Schlagwort: Minimierung

  • Hermann Onusseit über umwelt- und umfeldgerechte Verpackungen

    Hermann Onusseit über umwelt- und umfeldgerechte Verpackungen

    Hermann Onusseit wurde 1951 in Paderborn geboren. Nach dem Studium des Maschinenbaus mit der Fachrichtung Kunststoffverarbeitung und anschließendem Chemiestudium promovierte er im Bereich der physikalischen Chemie. Seit 1984 ist er bei bei der Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf auf dem Gebiet der Papier- und Verpackungsklebstoffe tätig und seit 1989 Leiter der Produktentwicklung und des technischen Service für Papier- und Verpackungsklebstoffe. Seit 1999 ist er im Bereich “Technologie Entwicklung” für Industrieklebstoffe bei der Firma Henkel tätig. Von 2003 bis 2012 war Herr Onusseit im Unternehmensbereich Adhesive Technologies im Bereich Forschung u. a. zuständig für die Umsetzung der REACH Gesetzgebung. Seit 25 Jahren ist er Mitglied bzw. Vorsitzender der “Technischen Kommission für Papier- und Verpackungsklebstoffe” des Industrieverbands Klebstoffe sowie Mitglied und Vorsitzender des “Technisches Ausschusses”, des European Technical Boards des Europäischen Klebstoffverbandes (FEICA) und der FEICA Arbeitsgruppe “Paper and Packaging Adhesives”. 2012 hat sich Hermann Onusseit als Berater selbständig gemacht.

    Die Tagungsüberschrift: Umwelt- und umfeldgerechte Kunststoffverpackungen beschreibt den Spannungsbogen zwischen Marketing-, Konsumenten- und Umweltanforderungen. Wie sehen Sie insgesamt, abgesehen von Ihrem Vortragsthema, die Rolle der Verpackung im gesellschaftlichen Umfeld? Verpacken wir richtig?

    Ohne Verpackung geht es nicht!  Aber wir verpacken zu viele Waren mit zu viel Material! Hauptgrund ist die Tatsache, dass Verpackungen nicht nur zum Schutz der Waren gebraucht werden, sondern heute vielfach hauptsächlich Marketingaufgaben zu erfüllen haben.

    Mit Ihrem Thema “Was bedeutet nachhaltige Verpackung eigentlich?” leisten Sie einen inhaltlich sehr gut passenden Beitrag. Was genau werden Ihre Kernaussagen sein?

    Verpackungen, wie alle Produkte und Dienstleistungen, sollten so gestaltet sein, dass durch sie das ökologische Gleichgewicht der Erde nicht gestört wird. Das ist hauptsächlich auch ein Mengenproblem. Wie müssen weniger und intelligenter konsumieren (verpacken).

    Das Thema Nachhaltigkeit ist eines Ihrer Lieblingsthemen, mit dem Sie sich schon seit einigen Jahren beschäftigen. Was bedeutet das Thema Nachhaltigkeit für Sie ganz persönlich, nicht nur auf Verpackungen bezogen?

    Ich denke, dass wir, besonders in den Industrieländern, der Erde zu viel zumuten (ohne dass der daraus resultierend Nutzen für uns merklich ist) Daher versuche ich bewusster zu handeln, weniger und intelligenter zu konsumieren.

    Medien und auch die öffentliche Meinung tendieren in jüngerer Vergangenheit eher zu Negativ-Darstellungen von Verpackungen insgesamt. Neben Umweltrisiken werden auch immer wieder Gesundheitsrisiken bemängelt. Wie schätzen Sie das Aufwand-Nutzen-Verhältnis von Verpackungen allgemein und von Kunststoffverpackungen insbesondere ein?

    Ohne Verpackung geht es nicht! Bei Anwendungen der bestehenden Gesetze können Verpackungen heute so gestaltet werden, dass Gesundheitsrisiken ausgeschlossen werden können. Umweltrisiken können durch intelligentere Verpackungen und Kreislaufsysteme auf ein Minimum reduziert werden. Alles muss sich jedoch an einer Ökobilanz mit Fakten belegen lassen!

    Folienverpackungen werden als Minimalverpackung bezeichnet. Doch in einem Punkt sind sich viele einig: Das Recycling ist schwierig und belastet die Ökobilanz der Folie. Wie schätzen Sie diesen Nachteil im Vergleich zu Mehrweg- oder Pfandsystemen ein, wie es uns die Flaschenindustrie vormacht?

    Minimierung, Mehrweg- oder Pfandsysteme oder das Recycling von Verpackungen, alles geht in die richtige Richtung, zu einer Kreislaufwirtschaft und weniger Ressourcenverbrauch! Welcher Weg in einem bestimmten Fall der beste ist, können nur die Fakten einer Ökobilanz beantworten.

    Achten Sie auf eine optimale Verpackung, wenn Sie privat einkaufen? Wählen Sie Produkte bewusst oder unbewusst nach der Verpackung und nicht nur nach dem Inhalt aus? Und wie wichtig stufen Sie als Verbraucher und Fachmann das Image eines Packmittels im Vergleich zu alternativen Packmitteln ein?

    Bei Verpackungen schaue ich nicht auf „Schönheit“, sondern kaufe, wenn möglich, Produkte, deren Verpackung ihre Hauptfunktion – den Schutz – sinnvoll erfüllt. Im Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit lässt sich das Image eines Packmittels nur an den Fakten eine Ökobilanz festmachen.

    Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihres Berufes?

    Astrophysik, Reisen, Modelleisenbahn und vieles mehr.

     

  • Referenteninterview mit Dr. Michael Krainz zum 15. Inno-Meeting

    Referenteninterview mit Dr. Michael Krainz zum 15. Inno-Meeting

    Michael Krainz (Ing.) absolvierte die Höhere Lehranstalt für Kunststofftechnik (TGM) in Wien. Anschließend sammelte er 4 Jahre Erfahrungen im Bereich Verpackungsentwicklung und -konstruktion bei Philips in Wien. Danach wechselte er ans OFI, Bereich Verpackung und Lebensmittel, wo er sich seit rund 20 Jahren mit den Bereichen Permeation von Packstoffen, Verpackungsentwicklung und Verpackungsprüfung auseinander setzt. Als Projektmanager betreut er nationale und internationale Projekte im Lebensmittelverpackungsbereich und ist immer auf der Suche nach individuellen, innovativen und neuen Verpackungslösungen.

    Das Inno-Meeting gilt mittlerweile als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von einem Beitrag zu dieser Veranstaltung?

    Ich kenne das Inno-Meeting bereits seit einigen Jahren und finde die Vorträge immer spannend und sehr breit gefächert zusammengesetzt. Ich denke, dass ein Beitrag zum Thema Verpackungsminimierung einen guten Einblick in die Verpackungsentwicklung eines deutlich kleineren Marktes, in dem sich allerdings viele international tätige Firmen bewegen, gibt.  Zudem sind viele der anwesenden Firmen auch in Österreich tätig und können sich so ein Bild über österreichische Abpackbetriebe und deren Entwicklung in diesem Bereich machen.

    Ihr Thema lautet: Ist ein Ende der Verpackung bereits in Sicht?
    Was wird Ihre Kernaussage sein und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Ich beleuchte vorrangig die Möglichkeiten der Reduktion und Minimierung von Lebensmittelverpackungen. Wo stehen wir gerade und wo sind noch Möglichkeiten gegeben. Was bedeutet dies für den Produktschutz und was muss bei solchen Betrachtungen beachtet werden. Wir haben einige österreichische Betriebe in den letzten drei Jahren bei diesem Thema begleitet und sehr viele Erkenntnisse über ein breites Verpackungsspektrum gewonnen. Vielleicht kann ja das eine oder andere auch für den deutschen Markt daraus abgeleitet werden.

    Was bieten Sie in besonderem Maße im Vergleich zu Marktbegleitern Ihren Kunden?

    Als anwendungsorientiertes Prüf- und Forschungsinstitut bietet das OFI aufgrund der interdisziplinären Zusammenarbeit seiner Expertinnen und Experten kompetente Lösungen für komplexe Fragestellungen. So bedienen wir neben der Verpackungs- und Lebensmittelindustrie auch viele andere Branchen (Bauindustrie, Rohrleitungstechnik, Pharma- und Medizinprodukte, Automobilindustrie, technische Kunststoffe), wodurch ein stetiger Zuwachs an Know-how garantiert ist. Neben Schadensbegutachtungen, Prüfungen, Zertifizierungen und kundenspezifischen Entwicklungen arbeiten wir auch sehr stark im nationalen und internationalen Forschungsbereich – auch dieses Wissen kommt direkt unseren Kunden zu Gute.

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außer Ihrem Beruf sonst noch?

    Ich betreibe gern Sport, was eine ideale Ergänzung zu meinem Beruf darstellt. Und natürlich begeistern mich meine beiden Kinder, die sich ebenso wie das OFI und ich selbst beständig weiterentwickeln. Dabei zuzusehen, ist sehr spannend und lehrreich.