Schlagwort: Kunststoff

  • Kostenentwicklung bei der Verpackungslizenzierung

    Kostenentwicklung bei der Verpackungslizenzierung

    Die LZ berichtete am 4. September darüber, dass die Verpackungslizenzkosten 2021 nochmals deutlich steigen werden. Nun haben einige Hersteller die Verhandlungen mit den Dualen Systemen bereits abgeschlossen und konnten die angekündigten Erhöhungen zum Teil bestätigen.

    Zwei Systembetreiber, Prezero Dual und EKO-PUNKT erlangten die bundesweite Zulassung als Duale Systeme und bereichern den Markt für 2021. Zudem sorgte die Neuausrichtung einiger Handelspartner für Marktbewegungen in der Verpackungslizenzierung.

    Etablierte Hersteller können so für die Verpackungsfraktion PPK (Papier, Pappe, Karton) mit Kostensteigerungen von 50% abschließen, was aber deutlich unter der erwarteten Verdopplung liegt. Im Bereich der Leichtverpackungen liegt die Verteuerung zwar im prognostizierten Intervall zwischen 10 und 30 Prozent aber eher an der unteren Grenze des Intervalls.  Bei der im LZ Artikel nicht erwähnten Verpackungsfraktion Glas konnte ein Hersteller mit einer Kostensteigerung von „nur“ knapp 2% abschließen.

    Oft werden die Verteuerungen mit dem Nichterreichen der Recyclingquoten begründet, was in der Verantwortung der Dualen Systeme liegen soll. Es ist allerdings sehr ambitioniert, die Ziele der Recyclingquoten zu verfolgen, wenn die Fehlwürfe der Verbraucher nicht drastisch reduziert werden. Aufklärungsarbeit von den Dualen Systeme zur Abfallsortierung auf Verbraucherebene soll hier Abhilfe schaffen. Interessant ist, dass in einigen Städten wie Hamburg oder München die Leichtverpackungen nicht von wertstoffgleichen Nicht-Verpackungen getrennt werden sollen. So gehören in Hamburg die ausgedienten Spielzeuge in die gelbe Tonne, außerhalb der Stadtgrenzen jedoch in die Restmülltonne.

    Unstreitig sind die Gründe der Verteuerung bei PPK und Kunststoff. Bei PPK ist es über die letzten Jahre durch den zunehmenden Online Handel zu einem Überangebot von Altpapier gekommen, wodurch die Entsorger die eine Erlösbaisse erleben. Im Bereich der Kunststoffe bewirkt der niedrige Erdölpreis niedrigere Preise für Primärkunststoffe als für Recyclate.

    (Quelle: https://www.braintrust-group.de/impuls-des-tages/verpackungslizenzierung/)

  • Anton Schaper über Grenzflächen und warum moderne Folien ein Umdenken bei der Lösung elektrostatischer Probleme erfordern

    Anton Schaper über Grenzflächen und warum moderne Folien ein Umdenken bei der Lösung elektrostatischer Probleme erfordern

    Der Themenschwerpunkt bei der diesjährigen Barriere-Verbundfolien-Tagung liegt auf einfach, optimal und recycelfähig. Ist das Ihrer Meinung nach überhaupt möglich?

    Wir hätten immer gern die Eier legende Wollmilchsau. Die Anforderungen an die Verpackungen sind in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen.
    Die Entwickler, Chemiker und Prozess-Ingenieure haben sich immer neue Raffinessen einfallen lassen, um leistungsfähige Produkte zu kreieren und den Anforderungen ihrer Kunden gerecht zu werden.
    Einfach ist da schon lange nichts mehr. Um auf die verschiedenen Anforderungen der unterschiedlichsten Produkte reagieren zu können, sind die Produktaufbauten immer komplexer und, im wahrsten
    Sinne des Wortes, vielschichtiger geworden.

    – Einfach – wenn wir in den letzten 20 Jahren nicht irgendetwas Grundlegendes übersehen haben, eher nein.

    – Optimal – Bei den breit gefächerten Aufgabenstellungen wohl kaum erreichbar, aber man kann sich annähern. Eine für alle wird immer ein Traum bleiben.

    – Recycelfähig – Sicherlich nicht einfach und abhängig davon, was am Ende daraus werden soll und für wen es sich lohnt.  Wenn die wertvollen in den Produkten verarbeiteten Rohstoffe bei obskuren “Entsorgern” und damit im Meer oder anderswo in der Natur landen, läuft immer noch etwas falsch.

    Welchen Schwierigkeiten sehen sich Verpackungshersteller gegenüber?

    Aus meiner Sicht ist das Thema Recycling bei der Entwicklung der Produkte ein Kostenfaktor, für den der Kunde ungern zahlt. Recyclingfähigkeit verteuert sein Produkt, ohne ihm einen Zusatznutzen zu bieten.
    Seit ein großer Konzern mit seiner Werbe-Kampagne “Geiz ist geil” einen Virus frei gesetzt hat, der nicht nur in den Köpfen der Endverbraucher, sondern auch in den Einkaufsabteilungen in der Industrie angekommen ist, haben es verantwortungsvolle Hersteller von Verpackungen noch schwerer.
    Gerade in Deutschland ersticken wir in einem bürokratischen Schlamm, der durch die EU noch vermehrt wird. Materialien sollen immer billiger werden und gleichzeitig immer mehr können. Das ist ein Spagat, der von den Herstellern kaum noch zu leisten ist. Ich frage mich dabei, ob die ganzen Billig-Produkte aus dem Ausland, gegen die unsere Hersteller tagtäglich antreten müssen, den ganzen staatlichen und durch die EU vorgegebenen Anforderungen wirklich entsprechen.

    Mit welchen unerwünschten Konsequenzen müssen Verpackungshersteller bei der Verwirklichung dieser Forderungen rechnen?

    Auch hier bin ich nicht der richtige Ansprechpartner, aber nach meiner Einschätzung kommen in Zukunft weitere Kosten bei gleichzeitig höherem Kostendruck auf die Hersteller zu. Hier wird Kreativität, Erfindungsreichtum und “Querdenken” immer wichtiger sein. Die Portfolios werden sich deutlich ändern müssen. Und die Vertriebsspezialisten haben die Herkules-Aufgabe, neben dem Produkt-Know-how noch das Werte-Bewusstsein bei ihren Kunden wieder zu wecken.

    Nachdem man in den vergangenen Jahren gelernt hat, die Alu-Verbunde gut in der Griff zu bekommen und nun unter dem Recycling-Gesichtspunkt diese Verbunde durch Kunststoff-Verbundsysteme zu ersetzen beginnt, kommen neben den vielen anderen Anforderungen noch die verschärften Herausforderungen durch elektrostatische Effekte hinzu.

    Die Tagung Barriere-Verbundfolien findet im zweijährigen Zyklus statt. Was waren Ihrer Meinung nach die größten Fortschritte in der Entwicklung innerhalb der letzten zwei Jahre? Können Sie Anwendungsbeispiele nennen?

    Da ich durch meine Tätigkeit zwar in allen Branchen, aber mit eindeutig anderen Schwerpunkten unterwegs bin, gibt es hier Kollegen, die das viel besser beurteilen können.

    Wo sehen Sie in naher Zukunft bahnbrechende Veränderungen im Barrierefolienbereich insgesamt und bezogen auf Barriere im Speziellen?

    In jedem Fall wird auch in Bezug auf die Lösung elektrostatischer Störungen mit ganz anderen Lösungsansätzen zu arbeiten sein. Das ist zwar nur ein Punkt von vielen, aber die Konsequenzen sind durchaus weitreichend. Gerade wenn es um Elektrostatik geht, sind die am Markt üblichen Lösungen oft nur sehr oberflächlich “geplant” und einsetzbar. In Zeiten des Internets wird immer öfter “einfach mal bei Google” geschaut und gekauft, anstatt die Aufgabenstellungen mit einem Experten zu erörtern. So ist es beispielsweise in den vergangen Jahren zu einem Anstieg der Unfälle durch Elektrostatik gekommen und dazu, dass manche Maschinen mit allen möglichen Geräten vollgestopft werden, die nur bedingt helfen oder manchmal im Nachgang für eine Verschlimmerung sorgen.

    Ihr Thema lautet „Grenzflächen – warum moderne Folien ein Umdenken bei der Lösung elektrostatischer Probleme erfordern“. Was wird Ihre Kernaussage sein, und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    In der Kürze der Zeit kann ich dieses Thema nur an der Oberfläche ankratzen, aber wenn es mir gelingt, meinen Zuhörern einen erweiterten Blickwinkel für diese Thematik zu ermöglichen, ist das bereits ein Gewinn.
    Sie müssen sich bewusst werden, dass elektrostatische Phänomene viel komplexer sind, als es auf den ersten Blick erscheint und sich diese Aufgabenstellungen nicht im “Google-Shop” lösen lassen, sondern nur, wenn die im Unternehmen Verantwortlichen ihr Know-how aus ihrer täglichen Praxis mit dem Know-how der Spezialisten kombinieren.

    Warum spielen Grenzflächen bei der Folienherstellung und Verarbeitung aus Ihrer Sicht eine so große Rolle?

    Elektrostatik ist immer ein Oberflächen-Phänomen. Für Elektrostatik ist aber jede Grenzfläche eine Oberfläche. Aufladungen können Sie in einem Stapel von Oberflächen einbringen.
    Neutralisieren können Sie nur Oberflächen, an die Sie herankommen. Die Frage aller Fragen ist, was ist aus elektrostatischer Sicht eine Grenzfläche?
    Wie funktionieren die Mechanismen, die in meinem Prozess die Störungen verursachen? Wo sind die Schlüsselpositionen, an denen ich effektiv eingreifen kann? Was hat alles Einfluss auf das elektrostatische Verhalten in meinem Prozess? Habe ich es überhaupt mit Elektrostatik zu tun?

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft (Barriere-)Verbundfolien ein?

    Man wird sicher nicht ohne sie auskommen, solange wir verderbliche Produkte – seien es Lebensmittel oder Pharmaka – über große Strecken transportieren und für lange Zeit konservieren und vor unterschiedlichen Einflüssen schützen müssen.
    Sicherlich wird es in zukünftigen Jahren in einigen Bereichen ein “zurück zu heimischen Produkten” geben, aber ganz wird man auf Barriere-Folien trotzdem nicht verzichten können.
    Die große Frage ist dann sicher auch oft: Was sind die Alternativen?

    Unsere Teilnehmer möchten die Referenten auch gern persönlich besser kennen lernen. Deshalb noch eine letzte Frage: Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben besonders?

    Außer der Elektrostatik gilt meine Leidenschaft dem Laientheater. Angefangen hatte ich damit, um mein wirklich schlechtes Namensgedächtnis zu trainieren. Mittlerweile spielt das keine Rolle mehr (das Namensgedächtnis ist immer noch schlecht), einfach weil die Menschen in dieser Gruppe und unser Publikum einfach nur toll sind. Ansonsten spiele ich, wenn auch leider nur noch selten, Badminton, male, lese, höre gern Musik und musiziere (nur für’s “stille Kämmerlein”) und betätige mich gern handwerklich. Alles in wechselnder Intensität. Ich liebe Harmonie zwischen den Menschen und hasse den Satz “das geht nicht”.

    Anton Schaper ist gelernter Radio- und Fernsehtechniker.
    Von 1985 bis 1989 bereitete er sich nebenberuflich und autodidaktisch auf die Meisterprüfung vor. Seinen Abschluss machte er 1989.
    Seit 1989 arbeitet er zusammen mit der RHD GmbH als selbstständiger, technischer Berater bei elektrostatischen Aufgabenstellungen in allen Branchen, Montagen, Wartungen, Entwicklungen, Reparaturen und Modifikationen von Ionisationssystemen und erweiterte im Verlauf der Jahre seine beruflichen Aktiviäten auch für die Bereiche optische Inspektion, Drucklufttechnik, Lasertechnik.

  • Guido Aufdemkamp über Mythen der Verpackungsdiskussion

    Guido Aufdemkamp über Mythen der Verpackungsdiskussion

    Das Inno-Meeting gilt mittlerweile als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von einem Beitrag zu dieser Veranstaltung?

    Der Beitrag soll einen positiven Impuls für die Entscheider der Branche geben, so dass meine Kollegin und ich noch während der Veranstaltung direkte Rückmeldungen bekommen und Diskussionen führen können. Hoffentlich gehen im Anschluss alle Teilnehmer mit gewisser Aufbruchsstimmung für einen „Neustart“ zurück in ihr Tagesgeschäft!

    Woran denken Sie bei unserem diesjährigen Fokus Neustart?

    Mit neuem Anlauf gegen den medialen Hype des Plastic-Bashings!

    Ihr Thema lautet “Mythen der Verpackungsdiskussion” Was wird Ihre Kernaussage sein und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Ich möchte mit Fakten und neuen Informationsansätzen für die flexible Verpackung werben, da unserer Meinung nach die Industrie weiterhin mit Sachargumenten auf die äußerst emotionale Diskussion in den Medien und dadurch in der Öffentlichkeit auftreten sollte. Auf mittlere und lange Sicht wird das überzeugen. Die Sachargumente werden in einer attraktiveren Art und Weise präsentiert, so dass die Mitarbeiter der Industrie sich nicht in der Defensive fühlen, sondern stolz sind, mit flexiblen Verpackungen einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Gesellschaft zu leisten.

    Beim 11. Inno-Meeting in 2013 hielten Sie einen Vortrag über flexible Verpackungen als Lösung für einen nachhaltigeren Lebensmittelkonsum und zukünftige Potenziale für flexible Verpackungen in Bezug auf einen nachhaltigeren Lebensstil. Sind diese zukünftigen Potenziale Wirklichkeit geworden? Inwiefern hat sich der Wert des Recyclings und der Verwertung von Verpackungen seit 2013 geändert?

    Wir waren damals am Anfang unseres steinigen Weges, sehen aber zumindest in Fachdiskussionen mit den Stakeholdern, dass sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass der ganzheitliche Ansatz entscheidend ist. Der Fokus auf Einzelaspekte – wie nur Recyclingfähigkeit – kann zu insgesamt höheren Umweltbelastungen führen. Das bedeutet jedoch nicht, gar keine Verwertung zu betreiben. Allerdings fängt Recycling beim Sammeln an. Dafür engagieren wir uns zusammen mit anderen Verbänden in ganz Europa und hatten damit im verabschiedeten Circular Economy Package auch Erfolg. Zudem haben wir als Flexible Packaging Europe die Initiative CEFLEX gestartet, in der sich die gesamte Wertschöpfungskette der Industrie vereinigt hat, um das Sammeln, Sortieren und Verwerten von flexiblen Verpackungen bis 2025 in ganz Europa zu ermöglichen. Wir sind mit all den Aktivitäten aber noch nicht am Ende und haben alle zusammen noch einen „Berg“ vor uns.

    Welche Konsequenzen kann ein Zurückdrängen oder sogar Verbot von bestimmten Verpackungen für die breite Masse und sogar für unsere Industrie haben?

    Verbote führen grundsätzlich zu Verwerfungen im Markt, der bisher immer Alternativen angeboten hat. Leider dienen diese Alternativen dann nicht immer dem Gesamtziel! Man sollte auch die „Leidensfähigkeit“ der Konsumenten nicht unterschätzen.  Sollten Verbote oder Anforderungen nicht anwenderfreundlich sein, wird sich der Konsument darüber hinwegsetzen. Ein Beispiel ist der „Import“ von unbepfandeten Getränkedosen in grenznahen Gebieten durch Konsumenten, um das „Dosenpfand“ in Deutschland zu umgehen.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein? Muss das Rad zurückgedreht werden? Arbeiten Sie an alternativen Systemen?

    Ich glaube fest an die Zukunft von flexiblen Verpackungen, bei denen Kunststoff neben Aluminium und Papier zu den Kernmaterialen gehört. Erhebliche Reduzierungen von Verpackungsmaterial von 30% und mehr, wie sie von einigen Markenartiklern und Lebensmittelhändlern gefordert werden, können nur mit flexiblen Verpackungen erreicht werden. Flexible Verpackungen sind die ressourcenschonendste Verpackungsvariante!

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außer Ihrem Beruf sonst noch?

    Neben der Familie begeistert mich das Skifahren!

    Guido Aufdemkamp ist Executive Director von Flexible Packaging Europe (FPE). Er ist Diplom-Volkswirt und seit 2003 in deutschen und europäischen Verbänden für flexible Verpackungen sowie Aluminiumfolien und -schraubverschlüsse tätig. Seine Kerntätigkeit ist die Vertretung der europäischen Hersteller von flexiblen Verpackungen auf europäischer und internationaler Ebene. Dazu gehören Statistiken und Marktanalysen, Öffentlichkeitsarbeit, Nachhaltigkeit, Lebensmittelkontakt sowie Mitgliedermanagement. Insgesamt befasst sich FPE mit einer Vielzahl von Fragen, die für die Branche der flexiblen Verpackungen von wachsender Bedeutung sind, insbesondere Lebensmittelkontakt, Nachhaltigkeit und Umweltfragen. Der Verband umfasst alle großen Hersteller von flexiblen Verpackungen in Europa und repräsentiert etwa 85 % des europäischen Umsatzes.
    Mehr unter www.flexpack-europe.org

  • Verpackungssinn und Unsinn (Quo Vadis Verpackungsindustrie?)

    Verpackungssinn und Unsinn (Quo Vadis Verpackungsindustrie?)

    Dieser Tage las ich einen Artikel von Saskia Gerhard (siehe Link weiter unten). In diesem Artikel war zu lesen, dass Mikroplastik mittlerweile überall zu finden ist. Im Eis der Arktis ebenso wie in der Tiefsee. Der drastisch formulierte Bericht rüttelt auf und erinnert an das, was man darüber schon gelesen und gehört hat. Die Fakten des Reports setzen ein Gedankenkaleidoskop in Bewegung.

    Der Ursprung der Mikroplastikteile weltweit dürfte zum großen Teil viele Jahre und Jahrzehnte zurückliegen. Zu Beginn des Booms der Plastikverpackung haben wohl nur die Wenigsten daran gedacht, dass es einmal so weit kommen könnte.

    Neben den vielen anderen Reizthemen, die uns dieser Tage oder seit langem beschäftigen und beunruhigen, ist das Thema Verpackung gar nicht neu. Sehr lange schon sind sich die Verpackungsmittelhersteller ihrer Verantwortung bewusst. Es gibt zahlreiche Vorschläge und mittlerweile probate Lösungen, mit dem überufernden Plastikmüllproblem fertig zu werden oder das Volumen zu verringern.

    Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass moderne Verpackungen – ich selbst beschäftige mich beruflich seit Jahrzehnten mit dem spannenden Thema der flexiblen Verpackungen (FP) – in unserer Welt unabdingbar geworden sind.

    Die Verteilung und im Besonderen die sichere Haltbarmachung von Lebensmitteln im Großen werden nicht möglich sein, wenn – wie vorgeschlagen wird – jeder Kunde im Supermarkt oder beim Fachhändler mit eigenen Gebinden auftaucht. Diese Art von Vorschlägen ist nicht zielführend, denkt man an das urbane Leben in großen Städten oder den Megacities.

    Die Grafik zeigt die Wachstumsentwicklung der Städte bis 2050. Im kleinsten Umfeld könnten solche Modelle sicherlich angewendet werden und den Zweck erfüllen.

    Anteil der Bevölkerung in Städten weltweit von 1985 bis 2010 und Prognose bis 2050

     

     

     

    In einer idealen Welt würde nur genau so viel Verpackungsmaterial eingesetzt wie nötig. Jeder Haushalt würde das Verpackungsmaterial zur Wiederverwendung sortenrein sammeln und der erneuten Verwendung zuführen. Ein weitestgehend perfektes Kreislaufsystem entstünde und würde mit hoher Effizienz der Ressourcenschonung und dem Umweltschutz dienen.
    Diese Gedanken sind zumeist schon gedacht. Der „Grüne Punkt“ ist ein nicht erfolgreicher Versuch, einen Teil des Haushaltsmülls, nämlich den Plastikanteil, zur Wiederverwendung zu sammeln. Das in den Haushalten Vorsortierte endet zumeist in der „thermischen Verwertung“, die, genauer betrachtet, nicht die schlechteste Lösung darstellt.
    Mit hochkomplexen Sortieranlagen sortenreine Kunststoffe zu erhalten und wiederzuverwenden (Kreislauf) ist ein weiterer lohnenswerter Ansatz, der die Techniker dieser Branche sicherlich noch einige Zeit beschäftigen wird. Die endgültige Lösung des Recycelns von Plastikmüll (Plastikrohstoff) wird diese Technik wahrscheinlich nicht sein können.
    Ideal wäre eine Hochbarriere-Verpackung aus nur einem Kunststoffmaterial, durchaus mehrlagig. Die Sortieranlagen hätten es dann sehr leicht. Neuere Entwicklungen zeigen interessante Ergebnisse.

    Aber denken wir weiter. Benötigt wird ein Verpackungsmaterial, das verhindert, dass das, was „draußen“ ist, nicht eindringt und umgekehrt, was „drinnen“ ist, nicht nach außen dringen kann. Das ist sehr einfach formuliert, stellt jedoch in der Summe ein „High-Tech”-Produkt dar, also die moderne (flexible) Verpackung!

    Gehen wir darauf näher ein: Um die Haltbarkeit verpackter Lebensmittel zu gewährleisten, benötigten wir ein Verpackungsmaterial, welches zunächst in die drei Hauptgruppen einzuordnen wäre:

    – Trockene Füllgüter, General Purpose (GP)
    – Flüssige Füllgüter, auch pasteurisiert, Medium Performance (MP)
    – Füllgüter, die pasteurisiert oder sterilisiert werden müssen, High Performance (HP)

    Das Verpackungsmaterial muss selbstverständlich dem jeweiligen Füllgut widerstehen (aggressive Füllgüter).

     

     

     

     

    Wir benötigen für die Form- und Füllprozesse auf schnell laufenden Maschinen Verpackungsmaterialien mit hohen mechanischen Festigkeiten. Ebenfalls ist bei vielen Lebensmitteln der Lichtschutz von großer Bedeutung. Diese technischen Anforderungen sind nur einige der vielen, mit denen sich die Verpackungsindustrie erfolgreich beschäftigt. Die oben genannten Leistungen werden heute von Mehrlagenverbunden perfekt angeboten.
    Die Differenzierungen erlauben selbstverständlich Einzellösungen, z. B. Zweilagenverbunde aus nur einem Kunststoff, mit eingebauter Barriere für die verschiedensten Füllgüter, z. B. flüssige und pastöse Füllgüter.

    Hochbarriere ist ebenfalls zu erreichen, durch SiOx- oder AlOx-beschichtete Materialien. Ein weiterer Schritt zum angestrebten Ziel, aber nicht die „Ultima Ratio“. Dem Leser dieser Zeilen dürfte klar werden, dass moderne Verpackung notwendig ist. Hinterfragen muss man jedoch die „Überverpackung“ von Lebensmitteln oder anderen Gebrauchsgütern. Die Biokunststoffe sind ein Weg, die klassischen Kunststoffe teilweise zu ersetzen; ein weiterer interessanter Baustein. Die „Ultima Ratio“ werden diese Verpackungsmaterialien jedoch auch nicht sein.
    Es besteht kein Zweifel an der Notwendigkeit, dass die verpackende Industrie, Food or non-Food, umdenken muss. Der Gesetzgeber hat bereits deutliche Signale gesendet.
    Vor allem sehe ich die Marketing- und Vertriebsverantwortlichen in der Pflicht. Das Verpackungsdesign der Zukunft wird sich nur noch an praktischen Parametern messen lassen müssen und nicht an Verpackungs-Gimmicks.

    Dipl.Ing. Manfred-Werner Römer

    Saskia Gerhard
    https://www.watson.de/Wissen/Analyse/281486640-Mikroplastik-ist-ueberall–sogar-im-Arktis-Eis–Was-wir-jetzt-noch-tun-koennen
    https://www.watson.de/Leben/Umwelt/338272615-Warum-ist-jedes-Schokobon-einzeln-verpackt—Wir-zeigen-den-Muell-eines-einzigen-Einkaufs

  • Angepasste Verodnung (EU) 2018/213 über Verwendung von Bisphenol A in Lacken und Beschichtungen

    Angepasste Verodnung (EU) 2018/213 über Verwendung von Bisphenol A in Lacken und Beschichtungen

    Verordnung (EU) 2018/213 der Kommission vom 12. Februar 2018 über die Verwendung von Bisphenol A in Lacken und Beschichtungen, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen, und zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 10/2011 hinsichtlich der Verwendung dieses Stoffes in Lebensmittelkontaktmaterialien aus Kunststoff (Text von Bedeutung für den EWR.) 

    Der Stoff 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan (CAS-Nr. 0000080-05-7), gemeinhin bekannt als Bisphenol A (BPA), wird für die Herstellung einiger Materialien und Gegenstände verwendet, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen, etwa Polycarbonate und Epoxidharze, die in Lacken und Beschichtungen eingesetzt werden. BPA kann von dem Material oder Gegenstand, mit dem das Lebensmittel in Berührung ist, in das Lebensmittel übergehen, so dass es zu einer BPA-Exposition der Verbraucherinnen und Verbraucher kommt, die solche Lebensmittel verzehren.

    Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit veröffentlichte 2014 ein Gutachten, nach dem der gegenwärtige SML für Materialien und Gegenstände aus Kunststoff an den neuen t-TDI-Wert (Temporary Tolarable Daily Intake) von 4 µg/kg Körpergewicht pro Tag angepasst werden soll.

    Auf der Grundlage des t-TDI-Wertes, des Allokationsfaktors und der Expositionsannahme wurde daher für Materialien und Gegenstände aus Kunststoff ein SML von 0,05 mg BPA je Kilogramm Lebensmittel (mg/kg) festgelegt.

    Außer in Lebensmittelkontaktmaterialien aus Kunststoff wird BPA in beträchtlichem Umfang in Epoxidharzen für Lacke und Beschichtungen verwendet, insbesondere für die Aufbringung auf die Innenflächen von Lebensmittelkonserven. Um das reibungslose Funktionieren des Binnenmarktes und ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit sicherzustellen, wird der für BPA in Kunststoffmaterialien und -gegenständen festgelegte SML auch für Lacke und Beschichtungen auf Materialien und Gegenständen gelten, wenn diese Lacke bzw. Beschichtungen mit BPA hergestellt worden sind.

    Die Verordnung gilt ab dem 6. September 2018. Lackierte oder beschichtete Materialien und Gegenstände sowie Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die vor dem 6. September 2018 rechtmäßig in Verkehr gebracht wurden, dürfen bis zum Abbau der Bestände in Verkehr bleiben.

    Den vollständigen Verordnungstext finden Sie hier: http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32018R0213&from=DE

  • Verpackung – NEIN DANKE?

    Verpackung – NEIN DANKE?

    Es beginnt immer im Kleinen. Zunächst werden Plastiktragetaschen mit einer kleinen Gebühr verkauft. Dann entdeckt der Handel, dass gerade Tragetaschen ein gutes Ventil für Recycling-Kunststoffe sind und gute Preise erzielt werden können – der Preis steigt. Und dann – wie aus dem Nichts – werden nicht nur die Hersteller von Tragetaschen, sondern auch die Vertreiber derselben von einem Shitstorm überrascht und stark geschädigt. Die kostenlosen Tragetaschen verschwinden über Nacht und es drohen europaweite Verbote. Dieses Ventil für Recyclingwerkstoffe schließt sich rasend schnell.

    Aber wie kann es dazu kommen und warum? Liegt da mehr in der Luft als nur der Wunsch des Verbrauchers, auf Tragetaschen gegen Entgelt zu verzichten?

    Nahezu alle Medien stürzen sich mittlerweile auf Plastik und das damit einhergehende Risiko, das in mannigfaltigen Kunstformen ausgedrückt wird. Einmal sind es die Schadstoffe im Kunststoff, manchmal die Schadstoffe, die durch den Kunststoff hindurchdringen und dann natürlich der Kunststoff selbst, der das Artensterben und – oder zumindest – die Vermüllung der Weltmeere bewirke.

    Aber sind es Kunstformen des Sensations-Journalismus, die auf der Jagd nach Auflage zwar nicht vollständig erdacht oder gar durchdacht, aber doch ausgeschmückt und dramatisiert werden? Und wenn es so wäre – warum stößt dieses Thema weltweit zur Zeit auf solchen Widerhall? Es scheint mehr dran zu sein an dem Thema Plastik als wir – die Plastikindustrie – sehen möchten oder sehen können. Wir haben investiert, unser Geschäftsmodell basiert auf ständigem Wachstum mit immer mehr Tonnage dieses nun plötzlich unheilvollen Materials – dem Kunststoff? Macht uns das blind vor der Veränderung, die vielleicht doch unausweichlich wird – das konsequente Kunststoffvermeiden?

    Ein Blick zur Automobilindustrie zeigt Parallelen auf. Was können wir daraus lernen?

    Nicht nur, dass alle etablierten Autobauer mehr oder weniger den Umstieg auf alternative Antriebe verschliefen, bis Tesla auftauchte; sie leugneten auch die Vorteile des Newcomer-Autos und zeigten erst dadurch, dass sie nicht nur den Elektro-Antrieb nicht verstanden hatten, sondern das gesamte Geschäfts- und Erfolgsmodell nicht annehmen wollten oder konnten. Es erschien nicht ausgereift genug.

    Es fehlt den Autobauern bis heute nicht an Gegenargumenten, warum die Zeit nicht reif und die Elektromobilität nicht der optimale Weg sei. Aber die Kunden verlangen danach und schweigen dabei. Sie sind begeistert von der Idee des Elon Musk als Person und seinem Engagement für die gute, neue Sache. Alle Medien unterstützen Tesla und nur wenige halten zu den alten Seilschaften. Tesla soll 50 Prozent der Presseartikel zum Autobau zeitweise liefern.

    „Der Tesla ist eigentlich ein Smartphone auf Rädern“, liest man gelegentlich und über Nacht bekommen Kunden plötzlich neue Software mit neuen Funktionen ihres Fahrzeuges. Diese betreffen viele Details in diesem kleinen, mobilen Wohnraum der Kunden. Da haben die Etablierten nichts dagegen zu setzen. Die Speicher von VW-, BMW- oder Mercedes-Fahrzeugen sind im Moment der Auslieferung nahezu vollständig belegt – ein Update nur in der Werkstatt vorgesehen. Bei Tesla ist reichlich Platz für Updates. So berauben sich deutsche Autobauer langfristig selbst der Chance zeitnaher Updates wie bei Tesla und lenken sich selber ins Hintertreffen. Das Geschäftsmodell scheint nicht zu überzeugen in Wolfsburg, München oder Stuttgart.

    Und wir Verpackungs-Fachleute? Sind wir bezogen auf unsere Branche viel weiter und weltoffener? Wir machen doch immer sofort alles möglich, was Handel und Markeninhaber von uns verlangen, oder? Aber was wäre, wenn plötzlich eine Alternative zur Verpackung, wie wir sie heute kennen, auf den Markt drängte? Ein Verpackungs-Tesla, der einfach rechts überholt, ohne zu blinken?

    Wie lauten unsere Antworten gemeinsam mit Handel und Marke auf Plastikverbote, wie sie für Mallorca diskutiert werden, wo nur noch abbaubare Materialien eingesetzt werden dürfen? Weit weg ist das nicht, denn Utopia titelte:

    Balearen wollen Einweg-Plastik und Kaffeekapseln verbieten

    https://utopia.de/balearen-mallorca-plastik-einweg-kaffeekapseln-77096/#.WmgqqDXIkDY

    Ist nicht die Kompostierung in Groß-Anlagen der Weg, sondern die sich selbst auflösende Verpackung oder vielleicht die oft von Konsumenten bevorzugte 100%ige Mehrweglösung?

    Und dann sind da noch die Unverpackt-Läden. Diese werden als kläglicher Versuch von fanatischen Weltverbesserern abgetan. Im Plastik schwimmende Fische werden dann auch gleich als Ausnahmen bezeichnet. Und das Recycling belächelt mancher hinter vorgehaltener Hand als Alibi für die Dualen Systeme – die Rechtfertigungsindustrie für immer mehr Plastik? So war das doch wohl nicht gemeint oder geplant in den 1990ern, oder?

    Doch nun macht auch die EU mobil gegen Plastik-Einwegverpackungen. Gerade wurde die EU Kunststoff-Strategie veröffentlicht. Ein Kernbaustein lautet:

    Bis zum Jahr 2030 sollen alle Kunststoffverpackungen recycelfähig oder mehrmals verwendbar sein.

    Wir bei Innoform möchten unaufgeregt das Thema beleuchten und z. B. auch mit dem 16. Inno-Meeting zu einem konstruktiven Dialog beitragen. Wir möchten Fakten liefern, um Entscheidungen noch etwas fundierter zu treffen.

    Mehr Informationen zum Inno-Meeting und zur Kreislaufwirtschaft mit Verpackungen finden Sie unter http://im.innoform.de

     

    Karsten Schröder, im Januar 2018

    PS: Aldi und Lidl suchen nach Plastik-Alternativen – auch wenn es nicht alles sinnvoll erscheint – das ist ein Trend. siehe auch: https://utopia.de/aldi-lidl-plastik-reduzieren-77692/?utm_medium=push&utm_source=notification&utm_campaign=Utopia%20Benachrichtigungen

  • Papier oder Kunststoff-Tragetasche?

    Papier oder Kunststoff-Tragetasche?

    Sind Sie mittlerweile selbst als Experte verunsichert, ob Plastik- oder Papiertragetasche oder vielleicht doch Baumwolle oder Jute die beste Alternative ist? Uns interessiert erst einmal die Meinung unserer Kundschaft und somit der Experten aus der Kunststoffindustrie. Machen Sie mit bei der 10 Sekunden-Umfrage: https://www.surveymonkey.de/r/PCWDQTB und profitieren Sie anschließend vom Ergebnis, das wir hier veröffentlichen werden.

  • Hermann Onusseit über umwelt- und umfeldgerechte Verpackungen

    Hermann Onusseit über umwelt- und umfeldgerechte Verpackungen

    Hermann Onusseit wurde 1951 in Paderborn geboren. Nach dem Studium des Maschinenbaus mit der Fachrichtung Kunststoffverarbeitung und anschließendem Chemiestudium promovierte er im Bereich der physikalischen Chemie. Seit 1984 ist er bei bei der Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf auf dem Gebiet der Papier- und Verpackungsklebstoffe tätig und seit 1989 Leiter der Produktentwicklung und des technischen Service für Papier- und Verpackungsklebstoffe. Seit 1999 ist er im Bereich “Technologie Entwicklung” für Industrieklebstoffe bei der Firma Henkel tätig. Von 2003 bis 2012 war Herr Onusseit im Unternehmensbereich Adhesive Technologies im Bereich Forschung u. a. zuständig für die Umsetzung der REACH Gesetzgebung. Seit 25 Jahren ist er Mitglied bzw. Vorsitzender der “Technischen Kommission für Papier- und Verpackungsklebstoffe” des Industrieverbands Klebstoffe sowie Mitglied und Vorsitzender des “Technisches Ausschusses”, des European Technical Boards des Europäischen Klebstoffverbandes (FEICA) und der FEICA Arbeitsgruppe “Paper and Packaging Adhesives”. 2012 hat sich Hermann Onusseit als Berater selbständig gemacht.

    Die Tagungsüberschrift: Umwelt- und umfeldgerechte Kunststoffverpackungen beschreibt den Spannungsbogen zwischen Marketing-, Konsumenten- und Umweltanforderungen. Wie sehen Sie insgesamt, abgesehen von Ihrem Vortragsthema, die Rolle der Verpackung im gesellschaftlichen Umfeld? Verpacken wir richtig?

    Ohne Verpackung geht es nicht!  Aber wir verpacken zu viele Waren mit zu viel Material! Hauptgrund ist die Tatsache, dass Verpackungen nicht nur zum Schutz der Waren gebraucht werden, sondern heute vielfach hauptsächlich Marketingaufgaben zu erfüllen haben.

    Mit Ihrem Thema “Was bedeutet nachhaltige Verpackung eigentlich?” leisten Sie einen inhaltlich sehr gut passenden Beitrag. Was genau werden Ihre Kernaussagen sein?

    Verpackungen, wie alle Produkte und Dienstleistungen, sollten so gestaltet sein, dass durch sie das ökologische Gleichgewicht der Erde nicht gestört wird. Das ist hauptsächlich auch ein Mengenproblem. Wie müssen weniger und intelligenter konsumieren (verpacken).

    Das Thema Nachhaltigkeit ist eines Ihrer Lieblingsthemen, mit dem Sie sich schon seit einigen Jahren beschäftigen. Was bedeutet das Thema Nachhaltigkeit für Sie ganz persönlich, nicht nur auf Verpackungen bezogen?

    Ich denke, dass wir, besonders in den Industrieländern, der Erde zu viel zumuten (ohne dass der daraus resultierend Nutzen für uns merklich ist) Daher versuche ich bewusster zu handeln, weniger und intelligenter zu konsumieren.

    Medien und auch die öffentliche Meinung tendieren in jüngerer Vergangenheit eher zu Negativ-Darstellungen von Verpackungen insgesamt. Neben Umweltrisiken werden auch immer wieder Gesundheitsrisiken bemängelt. Wie schätzen Sie das Aufwand-Nutzen-Verhältnis von Verpackungen allgemein und von Kunststoffverpackungen insbesondere ein?

    Ohne Verpackung geht es nicht! Bei Anwendungen der bestehenden Gesetze können Verpackungen heute so gestaltet werden, dass Gesundheitsrisiken ausgeschlossen werden können. Umweltrisiken können durch intelligentere Verpackungen und Kreislaufsysteme auf ein Minimum reduziert werden. Alles muss sich jedoch an einer Ökobilanz mit Fakten belegen lassen!

    Folienverpackungen werden als Minimalverpackung bezeichnet. Doch in einem Punkt sind sich viele einig: Das Recycling ist schwierig und belastet die Ökobilanz der Folie. Wie schätzen Sie diesen Nachteil im Vergleich zu Mehrweg- oder Pfandsystemen ein, wie es uns die Flaschenindustrie vormacht?

    Minimierung, Mehrweg- oder Pfandsysteme oder das Recycling von Verpackungen, alles geht in die richtige Richtung, zu einer Kreislaufwirtschaft und weniger Ressourcenverbrauch! Welcher Weg in einem bestimmten Fall der beste ist, können nur die Fakten einer Ökobilanz beantworten.

    Achten Sie auf eine optimale Verpackung, wenn Sie privat einkaufen? Wählen Sie Produkte bewusst oder unbewusst nach der Verpackung und nicht nur nach dem Inhalt aus? Und wie wichtig stufen Sie als Verbraucher und Fachmann das Image eines Packmittels im Vergleich zu alternativen Packmitteln ein?

    Bei Verpackungen schaue ich nicht auf „Schönheit“, sondern kaufe, wenn möglich, Produkte, deren Verpackung ihre Hauptfunktion – den Schutz – sinnvoll erfüllt. Im Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit lässt sich das Image eines Packmittels nur an den Fakten eine Ökobilanz festmachen.

    Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihres Berufes?

    Astrophysik, Reisen, Modelleisenbahn und vieles mehr.

     

  • Innoform Testservice fördert Preistransparenz durch Online-Preiskalkulator

    Innoform Testservice fördert Preistransparenz durch Online-Preiskalkulator

    Die Innoform Testservice GmbH – das Prüflabor für Foliendienstleistungen in Oldenburg – hat ihr Online-Angebot ausgeweitet und bietet jetzt neben einem Permeationsrechner und einem Überschlagsrechner für beschleunigte Alterung die Online-Erstellung verbindlicher Angebote in Echtzeit an – ein echter Zeitvorteil.

    Seit Ende Oktober 2016 bietet die Innoform Testservice GmbH allen angemeldeten Usern so volle Preistransparenz. Kunden und Interessenten haben schon seit langem die Möglichkeit, unter www.innoform.de Untersuchungsanfragen zu stellen und Prüfaufträge zu erteilen. Nun wird zusätzlich ein verbindliches Kostenangebot in Echtzeit angezeigt. Dieses gilt für nahezu alle Prüfungen, die im Bereich Kunststoff-/Folienverpackungen angeboten werden. Dabei werden Mengenstaffelungen ebenso berücksichtigt wie besondere Parametereinstellungen, also z. B. die Prüfung des Zugversuches bei – 40 °C, anstelle der Standardprüfung bei + 23 °C.

    Die beiden Innoform-Geschäftsführer Karsten Schröder und Klaus Behringer sehen darin einen Meilenstein der Web-Integration von Geschäftsprozessen direkt zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Bei der Prüfauftragserteilung über das WEB-Portal werden alle eingegebenen Daten direkt in den Prüfauftrag übernommen. Da der Innoform Testservice für die meisten Prüfungen praxiserprobte Standardprüfungen anbietet, reduzieren sich Fehler und Zeitverzögerungen, wie sie durch manuelle Eingaben entstehen könnten.
    Innoform verfolgt seit Jahren konsequent die Einbindung moderner Medien. So sind neben der Angebotsberechnung auch ein Permeationsrechner und ein Überschlagsrechner für die beschleunigte Alterung von Kunststoffverpackungen online verfügbar.
    Zunehmender Beliebtheit erfreut sich auch die SML-Substanz-Suche. Diese ermöglicht auf einfache Weise die Suche nach Substanzen, für die eine Migrationsprüfung angeboten werden kann. Zurzeit sind über 500 gesetzlich geregelte und anderweitige Substanzen verfügbar.
    Kontakt:
    Innoform Testservice GmbH

    Matthias Bösel
    Industriehof 3 26133 Oldenburg
    Tel.: +49 441 94986-0
    Fax: +49 44194986-29
    E-Mail: matthias.boesel@innoform.de

  • Papier oder Kunststoff – welche Verpackung ist die richtige?

    Papier oder Kunststoff – welche Verpackung ist die richtige?

    Das ist hier die Frage. Die Firma Wertpack hat sich darüber Gedanken gemacht. Hier nun der Gastartikel dazu.

    Man kann Lebensmittel und andere Waren in alle möglichen Materialien verpacken – Glas, Keramik, Aluminium, verschiedene Kunststoffe oder diverse Sorten Papier. Die Verpackungen sollen nicht nur ein bloßer Behälter sein, sondern die Ware frischhalten und vor Verschmutzung und Manipulationen schützen – aber dennoch einfach zu öffnen sein. Oh, und gut aussehen sollen sie natürlich auch. Lösungsansätze dafür gibt es wie Sand am Meer. Die Packstoffe, die mengenmäßig am häufigsten eingesetzt werden, sind Papier bzw. Kartonagen und Kunststoffe. Rund ein Drittel aller in Deutschland verarbeiteten Kunststoffen werden zu Verpackungen. Aber welches Material ist das richtige?

     

     

    Soviel Auswahl, so viele Einsatzzwecke

    LebensmittelverpackungenWie Sie sich schon denken können, lautet die Antwort: es kommt darauf an. Was soll verpackt werden und für wie lange? Geht es um Transportverpackung oder soll das Produkt in der Verpackung dem Endkunden präsentiert werden? Welche Werte sollen durch die Verpackung kommuniziert werden? Letzteres spielt sowohl im B2B- als auch im B2C-Kontakt eine Rolle und sollte nicht unterschätzt werden. Schließlich ist die Verpackung – wenn sie nicht gerade durchsichtig ist – das erste, was jemand von Ihrem Produkt sieht. Aufgrund dieser vielfältigen Verwendungszwecke haben Verpackungshändler wie etwa Wertpack in der Regel ein breites Sortiment unterschiedlichster Verpackungen in ihrem Angebot.

     

    Lebensmittel-Verpackungen sollen sicher und schön sein

    bananas-652497__180Selbstverständlich dürfen Verpackungsmaterialien, die in direktem Kontakt mit Lebensmitteln kommen, keine gesundheitsgefährdenden oder organoleptischen, das heißt z. B. geschmacklich erfahrbare Bestandteile, an die Lebensmittel abgeben. Die zulässigen Höchstmengen und Grenzwerte für Stoffe, die von der Verpackung in Lebensmittel übergehen dürfen, sowie die notwendigen Analyseverfahren werden in der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 und der Verordnung (EU) 10/2011 geregelt. Grundsätzlich gilt: je größer die Kontaktfläche zwischen Verpackung und Inhalt ist, desto mehr Stoffe können theoretisch in die Ware übergehen. Damit die Eigenschaften des Produktes die Verpackung nicht beschädigen, werden feuchtigkeitshaltige Lebensmittel i. d. R. luftdicht in Plastik oder beschichtetes Papier gepackt. Dies hilft zusätzlich dabei, die Speisen vor dem Austrocknen zu bewahren.

     

    Warme Speisen stellen besondere Anforderungen

    drinking-cups-1051878_960_720Warme Speisen oder Getränke, die von Lieferservices oder an Straßenverkaufsständen verkauft werden, stellen noch einmal ganz andere Anforderungen an die Verpackung. Sie sollen nämlich möglichst lange warm und knackig bleiben, es soll nichts verschüttet werden, aber man soll sich beim Halten des Chicken Teryaki möglichst nicht die Finger verbrennen. Der entscheidende Faktor bei der Auswahl der richtigen Verpackung liegt hier in der erwarteten Zeit, die zwischen Zubereitung und Verzehr liegt. Lieferservices greifen daher häufig auf isolierende Behälter aus Styropor oder Aluminium zurück. Ein umweltfreundlicheres Image haben Verpackungen aus beschichtetem Papier, die beispielsweise in Form von Coffee To Go-Bechern oder Warmhaltebeuteln für halbe Hähnchen auftauchen – sie eignen sich aber eher für den sofortigen Verzehr der Speisen und Getränke. Wie immer muss hier zwischen Kosten und Nutzen abgewogen werden.

     

    Papier reicht oft aus, aber Kunststoff ist durchsichtig

    NudelverpackungTrockene Lebensmittel oder Schüttgut wie beispielsweise Mehl oder Tee, werden häufig in Papier abgepackt dargeboten, was zum Schutz der Ware auch meist völlig ausreichend ist. Zur Verbesserung der Präsentation, etwa um dem potentiellen Käufer die schöne Blütenmischung des Tees oder die Farbe der Linsen zu zeigen, anstatt ein Bild oder eine Beschreibung davon auf die Papierverpackung zu drucken, wird häufig auf Verpackungen aus durchsichtigem Plastik zurückgegriffen. Sie helfen auch, einen etwaigen Befall durch Schädlinge oder sonstige Beeinträchtigungen des Produktes frühzeitig zu erkennen und schützen den Inhalt vor Feuchtigkeit von außen. Hinzu kommt natürlich der meist unschlagbare Preis von Plastikverpackungen, die sich schon allein deshalb meist gegen andere Verpackungsmaterialien durchsetzen.

     

    Verbraucher sehen Kunststoffe kritisch

    Plastikmuell_JoghurtAndererseits hegen Verbraucher in den letzten Jahren zunehmend Bedenken, beispielsweise wegen gesundheitsschädlichen Weichmachern in Plastikverpackungen oder der Verschmutzung der Umwelt durch nicht abbaubaren Verpackungsmüll. Daher möchten viele lieber auf Mehrwegverpackungen oder vermeintlich umweltfreundlichere Papierverpackungen zurückgreifen. Es gibt auch schon erste Niederlassungen von Supermärkten, die versuchen, ganz ohne Einwegverpackungen auszukommen. Zwar hat eine Tonne Papierverpackung in der Herstellung einen 3,8 mal geringeren Energieverbrauch in Herstellung, Transport und Recycling als eine Tonne Plastikverpackung, allerdings wiegt eine Verpackung aus Papier 4,5 mal mehr als eine gleich große Verpackung aus Kunststoff – was für die Papiertüte letztendlich doch eine schlechtere Energie- und CO2-Bilanz ergibt, wie eine Rechnung der Uni Würzburg veranschaulicht. Dafür schneidet Papier deutlich besser ab, wenn es um Faktoren wie Abbaubarkeit und Nachhaltigkeit der Rohstoffe geht.

    Daher werden die Sorgen der Verbraucher von der Verpackungsindustrie ernstgenommen, die seit einiger Zeit an Alternativen zu Plastik forscht. Daraus hervorgegangen sind bereits sogenannte Biokunststoffe aus Stärke oder Milchsäure, die besser abbaubar sind als Mineralöl-basierte Kunststoffe. Hier ist das Ende der Fahnenstange aber noch lange nicht erreicht, denn die Energiebilanz dieser scheinbar umweltfreundlicheren Verpackungen ist meist nicht besonders gut, zudem sind sie in der Herstellung recht kostspielig.

     

    Verpackungen am Point of Sale – nicht kommunizieren geht nicht

    VerkaufsregalFür die Wahl des Verpackungsmaterials spielen die Eigenschaften des verpackten Gutes allerdings meist eine geringere Rolle als die Funktion der Verpackung als Kommunikationsmittel – nämlich wenn es darum geht, die Ware im Verkaufsraum zu präsentieren. Am Point of Sale muss die Verpackung optisch ansprechend sein, dem Verbraucher durch Beschriftungen und Bilder die Wirkung und Eigenschaften des Produktes nahebringen und gleichzeitig psychologische Bedürfnisse des Kunden erfüllen. Dasselbe Produkt kann durch unterschiedlich designte Verpackungen entweder Umweltbewusstsein, Luxus oder Sparsamkeit suggerieren und so unterschiedliche Zielgruppen ansprechen – obwohl möglicherweise in allen drei Fällen Schwarztee verkauft wird. Eigenschaften – wie die Haptik der Verpackung – spielen aber ebenfalls eine wichtige Rolle für den Endkunden, die nicht zu unterschätzen ist. Der Kunde soll die Verpackung in die Hand nehmen können, sagt der Buchautor Sebastian Haupt. Die haptischen Eigenschaften der Verpackung, Textur, Gewicht und Temperatur, möglicherweise auch verlockende Geräusche, müssen die optisch dargereichte Botschaft unterstreichen und verstärken. Denn ein positives Gefühl über mehrere Sinneswahrnehmungen gleichzeitig animiert eher zum Kauf, als wenn nur ein Reiz angesprochen wird.


    Das Verpackungsmaterial verrät viel über den Wert der Ware

    Folienaufbau_MaterialcharakterisierungAuch hier spielt die Wahl des Verpackungsmaterials also eine wichtige Rolle, um den Kunden zum Anfassen zu animieren – denn was man einmal in der Hand hat, legt man so schnell nicht wieder weg. Je nachdem, was verkauft werden soll – und damit ist nicht nur das Produkt, sondern auch der damit verbundene Wert gemeint – wirkt ein dickes Papier hochwertig und edel, eine starke, durchsichtige Plastikverpackung bringt aber vielleicht teure Technologie- oder Spielzeugartikel besser zur Geltung und eine dünne Plastikfolie suggeriert Verfügbarkeit und Preiswertigkeit; die dünne braune Papiertüte jedoch Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit – völlig unabhängig davon, wie gut die Ökobilanz nun tatsächlich ist.

     

    Versandverpackungen sollen schützen

    VersandverpackungVersandverpackungen sollen natürlich eines sein: stabil. Wenn sie dann noch in der richtigen Größe sind und einen angemessenen Preis haben, kann es ab zur Post gehen. Da hier weniger Wert auf optische Reize gelegt wird, wird in der Regel zum braunen Papp-Karton gegriffen. Die optisch ansprechende, eigentliche Produktverpackung findet sich erst im inneren des Kartons. Das ist in Ordnung, nichts anderes ist der Kunde in der Regel gewohnt. Dennoch kann man sich gerade hier ein Alleinstellungsmerkmal sichern. Ein Online-Versandhandel, der beispielsweise teuren Schmuck an Privatkunden ausliefert, kann sich durch eine ansprechende Versandverpackung, die besonders edel ist und die Hochwertigkeit des Inhaltes unterstreicht, von seinen Konkurrenten abheben. Unternehmen, deren USP beispielsweise im Bereich Nachhaltigkeit liegt, könnten bereits benutzte Verpackungen „recyceln“ und als Versandverpackungen an ihre ökologisch bewussten Endkunden schicken. Auch im B2B-Bereich sollte der erste Eindruck nicht unterschätzt werden. Hier liegt der Fokus aber eher auf Pragmatismus, Kostenbewusstsein und Sorgfalt, mit der verpackt ist.

     

    Fazit: Ein Buch kann man sehr wohl am Einband beurteilen

    buchMan sieht also – eine Produktverpackung ist viel mehr als nur ein Behältnis und verrät viel über Absichten und Ideale des Herstellers und des Käufers. Je nach Verwendungszweck sollte man sich also genau überlegen, welches Material das richtige ist, um nicht nur die Ware sicher zu verpacken, sondern auch die damit transportierten Werte.