Schlagwort: Nachhaltigkeit

  • Material Health Certification: 1. Druckfarbenlösung für Verpackungen in Gold zertifiziert

    Material Health Certification: 1. Druckfarbenlösung für Verpackungen in Gold zertifiziert

    Albin Kälin von EPEA Switzerland  überreichte im Rahmen der Cradle-to-Cradle® Experten Gespräche am 16. Mai 2017 im Palais Eschenbach Herrn Reinhard Schneider von Werner & Mertz und Herrn Dr. Jörg-Peter Langhammer von Siegwerk Druckfarben für die neuen ökologischen Druckfarben die Material Health Certification in GOLD.

    Werner & Mertz ist ein kompetenter Botschafter für Ökoeffektivität. Das Unternehmen produziert mit Rücksicht auf Ressourcenerhaltung und seine ökologische Verantwortung. Werner & Mertz hat sich dem so genannten Cradle-to-Cradle®-Prinzip selbst verpflichtet. Dieses Prinzip sieht die Rückführung aller Bestandteile eines Produktes in geschlossene technische oder biologische Kreisläufe vor und setzt die Kreislauffähigkeit der einzelnen Bestandteile einer Verpackung voraus.

    Epea_SwitzerlandMit dem Cradle-to-Cradle®-Druckfarbenprojekt hat Werner & Mertz gemeinsam mit dem Druckfarbenhersteller Siegwerk Druckfarben AG & Co. KGaA und der EPEA Switzerland (Environmental Protection Encouragement Agency) die Entwicklung nachhaltiger UV-Druckfarben angestoßen.

    Ziel der Zusammenarbeit war die Entwicklung eines Druckfarbensystems bzw. Lackes, das nach dem GOLD-Status der Material Health Certification (MHC) bewertet werden kann. Eines der häufigsten Probleme bisheriger Druckfarben besteht darin, dass viele der üblicherweise verwendeten Pigmente nicht den Anforderungen der EPEA entsprechen. Daher war eines der Hauptziele der Initiative, Pigmente einzusetzen, die sicher für biologische Kreisläufe sind. Dafür musste der ursprüngliche Farbwert leicht verschoben werden.

    SiegwerkSiegwerk und EPEA Internationale Umweltforschung GmbH haben gemeinsam alle Komponenten des Druckfarbensystems bzw. Lackes bis ins letzte Detail geprüft und abgestimmt. Offene toxikologische Fragen wurden erfolgreich geklärt. Das neu entwickelte Druckfarbensystem ist ein sogenanntes Low-Migration-System und somit für kosmetische Artikel und Lebensmittel geeignet. Für die endgültige Farbwiedergabe ist nicht nur das Pigment entscheidend, sondern auch das Druckfarbensystem und der Untergrund, auf den es aufgedruckt wird. Diese alternative Pigmentierung ist für das menschliche Auge allerdings nicht wahrnehmbar.

     

     

     

     

     

     

     

  • Innoform hilft, sicher zu surfen und sicher zu verpacken

    Innoform hilft, sicher zu surfen und sicher zu verpacken

    Innoform stellt nun seine Internetseiten über eine noch sichere Verbindung bereit. Insbesondere für den Login und Auftragsbereich folgen wir damit vielen Kundenforderungen. Ab sofort ist die Verbindung zu www.innoform.de und www.innoform-testservice.de sowie www.innoform-coaching.de verschlüsselt und damit deutlich sicherer erreichbar als früher.

  • Versicherungsschutz und Haftungsprivileg der Sachkundigen Person

    Versicherungsschutz und Haftungsprivileg der Sachkundigen Person

    Wer haftet eigentlich bei Fehlern in der der Konformitätsarbeit  und inwieweit sind Haftungsrisiken im Rahmen der Betriebshaftpflicht versichert? Mit diesem Thema hat sich Herr Dr. Martin Wesch in diesem Blogeintrag beschäftigt.

    Welche Risiken aus der unternehmerischen Tätigkeit typischerweise von einer Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt UND ausgeschlossen werden und wie die sachkundige Person sich wenigstens teilweise gegen die Inanspruchnahme finanzieller Schäden absichern kann, darum geht es in dem weiterführenden Fachartikel Versicherung und Haftungsprivileg der Sachkundigen Person von Dr. Martin Wesch, Fachanwalt für Medizinrecht und Arbeitsrecht.

    Dem allgemeinen Irrglauben, dass die Versicherer sich bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit von ihrer Haftung freizeichnen können, steht geltendes Recht (Artikel und Link Änderungen des Haftungsrechts) entgegen.

    Dr. Martin Wesch, Kanzlei WESCH & BUCHENROT, Stuttgart referiert auf der Tagung Lebensmittelrecht und Verpackungen in Europa (D, A, CH) – Konformität sicherstellen am 20./21. Juni in Osnabrück darüber, welches Haftungsrisiko Mitarbeiter, Führungspersonal und Geschäftsführung selbst tragen.

  • Herr Dr. Karlheinz Hausmann zu umwelt- und umfeldgerechten Kunststoffverpackungen

    Herr Dr. Karlheinz Hausmann zu umwelt- und umfeldgerechten Kunststoffverpackungen

    Karlheinz Hausmann studierte Werkstoffwissenschaften an der Universtät Erlangen-Nürnberg und der ETH Lausanne. 1987 begann er seine Karriere bei DuPont de Nemours Intl SA in Genf, wo er auf verschiedenen Gebieten in der Polymerentwicklung tätig war und verschiedene Funktionen ausfüllte: Technischer Kundendienst, technische Marktentwicklung, Polymer- und Compoundentwicklung in den Bereichen der Ethylene, Copolymere, Fluoropolymere und technischen Polymere für die Anwendungsbereiche Verpackung, Autoinnenbereich und W&C.

    Besonders gut kennt er sich mit Anwendungen für flexible Lebensmittelverpackungen (Extrusionsbeschichtung, Blasfilm, Foliendesign) und mit erneuerbaren, nachhaltigen und kompostierbaren Materialien und Materiallösungen für die Verpackungsindustrie aus. So ist es auch nicht verwunderlich, dass er auf der Tagung über “Nachhaltige Verpackungen – Lightweighting und Recyclierbarkeit” referiert.

    Seine Lieblingsthemen sind die Ionomere (Surlyn®), Polymermodifikation und Biopolymere.

    Die Tagungsüberschrift: “Umwelt- und umfeldgerechte Kunststoffverpackungen” beschreibt den Spannungsbogen zwischen Marketing-, Konsumenten- und Umweltanforderungen. Wie sehen Sie insgesamt, abgesehen von Ihrem Vortragsthema, die Rolle der Verpackung im gesellschaftlichen Umfeld? Verpacken wir richtig?

    Das kommt drauf an, von welcher Seite Sie es betrachten- auf der einen Seite soll Verpackung schützen, auf der anderen Seite soll Verpackung gar nicht da sein, da sie als Störfaktor angesehen wird, der die Umwelt verschmutzt. Also arbeiten wir daran, die Verpackungsstoffe zu verringern, aber gleichzeitig den Produktschutz beizubehalten. Dies kann zu komplizierteren Strukturen führen, welche deswegen als schlecht recyclierbar eingeschätzt werden, aber in Wirklichkeit genauso gut recyclierbar sind wie ihre dickeren Vorgänger – sie müssen halt nur gesammelt und recycliert werden … dann stellt sich die Frage weniger.

    Der Punkt ist doch, den Verpackungsaufwand zu minimieren und den Produktschutz zu maximieren.

    Mit Ihrem Thema “Nachhaltige Verpackungen – Lightweighting und Recyclierbarkeit” leisten Sie einen inhaltlich sehr gut passenden Beitrag. Was genau werden Ihre Kernaussagen sein?

    Minimierung des Verpackungsaufwandes bei gleichzeitiger Maximierung des Produktschutzes. Recyclierbarkeit ist gegeben und kann durch Kompatibilisatoren optimiert werden, solange der Abfall gesammelt wird.

    An Beispielen wie dem Virtuous Circle in Südafrika kann das aufgezeigt werden. Auf diese Weise erhält der Recyclierprozess sowohl einen sozialen, wirtschaftlichen als auch umweltorientierten Gesichtspunkt. Mehrschichtfolienabfälle aus der Lebensmittelverpackung werden von Schulkindern gesammelt und kommen dann in Form von Schulbänken oder Häusern wieder in dieselben Communities zurück

    Ein weiterer Gesichtspunkt ist das Design zur Recyclierbarkeit. Man sollte bestimmte Komponenten in flexiblen Kunstoffverpackungen minimieren oder vermeiden, um eine gute Recyclierbarkeit zu erzielen, so z. B. Papier, Aluminium oder vernetzte Laminierungsklebstoffe.

    Sie als Rohstofflieferant setzen auf weniger Material. Wie passt das mit Ihren kommerziellen Absatzstrategien zusammen?

    Wir wollen mit Spezialprodukten die Wertschöpfung, zu welcher diese Produkte beitragen, betonen und zur Nachhaltigkeit der jeweiligen Verpackungskonzepte beisteuern, gemäss dem Motto „weniger ist mehr“.

    Medien und auch die öffentliche Meinung tendieren in jüngerer Vergangenheit eher zu Negativ-Darstellungen von Verpackungen insgesamt. Neben Umweltrisiken werden auch immer wieder Gesundheitsrisiken bemängelt. Wie schätzen Sie das Aufwand-Nutzen-Verhältnis von Verpackungen allgemein und von Kunststoffverpackungen insbesondere ein?

    Ohne Verpackungen könnte man Produkte nicht sicher von A nach B transportieren. Vielen Menschen würden sichere und auch hoch qualitative Lebensmittel vorenthalten. Wollte man alle Kunststoffverpackungen durch Metall, Papier etc. ersetzen, wären der Verpackungaufwand und die Umweltbelastung viel grösser. Nur die flexible Kunststoffverpackung erlaubt es, das Produkt mit einem minimalen Kunstoffmaterialverbrauch zu schützen. Deswegen wird sie auch wahrscheinlich nicht gern gesammelt. Und hier muss das Umdenken ansetzen. Wenn sie gesammelt wird, kann die Recyclierung kostengünstiger sein und neue Märkte erschlossen werden.

    Hinsichtlich Gesundheitsrisiken … das ist wohl mit allen Verpackungsarten verbunden, mit recyclierten Kartons wohl noch mehr als mit reinen Kunststoffen. Auch recyclierte Metalle können mit Verunreinigungen behaftet sein. Da hilft nur Kontrolle.

    Folienverpackungen werden als Minimalverpackung bezeichnet. Doch in einem Punkt sind sich viele einig – das Recycling ist schwierig und belastet die Ökobilanz der Folie. Wie schätzen Sie diesen Nachteil im Vergleich zu Mehrweg- oder Pfandsystemen ein, wie es uns die Flaschenindustrie vormacht?

    Alle Ökobilanzen, die ich gesehen habe, sind eigentlich vorteilhaft für Mehrschichtverpackungen, vor allem, wenn man den erzielten Nutzen, also die Vermeidung von Lebensmittelabfällen, mit einbezieht – aber das wird von vielen Leuten ignoriert. Man kann die Ökobilanzen von Verpackung und Lebensmitteln eigentlich nicht trennen – sie müssen als Ganzes gesehen werden. Der Co2 Footprint der Verpackung ist eigenlich klein gegenüber dem Co2 Footprint des Lebenmittels, das geschützt wird und dessen Verderb vermieden wird.

    Auch der Umstand, dass ich mit einer dünnen Folienverpackung 90% des Materials einer dickeren Verpackung ersetzen kann, ist wichtig zu verstehen. Es ist schon mal schwierig, eine Recyclierungsrate von 90 % zu erreichen … und 10 % ist eigentlich nur der Abfall der dünneren Verpackung, welche ich max. produziere … recycliere ich diese dann, erhalte ich eine sehr positive Ökobilanz.

    Achten Sie auf eine optimale Verpackung, wenn Sie privat einkaufen? Wählen Sie Produkte bewusst oder unbewusst nach der Verpackung und nicht nur nach dem Inhalt aus? Und wie wichtig stufen Sie als Verbraucher und Fachmann das Image eines Packmittels im Vergleich zu alternativen Packmitteln ein?

    Ja, bei Fleisch achte ich darauf, Vakuumverpackungen zu kaufen, da diese weniger Material verbrauchen und besser schützen. Auch erachte ich „Mogelverpackungen“ als weniger sinnvoll und versuche das Verhältnis Produktgewicht/Verpackungsgewicht zu maximieren.

    Ja, das Image eines Packmittels ist wichtig – ich versuche, Packungen aus Karton oder solche, die Papier zusammen mit dünnen Kunststoffolien enthalten, zu vermeiden (sehr schlechte Ökobilanz, Kontamination mit Mineralölen, Störung der Recyclierung, wenn mit Kunststoffen verbunden etc.)

    Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihres Berufes?

    Reisen und das Kennenlernen fremder Kulturen.

     

  • 3 Interviews zum Thema Optimalverpackung

    3 Interviews zum Thema Optimalverpackung

    Innoform führt im Rahmen seiner Tagungen immer wieder Fachgespräche mit Experten aus der Flexpackbranche. Beim diesjährigen 15. Inno-Meeting sprach Karsten Schröder mit:

    Prof. Bernd Wilke zum Video: https://youtu.be/m7OEHXTKHSI

    Astrid Pant zum Video:  https://youtu.be/pfQOe5x4aYc

    Tobias Kredel zum Video https://youtu.be/MkZ9gGNz3xI

    Schauen Sie mal rein.

  • Innoform ist offizieller Partner der impackt 2017 in Österreich

    Innoform ist offizieller Partner der impackt 2017 in Österreich

    Zum zweiten Mal unterstützt Innoform offiziell den Österreichischen Branchentreff der Verpackungsindustrie impackt, dieses Mal in Salzburg. Als Key-Note Speaker wird Karsten Schröder zum Thema Nachhaltige Verpackungen sind immer profitabler sprechen. Seine beliebten Impuls-Vorträge (www.inno-impuls.com) werden zu dem Zweck direkt an die Zielgruppe angepasst und auf Packmittelhersteller zugeschnitten sein. Seine These, dass Nachhaltigkeit zu Ende gedacht immer profitabler sein muss, wird er in zahlreichen Beispielen und Studien belegen. Aber ist die Packmittelindustrie schon gedanklich so weit, in Kreisläufen und nicht mehr in linearen Prozessen zu denken?

    Mit mahnenden, aber vor allem begeisternden Statements regt Karsten Schröder immer wieder zum Nach- und Umdenken an. Als Gleicher unter Gleichen kommt die Botschaft an und findet vor allem bei Entscheidern Gehör. Reservieren auch Sie sich schon den “Ausflug” nach Salzburg am 19. und 20. Oktober 2017.

  • Weg mit Plastik, wo es geht

    Weg mit Plastik, wo es geht

    Beiträge wie diese: https://www.youtube.com/watch?v=sReB086mASE nehmen wir nicht nur ernst, wir suchen auch nach ernsthaften Lösungen. Wie wir mit den Annehmlichkeiten guter Verpackung und Plastik besser leben können, präsentieren Fachleute wie Dr. Albin Kälin oder Dr. Sabine Amberg-Schwab in Würzburg. http://um.innoform.de

    Wer Verpackung ernst nimmt, ist genauso eingeladen wie alle, die damit ein Problem haben, dass wir zu viel davon produzieren. Wir reden darüber.

  • Mark Watney, der Mars und der Müll

    Mark Watney, der Mars und der Müll

    Klingt logisch: Der Müll wird in ein Raumschiff gepackt, zum Mars geschossen und dann sind wir ihn los! Aus den Augen, aus dem Sinn! Das machen wir so lange, bis der ganze Müll weg ist. Das Problem: Es entsteht täglich neuer Müll, und wenn wir immer so weiter machen und den Müll (im wahrsten Sinne des Wortes) abfeuern, dann haben wir irgendwann keine Ressourcen mehr, um für unsere Lebensmittel Verpackungen zu produzieren. Denn die Verpackungen – oder das “Endprodukt” Müll – entspringen den Erdressourcen und werden im besten Fall der Erde wieder zugeführt. Aber wenn der Müll dann irgendwann entsorgt ist, wo kommen dann die Ressourcen her?

    Karsten Schröder hat sich in seinem Blogeintrag Das Raumschiff Erde ist vom Nachschub abgeschnitten mit diesem Thema beschäftigt. Erfahren Sie, was der Marsianer Mark Watney, wir Menschen auf der Erde und ein Raumschiff gemeinsam haben. Gründe genug, um die Tagung Umwelt- und umfeldgerechte Kunststoffverpackungen zu besuchen, die Innoform in Kooperation mit dem Süddeutschen Kunststoffzentrum (SKZ) am 04./05. April 2017 auf der Marienfestung Würzburg veranstaltet.

     

  • Herr Dr. Helmut Spoo über umwelt- und umfeldgerechte Kunststoffverpackungen

    Herr Dr. Helmut Spoo über umwelt- und umfeldgerechte Kunststoffverpackungen

    Herr Dr. Helmut Spoo studierte Bergbau an der RWTH Aachen und der TU Clausthal. Er war Doktorand im Forschungszentrum Jülich und promovierte an der RWTH Aachen im Bereich Abfallwirtschaft und Recycling zum Dr.-Ing. mit dem Thema “Untersuchungen zur Verwertung und Deponierung von Steinkohlenaschen und Rauchgasreinigungsrückständen”.

    Nach einer mehrjährigen Tätigkeit in den Bereichen Abfall/Recycling, Arbeitsschutz/Gefahrstoffe sowie als Auditor von Qualitätsmanagementsystemen bei einem Technischen Überwachungsverein ist Herr Dr. Spoo seit 1995 als selbstständiger Berater, Gutachter und Referent tätig.

    Herr Dr. Spoo ist Spezialist für Rohstoffgewinnung, Rohstoffaufbereitung und Vermarktung und beschäftigt sich in diesem Bereich intensiv mit innovativen und hochwertigen Verwertungsverfahren und Rücknahmesystemen sowie Ressourcen- und Energieeffizienz.

    Die Tagungsüberschrift: Umwelt- und umfeldgerechte Kunststoffverpackungen beschreibt den Spannungsbogen zwischen Marketing-, Konsumenten- und Umweltanforderungen. Wie sehen Sie insgesamt, abgesehen von Ihrem Vortragsthema, die Rolle der Verpackung im gesellschaftlichen Umfeld? Verpacken wir richtig?

    Verpackungen sind zum Schutz des Füllgutes unverzichtbar. Es wird aber zu viel und vielfach auch unnötig verpackt. Das ärgert den Verbraucher, wie die jüngst publizierte Untersuchung der Verbraucherzentrale NRW gezeigt hat. Der “Schuss” geht für die Verpackungshersteller nach hinten los. So viel Marketing kann gar nicht gemacht werden, um verprellte Kunden wieder zurückzugewinnen. Mittlerweile geht es auch ohne Verpackungen, wie das Projekt „Unverpackt“  am Beispiel Laserkennzeichnung von Bio-Lebensmitteln zeigt.
    Viele Verpackungen sind auch nicht optimal konstruiert. Dies haben eigene Untersuchungen bezüglich der Restentleerbarkeit, d. h. der Entnahme des Füllgutes, gezeigt.

    Für flexible Verpackungen sollte unbedingt ein praktikables Rücknahmesystem aufgebaut und eingerichtet werden, damit diese „High-Tech“-Verpackungen nicht in der Verbrennung landen.

    Mit Ihrem Thema „Circular Economy, die EU-Strategie zur Förderung der Kreislaufwirtschaft“ leisten Sie einen inhaltlich sehr gut passenden Beitrag. Was genau werden Ihre Kernaussagen sein?

    Wir brauchen neben der Energiewende eine Rohstoffwende. Ziel der  “Circular Economy-Strategie”  ist die Förderung  des Recyclings, genau genommen des hochwertigen Recyclings. Quoten allein sagen noch nichts aus. Die Qualität des Recyclings und die Qualität der zurückgewonnenen Sekundärrohstoffe sind von entscheidender Bedeutung, wenn Verwertungskreisläufe auf hohem Niveau geschlossen werden sollen. Die Verbrennung ist die niedrigste Stufe der „Verwertung“, aber letztendlich Rohstoffvernichtung, und sie trägt durch die CO2-Emissionen zur globalen Erwärmung bei. Die Deponierung will die EU in den nächsten Jahren verbieten. Deponieren ist meines Erachtens Verstecken von Rohstoffen und Ausdruck unterlassener Verwertungsbemühungen.

    Über Nachhaltigkeit und Rohstoff-/Ressourceneffizienz wird viel geredet, aber nur wenig tatsächlich getan. Nur eine geringe Anzahl von Unternehmen setzt das wirklich konsequent um. Es herrscht vielfach noch die Denke vor, es wird noch eine ganze Weile so weitergehen wie bisher. Rohstoffe seien noch genügend vorhanden. Dem ist nicht so. Außerdem ist die Verfügbarkeit ungewiss. An den Rohstoffmärkten  sind bereits erhebliche Veränderungen im Gange.

    Medien und auch die öffentliche Meinung tendieren in jüngerer Vergangenheit eher zu Negativ-Darstellungen von Verpackungen insgesamt. Neben Umweltrisiken werden auch immer wieder Gesundheitsrisiken bemängelt. Wie schätzen Sie das Aufwand-Nutzen-Verhältnis von Verpackungen allgemein und von Kunststoffverpackungen insbesondere ein?

    Verpackungen haben eine wichtige Funktion. Neben den Umweltanforderungen muss auch der gesamte Bereich Chemikalienrecht (z. B. REACH oder die POP-Verordnung)  im Blick sein. Die Beispiele Mikroplastik und HBCD-haltige Polystyrolabfälle zeigen – auch wenn es sich hier nicht um Verpackungen handelt – dass eine vernetzte Denkweise wichtig ist, denn Chemikalienrecht hat Vorrang vor dem Kreislaufwirtschaftsrecht. Bei Lebensmittelverpackungen spielt die Schadstoffproblematik eine besonders wichtige Rolle. Diese Thematik ist beim Recyclingprozess zu beachten.

    Wo sehen Sie die Schlüsselstellen für das Gelingen eines echten Kreislaufwirtschaftens?

    Am wichtigsten ist, dass Produkte so konzipiert werden, dass sie kreislauffähig sind. Hier herrscht vielfach noch lineares Denken in den Unternehmen vor.

    Die Herstellung kreislauffähiger Produkte ist eine Querschnittsaufgabe im Unternehmen. Hier müssen alle an einem Strang ziehen. Das gilt auch für den Einkauf, das Marketing und den Vertrieb.

    Voraussetzung für ein wirtschaftliches Recycling ist eine effiziente Erfassungslogistik und die Information des Verbrauchers. Das Ganze muss einfach und bequem sein (Convenience auch in der Retourlogistik). Ferner ist ein intensiver Dialog innerhalb der gesamten Recyclingkette bis hin zum Endverwerter erforderlich. Wir benötigen zudem als Pendant zur globalen Primärrohstoffgewinnung eine globale Kreislaufwirtschaft mit entsprechenden Qualitätskriterien.

    Folienverpackungen werden als Minimalverpackung bezeichnet. Doch in einem Punkt sind sich viele einig – das Recycling ist schwierig und belastet die Ökobilanz der Folie. Wie schätzen Sie diesen Nachteil im Vergleich zu Mehrweg- oder Pfandsystemen ein, wie es uns die Flaschenindustrie vormacht?

    Ich glaube nicht, dass das Recycling schwierig ist. Man muss es nur wollen. Recycling ist nicht gleich Recycling. Ich bin ein Verfechter des hochwertigen Recyclings, also der stofflichen Verwertung, und zwar auf hohem Niveau. Hier ist Spezialwissen gefragt. Ich entwickele High-Tech-Recyclingverfahren unter Einsatz modernster Identifikations- und Sortiertechnik. Downcycling hat keine Chance mehr am Markt. Verbrennen ist kein Beitrag zum Ressourcenschutz und läuft auch den Bemühungen zum Klimaschutz zuwider.

    Und was die Ökobilanz angeht – es ist immer eine Frage der Bilanzgrenzen. Wenn man die Umweltauswirkungen der Primärrohstoffgewinnung monetär bewerten und in die Produkte einpreisen würde, hätte das Recycling eindeutige Vorteile. Diese Betrachtungsweise wird sehr bald kommen.

    Achten Sie auf eine optimale Verpackung, wenn Sie privat einkaufen? Wählen Sie Produkte bewusst oder unbewusst nach der Verpackung und nicht nur nach dem Inhalt aus? Und wie wichtig stufen Sie als Verbraucher und Fachmann das Image eines Packmittels im Vergleich zu alternativen Packmitteln ein?

    Da ich mich beruflich seit Jahren intensiv u. a. mit Verpackungen beschäftige und ich 1998 auch als Gutachter an der Novelle der Verpackungsverordnung (Grüne-Punkt-Fähigkeit von Gefahrstoffverpackungen) beteiligt war, achte ich natürlich auch privat auf optimierte Verpackungen. Die findet man leider selten im Regal. Dennoch gibt es sie. Ich habe eine Prüfmethode und ein patentiertes Prüfgerät zur Untersuchung der Restentleerbarkeit von Verpackungen (z. B. Kanistern) entwickelt und in Zusammenarbeit mit Verpackungsherstellern deren Verpackungen geprüft und auf freiwilliger Basis zertifiziert. Hier lässt sich oftmals mit einfachen Mitteln eine Verbesserung erzielen. Funktionalität, optisches Erscheinungsbild und Anforderungen des Umweltschutzes sind keineswegs Widersprüche.

    Eines Ihrer Lieblingsthemen ist Ressourcen- und Energieeffizienz. Leben Sie das auch privat, wie setzen Sie das um?

    Wer sich mit Rohstoffen, mit Ressourcen- und Energieeffizienz beruflich beschäftigt, sollte sich auch privat diesem Thema widmen, um glaubwürdig zu sein.

    So weit wie möglich achte ich daher darauf. Leider kommen viele Hersteller noch nicht ihrer Produktverantwortung nach. Viele Produkte sind nicht kreislauffähig gestaltet bzw. es fehlen Rücknahmeangebote nach Gebrauch.

    Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was begeistert Sie außerhalb ihres Berufes?

    Ich bin seit meinem neunten Lebensjahr begeisterter Hobbymusiker. Spiele u. a. Keyboard, Saxophon und noch andere Instrumente und habe in verschiedenen Bands gespielt.

    Ich tanze auch sehr gern, bin gern in der Natur und liebe Kurzreisen, um Land und Leute kennenzulernen.

  • Peter Niedersüß über umwelt- und umfeldgerechte Verpackungen

    Peter Niedersüß über umwelt- und umfeldgerechte Verpackungen

    Peter Niedersüss absolvierte 1990 die Höhere Technische Bundeslehranstalt für Maschinenbau und 2012 das Ergänzungsstudium Wirtschaft an der Hamburger Fern-Hochschule. Er begann 1990 in der Entwicklungsabteilung bei Borealis (damals PCD) als Entwickler für PE- und PP-Folienprodukte. Das Tätigkeitsfeld umfasst seither den technischen Service für PP-Cast- und Blasfolie sowie Produkt- und Anwendungsentwicklung im Bereich monoaxial orientierter Folien. Derzeit ist Peter Niedersüss im Bereich Marketing als Application Marketing Manager für den Bereich PP-Castfolie und BOPP Heatseal zuständig.

    Die Tagungsüberschrift: Umwelt- und umfeldgerechte Kunststoffverpackungen beschreibt den Spannungsbogen zwischen Marketing-, Konsumenten- und Umweltanforderungen. Wie sehen Sie insgesamt, abgesehen von Ihrem Vortragsthema, die Rolle der Verpackung im gesellschaftlichen Umfeld? Verpacken wir richtig?

    Die Verpackung hat schon immer eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Gesellschaft gespielt, man denke an die Ausbreitung der Menschheit, die durch den Transport von Wasser und Nahrung in geeigneten Gefäßen, z. B. aus Ton, ermöglicht wurde. Heute werden beispielsweise Fertiggerichte in robuste, flexible Beutel verpackt und Konsumenten, z. B. in Singlehaushalten, angeboten. Wurst oder Käse ist vielfach in Scheiben geschnitten und in Barriere-Verpackungen eingeschweißt und übersteht damit längere Transportwege und Lagerung, ohne zu verderben. Das bringt viele Vorteile für die Gesellschaft, weil immer mehr Nahrungsmittel jederzeit an nahezu jedem Ort bereitgestellt werden können und auch weniger Zeit für die Zubereitung von Essen aufgewendet werden muss. Wir verpacken in dieser Hinsicht nicht falsch, aber damit wir nicht im Verpackungsmüll versinken, muss uns bewusst werden, dass Verpackung wichtig ist und auch nach Gebrauch einen wertvollen Rohstoff darstellt.

    Mit Ihrem Thema “Mono-Material-Standbeutel – ein echtes Kreislaufwirtschaftskonzept” leisten Sie einen inhaltlich sehr gut passenden Beitrag. Was genau werden Ihre Kernaussagen sein?

    Der Standbeutel ist  eine sehr effiziente und ressourcenschonende Verpackung, die eine immer größere Rolle als Stoffstrom in der Kreislaufwirtschaft spielen wird. Als Mono-Material wird eine höhere Rücklaufquote und eine bessere Wertschöpfung erreichbar sein.

    Wie genau hilft eine Mono-Materialverpackung im Hinblick auf eine verbesserte Nachhaltigkeit?

    Die Mono-Materialverpackung ist in Müllsammel- und sortieranlagen leichter zu klassifizieren; damit kann eine höhere Recyclingrate erzielt werden. Durch das Vermeiden von Kombinationen unverträglicher Materialien ist hinterher ein geringerer Aufwand beim Auftrennen notwendig bzw. werden Querkontaminationen vermieden und damit die Qualität des Rezyklates erhöht. Damit können wiederum höherwertigere Anwendungen als bisher bedient werden sowie der Anteil an Rezyklat in den verschiedenen Anwendungen erhöht werden.

    Medien und auch die öffentliche Meinung tendieren in jüngerer Vergangenheit eher zu Negativ-Darstellungen von Verpackungen insgesamt. Neben Umweltrisiken werden auch immer wieder Gesundheitsrisiken bemängelt. Wie schätzen Sie das Aufwand-Nutzen-Verhältnis von Verpackungen allgemein und von Kunststoffverpackungen insbesondere ein?

    Der Aufwand für die Verpackung ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Meiner Ansicht nach ist das Verhältnis zum Nutzen immer noch gering, weil der Nutzen der Verpackung sehr hoch ist. Leider wird auf den großen Nutzen und die Bedeutung der Verpackung in der öffentlichen Meinung nicht eingegangen. Die Kunststoffverpackung – vor allem die flexible – hat sicherlich ein noch geringeres Aufwand-zu-Nutzen-Verhältnis im Vergleich zu anderen Packstoffen aufgrund der sehr geringen Kosten bei gleichzeitig sehr vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und hervorragenden Eigenschaften.

    Eine offene und sachliche Diskussion über Risiken für die Umwelt oder Gesundheit sollte immer stattfinden, das ermöglicht uns auch, besser zu werden.

    Folienverpackungen werden als Minimalverpackung bezeichnet. Doch in einem Punkt sind sich viele einig – das Recycling ist schwierig und belastet die Ökobilanz der Folie. Wie schätzen Sie diesen Nachteil im Vergleich zu Mehrweg- oder Pfandsystemen ein, wie es uns die Flaschenindustrie vormacht?

    Die Ökobilanz der Folienverpackung ist mit und ohne Recycling besser im Vergleich zu starrer Verpackung, wenn man sich Studien, z. B. von Flexible Packaging Europe, ansieht. Dennoch ist eine deutlich höhere Rücklaufquote bei flexibler Verpackung das Ziel und hier kann sich ein Anreiz bzw. ein Pfandsystem für Folienverpackungen positiv auswirken.

    Achten Sie auf eine optimale Verpackung, wenn Sie privat einkaufen? Wählen Sie Produkte bewusst oder unbewusst nach der Verpackung und nicht nur nach dem Inhalt aus? Und wie wichtig stufen Sie als Verbraucher und Fachmann das Image eines Packmittels im Vergleich zu alternativen Packmitteln ein?

    Durchaus. Vor allem ist mir wichtig, dass ich beim Entsorgen der Verpackung unterschiedliche Materialien leicht trennen kann, z. B. Papier von Kunststoff. Allerdings hat bei mir die Qualität und Nachhaltigkeit des Inhalts die höhere Priorität. Das Image der Verpackung – speziell der Kunststoffverpackung – spielt insofern eine bedeutende Rolle, als Verbraucher durchaus Druck, z. B. auf den Handel, ausüben können. Das – meiner Meinung nach unberechtigt – schlechte Image des Kunststoffs kann dann dazu führen, dass alternative Packmittel mit schlechterer Ökobilanz, aber besserem Image als Kunststoff, verwendet werden.

    Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihres Berufes?

    Ein schöner Skitag mit meiner Familie, ein spannendes Eishockeyspiel live sehen (bei dem die Mannschaft aus Linz gewinnt), gute Bücher lesen, u.v.m.…