne-durch-einwegpfand/3499108.html

    Warum wir uns keine Müllentsorgung im klassischen Sinne mehr leisten sollen und dürfen

    moon-landing-60582_1920Wir Menschen sind wie der zurückgelassene Marsianer  Mark Watney auf dem Mars. Wir sind verdammt, mit unseren Ressourcen zu haushalten. Nur, dass wir nicht wie Mark nur für uns selber, sondern gleichsam für alle 7 Mrd. Menschen und x Billiarden Tiere und Pflanzen Verantwortung tragen, diese aber weder überblicken, noch annehmen, noch wahrnehmen.

    Nun hat nicht jeder den Roman „Der Marsianer“ gelesen oder den Film gesehen. Es geht in kurzen Worten darum, dass ein scheinbar totes Crew-Mitglied allein auf dem Mars zurückbleibt – Mark Watney. Wie durch ein Wunder ist er aber gar nicht tot, sondern nur leicht verletzt. Allerdings hat er viel zu wenig Vorräte und leider auch kein Raumschiff für den Heimweg. Da ergeben sich mehrere Probleme, die rührend, spannend und erschütternd zugleich vom Autor Andy Weirs beschrieben und bis ins Detail, einschließlich seiner Gemütslage, erklärt werden.

    environment-1019749_1920-1_gespiegeltFür jeden Umweltaktivisten ist das eigentlich eine Standardlektüre. Denn hier versteht man sofort, was es heißt, mit limitierten Rohstoffen zu haushalten und was unter Recycling im weiteren Sinne verstehen (verstanden) werden muss – nämlich echte Kreislaufwirtschaft.

    Da wird „Downcycling“ (also das schlechter machen des Werkstoffes durchs Recycling) ganz schnell zum Unwort und aus dem allgemein gültigen Gedankengut verbannt – denn es gibt keinen Nachschub – gar keinen.

    Wer sich diesem Gedanken konsequent nähert, kommt auch zu dem Schluss, dass Verpackungen einfach zu wertvoll sind, um sie der Umwelt oder den Kräften s. g. freier Märkte zu überlassen. Der Wertstoff Verpackung entspringt den Erdressourcen. Im besten Falle führt man sie der Erde wieder zu. Dafür braucht man aber Energie, die wir ebenfalls nur bedingt „gewinnen“ können, ohne diese Erdressourcen zu verbrauchen und oft sogar dadurch irreversibel zu vernichten.

    output-476124_1920Es gibt nämlich keinen Nachschub auf unserem Raumschiff Erde. Auch wenn wir das mit unserem Gehirn nur bedingt verstehen können, da wir so viele Informationen  bekommen, die wir alle gewichten und bewerten wollen. Wir Menschen können nach allen Schätzungen der Naturwissenschaften nicht genug Energie erzeugen, um alles im Kreis zu führen.

    Der Marsianer hat das in seinem ersten Gedanken sofort klar erfasst, als er wieder das Bewusstsein erlangte. Er hatte genug Energie, da ihm Solarstrom für ein ganzes Team zur Verfügung stand, den er ganz alleine verbrauchen konnte.

    Das zu verstehen ist uns allen so einfach bisher nicht vergönnt gewesen. Deswegen empfehle ich auch uneingeschränkt die Lektüre des Marsianers für jeden Lebensmittel- und Verpackungsexperten – also für alle Menschen dieses Raumschiffes Erde, für das es keine Nachschubquellen gibt. Denn wir sind per Erbgut dazu verdammt, Lebensmittelexperten zu sein. Wir kriegen alle irgendwann unbändigen Hunger. Und deshalb geht es uns alle wirklich viel an.

    Aber was bedeutet das nun konkret?

    1. garbage-can-1012454_1920Mülldeponien darf es – wenn überhaupt – nur temporär geben.
    2. Müll gibt es im weiteren Sinne gar nicht, sondern immer nur Wertstoffe einer möglichst „runden und geschlossenen“ Kreislaufwirtschaft.
    3. Insbesondere Rohstoffe aus fossilen Bodenschätzen wie Öl und Gas neigen sich schrittweise, aber schon jetzt, merklich dem Ende entgegen (Peak Oil) – die müssen wir, so lange es geht, bewahren. Sie müssen dem Wirtschaftskreislauf erhalten bleiben.
    4. Zudem sprechen viele vom Peak Soil, den wir schon erreicht hätten. Also den Zeitpunkt, von dem an die bewirtschafteten Flächen an Mutterböden abnehmen.

    Wenn wir also zum Beispiel in Deutschland die Deponierung von Müll weitestgehend ausschließen konnten, klappt das in einigen Ländern des vereinten Europa leider noch gar nicht. Aber das muss der erste Schritt sein, um das rasante Ressourcenschwinden zu bremsen.

    Rohstoffquelle Verpackung – gibt es die?

    Aber was steckt denn nun drin in unseren Verpackungen? Wie kriegen wir das, was vielleicht drinsteckt, denn raus? Ja – da ist sie – genau die Killerphrase, die immer diejenigen einwerfen, die das Recycling kritisieren, da es nicht wirtschaftlich, nicht sicher und schon gar nicht für Lebensmittelverpackungen geeignet sei. Aber das stimmt natürlich nur, solange ein „scheinbarer Nachschub“ gesichert ist. Nimmt man den aber mal als 0 an, sieht die Rechnung anders aus. Dann kann es keine Zweifler mehr geben, die das wirklich durchdacht haben.

    environmental-protection-544198_1920Watney macht aus Raketentreibstoff Wasser für die Zucht seiner Nahrungsquelle Kartoffeln und später wieder aus demselben Wasser Treibstoff. Denn erst braucht er Nahrung – Kartoffeln, die nur mit Wasser wachsen – und danach wieder Treibstoff, um auf das Raumschiff zu gelangen. Also eine vollständige, stoffliche Verwertung in mehreren Phasen bis hin zur finalen „Verbrennung/Verschwendung“, bis uns auch dafür noch etwas Clevereres einfällt. Denn dann ist der Rohstoff endgültig verloren.

    Da geht es nicht, einfach einmal die Augen zu verschließen und auf neue Nachschubquellen wie Wasser- oder Ölreserven in noch nicht entdeckten Landstrichen zu hoffen – auf dem Mars ist eben nur das Wasser, das die Menschen dorthin brachten – zumindest in dem Roman. Und dann geht es auch mit dem Recycling voran – wenn wir müssen. Wir auf der Erde müssten es eigentlich auch – reden aber immer noch drumherum.

    plastic-bottles-115071_1920Richtig gut klappt das schon mit dem PET, welches durch Polykondensation immer wieder prima zu neuem PET „recycelt“ werden kann. So wird aus der Wasserflasche schon heute in vielen Fällen wieder eine Wasserflasche. Wikipedia spricht von einer Quote von 30% aller PET-Flaschen, die einem sortenreinen Recycling zugeführt werden.

    Hier ist das sogar schon wirtschaftlich. Auch wenn dazu etwas Politik und guter Wille nötig waren. Das Pfandsystem kann hier als entscheidende Maßnahme genannt werden – bei all seinen Nebenwirkungen, die es sicher auch hatte und hat.

    Also müssen wir gar keine wissenschaftlichen Herleitungen abhandeln, was in den Verpackungen steckt – die Frage erübrigt sich, da es keinen Nachschub gibt und wir irgendwann das Zeug einfach brauchen werden, wenn wir kein frisches Öl oder andere Quellen zeitnah finden. Entweder, um daraus Verpackungen zu machen oder Treibstoff, um irgendwo – vielleicht auf dem Mars – Ressourcen zu plündern, die auf der Erde nicht mehr vorkommen. Aber selbst dann wäre das Problem nur aufgeschoben.

    Erklären Sie einmal einem Bergmann, dass es Sinn ergibt, Verpackungen nach Gebrauch wieder einzubuddeln, um sie dann irgendwann wieder „zu fördern“. Aber das wäre immer noch besser, als einfach immer alles sinnlos zu verbrennen und endgültig aus dem Kreislauf zu entziehen. Hier wird uns die Biologie in Kombination anderer technischerer Fachgebiete als „Schlüsseltechnologie“ sicher bald weiterhelfen. Aber das übersteigt den Rahmen dieses Artikels.

    Wer muss handeln?

    Jetzt haben wir also schon den Salat und nichts tut sich so recht, oder? Doch – es tut sich viel. Und es ist zu vermuten, dass sich bald noch viel mehr tun wird.

    Der Handel hat das Thema Nachhaltigkeit nun schon seit mindestens 10 Jahren auf seine mittelfristigen Ziele geschrieben – das bringt mächtig Schub, um im Science-Fiction-Sprech zu bleiben. So werden nicht nur Verpackungen immer dünner und leichter gemacht, und so boomen z. B. Beutel & Co. Hingegen nehmen Anteile an schweren Gläsern ab.

    Aber auch die Entsorgung der entleerten Verpackungen treibt den Handel um. Das Geschäft mit den PET-Flaschen scheint so attraktiv zu sein, dass nicht zuletzt durch die Discounter ein deutschlandweites Rücknahmesystem quasi über Nacht entstand. Und das bestimmt nicht, weil das alles solche Umweltschützer sind, sondern weil es  sich lohnt und der Anschub der Politik stark genug war, um die alten Umlaufbahnen zu verlassen. Und wenn sich das mit den Flaschen lohnt, die kaum einen Materialwert darzustellen scheinen, dann sollte es da noch andere Erlösquellen für Rohstoffe geben, oder?

    Jetzt stellen Sie sich einmal vor, daraus entstehen Geschäftsmodelle, an die wir noch gar nicht zu denken wagten. Der Handel motiviert uns Verbraucher, nicht nur den PET-Müll, sondern noch ganz andere Wertstoffe wie Handys oder einfach nur Tragetaschen und Konservendosen nach Entleerung wieder in den Markt zu bringen. Was machen dann die vielen arbeitslosen Müllfahrer? Die auch schon heute kaum mehr gutes PET im Wagen/in der Tonne haben? Und was machen die armen Kommunen mit ihren teuren Müllverbrennungsanlagen, die noch nicht abgeschrieben sind?

    Was passiert, wenn plötzlich die Wertstofftonne kommt und wir gar keinen Müll mehr haben werden Wenn sich Entsorger um die Wertstoffe streiten und Aldi & Co. plötzlich das Geschäft machen, weil die uns Kunden, die den Müll gekauft haben – nämlich uns alle –  schon haben? Sie bräuchten nur ihre Werttschöpfungskette etwas verlängern, oder anders ausgedrückt, daraus eine Wertschöpfungswolke machen.

    taxes-1032644_1920Na, dann schreien wir aber alle schnell nach recyclingfähigen Verpackungen und sind plötzlich ganz verunsichert, wie es denn dem Handel gelungen sein kann, so seine „Marktmacht“ zu stärken. Erst verkauft uns der Handel die Verpackungen – zugegeben – meistens mit dem Inhalt, den wir haben möchten – und dann presst er uns die Wertstoffe wieder ab, die wir dann doppelt bezahlen dürfen – tolle Geschäftsmodelle kann ich mir da vorstellen: Wenn der Handel dann das Packmaterial mit Recyclat vorschreibt, das er selber einsammelt und dann dem Lieferanten günstig anbietet – das ist Kreislauf-Marktwirtschaft, die begeistert. Und das ist nicht ironisch gemeint – das könnte in ähnlicher Form klappen.

    Und nur so – über vernünftige und/oder funktionierende Systeme -schafft man Wandel. Weder Verpackungswirtschaft noch Politik allein können hier etwas tun – aber alle müssen handeln mit dem Handel.

    Weitere Fakten zum Thema finden Sie in unserem Blog http://www.innoform-coaching.de/blog/ . Zudem möchten wir dazu Impulsvorträge auf Entscheiderforen halten. Informationen finden Sie hier: www.innoimpuls.com .