Schlagwort: Kreislaufwirtschaft

  • Cradle to Cradle – der Ausweg

    Cradle to Cradle – der Ausweg

    Einige Webseminare für Verpackungshersteller und Abpacker.

    Mit EPEA Switzerland GmbH in Persona Albin Kälin bieten wir bei Innoform nun eine Webseminar-Reihe zum Thema C2C, wie Cradle to Cradle oft abgekürzt wird, an.

    Wie viele wissen, setzen wir uns schon seit 2013 für dieses Prinzip in der Form ein, als dass wir immer mal wieder Vorträge in Events einstreuen und als Innoform z.B. für den Begriff Materialgesundheit werben.

    Professor Braungart, der als Erfinder dieses Systems gilt, wird mittlerweile nicht mehr als Träumer verspottet, sondern sehr ernsthaft auf höchster Ebene eingeladen, das C2C Prinzip zu erklären.

    Informativ ist auch dieser Spiegel-Artikel nebst Video: https://www.spiegel.de/video/cradle-to-cradle-michael-braungart-ueber-plastik-video-99019961.html

    Die Idee ist, einfach davon wegzukommen, z.B. rund 600 Chemikalien für einen Joghurtbecher zu verwenden, von denen einige keine Aufgabe und andere nur Nebenwirkungen haben, da sie Spalt-/ oder Nebenprodukte sind. Hinzu kommt der Gedanke, dass Werkstoffe in einer Hand bleiben. Also der Kunststoffverpackungshersteller die Verpackung nur verleiht – somit das verpackte, transportierte, geschützte und marketingmäßig optimierte Gut zum Konsumenten bringt und nicht die Verpackung verkauft. Aber so weit geht es zunächst noch gar nicht. Der Beginn ist das Umdenken weg vom linearen Denken hin zum Kreislaufdenken.

    Wir wollen Gestalter fundiert und systematisch mit drei aufeinander aufbauenden Online-Workshops in die Lage versetzen, selber Kreisläufe für und mit Verpackungen zu schließen.

    Cradle to Cradle, Teil A: Die Kreislauf-Lösung für Verpackungen?!

    Cradle to Cradle Teil B: Wie beginne ich mit der Umsetzung beim Packmittelhersteller

    Cradle to Cradle für Professionals, Teil C

    Nutzen auch Sie diese auf Verpackungen zugeschnittenen Webseminare für Ihr Umdenken und Umschwenken.

  • Thema: Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit

    Thema: Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit

    Das bestimmende Thema unserer Zeit ist Nachhaltigkeit. Doch wie wollen wir nachhaltiger verpacken? Da spielt die Kreislaufwirtschaft eine besondere Rolle.

    Kreislaufwirtschaft gibt es lange und für Verpackungen systematisch mindestens seit den frühen 1990er Jahren mit der Einführung des Dualen Systems in Deutschland und anderen, vorwiegend europäischen Ländern.

    Nun werden und wurden Gesetze um Verpackung und Recycling neu formuliert. Wir geben Orientierung – auch zur “Orientierungshilfe“.

    Und das sind einige unserer Webseminare zu dem Thema:

    Biokunststoffe – ein nachhaltiges Verpackungsmaterial für Kreislaufwirtschaft?!

    Wie funktioniert das Recycling von Kunststoffen heute?

    Wie bewertet man die Recyclingfähigkeit von Verpackungen?

    Bio-Abbaubarkeit von Verpackungen prüfen und bewerten

    Präsenzseminar bieten wir dazu auch an:

    Kreislauffähige Folienverpackungen – aber wie?

    Welche Rolle spielen eigentlich Biopolymere in diesem Zusammenhang und was bedeutet der Begriff eigentlich genau?

    Biopolymere für Lebensmittelverpackungen

    Kreislauffähige Verpackungen und Verpackungsgesetz – Neuerungen für mehr Ressourceneffizienz

    Wenn Sie weitere Vorschläge haben, senden Sie diese bitte an coaching@innoform.de.

  • Lebensmittelverpackung und Gedanken, die zum Thema Klimawechsel führen.

    Lebensmittelverpackung und Gedanken, die zum Thema Klimawechsel führen.

    „Der Versuch einer Bestandsaufnahme“

    Der Begriff “Eine babylonische Sprachverwirrung“ dürfte den verehrten Lesern dieses Aufsatzes bekannt sein. Wer, außer den jeweiligen Fachleuten, ist heute noch in der Lage, die sich überschlagenden Informationen in der Tagespresse oder den Tagesnachrichten zu folgen, wenn es sich um die Themata Plastikverpackung und Klimawechsel handelt.

    Wir werden überschüttet mit Zahlen, Daten und Fakten und können nur mit Interesse, Zeit und gutem Willen diese Informationen verarbeiten bzw. versuchen zu verstehen. Schreckensszenarien werden oftmals genüsslich ausgebreitet und die bereits vorhandenen technischen Lösungen gar nicht erwähnt, erklärt und leider zu oft nicht angewendet.

    Wenn doch, gilt die Frage „Wem nutzt es (kommerziell)?“ Beide Themen, die Verpackung generell und die Lebensmittelverpackung im Besonderen, verdienen es, differenziert betrachtet zu werden. Es besteht kein Zweifel, dass moderne Lebensmittelverpackung mehr nutzt als schadet. Der Fokus bleibt dann auf den Klimawechsel gerichtet. Die Kleinzelligkeit aller damit zusammenhängenden Themata ist bekannt. In jedem Fall gilt es zu betonen, dass moderne Lebensmittelverpackung Energie spart.

    Die Herausforderung, mit der die Menschheit konfrontiert wird, ist in den meisten Fällen fehlende Infrastruktur (Wertstoffsammlung) und das komplette Fehlen vom Verständnis der Zusammenhänge (Bildung).

    Setzen wir voraus, dass es uns gelingt, diese beiden Defizite in den kommenden Jahrzehnten auszugleichen. Lassen Sie uns weiterhin hoffen, dass die Menschen erkennen, dass wir eine Lösung nur global erreichen können. Insellösungen sind anerkennenswert, aber nicht immer sachdienlich und oft kapitalbindend. Die verbleibende Zeit (Klima) spricht einfach gegen solche Insellösungen.

    Schauen wir uns einmal die beiden Kerngrößen an. Zum einen ist es das Wachstum der Weltbevölkerung (https://www.worldometers.info/de/) und zum zweiten der damit direkt im Zusammenhang stehende Energieverbrauch. Beide rasanten Laufzahlen u. a. sind dem Link folgend zu finden. (Bild Entwicklung der Weltbevölkerung)



    Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Benutzung fossiler, kohlenstoffbasierter Energieträger zum derzeitigen Dilemma ununterbrochen beiträgt. Benutzen wir diese Energieträger, oxidieren wir sie und gewinnen wir Energie, setzen folglich Kohlendioxid frei (Treibhausgas).

    Zwar wissen wir, dass andere Treibhausgase noch schädlicher sind, aber wir benutzen das Kohlendioxid als Äquivalent zu allen anderen Treibhausgasen (CO2e). (Bild fossile Energie vs. erneuerbare)



    Mehr als 65 % der Stromerzeugung werden durch das Verbrennen von fossilen Energieträgern (Kohle, Gas und Öl) gewonnen. Darüber hinaus werden diese fossilen Rohstoffe auch in technischen Prozessen umgewandelt: Kraftstoffe, Kunststoffe oder relevante chemische Zwischenprodukte.

    Sieht man sich mit diesen Fakten konfrontiert, wird einem klar, dass eine Lösung global zu erfolgen hat. Inwieweit das möglich ist, bleibt die wesentliche Aufgabe aller Volksvertreter in den kommenden Jahren.
    Verbrauch an fossilen Energieträgern:

    • Kohle 7,3 Milliarden T/a (Steinkohle und Braunkohle, Wikipedia)
    • Erdgas 3,9 Milliarden m3 /a (ohne Fackelgas und Recyclegas, Wikipedia)
    • Rohöl 4,5 Milliarden T/a (Wikipedia)

    Dieser, durch die wachsende Weltbevölkerung und dem wachsenden Wohlstand ständig wachsende Bedarf an Energie, muss reduziert bzw. weitestgehend gestoppt werden. Die dahinterstehenden Interessengruppen müssen eingebunden werden in die globale Lösung. Macht man das nicht, ist ein Scheitern absehbar.

    Welche Lösungen bieten sich an? Letztlich enden alle Modelle bei den uns gegebenen Ressourcen:

    • Sonne
    • Wind
    • Wasser (Stauen oder Gezeiten)
    • Geothermik
    • Kernenergie (nur in Form von TerraPower basierten Systemen)


    Ein Beispiel:
    Das Desertec Verfahren zur Gewinnung von Strom durch Sonnenenergie wurde bereits 2003 vom Club of Rome als die ideale Lösung angeboten (Gründung TREC). Da es bereits gut funktionierende Anlagen gibt – auch in Europa (Sanlucar, Spanien) – fragt man sich, warum diese Technik nicht intensiver angewendet wird. Die Konsortiumsteilnehmer (die meisten namhaften Stromerzeuger in Europa) zogen sich zurück, da die Anbieter fossiler Energieträger leichtere und höhere Gewinne versprachen. Im Falle der uns näherstehenden Lebensmittelverpackungsproblematik sollten folgende Schritte zuerst bedacht werden:

    • Reduzieren (den Einsatz von Verpackungsmaterial nicht den Designern überlassen)
    • Wiederverwenden (z. B. Glasflaschen)
    • Recyceln (Monomaterialien organisch & anorganisch)
    • Thermische Verwertung (Strom und Wärme)

    50 % des zurzeit eingesetzten Verpackungsmaterials – wurde bereits errechnet – könnten bei konsequenter Anwendung eingespart werden.

    Denken wir jedoch generell an Kohlenstoffchemie bzw. die Vielzahl der uns tagtäglich umgebenden und von uns benutzten Werkstoffe/Wertstoffe in größter Dimension. Es bleiben für eine reale Kreislaufwirtschaft einige technische Verfahren, z. B. die Gasifizierung. Diese Technik würde uns erlauben, alle kohlenstoffhaltigen Wertstoffe/Reste in einen neuen Rohstoff zu verwandeln.

    Dieser neue Rohstoff ermöglicht einen echten Kreislauf der Wertstoffe/Reste. Dafür würden natürlich erhebliche Energiemengen benötigt. Die bereits zur Verfügung stehenden Energietechnologien (geprüfte Konzepte und Pilotanlagen) könnten das ermöglichen.

    Fazit:
    Die Vorgaben der Politik, die Kreislaufwirtschaft u. a. der Plastikverpackung wird sich nicht realisieren lassen, da der Kreislauf nicht geschlossen werden kann. Nur in der Zusammenarbeit mit der Energiewirtschaft wird sich der Kreislauf schließen lassen, der die Verpackungsindustrie und andere Industrien einbindet. Siehe oben!

    17.02.2020
    Manfred-Werner Römer

  • Thomas Schmitt über Technologien für Barrierefolien ohne PA für eine bessere Kreislaufwirtschaft

    Thomas Schmitt über Technologien für Barrierefolien ohne PA für eine bessere Kreislaufwirtschaft

    Der Themenschwerpunkt bei der diesjährigen Barriere-Verbundfolien-Tagung liegt auf einfach, optimal und recycelfähig. Ist das Ihrer Meinung nach überhaupt möglich? 

    Ja, aber zur Zeit mit vielen Einschränkungen und zu beachtenden Punkten im Lebenszyklus des Endprodukts!

    Welchen Schwierigkeiten sehen sich Verpackungshersteller gegenüber?

    Die Gesetzgebung stellt zum großen Teil die falschen Weichen! Die Anforderungen der Verpackungen müssen auf die zu verpackenden Produkte angepasst werden. Hierbei sind aktuelle Normen überzogen, und die Kostenseite muss beachtet werden!

    Mit welchen unerwünschten Konsequenzen müssen Verpackungshersteller bei der Verwirklichung dieser Forderungen rechnen?

    Ein moderner Maschinenpark kann nahezu alle Produkt-Ideen und -Vorstellungen realisieren! Der R&D Aufwand und die Zertifizierung neuer Verpackungen ist gigantisch. Darüber hinaus fehlen die Vorgaben, in welche Richtung sich die Verpackungen verändern müssen!

    Die Tagung Barriere-Verbundfolien findet im zweijährigen Zyklus statt. Was waren Ihrer Meinung nach die größten Fortschritte in der Entwicklung innerhalb der letzten zwei Jahre? Können Sie Anwendungsbeispiele nennen?

    Aus der Perspektive des Extrusionsanlagenbauers liegen die Herausforderungen in der Bandbreite der zu verarbeitenden Rohstoffe und in den entstehenden Rohstoffkombinationen. Diese müssen immer höhere Qualitätskriterien erfüllen. Eine Barrierefolie ohne PA ist wohl der neueste Schritt in die richtige Richtung.

    Wo sehen Sie in naher Zukunft bahnbrechende Veränderungen im Barrierefolienbereich insgesamt und bezogen auf Barriere im Speziellen?

    Es werden sich sehr viele neue Rohstoffkombinationen bilden, um den öffentlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Diese müssen ggf. neu entwickelt und/oder es müssen maschinenseitige Anpassungen für die entsprechenden Extrusionsanlagen entwickelt werden.

    Ihr Thema lautet „Technologien für Barrierefolien ohne PA für eine bessere Kreislaufwirtschaft“. Was wird Ihre Kernaussage sein, und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Aktuell lassen sich Barrierefolien nicht recyceln!

    Bei Folien ohne PA entstehen neue PE-Rezepturen mit EVOH. Diese müssen die physikalischen Eigenschaften des fehlenden PA ersetzen.

    Warum empfehlen Sie Barriere ohne PA, und wie passt diese Strategie zu Ihren Multiylayer-Anlagen, die Sie seit Jahren erfolgreich verkaufen? Wird nun alles wieder mit weniger Schichten produziert werden?

    Das PA beträgt bis zu 20 % des Folienverbundes. Hier entsteht eine Vielfalt von PE-Rezepturen, die immer noch einen mehrschichtigen (7- bis 9-schichtigen) Folienaufbau benötigen.

    Bei welchen Verpackungen wird es Ihrer Meinung nach mit der Barriere übertrieben und warum?

    Die Kernaussage „Was will ich verpacken und wie lange soll es halten!“ muss realistischer angewendet werden!

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft (Barriere-)Verbundfolien ein?

    Unverzichtbar!

    Unsere Teilnehmer möchten die Referenten auch gern persönlich besser kennenlernen. Deshalb noch eine letzte Frage: Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben besonders?

    Leidenschaftlicher Freizeitmusiker

    Dipl.-Ing. Thomas Schmitt machte eine Ausbildung zum Maschinenbauer und staatl. gepr. Maschinenbautechniker bei der Automatik Maschinenbau GmbH in Großostheim. Danach nahm er weltweit Granuliersysteme in Betrieb.

    1986 begann er ein Studium der Kunststoff-Verfahrenstechnik an der Fachhochschule und machte 1989 seinen Abschluss als Dipl.-Ingenieur.

    Von 1989 bis 1992 war er bei der Automatik Maschinenbau GmbH als Gebietsverkaufsleiter tätig. 1993 wurde er Verkaufsleiter und später Geschäftsführer bei der Dr. Collin GmbH in Ebersberg und wechselte 2002 zur Reifenhäuser Maschinenbau GmbH in Troisdorf. Hier war er bis 2009 Geschäftsführer im Bereich Vertrieb / Marketing.

    Seit 2009 ist Thomas Schmitt Geschäftsführer bei der Reifenhäuser/ PureLoop VAD – Vertriebs-Agentur-Deutschland in Niedernberg.

  • Prof. Achim Grefenstein über recyclingfähige Hochbarriere-Verbunde für Lebensmittelverpackungen

    Prof. Achim Grefenstein über recyclingfähige Hochbarriere-Verbunde für Lebensmittelverpackungen

    Das Inno-Meeting gilt als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von Ihrem Beitrag?

    Es ist eine gute Gelegenheit, ein breiteres Fachpublikum darüber zu informieren, dass es mitterweile möglich ist, auch Hochbarriereverpackungen für die Kreislaufwirtschaft herzustellen. Polyethylen ist dafür das optimale Material.

    Der Themenschwerpunkt beim diesjährigen Inno-Meeting liegt auf „Handeln“. Anders ausgedrückt: Zeit zum Umdenken. Was fällt Ihnen spontan zu diesem Thema – bezogen auf Verpackungen und Verbraucheranforderungen – ein?

    Das Thema der Umweltbelastung, z. B. Marine Littering durch Verpackungen, beschäftigt zu Recht eine große Zahl an Konsumenten. Für die Verpackungshersteller ist dies eine große Verantwortung, durch aktives Handeln umweltfreundlichere Verpackungen zu entwickeln und in den Verkehr zu bringen.

    Wie bringt Ihr Unternehmen Handeln nach Ihrer Definition zum Ausdruck?

    Erstens durch unsere öffentlich kommunizierte Absicht, unser gesamtes Produktportfolio bis 2025 durch recyclingfähige Alternativen ersetzen zu können, was umfassende R&D-Aktivitäten in den nächsten Jahren erfordern wird. Zweitens dadurch, dass Constantia Flexibles kürzlich in Indien die weltweit erste Fabrik eröffnet hat, die ganz auf die Herstellung neuer recyclingfähiger Verpackungen ausgelegt ist.

    Ihr Thema lautet „Recyclingfähige Hochbarriere-Verbunde für Lebensmittelverpackungen“. Was wird Ihre Kernaussage sein, und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Es gibt keine Alternative zu einer Kreislaufwirtschaft auch im Bereich Verpackungen. Die anerkannt gute Ressourceneffizienz (Stichwort Klimawandel) von Kunststoffverpackungen steht mittlerweile nicht mehr im Widerspruch zu einem hochwertigen Recycling von mehrlagigen Barriereverpackungen. Kunststoffverpackungen sind damit auch in Zukunft ein wesentlicher Teil der Lösung aktueller Umweltprobleme im Bereich Verpackung.

    Warum hat Constantia Flexibles in Pirk ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum aufgebaut?

    Neben der traditionellen Stärke bei der Entwicklung von aluminiumhaltigen Verpackungen hat Constantia Flexibles durch die Bündelung und Verstärkung unserer R&D-Aktivitäten auch im Bereich Kunststoff eine bei Kunden und Lieferanten geschätzte umfassende Expertise aufgebaut.

    Was entwickeln Sie und Ihre Kollegen in Ihrem Forschungszentrum?

    Wir testen neue Rohstoffe und Verarbeitungskonzepte und entwickeln daraus nachhaltige Laminatstrukturen für unterschiedlichste Anwendungen in den Bereichen Consumer- und Pharma-Packaging in enger Zusammenarbeit mit Kunden, Lieferanten und sonstigen Technologiepartnern.

    Wie wollen Sie Barrierefolien recycelfähiger machen? Ist das nicht ein Widerspruch in sich, da man immer unterschiedliche Materialien brauchen wird, die schwer zu recyceln sind?

    Bei unserer neuen Produktlinie „EcoLam“ haben wir neben Polyethylen nur die minimal nötigen Barriereschichten eingesetzt, die zudem mit PE kompatibel sind. Die Recyclingfähigkeit unserer Einstoffverbunde wurde u. a. von unabhängigen Instituten im Rahmen der Recyclass-Initiative der europäischen Kunststoffrecycler nachgewiesen.

    Welche Anstrengungen muss die Verpackungsindustrie unternehmen, um dem Plastik-Bashing entgegen zu wirken?

    Wir haben uns im Rahmen von Wertschöpfungsketten übergreifenden Projekten wie CEFLEX (Circular Economy in Flexible Packaging) in Zusammenarbeit mit Herstellern von Verpackungen, Markenartikeln, Rohstoffen und Recyclingunternehmen auf Mindeststandards zur Recyclingfähigkeit geeinigt. Diese sind mittlerweile so oder sehr ähnlich auch in die nationalen Standards übernommen worden. Diesen Weg muss unsere Industrie weitergehen. Nur wenn wir trotz aller Einzelinteressen mit einer Stimme sprechen, welche auch die physikalischen und naturwissenschaftlichen Realitäten berücksichtigt, können wir letztlich auch den Konsumenten sinnvolle Lösungen vermitteln.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein?

    Entgegen der landläufigen Meinung vieler Konsumenten, sehe ich die Kunststoffverpackung als großen Teil der Lösung an, wenn wir konsequent auf Recycling setzen und uns nicht in Nischenanwendungen wie bioabbaubaren Polymeren verzetteln. Diese bauen nämlich meist nicht in der Umwelt oder gar im Meer ab und emittieren bei dem Abbau die Treibhausgase CO2 oder Methan.

    Papier hat von Hause aus keine guten Barriereeigenschaften, um Lebensmittel vor dem Verderb zu schützen. Zusätzliche Barriereschichten können schnell auch das klassische Papierrecycling stören. Die Papierindustrie hat bei der Definition des richtigen „Design for Recycling“ sicher noch einige Hausaufgaben zu machen. In der näheren Zukunft kann ich mir mit Papier bestenfalls mittlere Barrierewerte vorstellen. Zudem ist bei vielen Anwendungen die Dicke und damit auch der CO2-Ausstoß pro m² Verpackung höher als mit Kunststoff.

    Unsere Teilnehmer möchten die Referenten auch gern persönlich besser kennenlernen. Deshalb noch eine letzte Frage: Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben besonders?

    Ich gehe sehr gern mit meiner Familie in der Natur wandern oder treibe Sport, wie zum Beispiel Tennis.

    Professor Dr.-Ing. Achim Grefenstein, geboren 1965, studierte an der RWTH Aachen Maschinenbau Fachrichtung Kunststofftechnik. Von 1990 bis 1996 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und später Abteilungsleiter „Extrusion/Weiterverarbeitung“ am Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV), wo er 1994 promovierte und 1998 im Bereich Kunststoffaufbereitung habilitierte und bis heute die Vorlesung „Kunststoffaufbereitung und Recycling“ unterrichtet.

    Von 1996 bis 2004 war er bei der BASF AG, Ludwigshafen, zunächst in der Anwendungstechnik Thermoplaste, später in der Geschäftseinheit Styrolpolymere als Projekt- und Teamleiter tätig. Gemeinsam mit seinem konzernübergreifenden Team entwickelte er neue Folientechnologien für KFZ-Karosseriebauteile aus Kunststoff und führte diese, gemeinsam mit Partnern aus der Extrusions-, Spritzgieß- und Automobilindustrie, in den Markt ein.

    Von 2004 bis 2013 war er als Director Corporate R&D für die gesamten Entwicklungsaktivitäten, das Patentwesen und die Markteinführung neuer Produkte der RKW SE, Frankenthal verantwortlich. Als europäischer Marktführer im Bereich flexible Folien produziert RKW Folien, Compounds und Vliestoffe für diverse Märkte, wie Hygiene & Medical, Verpackung, Bau und Agrar. Ab Oktober 2011 war er zusätzlich als Produktmanager auch kommerziell für das Etikettenfoliengeschäft der RKW-Gruppe zuständig.

    Seit 2013 ist er als Senior Vice President Group R&D bei Constantia Flexibles GmbH, Wien für die weltweiten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der beiden Geschäftsbereiche Consumer und Pharma-Packaging (bis zum Verkauf in 2017 auch Labels) und das Patentwesen verantwortlich.  

    Für die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) e.V., Bad Homburg leitet er seit 2016 die Experten-Arbeitskreis zum Thema Bioplastics.


  • Was sagen die Experten denn dazu? Allianz der Konzerne gegen Plastikmüll

    Was sagen die Experten denn dazu? Allianz der Konzerne gegen Plastikmüll

    In dieser kleinen Reihe möchten wir tagesaktuelle Ereignisse zur Diskussion stellen. In unregelmäßigen Abständen werden wir Zitate oder Trends zitieren, kommentieren und zur Debatte stellen. Die eigentliche Debatte soll in XING stattfinden – mal sehen, wie das ankommt.

    Wir veröffentlichen die Texte hier in Langform und werden auch in XING und LinkedIN hierher verlinken. So hat jeder erst einmal einen unkommentierten Blick auf die Sache, hat die Chance zur Meinungsbildung und kann dann in den Netzen kommentieren.

    Allianz der Konzerne gegen Plastikmüll – so titelt der BKV https://www.bkv-gmbh.de/infothek/woechentliche-presseschau.html#panel-5774-0 heute in seinem Newsletter.

    Seine Zusammenfassung lautet:

    Über die Neugründung einer Allianz internationaler Konzerne aus den Bereichen Chemie, Kunststoff und Konsumgüter berichten die Printmedien breit. Unter anderem zählen die BASF, Covestro, DowChemical, LyondelBasell, Sabic und Total zu den Mitgliedern der „Alliance to End Plastic Waste“. Mit 1,5 Milliarden Euro soll in den nächsten fünf Jahren insbesondere der Kampf in Asien gegen die Verschmutzung der Umwelt mit Kunststoffabfällen unterstützt werden.

    Das ist doch eine tolle Nachricht, sollte man denken. Die Industrie tut etwas, bevor die Politik überhaupt Konzepte hat – Klasse!? Auch mein erster Reflex war genauso. Doch dann setzte das s. g. langsame Denken ein und ich versuchte, Logik vor Gefühl zu positionieren, was gerade in diesem Kontext eine Herausforderung ist. Seit Monaten sind wir im Meeresstrudel voller Müll durch Medien – ja und auch durch Fachmedien – gefangen und ersticken an Mikroplastik. Aber was hat sich denn eigentlich so drastisch verändert? Eine Seglerin findet Müllstrudel in den Ozeanen – ganz plötzlich und Ellen MacArthur https://www.ellenmacarthurfoundation.org/ vermutet Schlimmeres – zu Recht, wie sich herausstellen sollte. Sie schart reichlich Prominenz um sich, was zu einem Medien-Hype zu diesem Thema führt. Alle sind bestürzt und suchen nach Lösungen. Aber bitte nicht die Geschäftsmodelle tangieren – das ist ja klar.

    Doch der Druck scheint unerträglich zu werden. Kein Tag vergeht mehr ohne Nachricht über Plastik im Meer und Mikroplastik. Beides wird vermischt und danach mühsam wieder auseinander dividiert. Doch Kunststoffe sind ab nun Gift. Die Debatte mündet in der Frage: Umwelt oder Kunststoff.

    Doch diese Allianz betont, es ginge um Umwelt und Kunststoff.

    Das erscheint sinnvoll. Denn vorstellen können sich doch nur „Öko-Aktivisten“ eine Umwelt ohne Kunststoffe. Wir als Heilsbringende Plastikmacher, Verarbeiter, Verpacker und Entsorger haben doch alles im Griff – in Europa. Und da, wo das Volk nicht ordentlich Plastikverpackungsmüll sammelt, fehlt Bildung und Disziplin, machen uns Marktteilnehmer, Lobbyisten und Vertreter unsere Branche – natürlich wohliger verpackt – wissend.

    Aber was ist denn die Alternative zur Initiative von BASF, Procter & Shareholder-Value? Es ist sicher ein guter Schritt zu akzeptieren, dass wir alle auf derselben Erde leben und etwas tun müssen, damit Plastik überlebt. Die Europäische Flexpack-Industrie hat nun noch ganz andere Sorgen als das Entsorgen. Sie gerät mit in den Abwärtsstrudel des Plastik-Images. Doch unzählige Studien belegen – Folienverpackung schützt Leben(smittel). Folie ist die Minimalverpackung, und seit den 1990er Jahren sind die Wachstumsraten enorm und stetig.

    Deshalb geistert bei vielen Entscheidern, bei Flexpackern, ihren Auftraggebern und Auftragnehmern der Gedanke an Neustart mit Kreislaufwirtschaft durch den Kopf. Aber wie soll das gehen? Auch das 17. Inno-Meeting http://im.innoform.de beschäftigt sich mit diesem Thema – zu Recht?

    Was denken Sie? Wie kann – und ja – wie sollte es weitergehen mit Flexpack, Folienverpackungen und deren Kreislauf? Global gedacht und lokal gemacht? Sind wir verantwortlich für die Müllstrudel, und ist es richtig, uns damit hineinzuziehen? Oder haben wir hier doch alles im Griff und machen „Business as usual“? Ich freue mich auf spannende Kommentare auf XING.

    Ihr Karsten Schröder

  • Referenteninterview mit Torsten Erwied: Die Vorteile von Ultraschall-Kopfnähten bei Standbeuteln

    Referenteninterview mit Torsten Erwied: Die Vorteile von Ultraschall-Kopfnähten bei Standbeuteln

    Torsten Erwied studierte bei der BASF SE und an der Fachhochschule Ludwigshafen dual BWL. Anschließend sammelte er über 20 Jahre Erfahrungen in verschiedenen Vertriebs- und Key Account Management-Positionen in der Verpackungsindustrie. Seit 2017 leitet er den Vertrieb der Verpackungsdivision bei Herrmann Ultraschall in Karlsbad.

    Sie tragen auf der 6. Standbeutelkonferenz von Innoform vor. Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?

    Anwendungen mit überzeugenden ROI durch Ultraschallsiegeltechnologie von heute und morgen.

    Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?

    Verantwortliche für Produktion und Qualität aus der Verpackungsindustrie (Produktionsleiter, Geschäftsleiter, Werksleiter, Qualitätssicherer).

    Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Standbodenbeutels (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?

    SUP setzt sich für bestimmte Anwendungen mehr und mehr durch, speziell im Bereich für die Füllung von Nassprodukten sehen wir den SUP mit einer hohen Relevanz für unsere Ultraschallsiegeltechnologie. Wir erwarten für diesen Bereich ein überdurchschnittliches Wachstum.

    Wie bewerten Sie die Ultraschalltechnologie für den Standbeutel bezogen auf eine vollständige Versiegelung mit dieser Technologie?

    Bei hohen Qualitätsansprüchen an die Siegelnaht sehen wir bei Nassprodukten die Ultraschallsiegeltechnologie als alternativlos an.

    Worin sehen Sie die Gründe für das stetige Wachstum des Standbeutelmarktes?

    Wir sehen hier folgende Trends im Vordergrund:

    • Convenience Packaging – Ready to eat
    • Trend zu Single Portion
    • Ersatz von Blechdose und Aluminiumverpackungen
    • Neue Anforderungen an den Supply Chain, z. B. durch E-Commerce

    Wie ordnen Sie den Standbeutel bezogen auf die Forderung nach Kreislaufwirtschaft ein?

    Der SUP hat das Potential, eine Kreislaufwirtschaft nachhaltig zu unterstützen, sofern er aus wiederverwertbarem Monomaterial hergestellt wird. Gerade hier sehen wir einen weiteren Ansatzpunkt für technische Vorteile der Ultraschallsiegeltechnologie.

    Welches Standbeutelkonzept hat Sie ganz besonders beeindruckt?

    Uns hat besonders der Zipper wiederverschließbarer SUP, z. B. SUP für Reibekäse, beeindruckt.

    Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte?

    Wir empfehlen eine intensive Auseinandersetzung mit den Qualitätsanforderungen, die man selbst als produzierendes Unternehmen und nachher an diesen Beuteln haben will. Weiter eine gute Abstimmung mit dem Folien-/Material-Lieferant, dem Maschinenhersteller und dem Lieferant der Siegeltechnologie.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihrer beruflichen Tätigkeit?

    Kurven räubern auf dem motorisierten Zweirad im schönen Schwarzwald.

  • Speakers’ interview with Mike Landwehr and Benjamin Kampmann

    Speakers’ interview with Mike Landwehr and Benjamin Kampmann

    You will be presenting at Innoform’s 6th Stand-up Pouch Conference. What is the core message of your contribution?

    Benjamin Kampmann (BK): We want to present how we are already closing cycles for other products and how we are applying these approaches to the spouts.

    Mike Landwehr (ML): “This will show that the spout is only part of the path to a fully recyclable bag made from post-cosumer recycled (PCR) material.

    Which audience do you wish for and why?

    BK: Actors in the entire value-added chain, film and bag manufacturers, partners from the mechanical engineering sector and, in particular, bottlers and marketers who want to participate. Only if everyone pulls together cycles can be really closed.
    ML: We would be pleased if both decision-makers and employees from the field were able to develop and implement innovative solutions.

    How do you assess the overall development of the stand-up pouch (SUP) in relation to your field of activity?

    ML: We are developing the weld-in spouts for stand-up pouches into an independent, innovative business field in the packaging sector.

    BK: For us in the innovation management, the demands of the market mean that we are constantly finding new and exciting fields of activity.

    You stand up for a circular economy in case of welded parts. What is the main advantage of your system and approach?

    BK: Closing material cycles helps to conserve resources, as no new raw materials have to be used. If we produce the spout from PCR material, we save these raw materials. If the weld-in spouts and stand-up pouches also become fully recyclable as a system and the material cycle is closed, this savings potential multiplies.

    ML: There will only be innovative solutions if we look at the complete value-added chain of the bag. We do this with our approach of the FAMAC PouchBooster.

    What are the reasons for the continuous growth of the stand-up pouch market in your opinion?

    BK: The pouch is a packaging which make innovative packaging solutions with extraorinary properties, such as an oxgen barrier, possible – where only a small quantity of material is required.

    ML: If you compare the SUP with alternative packaging such as cans, bottles, glass or cardboard packaging, the advantage also becomes clear economically.

    How do you classify the stand-up pouch in relation to the demand of circular economy?

    BK: The stand-up pouch is already today a material-efficient packaging. This material efficiency can be further increased if the entire system of bag and spout becomes recyclable.

    ML: Then the bag used can become a new PCR raw material again in the future. This is the vision!

    Which stand-up pouch concept did impress you most?

    ML: It is amazing how quickly the market for packagings for small children is changing to pouches.

    BK: It is also exciting to see how existing products provide new advantages for consumers by being packed in stand-up pouches. There are many examples of this…

    What do you recommend to a brand owner who wants to start with pouches?

    ML: They should consider the entire value chain. Only those who can assess the entire production process will find the most economical solution.

    BK: There will be different results for different products.

    And then another private question: What inspires you outside your professional activity?

    ML: My family and my friends.

    BK: Walking through woods and fields.

     

     

    Mike Landwehr (Dipl.-Wirt.-Ing) studied at the private University of Applied Sciences for Economics and Technology (FHWT) in Vechta and completed his studies as an industrial engineer together with an apprenticeship with Pöppelmann. After a subsequent trainee program, he started project planning for the FAMAC division in 2002.
    Currently, he is project manager for various development and series projects in the food, cosmetics and pharmaceutical industries. This also includes the development and distribution of the FAMAC standard range of “Sealing pourers and caps for film bags”. His favorite topic is also the development and realization of innovative pouring and packaging systems for film bags with pourers.

    Benjamin Kampmann graduated from the University of Applied Sciences Osnabrück with a degree in plastics technology in combination with a parallel education in the field of extrusion coating. Since 2010 he has been working at Pöppelmann, first in the area of “New Technologies” and now in “Innovation Management”.
    In this field of work he supports the company-wide initiative “PÖPPELMANN blue®”, whose aim is to strengthen the recycling concept at Pöppelmann and in the plastics industry as a whole.

  • Referenteninterview mit Mike Landwehr und Benjamin Kampmann

    Referenteninterview mit Mike Landwehr und Benjamin Kampmann

    Sie tragen auf der 6. Standbeutelkonferenz von Innoform vor. Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?

    Benjamin Kampmann (BK): Wir wollen vorstellen, wie wir heute schon für andere Produkte Kreisläufe schließen und wie wir diese Ansätze auf die Spouts übertragen.

    Mike Landwehr (ML): Dabei wird sich zeigen, dass der Spout nur ein Teil des Weges zu einem voll recyclingfähigen, aus Post Cosumer Recyclat (PCR) hergestellten Beutel ist.

    Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?

    BK: Akteure der kompletten Wertschöpfungskette, Folien- und Beutelhersteller, Partner aus dem Maschinenbau sowie speziell Abfüller und Vermarkter, die mitmachen wollen. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, können Kreisläufe wirklich geschlossen werden.
    ML: Wir würden uns freuen, wenn es sowohl Entscheider als auch Mitarbeiter aus der Praxis sind, um innovative Lösungen entwickeln und realisieren zu können.

    Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Standbodenbeutels (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?

    ML: Die Einschweiß-Ausgießer für Standbodenbeutel entwickeln sich bei uns zu einem eigenständigen, innovativen Geschäftsfeld im Verpackungsbereich.

    BK: Für uns vom Innovationsmanagement bekommen wir durch die Anforderungen des Marktes immer wieder neue, spannende Betätigungsfelder.

    Sie setzen sich für Kreislaufwirtschaft bei den Einschweißteilen ein. Worin besteht der größte Vorteil Ihres Systems und Gedankenansatzes?

    BK: Wenn Materialkreisläufe geschlossen werden, trägt dies zur Ressourcenschonung bei, da keine neuen Rohstoffe eingesetzt werden müssen. Wenn wir den Spout aus PCR-Material fertigen, sparen wir diese Rohstoffe ein. Wenn Einschweiß-Ausgießer und Standbodenbeutel zudem als System vollständig recyclingfähig werden und der Materialkreislauf geschlossen wird, vervielfacht sich dieses Einsparpotential.

    ML: Innovative Lösungen wird es nur geben, wenn die vollständige Werkschöpfungskette des Beutels betrachtet wird. Dies machen wir mit unserem Ansatz des FAMAC PouchBoosters.

    Worin sehen Sie die Gründe für das stetige Wachstum des Standbeutelmarktes?

    BK: Der Beutel ist eine Verpackung, mit der bei geringem Materialeinsatz innovative Verpackungslösungen mit hervorragenden technischen Eigenschaften, wie z. B. eine Sauerstoffbarriere, realisiert werden können.

    ML: Wenn man dies mit alternativen Verpackungen wie Dosen, Flaschen, Glas oder Kartonverpackungen vergleicht, wird der Vorteil auch wirtschaftlich deutlich.

    Wie ordnen Sie den Standbeutel bezogen auf die Forderung nach Kreislaufwirtschaft ein?

    BK: Der Standbodenbeutel ist schon heute eine materialeffiziente Verpackung. Diese Materialeffizienz kann weiter gesteigert werden, wenn das Gesamtsystem aus Beutel und Spout kreislauffähig wird.

    ML: Dann kann aus dem verwendeten Beutel in Zukunft wieder ein neuer PCR-Rohstoff werden. Das ist die Vision!

    Welches Standbeutelkonzept hat Sie ganz besonders beeindruckt?

    ML: Es ist erstaunlich, wie schnell sich der Markt im Bereich von Packungen für Kleinkinder zum Beutel hin ändert.

    BK: Auch sonst ist spannend zu beobachten, wie bestehende Produkte durch die Verpackung im Standbeutel neue Vorteile für den Verbraucher bringen. Beispiele gibt es dafür viele…

    Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte

    ML: Sie sollten sich mit der gesamten Wertschöpfungskette beschäftigen. Nur wer den gesamten Produktionsprozess beurteilen kann, findet die wirtschaftlichste Lösung.

    BK: Dabei wird es für verschiedene Produkte unterschiedliche Ergebnisse geben.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihrer beruflichen Tätigkeit?

    ML: Meine Familie und meine Freunde.

    BK: Laufen durch Wald und Felder.

     

    zu den Referenten:

    Mike Landwehr (Dipl.-Wirt.-Ing) hat an der Privaten Fachhochschule für Wirtschaft und Technik (FHWT) in Vechta er ein Studium zum Wirtschaftsingenieur im Praxisverbund mit einer Ausbildung bei Pöppelmann absolviert. Nach einem anschließenden Trainee-Programm startete er 2002 in der Projektierung des Geschäftsbereiches FAMAC.
    Aktuell betreut er als Projektleiter diverse Entwicklungs- und Serienprojekte der Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie. Darunter fallen auch die Entwicklung und der Vertrieb des FAMAC-Standardprogramms „Einschweiß-Ausgießer und Kappen für Folienbeutel“. So ist sein Lieblingsthema auch die Entwicklung und Realisierung von innovativen Ausgieß- und Verpackungssystemen für Folienbeuteln mit Ausgießern

    Benjamin Kampmann absolvierte an der Fachhochschule Osnabrück den Diplomstudiengang Kunststofftechnik im Praxisverbund mit einer parallelen Ausbildung im Bereich Extrusionsbeschichtung. Seit 2010 ist er bei Pöppelmann zunächst im Bereich „Neue Technologien“ und nun im „Innovationsmanagement“ tätig.
    In diesem Arbeitsfeld unterstützt er die unternehmensweite Initiative „PÖPPELMANN blue®“, deren Ziel die Stärkung des Kreislaufgedankens bei Pöppelmann und in der Kunststoffindustrie insgesamt ist.Am liebsten beschätigt sich Herr Kampmann mit der Entwicklung von wirklich nachhaltigen Kunststoffprodukten, um dadurch zu einer höheren Akzeptanz von Kunststoffverpackungen beizutragen.

     

  • Referenteninterview: Jörg Kuhlmann über die flexiblen Besonderheiten des Standbeutels

    Referenteninterview: Jörg Kuhlmann über die flexiblen Besonderheiten des Standbeutels

    Jörg Kuhlmann hat mehr als 30 Jahre Erfahrung im Verpackungsmarkt. Nach seinem Master in Verpackungstechnik war an der Entwicklung einiger innovativer Ideen für Henkel und Danone beteiligt. Danach wechselte er in den Verkauf und wurde zunächst Account Manager und später Key Account Manager bei CDE und Smurfit Kappa. Nach seiner Tätigkeit als Regional Sales Manager bei Siegwerk printing colours baute er als Leiter der Global Accounts bei STI ein neues Verkaufsteam auf, mit Schwerpunkt für Verpackungs- und Displaylösungen für die führenden Top 10 Markeninhaber. Seit nunmehr 4 Jahren leitet er das Consulting Department bei pacproject. Auf der Standbeutelkonferenz referiert er gemeinsam mit seinem Kollegen Andrew Stack über die flexiblen Besonderheiten des Standbeutels.

    Sie tragen auf der 6. Standbeutelkonferenz von Innoform vor. Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?

    Bei der Entwicklung von Verpackungslösungen und Innovationen sind Megatrends zu berücksichtigen. Indem das Packaging wheel als Bewertungstool eingesetzt wird können alle Marketingbedürfnisse in technische Anforderungen übersetzt werden.

    Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?

    Brandowner, Politiker, Material Supplier, Retailer und Converter

    Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Standbodenbeutels (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?

    Unsere Verpackungslösungen beziehen sich immer auf die Produktanforderungen. Der Pouch hat in der Entwicklung eine wichtige Rolle eingenommen.

    Warum setzen Sie beim Verpackungsdesign auf Varianten des Standbeutels?

    Produktschutz, Gewicht und Differenzierung am Regal spielen eine wesentliche Rolle.

    Worin sehen Sie die Gründe für das stetige Wachstum des Standbeutelmarktes?

    Geringes Gewicht, Differenzierung on Shelf, High barrier protection, kleinere Portionsgrößen.

    Wie ordnen Sie den Standbeutel bezogen auf die Forderung nach Kreislaufwirtschaft ein?

    Die Verpackungsbranche und im Speziellen die Kunststoff Industrie, hat ein Imageproblem.  Der Verbraucher muss aufgeklärt werden über die Notwendigkeit des Einsatzes von Verpackungen. Verpackungen sind kein Müll sondern ein wichtiger Rohstoff.Die Verpackungsindustrie muss sich der Aufgabe stellen geeignete Kreislaufwirtschaften aufzubauen.

    Welches Standbeutelkonzept hat Sie ganz besonders beeindruckt?

    Der aktuelle Coffeepouch mit Spoud ist neben dem Arc Bag eine sehr innovative Entwicklung. Der kompostierbare Pouch ist zudem zu nennen.

    Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte?

    Bei sämtlichen Entwicklungen bietet sich eine ganzheitliche Betrachtung und Bewertung mittels bspw. des Packaging wheels an. Die Produktanforderungen sollten jeweils im Vordergrund stehen, um unnötige Absprachen und Loops zu vermeiden.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihrer beruflichen Tätigkeit?

    Wir haben eine Leidenschaft für Verpackungen und lieben Outdoor Aktivitäten,  wie MTB und gutes Essen vom BBQ.