Schlagwort: Nachhaltigkeit

  • Interview mit Dr. Helmut Spoo zum Wertstoffgesetz

    Interview mit Dr. Helmut Spoo zum Wertstoffgesetz

    Karsten Schröder spricht im Rahmen des 14. Inno-Meetings 2016 mit Dr. Spoo über das kommende Wertstoffgesetz. Auf Basis seines Vortrages:

    Von der Verpackungsverordnung zum Wertstoffgesetz

    nimmt Herr Spoo klar Stellung zur Verschwendungswirtschaft”.

    Das Interview sehen Sie hier: https://youtu.be/PktBzKQ8DX8

    Zum Vortrag: http://www.innoform-coaching.de/pages/download/download_view.php?download_id=5791

    Von der Verpackungsverordnung zum Wertstoffgesetz

    • EU-Roadmap (Circular Economy)
    • “Zero Waste” und “Cradle to Cradle”
    • Innovative und kreislauffähige Verpackungen
  • Video der Zusammenfassung des 14. Inno-Meetings 2016 verfügbar

    Video der Zusammenfassung des 14. Inno-Meetings 2016 verfügbar

    “Neues für eine neue Welt” war der Titel des 14. Inno-Meetings der Flexpack-Industrie. Rund 170 Besucher tauschten Meinungen aus und diskutierten auf der Basis der spannenden Vorträge. Sehen Sie hier die beliebte Zusammenfassung von Karsten Schröder als Live-Mitschnitt und ungekürzt.

    Stichpunkte waren u. a.:
    – Frische Produkte immer und überall
    – Verpackungslose Supermärkte
    – Reduktion des Lebensmittelverlustes vom Anbau bis zum Konsum
    – Convenience-Gewinn durch Verpackung

    Hier geht es zum Video:

    https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=A8rIhDUjlpc

     

  • Resümee zur 1. Verpackungsdrucktagung 2015

    Resümee zur 1. Verpackungsdrucktagung 2015

    Am 26./27. November 2015 fand die erste Innoform Verpackungsdrucktagung in Osnabrück statt. Druckverfahren wachsen weiter zusammen, attestiert Stefan Beilenhoff in seinem live Interview nach der Tagung. Viele Veredler nutzen schon heute mehrere Druckverfahren, um eine optimale Wirtschaftlichkeit und trotzdem identische Druckergebnisse zu erhalten.

    Sowohl neue Druckfarben wie z.B. wasserbasierte Systeme oder auch PU-Druckfarben, wie Sie Dr. Hancke vorstellte, spielen dabei eine Rolle. Aber auch neue Trends wie gedruckte Elektronik werden uns Drucker mehr und mehr beschäftigen und neue Erlösquellen erschließen können, sagt Herr Rommel in seinem Vortrag und Interview.

    Schauen Sie selbst, was namhafte Experten im Nachgang zur Drucktagung sagten und hören Sie sich gerne das Finale von Karsten Schröder in ungekürzter Form an: http://www.innoform-coaching.de/pages/download/video.php

    VD
    Header Verpackungsdrucktagung
  • Wo sind die Querdenker?

    Wo sind die Querdenker?

    Nicht nur in den deutschen Medien häufen sich die negativen Meldungen zum Thema Verpackung und Umwelt. Filme wie Plastic Planet oder Beiträge zu Lebensmittelskandalen, die auf Verpackungen basieren häufen sich und verunsichern Verbraucher, Politiker und natürlich auch Entscheider aus Handel, Lebensmittel- und Verpackungsindustrie. Und was dann kommt ist der übliche Reflex: Gegendarstellungen, Studien und Behauptungen aller Art, welchen Segen doch die Verpackung für uns Menschen bedeute. Aber eben auch Auslistung von Bio-Tragetaschen bei Aldi und andere überhastete Alleingänge, die den Rationalen unter den Experten nur schwer erklärlich sind. Doch was kann anders werden in dieser unendlichen Debatte? Welche Rolle kann die Druck- und Verpackungsindustrie neu einnehmen? Welche Rolle müssen Universitäten in Zukunft soielen? (auch erschienen in www.WRAPPED.com 4/2015

    Wussten Sie schon, dass bei den Ökobilanzen, die ja schwer im Trend liegen, die Verpackung bei der Betrachtung von Lebensmitteln insgesamt weniger als 1 % des Fußabdruckes in der Umwelt hinterlässt? Haupt-Umweltverschmutzer sind unsere schlechten Gewohnheiten. Wir Konsumenten selbst müssen etwas ändern. Das bringt einen überragenden, positiven Nutzen. Die Medien stürzen sich aber lieber auf Müllstrudel im Meer. Das führt zum Negativ-Image unserer Wohlstandsgrundlage – der Verpackung.

    Endlich muss eine dritte Alternative her. Wir brauchen keine weiteren Kompromisse mit neuen Grenzwerten oder das Tragetaschenverbot. Ich schlage vor, durch eine von unserer Industrie initiierte Debatte, ganz neue Anstöße einzubringen und dadurch neue Denkansätze zu finden. einfache Fragen an den Handel, Lebensmittelhersteller, aber auch an NGO´s zielen in die richtige Richtung und nennen Ängste und Hoffnungen der Stakeholder.

    Wie können wir gemeinsam an der Reduktion von Verpackung und vor allem Verderb von Lebensmitteln arbeiten – auch um Nachhaltigkeitsziele erreichbarer zu machen?
    Wo geht es auch mal ohne Verpackung und wo auf gar keinen Fall?
    Welchen Weg wollen wir gemeinsam bei der Materialwahl einschlagen (Bio-abbaubar, nachwachsende Rohstoffe, klassische Polymere und Metalle oder doch mal wieder mehr Papier)?
    Für welche Lebensmittel können sich Mehrwegsysteme halten und wo erscheinen Einwegsysteme sinnvoller?
    Welche Rolle spielt hier der Trend zur Regionalisierung im Handel?
    Wie kommen wir alle zusammen zu belastbaren Daten – ohne politische und ideologische Färbungen, welche Systeme für welche Lieferprozesse optimal sind?
    Fachleute werden in sich schon die Stimmen hören: Das haben wir doch alles versucht. Wir reden doch ständig mit unseren Kunden. Die Politik soll klare Vorgaben machen – daran halten wir uns dann. Nein – so darf es nicht wieder enden. Wir sind gefordert einen Innovations-Push zu initiieren. Ohne Angst davor zu haben, alte Pfründe einzubüßen. Denn die Geschichte zeigt regelmäßig – ein Mega-Trend ist nicht durch Studien oder Dementi zu stoppen. Hier gibt es nur: Von der Welle mitgerissen zu werden oder auf ihr zu surfen.

    Um die o.g. Fragestellung konstruktiv und professionell bearbeiten zu können, sind heutige Branchenverbände sicherlich nicht ideal geeignet, denn sonst gäbe es ja diese Medienpräsenz und Imageprobleme gar nicht. Hier sind neue, schwungvollere, unvoreingenommenere Kräfte nötig. Warum nicht junge und alte Konsumenten, junge und alte Branchenteilnehmer und junge und alte Aktivisten einbinden, um zu wirklich kontroversen Meinungen und wirklich neuen Lösungen zu gelangen.

    Welchen Auftrag haben die Universitäten?

    Konkret könnte das bedeuten, dass die Universitäten, die ja heute alle eine Nähe zur Industrie suchen, Konferenzen initiieren, bei denen sich genau diese Leute treffen und austauschen. Verpackungsexperten sitzen neben Konsumenten jeglicher Couleur. Vorträge aus allen Blickwinkeln zieren die Agenda – ganz ohne Vertriebs- und Marketingintentionen.

    Warum kann nicht wieder Forschung und Lehre an den Unis Vorreiterrollen einnehmen bei Fragen, die uns als Gesellschaft und unsere Branche in diesem Kontext stark tangieren? Wo sind sie die jungen, wilden Profs mit ihren ungestümen Ideen?
    Wo sind die alten Haudegen der Industrie, die mal die (Verpackungs-)Welt verändern wollten?
    Warum organisieren heute Universitäten Konferenzen, wie sie in Branchen – ja ich würde sagen Lobby-Kreisen – üblich sind und eben nicht mehr solche visionären Non-Profit Zirkel?
    Welchen Auftrag haben die Verpackungs-Universitäten eigentlich?
    Nur das zu lehren, was wir eh schon alle kennen? Oder darf es auch mal wieder auf zu neuen Ufern gehen? Ich denke, dass es gerade heute an der Zeit ist, die noch jungen, aber auch die alten etablierten Verpackungsuniversitäten aufzufordern quer zu denken und nicht den Mainstream abzubilden, Entwicklungsabteilungen der Industrie zu bilden oder einfach nur Dienst nach Vorschrift zu machen. Das Kopieren und Verbreiten bekannten Wissens können andere Länder und Kontinente weit besser leisten als wir Dichter und Denker.

    Karsten Schröder, Geschäftsführer Innoform Coaching

  • Al Gore Buch – “Die Zukunft: Sechs Kräfte, die unsere Welt verändern” – und Verpackungen

    Al Gore Buch – “Die Zukunft: Sechs Kräfte, die unsere Welt verändern” – und Verpackungen

    Al Gore Buch – Die Zukunft: Sechs Kräfte, die unsere Welt verändern ist nicht nur lesenswert sondern liefert auch interessante und nach meiner Empfindung sogar aufregende neue Blicke auch auf unsere Industrie – die Verpackung.

    So spricht er beispielsweise intensiv über das Thema Roboter-Einsatz in der Industrie. Wie sieht das eigentlich bei Verpackungen heute aus? Ich erinnere mich noch als vor vielen Jahren die ersten Pick and Place Roboter auf der Interpack Pralinen in einen Schachtel packen. Wir haben damals das noch langsame und unzuverlässige Verfahren belächelt – wir als Flexpacker. Wie soll das denn mit Folien zusammen hängen, dachte ich bei mir. Und nun hatten wir bei der 4. Europäische Standbeutel-Tagung: Von der Nische zum Main Stream?! einen Vortrag, mit welcher ungeahnten Präzision und Schnelligkeit, gefüllte (oder auch leere) Standbeutel automatisch verpackt und versandfertig gemacht werden. Wo sind denn nun die beiden freundlichen Damen, die das früher hinter der Standbeutelproduktionsanlage acht Stunden/Tag machen durften oder mussten – je nachdem, wie man das sieht. Wer hat die umgeschult? Wo sind die neuen Arbeitsplätze geblieben und was haben die eigentlich vom Robo-Sourcing, wie Al Gore es nennt? Genau zu diesen Gedankengängen suche ich Input und Referenten bezogen auf unsere Branche. Haben Sie da etwas für mich (KS@innoform.de )

    Wie es um den Einfluss der Digitalisierung unsers Lebens bestellt ist, können Sie schon live in Osnabrück beim Inno-Meeting 2015 erfahren http://im.innoform.de.

  • Das Perma-Ticket ist da

    Innoform bietet ab sofort vergünstigte Permeationsmessungen an. In Anlehnung an unser Inno-Ticket und Migra-Ticket, gibt es nun auch das Perma-Ticket. Dieses Gutscheinsystem funktioniert nach dem gleichen Schema: Sie kaufen 10 Permeationsmessungen im Voraus, sichern sich dadurch priorisierte Bearbeitung sowie Kostenvorteile und reduzieren Bürokratie auf ein Minimum. Details finden Sie hier.

  • Und welche Grenzen überwinden Sie?

    Grenzen überwinden – das ist das Motto des österreichischen Verpackungskongresses  IMPACKT – Packend verpacken am 5./6. Juni 2014.

    Metall, Papier, Kunststoff, Glas, Holz – sind die Grenzen heute noch so klar gezogen? Gibt es noch die berühmt berüchtigten Materialschlachten oder stoßen Verpackungshersteller heute an ganz andere Grenzen?

    Vorab haben sich Victoria Heinrich, OFI, Thomas Rieder, Österreichisches Verpackungsinstitut, Torsten Paul, Tetra Pak, Ralf Grün, Metsä Board, Julius Lüthi, Pirlo sowie Ing. Harald Bleier, ecoplus und auch Karsten Schröder in einem Interview mit der Fachzeitschrift ap austropack  zu diesem Thema geäußert.

    Hier sind die Antworten von Karsten Schröder:

    Kann man heute noch von „Grenzen“ sprechen – oder überwinden Sie immer öfter gemeinsam Grenzen?

    Karsten Schröder Natürlich gibt es immer Grenzen, und meiner Ansicht nach sind die auch ganz wichtig. Wir erleben ja alle unsere Furcht und Unsicherheit beim Thema Globalisierung. Hier helfen uns immer wieder Grenzen, die wir uns selber setzen oder auch von sogenannten Gegebenheiten gesetzt werden. Bezogen auf die Verpackung: Natürlich gibt es immer noch starke Abgrenzungen zwischen Lobbygruppen, Materialgruppen und natürlich zwischen Wettbewerbern und Lieferanten wie auch Kunden untereinander. Das ist sicher auch gut so, dennoch: Bezogen auf die Verpackungsentwicklung ändern sich Grenzen ständig, und Materialien werden doch häufiger kombiniert.

    Welche „Grenzen“ haben Sie überwunden?

    Schröder: Wir als Dienstleister bearbeiten ständig in unserem Testservice die Grenze Verpackung zu Lebensmittel. Hier bearbeiten wir die Wechselwirkungen – gewünschte ebenso wie ungewünschte. Das ist ein tolles Gebiet, da sich die Grenzen zu verwischen scheinen und aus Lebensmittelbestandteilen Kunststoff-Additive (Dual Use Additives) werden – das begeistert uns.

    Was sind die nächsten „Grenzen“, die Sie überwinden wollen?

    Schröder: Nun – wir suchen im Moment Partner, die uns im Bereich Papier unterstützen, um Analytik für Kunststoff und Papier anzubieten. Hier fehlen viele Regelungen aus Brüssel, und es ist viel gesunder Menschenverstand gefragt. Das ist für uns eine dringend zu überwindende Grenze.

    Wenn Sie die Verpackungsbranche betrachten, denken Sie, es gibt eine „Grenze“, eine heilige Kuh, die nie geschlachtet werden wird?

    Schröder: Nein – so denken wir bei Innoform nicht. Für uns sind heilige Kühe Motivation, diese zu schlachten – sozial verträglich und schmerzfrei am besten. Doch scheint die Grenze zwischen Marketing und dem GMV – Gesundem Menschverstand – eine echte Herausforderung zu sein. Im Marketing wird immer noch auf Absatzsteigerung gezielt und diese weltweit gelehrt und nicht angezweifelt. Wir in der Verpackung reden heute aber schon mehr über Nachhaltigkeit ob das eine solche heilige Kuh ist – ich denke, ja und deshalb arbeite ich auch mit meinem Vortrag daran.

    Was ist für Sie das Verpackungs-Material oder die Materialkombination der Zukunft?

    Schröder: Bio-basierte Rohstoffe in Kombination von Papier bergen nach meiner Einschätzung ein großes Potenzial für neue, wirklich innovative Packmittel. Doch das ist im Moment alles noch viel zu teuer und in den Kinderschuhen. Und da das Marketing sich schon bei einigen Marken die Nase blutig gestoßen hat, wird dieses Gebiet erst einmal wieder an Schwung verlieren, bis es dann durchstarten kann.

    Was dürfen wir bei Ihrem Vortrag erwarten?

    Schröder: Ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit und somit zur Wirtschaftlichkeit ist seit jeher die Standardisierung, die aber in Marketingkreisen eher verpönt ist, da man sich dann ja nicht mehr vom Wettbewerb abgrenzen kann. Dieses geschieht ja häufig hauptsächlich nur noch durch die Marke und die Verpackung – das Gesicht des Produktes. Wie kann man da noch standardisieren wollen? Dazu liefere ich gerne Anregungen und Ideen.

    Das komplette Interview finden Sie in Ausgabe 4/2014 der Fachzeitschrift ap-austropack und hier.

     

  • Wir müssen mehr standardisieren

    Flexible Verpackungen spielen in der Lebensmittelindustrie inzwischen eine wichtige Rolle. Kunden aus Lebensmittelindustrie, Handel und Verpackungsherstellung formulieren ihre Anforderungen an die Zulieferer, die immer mehr auch von gesetzlichen Vorgaben oder großen Trends wie Nachhaltigkeit bestimmt sind. Im Kern geht es dabei um den Zielkonflikt von Individualisierung der Verpackung unter Marketing-Gesichtspunkten und Standardisierung unter Wirtschaftlichkeitsaspekten. Karsten Schröder, Geschäftsführer der Innoform GmbH, hat dazu im Gespräch mit wrapped eine klare Position.

    wrapped: Wie sehen Sie die Zukunft der flexiblen Verpackung – individualisiert oder standardisiert?

    Schröder: Schwierige Frage, persönlich würde ich mehr Standardisierung wünschen und halte sie auch für sinnvoll und möglich. Andererseits sehen wir in vielen Teilen der Wirtschaft, dass sich – aufgrund unterschiedlicher Interessenslagen – nicht nur „das Beste oder Sinnvolle“ durchsetzt. So wird in vielen Branchen mit hohem Aufwand an der Standardisierung gearbeitet. Die Automobilindustrie mit ihrem Plattformkonzept ist nur ein Beispiel, wie konsequent dies letztendlich durchgezogen wird, steht wieder auf einem anderen Blatt, wenn man individuelle Kundenwünsche beim Auto betrachtet. Standardisieren ist auf jeden Fall sinnvoll. Man kann durch Bündelungseffekte und Reduktion von Kompatibilitäts- und Abstimmungsproblemen Kosten und Komplexität senken. Aber auch in unserer Branche überlagern sich mehrere Aspekte. Zum einen schiebt der Preisdruck alle Entwickler in die Standardsierungs- ecke. Viele Packmittelhersteller versuchen Standards zu positionieren oder gar zu setzen. Im Wurst- und Käseverpackungsbereich,  z.B. beim Modified Atmosphere Packaging (MAP) als Tiefziehverpackung, ist dies in Teilbereichen bei den „Unterfolien“ durch regionale oligopole Strukturen gelungen. Dennoch kann man auch dort nicht von dem Standard sprechen. Nicht einmal die Materialklasse ist einheitlich – mal wird hier Polypropylen (PP) und mal Polyethylenterephtalat (PET) verwendet. Also selbst in dem Markt, den wir manchmal als standardisiert wahrnehmen, gibt es große Unterschiede – nicht nur im Detail der Folienstrukturen, sondern auch im Material und natürlich in Form und Farbe.Dann drückt natürlich der Handel auf ständiges Absatzwachstum  möglichst weniger Produkte. Das bedeutet, dass der gleiche Joghurtbecher  für alle Marken schon wegen der Unterscheidbarkeit  von Premium- und Low-Cost-Varianten nicht funktioniert. Form und  Farbe sind unter Marketing-Gesichtspunkten heute zu wenig für  eine Unterscheidung der Marke am Point of Purchase (POP). So  werden Materialien, Größen und Formen freudig variiert und als  Innovationen verkauft. Dennoch bin ich ein Verfechter der Standardisierung,  um effizienter zu werden und den geforderten Nachhaltigkeitszielen  von Handelsketten – und vielleicht auch bald von Regierungen  und der Gesellschaft – im Ganzen gerecht werden zu  können. Wohin die Reise geht, kann ich aber auch noch nicht mit  Bestimmtheit sagen. 

    wrapped: Welches sind die Treiber für dieses „Pendeln zwischen zwei Tendenzen“?

    Schröder: Hier müssen verschiedene Trends unterschieden werden. Ein wichtiges Thema ist die Nachhaltigkeit. Hier treibt uns die Angst  oder die Angstmacherei der Medien vor der Umweltkatastrophe.  Dies hat nun die Verpackungsindustrie zu Nachhaltigkeitsüberlegungen  ermuntert. Der Handel sieht sich hier in der „Pull-Position“ und  versucht nun, die gesamte Lieferkette – oder wie ich lieber sage  „Lieferwolke“ – zu ordnen und zu „standardisieren“. Das Problem ist jedoch derzeit, dass man in dieser Wolke vor lauter Nebel nicht recht  sieht, wo es hingehen soll und bei Nachhaltigkeit erst einmal an  Energiesparen und Biopolymere denkt. Die Letztgenannten taugen  aber noch nicht wirklich für den Handel im großen Stil. Und eigentlich  müsste man den Handel fragen, warum nicht? Wie bei vielen Klimathemen kommen wir auch hier nur in kleinsten Fortschritten voran  und immer in die gleiche, pekuniär getriebene Richtung.
    Betrachtet man nun den Trend zu aktiven und intelligenten Verpackungen,  so scheint das Thema langsam an Fahrt aufzunehmen.  Denn hier werden Fantasien geschürt, dass wir bald „automatisierter“  einkaufen. Verpackungen melden, wenn ihr Inhalt gegessen werden sollte und wann Nachschub gebraucht wird. Für Marketiers  ist besonders spannend, dass Display-Kartons und Verpackungen  bald individuelle Kundengespräche führen könnten – das sind sicherlich auch vom Handel und den Marken getriebene Entwicklungen.  Ob ich als Konsument das dann gut finde, hängt davon ab, was  trendy wird und wie ich mich dann damit fühle. Ein Selbstgänger  wird das nach meiner Einschätzung aber nicht werden. 

    wrapped: Nun entstehen ja viele individuelle Verpackungen unter  Marketing-Gesichtspunkten. Braucht man wirklich so viele „Sonderlösungen“?

    Schröder: Vor der Konvergenz kommt bekanntlich die Divergenz.  Das ist so richtig wie falsch, da wir uns ja spätestens seit Einstein im ständigen Fluss bewegen sollen. Das soll ausdrücken, dass es  immer wieder Konvergenzphasen gibt, wie wir sie z.B. auch bei den  Tragetaschen gesehen haben. Erst gab es ganz viele verschiedene  Sorten, Anbieter und Rezepturen zur Herstellung, dann nur noch  wenige standardisierte Taschen und nun bald gar keine mehr oder nur noch „Bio-Mehrweg-Taschen“.  Bei den MAP-Verpackungen weiß ich z.B. gar nicht recht, in welcher  Phase wir uns befinden. Ich denke auch hier werden Sorten-und  Formvielfalt wohl noch zunehmen können, da ja keine wie der andere wahrgenommen werden will. Dagegen drückt aber Kostendruck,  der durch die komplexen Fertigungsanlagen noch befeuert  wird. Da kann man nicht dauernd umstellen – noch nicht.  Die Lebensmittelindustrie glaubt anscheinend an die Vorteile der Divergenz, ich halte das gesamtwirtschaftlich gesehen für den falschen  Weg.

    wrapped: Welche Auswirkung hat eine hohe Verpackungsindividualisierung  hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit?

    Schröder: Nicht standardisierte Verpackungen im Hinblick auf Material,  Form, Design und Logistik sind i.d.R. teuer und müssen von  einem hochpreisigen Produkt amortisiert werden. Ein schönes Beispiel  ist die Kaffeekapsel. Schreckten wir noch in den Filter-Kaffee-Hochpreiszeiten vor Pfundpreisen bei „Röstkaffee gemahlen“ von  8 € zurück und tranken Tee, kaufen wir heute Kaffee in Kapseln, der  das Zigfache kostet. Diese Produkte werden heute erfolgreich verkauft,  d.h. es gibt wirtschaftlich erfolgreiche Modelle. Unter Nachhaltigkeitsaspekten sieht das schon anders aus. Zwar  gibt es Werbe-Experten, die behaupten, dass die in Kapseln verpackten  Pulver nachhaltiger seien als die gemahlene Alternative im  Beutel. Einerseits wird pro Tasse wohl wesentlich weniger Kaffee verbraucht, aber dafür anderseits wahnsinnig viel Müll produziert. Das kann ich mir einfach nicht schön rechnen. Und wenn wir weniger  Kaffee brauchen, leiden ja auch die Kaffeebauern darunter und  diesen Faden kann man unter verschiedenen Aspekten weiterspinnen.  Leider wird auch der Begriff „Nachhaltigkeit“ in unserer Branche nicht standardisiert verwendet.

    wrapped: In welchem Dilemma steckt der Packmittelproduzent?

    Schröder: Lassen sie mich dies nochmal an einem Beispiel verdeutlichen. Wenn der Packmittelproduzent 1 ein gutes Produkt liefert und auch noch einen „coolen“ Preis bietet, wird es schwer für den  Packmittellieferant 2, den Abnehmer von seinem alternativen Produkt  zu überzeugen. Doch was lernt jeder BWL-Student dafür/dagegen? Man muss eine Alternative anbieten. Leider gibt es gar nicht  so viele Alternativen zu einem optimalen Produkt. Es hat noch niemand etwas besseres als das Rad in den Markt gebracht. Das  hat nicht einmal der Transrapid geschafft, der ja schwebt und keine  Räder braucht. Also wird Zusatznutzen dran geheftet (z.B. Alu-  Felgen) – ob man den braucht oder nicht. Dies ist sicherlich im  übertragenen Sinne ein Dilemma der Packmittelproduzenten.  Das andere Dilemma ist die Mittelstandsprägung der Packmittelindustrie,  zu der sich jetzt durch Fusionen Großunternehmen gesellen,  die eine Marktbeherrschung anstreben. Da entstehen gerade  mächtige Pole im Markt. Das kann bei den „bedrängten“ mittelständischen  Unternehmen zur Diversifizierung ihrer Produkte führen,  um aus der Vergleichbarkeit auszubrechen. Nachhaltigkeit hin oder  her – jeder will und muss überleben.

    wrapped: Wie wirkt sich unser Thema am Point-of-Sale aus?

    Schröder: Die Anforderungen an die Verpackungen am POS sind  enorm gestiegen. Wir alle kennen die gigantischen Zahlen von gescheiterten  Neueinführungen von Lebensmitteln in den Handel. Oft  scheitert es auch an der Verpackung, z.B. an ihrer Unauffälligkeit. Noch schlimmer trifft den Handel natürlich die Skandalisierungswelle, die auch Verpackungen betreffen kann und unaufhörlich gegen  die Einzelhändler anrollt. Hier will niemand mehr Risiken eingehen oder Verantwortung für riskante Neueinführungen übernehmen.

    wrapped: Wie wird diesem Problem entgegnet?

    Schröder: Weitreichend, denn hier geht heute oft der Packmittelhersteller  oder Anlagenlieferant in Vorleistung. Er launcht im Namen  des Handels die neuen Verpackungen gemeinsam mit dem Markenartikler. Aber es geht noch weiter. Es ist ja heute keine Seltenheit mehr, dass ein Packmittelproduzent sogar die Abpackmaschine finanziert, auf der dann sein Packmittel abgepackt wird, damit der  Markenartikler ein Teil seines Risikos schon einmal los wird und im  Packmittelpreis und in Vertragslaufzeiten verstecken kann. Mit Unternehmertum  des Markenartiklers hat das nicht mehr viel zu tun.

    wrapped: Hat dieses Streben nach Risikoverteilung bzw. Minimierung  auch Grenzen?

    Schröder: Auf jeden Fall, denn hier kommen wir wieder zu einer  Wolke. Wenn die Lieferantenwolke mit unsicheren Informationen  immer größere Risiken, die ebenfalls diffus gehalten werden, tragen  muss, um Packmittel zu verkaufen, so erscheint mir das wenig tragfähig für die Zukunft. Die Bankenkrise beruht auf ähnlichem  Risiko-Versteckspiel. Allerdings will ich gleich hinterherschicken,  dass der Vergleich sehr hinkt, es geht eher um das Prinzip. Undurchschaubare  Konstellationen haben schon zu oft zu Krisen geführt – das wünsche ich unserer Industrie, die bisher ja größtenteils  von massiven Krisen verschont geblieben ist, nicht. Ich wünsche  mir, dass das im Kern so bleibt und wir uns langsam weiter entwickeln, aber deshalb muss man über die Risiken reden.

    wrapped: Welchen Einfluss hat der Handel auf die Verpackungsentwicklung?

    Schröder: Dem Handel kommt natürlich eine besondere und prinzipiell auch führende Rolle zu. Denn er muss dem Kunden für Produkte Geld abnehmen und dafür die Garantie leisten. Bei Verpackungen  zögert er noch und versucht zunächst die Produktqualität von  Lebensmitteln im Griff zu behalten oder in den selbigen zu bekommen – wie manche behaupten. IFS und BRC-Standard sind hier die  Stichworte. Doch auch diese Normungsversuche (Standardisierung)  der Qualität hängen letztlich an dem Willen und Können der  Lieferanten. Oder noch besser gesagt, der Lieferantenwolke – wer  auch immer die beherrschen will und wird. Der Handel muss aber  handeln – schon aus Selbsterhaltungsgründen. Er wird sich das  Thema Verpackung immer stärker vornehmen und nicht nur Schadstoffe  analysieren lassen, wie wir es bei Innoform auch schon viel  tun. Sondern er wird mehr und mehr aus der Lieferwolke informierte  Partner machen müssen, die voll ins Bild gesetzt werden, wie bei  großen Open-Innovation-Projekten, z.B. bei Procter & Gamble oder  BMW, um wieder die Autobauer als Bild zu nutzen.  Mitmachen anstelle von nur zuliefern ist da sicherlich ein guter Vergleich.  Heute wird gerade bei Lebensmittelverpackungen nach wie  vor zu wenig und zu lückenhaft kommuniziert und informiert in der  Lieferwolke – manche sagen sogar, es wird durchgängig „gemauert“.  Ist dieses Thema erledigt, wird natürlich auch im Handel das Thema „Effizienz durch Standardisierung“ oder „Verkauf durch marketinggerechte  Individualisierung der Verpackung“ mehr in den Blickpunkt  rücken. Mein Votum für mehr Standardisierung gilt auch hier.

     

     

     

     

  • Inno-Meeting 2014 Impressionen

    Inno-Meeting 2014 Impressionen

    Impressionen 12. Inno-Meeting 2014 Das ausgebuchte Inno-Meeting war auch 2014 wieder ein gelungener Saisonauftakt der Flexpacker, ihrer Kunden und Zulieferer. Auf unserem Youtube Kanal können Sie diverse Interviews und Impressionen von Livemitschnitten sehen. Viel Freude beim Stöbern. http://www.innoform-coaching.de/pages/download/video.php

  • Barriere-Verbundfolien – so gut wie nötig oder so gut wie möglich?

    Am 11./12. September 2013 veranstaltet Innoform in Zusammenarbeit mit dem SKZ die
    Barriere-Verbundfolien-Tagung in Würzburg.

    Barrierefolien werden immer leistungsstärker und die Anforderungen des Handels nach längeren Lieferzeiten immer höher. Was können Verbundfolien heute hinsichtlich Sperrwirkung leisten? Auch in diesem Jahr stellen wir wieder einige Neuerungen vor.
    Aber der Trend zur Standardisierung und Kostensenkung hält an. Wie viel Barriere braucht ein Füllgut, und wie kann man Kosten sparen oder Sicherheit gewinnen, wenn das Barrieresystem optimiert ist?
    Welche organischen und anorganischen Systeme sind etabliert und werden für welche Füllgüter eingesetzt? Welche Barriere braucht welches Lebensmittel? Wie kann ich Barriere berechnen – gibt es neue, handhabbare Tools? Wo gibt es Kosteneinsparpotenziale für Folienhersteller und Abpacker?
    Das sind nur einige Fragen, auf die kompetente Referenten Antworten geben werden. Ziel ist es, Trends möglichst frühzeitig zu erkennen und Ihnen damit die Möglichkeit zu geben, rechtzeitig die “richtigen” Barriereverpackungen auf den Markt zu bringen. Nutzen Sie diesen Expertentreff im Zwei-Jahres-Rhythmus, um sich auf den neuesten Stand des Wissens zu bringen, Kontakte zu knüpfen und mit der Fachwelt ins Gespräch zu kommen.

    Infos zur Barriere-Verbundfolien-Tagung in Würzburg (Mittwoch/Donnerstag, 11. / 12. September 2013) finden Sie unter folgendem Link: http://sp.innoform.de

    Weitere Innoform-Veranstaltungen finden Sie hier.

    Innoform Testservice GmbH
    Industriehof 3
    26133 Oldenburg
    www.innoform.de
    TS@innoform.de