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  • Organische und anorganische Barriereschichten unterscheiden sich grundlegend in ihren Eigenschaften

    Organische und anorganische Barriereschichten unterscheiden sich grundlegend in ihren Eigenschaften

    Was bedeuten eigentlich die Begriffe organische und anorganische Barriereschichten? Darum geht es nicht nur in diesem Beitrag, sondern auch beim 4. Inno-Talk am 21. Mai.

    Einfach ausgedrückt sind die organischen Barriereschichten auf Kunststoffen basierend.

    Es sind Schichten wie

    • Polyamid (PA)
    • Ethylen-Vinylalkohol (EVOH)
    • Poly-Acrylnitril (PAN)
    • Polyvinylidenchlorid (PVDC), welchem aber eine Sonderrolle zufällt.

    Allgemein lässt sich sagen, dass diese Schichten in nennenswerten Dicken in Folien vorliegen müssen, damit diese ihre Barriere insbesondere gegen Sauerstoff und Aromen/ Gerüche ausbilden können. Hier sind von einigen wenigen µm (1000tel mm) bis hin zu 100 µm üblich für Folienverpackungen. Insbesondere beim EVOH pendeln sich die üblichen Schichtdicken im Bereich von 2 – 10 µm für Verpackungszwecke ein.

    Die notwendige Schichtdicke ergibt sich dabei aus der Anforderung des verpackten Gutes und der Eigenschaft des Materials. So ist beispielsweise PA wesentlich “durchlässiger” gegenüber Sauerstoff als EVOH oder PVDC, aber deutlich dichter als PE und PP.

    Wer einmal seine Folien “durchrechnen” möchte, kann dieses kostenlos mit dem Innoform Permeationsrechner tun. Hier ein paar Beispielrechnungen üblicher Verbundfolien:

    Dieser Verbund ist ein Standard für Verpackungsfolien ohne besondere Barriereanforderungen gegen Sauerstoff und Aromen durch das Füllgut. Beispiele sind Snacks, Waschmittel oder Süßwaren.

    Die PA/PE Verbunde hingegen bieten schon einen deutlich besseren Schutz gegen Sauerstoff und Aromen. Hier werden nur durch den Austausch der PET-BO Folie durch eine PA-BO Folie deutliche Verbesserungen (Faktor 3) erreicht. Beispiele hierfür sind eingelegte Gemüse-, Fisch- und Fleischverpackungen sowie alles, was eine erhöhte Durchstoßfestigkeit verlangt. Denn Barriere ist nur eine von vielen Anforderungen an Folienverpackungsmaterialien.

    Die Folie mit der größten Sperrwirkung gegen Sauerstoff und Aromen ist die EVOH-Variante. Diese Folien werden im Gegensatz zu den o.g. Varianten im Koextrusionsverfahren hergestellt und können dann anschließend ebenfalls weiter mit Klebstoff kaschiert werden – z.B. zu PP-BO, um eine bessere Maschinengängigkeit zu erlangen. Diese Konstruktionen bieten nicht nur den Vorteil der besten Barriere, sondern ermöglichen auch ein “Monomaterial” aus reinen Polyolefinen, zu denen PP und PE, aber auch EVOH gezählt werden, und die sich durchaus gemeinsam mechanisch recyceln lassen.

    All diese organischen Barriereschichten eint, dass sie thermoplastisch sind und mit der Extrusion hergestellt werden können. Das macht sie insbesondere für Folienanwendungen so interessant. Nachteile gibt es aber natürlich auch. All diese Materialien zeigen einen Abfall der Barriere bei höheren Feuchtigkeiten und eine Abnahme der Barriere bei steigender Temperatur. Eine Ausnahme bildet das PVDC, welches man aber u. a. aus Umweltgründen aus der Lebensmittelverpackung verbannt hat.

    Die anorganischen Barrieren wie Aluminiumfolien in 6-12 µm (AL), die wir hier nicht näher betrachten, aber vor allem Bedampfungen wie

    • AL-Metallisierungen (met)
    • Siliziumoxid (SiOx)
    • Aluminiumoxid (AlOx)

    zeigen diese Abhängigkeit vom Klima auf die Barriereeigenschaften nicht. Daher sind gerade bei Verpackungsentwicklern zunehmend die Bedampfungen attraktiv. Sie sind transparent oder silbrig glänzend – je nach Ausführung. Sie zeigen Barrierewerte wie die EVOH-Schichten im Top-Level und sind enorm kostengünstig herzustellen. Nachteil ist: Sie sind kratzempfindlich und offline zu beschichten. Dennoch zeigen sich zunehmende Mengen in den Regalen. Auffallend bei diesen anorganischen Bedampfungen

    • AlOx
    • SiOx
    • AL-Metallisierung

    ist die sehr geringe Schichtdicke von einigen wenigen hundert Nanometern. Diese Schichten sind so dünn, dass aus heutiger Sicht keine Beeinträchtigung beim mechanischen Recycling zu erwarten oder bisher zu beobachten ist.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die anorganischen Bedampfungen auf dem Vormarsch zu sein scheinen ob ihrer genialen Eigenschaftsprofile. Das reine Aluminium als Folie wird dadurch maßgeblich verdrängt. Motoren dafür sind Kosten und Entsorgungs-Sorgen. Die organischen Schichten hingegen punkten bei besonders beanspruchten Materialien wie Thermoformfolien oder extremen Knitterbeanspruchungen. In tropischen Klimaten sowie Sterilisationsanwendungen verlieren diese zu Gunsten der Bedampfungen oder auch noch den Alu-Folien an Boden.

    Fortsetzung folgt in unserer Reihe #Folienwissen

  • Dr. Martina Lindner über papierbasierte Barriere-Verbundmaterialien

    Dr. Martina Lindner über papierbasierte Barriere-Verbundmaterialien

    Der Themenschwerpunkt bei der diesjährigen Barriere-Verbundfolien-Tagung liegt auf einfach, optimal und recycelfähig. Ist das Ihrer Meinung nach überhaupt möglich?

    Möglich ist es – aber einfach ist es nicht. Sonst hätten wir beim Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV nicht so viele Anfragen und Projekte mit Kunden zu diesem Thema.

    Welchen Schwierigkeiten sehen sich Verpackungshersteller gegenüber?

    Die Umstellung auf recycelbare Materialien bedeutet, dass sich nicht nur die Barriereeigenschaften ändern, sondern auch das Verarbeitungsverhalten. Unklar ist, wie der Markt und die Öffentlichkeit diese Entwicklungsarbeiten würdigen werden, besonders in finanzieller Hinsicht. Zusätzlich ist unsicher, wohin sich der Gesetzgeber und die Recyclingsysteme bewegen.

    Im Markt gibt es die Tendenz, zwar neue recycelbare Materialien zu fordern, jedoch die gleichen Eigenschaften zu wünschen. Dies wird in vielen Fällen aber nicht möglich sein, und es müssen Abstriche bei funktionellen Eigenschaften (wie z. B. Barriere oder Festigkeit) in Kauf genommen werden und mehr Aufwand in die Entwicklung teurerer Technologien gesteckt werden. Solche Technologien sind z. B. die Bedampfung mit SiOx, oder – wie im Fall meiner Dissertationsarbeit – in Papiere mit im Vakuum aufgebrachten anorganischen dünnen Barriereschichten. Ich würde hier weniger von „Schwierigkeiten“, sondern von Chancen sprechen. Die Firmen, die durch Entwicklungen geschickter mit dem Trend zu mehr Recycelbarkeit und Nachhaltigkeit umgehen können, werden besser dastehen. Institute wie das Fraunhofer IVV haben in den letzten Jahren verschiedene Lösungen entwickelt, die nun auf ihre Implementierung im Markt warten bzw. in höhere Technologiereifestufen gebracht werden müssen.

    Mit welchen unerwünschten Konsequenzen müssen Verpackungshersteller bei der Verwirklichung dieser Forderungen rechnen?

    Die Umsetzung von nachhaltigen Konzepten erfordert oft die Umstellung und Anpassung von Maschinen und führt in vielen Fällen zu höheren Materialkosten. Die Frage ist, ob der Markt und die Öffentlichkeit diesen Mehraufwand anerkennen. Wir haben mit verschiedenen Verpackungsherstellern Lösungen entwickelt und nützliche Konzepte erarbeitet, z. B. Verpackungen aus Biopolymeren, Papiere mit Barriereschichten und besser recycelbare Materialien. Immer wieder war es jedoch schwer, die Anwender dieser Materialien – nämlich Lebensmittelhersteller – ins Boot zu holen und zu klären, ob deren Anlagen trotz abweichender mechanischer Eigenschaften die neuen Folien verarbeiten können, und ob diese Verpackungsanlagen angepasst werden können. Hierzu gibt aber auch Positivbeispiele.

    Die Tagung Barriere-Verbundfolien findet im zweijährigen Zyklus statt. Was waren Ihrer Meinung nach die größten Fortschritte in der Entwicklung innerhalb der letzten zwei Jahre? Können Sie Anwendungsbeispiele nennen?

    Auf meinem Arbeitsgebiet, den Barrierepapieren, sind mehrere Produkte auf den Markt gekommen, und es scheint so, dass der Markt diese Materialen annimmt. Was ich auch beobachte ist, dass das Thema Haltbarkeitsbestimmung und -simulation wieder eine größere Rolle spielt.

    Viele nachhaltigere Packstoffe (z. B. Biopolymere, recyclingfähige Verbunde oder Monomaterialien) können eine höhere Gasdurchlässigkeit aufweisen – welche für viele Lebensmittel aber völlig ausreichend ist. Simulationen erlauben hier ein Matchmaking, um den passenden Packstoff für das passende Lebensmittel und die passende Haltbarkeit zu finden.
    Auch an neuen Recyclingprozessen für Kunststoffverpackungen wird intensiv geforscht. Diesen sehen wir an den vielen Aufträgen meiner Kollegen, die den Recycling-Prozess „CreaSolv“ weiterentwickeln. Auffällig ist generell die hohe Aktivität der Verpackungshersteller in der Entwicklung neuer Materialien. Wir merken dies an der Zunahme von Entwicklungsaufträgen.

    Wo sehen Sie in naher Zukunft bahnbrechende Veränderungen im Barrierefolienbereich insgesamt und bezogen auf Barriere im Speziellen?

    Bahnbrechend ist vielleicht das falsche Wort. Viele Entwicklungen sind bereits vorhanden, z. B. die Bedampfung mit anorganischen Schichten im Vakuum. Bahnbrechend, wenn man dieses Wort verwenden möchte, ist die Weiterentwicklung, z. B. für die Anwendung auf Papier und Umsetzung am Markt. Daran hapert es oft.

    Ihr Thema lautet „Papier-basierte Barriere-Verbundmaterialien“. Was wird Ihre Kernaussage sein, und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Barriere auf Papier ist möglich. Diese Materialien werden von Endkunden gut angenommen. Wichtig ist jedoch, die Weiterentwicklung, d. h. nachhaltigere, rezyklierfähigere, effizientere Barrierebeschichtungen und die Optimierung der Recyclingprozesse. Bei dem letzten Punkt hoffen wir auf gute Kooperationen, um dies für unsere Materialien zu klären.

    Welche Vorteile und Marktchancen bieten Papier-biobasierte-Barriere-Verbundmaterialien gegenüber traditionellen Polymerverpackungen – auch in Hinblick auf die Nachhaltigkeit?

    Der Vorteil ist eindeutig: Papierverpackungen werden durch Endkunden emotional häufig wohlwollender angenommen als Kunststoffverpackungen. Papier besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und bei unsachgemäßer Entsorgung, also Littering, kann es sich in der Umwelt abbauen. Unabhängig davon hat auch Kunststoff seine unbedingte Existenzberechtigung. Was nachhaltiger ist, muss von Fall zu Fall ermittelt werden. Hier gibt es viele Graustufen. Hinzu kommt, dass sich die Produktions- und Recyclingverfahren weiterentwickeln. Daher ist die Nachhaltigkeit eines Materials nichts Statisches.

    Bei welchen Verpackungen wird es Ihrer Meinung nach mit der Barriere übertrieben und warum?

    Ich glaube, man sollte die Frage anders stellen: „Kann der Markt seine Anforderungen ändern, um besser recycelbare Verpackungen zu ermöglichen?“ Ja, indem Produkte schnell verkauft und zeitnah konsumiert werden. In diesem Fall können Abstriche bei der Barriere gemacht werden.

    Jedoch, und das ist wichtig, dürfen nachhaltige Verpackungen nicht zu mehr verdorbenen Lebensmitteln führen. In diesem Fall ist die gesamte Ökobilanz negativ.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft (Barriere-)Verbundfolien ein?

    Ich glaube der Markt wird langfristig wachsen. Momentan wird die Diskussion in unserer Industrie von dem Thema Nachhaltigkeit und Recycling geprägt. Das Thema Save Food wird sicherlich wieder an Bedeutung gewinnen und damit das Thema Barriere. Es ist für mich sehr traurig, das so zu sagen, aber falls der Klimawandel so wie prognostiziert eintritt, was ich nicht hoffe, ist mit Auswirkungen in der Lebensmittelproduktion zu rechnen. Das Thema Haltbarkeit und Barriere würde dann noch stärker an Bedeutung gewinnen.

    Unsere Teilnehmer möchten die Referenten auch gern persönlich besser kennenlernen. Deshalb noch eine letzte Frage: Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben besonders?

    Die letzten Jahre schrieb ich am Fraunhofer IVV meine Dissertation. Für so etwas braucht es immer etwas Begeisterung, die über rein berufliches Interesse hinausgeht.

    Martina Lindner studierte Verpackungstechnik (B.Eng.) an der Hochschule der Medien in Stuttgart sowie Milch- und Verpackungswirtschaft (M.Eng.) an der Hochschule Hannover mit Auslandssemestern in Indien und Kanada. Ihre Bachelorarbeit verfasste sie bei Sanofi-Aventis Deutschland GmbH mit dem Thema „Fraktografische Untersuchung von kontrolliert am Schmelzrand gebrochenen Zylinderampullen“. Ihre Masterarbeit erstellte sie in Kanada bei Winpak Heat Seal Packaging Inc. mit dem Thema “Implementation of a closed-loop validation for cold form foil”. Seit 2013 arbeitet sie beim Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Materialentwicklung und forscht im Bereich der Biopolymere sowie der Metallisierung von Papiersubstraten. Weiterhin ist sie Lehrbeauftragte für “Chemisch technologische Grundlagen der Lebensmittelverarbeitung” an der Hochschule Kempten.

  • Verpackungssinn und Unsinn (Quo Vadis Verpackungsindustrie?)

    Verpackungssinn und Unsinn (Quo Vadis Verpackungsindustrie?)

    Dieser Tage las ich einen Artikel von Saskia Gerhard (siehe Link weiter unten). In diesem Artikel war zu lesen, dass Mikroplastik mittlerweile überall zu finden ist. Im Eis der Arktis ebenso wie in der Tiefsee. Der drastisch formulierte Bericht rüttelt auf und erinnert an das, was man darüber schon gelesen und gehört hat. Die Fakten des Reports setzen ein Gedankenkaleidoskop in Bewegung.

    Der Ursprung der Mikroplastikteile weltweit dürfte zum großen Teil viele Jahre und Jahrzehnte zurückliegen. Zu Beginn des Booms der Plastikverpackung haben wohl nur die Wenigsten daran gedacht, dass es einmal so weit kommen könnte.

    Neben den vielen anderen Reizthemen, die uns dieser Tage oder seit langem beschäftigen und beunruhigen, ist das Thema Verpackung gar nicht neu. Sehr lange schon sind sich die Verpackungsmittelhersteller ihrer Verantwortung bewusst. Es gibt zahlreiche Vorschläge und mittlerweile probate Lösungen, mit dem überufernden Plastikmüllproblem fertig zu werden oder das Volumen zu verringern.

    Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass moderne Verpackungen – ich selbst beschäftige mich beruflich seit Jahrzehnten mit dem spannenden Thema der flexiblen Verpackungen (FP) – in unserer Welt unabdingbar geworden sind.

    Die Verteilung und im Besonderen die sichere Haltbarmachung von Lebensmitteln im Großen werden nicht möglich sein, wenn – wie vorgeschlagen wird – jeder Kunde im Supermarkt oder beim Fachhändler mit eigenen Gebinden auftaucht. Diese Art von Vorschlägen ist nicht zielführend, denkt man an das urbane Leben in großen Städten oder den Megacities.

    Die Grafik zeigt die Wachstumsentwicklung der Städte bis 2050. Im kleinsten Umfeld könnten solche Modelle sicherlich angewendet werden und den Zweck erfüllen.

    Anteil der Bevölkerung in Städten weltweit von 1985 bis 2010 und Prognose bis 2050

     

     

     

    In einer idealen Welt würde nur genau so viel Verpackungsmaterial eingesetzt wie nötig. Jeder Haushalt würde das Verpackungsmaterial zur Wiederverwendung sortenrein sammeln und der erneuten Verwendung zuführen. Ein weitestgehend perfektes Kreislaufsystem entstünde und würde mit hoher Effizienz der Ressourcenschonung und dem Umweltschutz dienen.
    Diese Gedanken sind zumeist schon gedacht. Der „Grüne Punkt“ ist ein nicht erfolgreicher Versuch, einen Teil des Haushaltsmülls, nämlich den Plastikanteil, zur Wiederverwendung zu sammeln. Das in den Haushalten Vorsortierte endet zumeist in der „thermischen Verwertung“, die, genauer betrachtet, nicht die schlechteste Lösung darstellt.
    Mit hochkomplexen Sortieranlagen sortenreine Kunststoffe zu erhalten und wiederzuverwenden (Kreislauf) ist ein weiterer lohnenswerter Ansatz, der die Techniker dieser Branche sicherlich noch einige Zeit beschäftigen wird. Die endgültige Lösung des Recycelns von Plastikmüll (Plastikrohstoff) wird diese Technik wahrscheinlich nicht sein können.
    Ideal wäre eine Hochbarriere-Verpackung aus nur einem Kunststoffmaterial, durchaus mehrlagig. Die Sortieranlagen hätten es dann sehr leicht. Neuere Entwicklungen zeigen interessante Ergebnisse.

    Aber denken wir weiter. Benötigt wird ein Verpackungsmaterial, das verhindert, dass das, was „draußen“ ist, nicht eindringt und umgekehrt, was „drinnen“ ist, nicht nach außen dringen kann. Das ist sehr einfach formuliert, stellt jedoch in der Summe ein „High-Tech”-Produkt dar, also die moderne (flexible) Verpackung!

    Gehen wir darauf näher ein: Um die Haltbarkeit verpackter Lebensmittel zu gewährleisten, benötigten wir ein Verpackungsmaterial, welches zunächst in die drei Hauptgruppen einzuordnen wäre:

    – Trockene Füllgüter, General Purpose (GP)
    – Flüssige Füllgüter, auch pasteurisiert, Medium Performance (MP)
    – Füllgüter, die pasteurisiert oder sterilisiert werden müssen, High Performance (HP)

    Das Verpackungsmaterial muss selbstverständlich dem jeweiligen Füllgut widerstehen (aggressive Füllgüter).

     

     

     

     

    Wir benötigen für die Form- und Füllprozesse auf schnell laufenden Maschinen Verpackungsmaterialien mit hohen mechanischen Festigkeiten. Ebenfalls ist bei vielen Lebensmitteln der Lichtschutz von großer Bedeutung. Diese technischen Anforderungen sind nur einige der vielen, mit denen sich die Verpackungsindustrie erfolgreich beschäftigt. Die oben genannten Leistungen werden heute von Mehrlagenverbunden perfekt angeboten.
    Die Differenzierungen erlauben selbstverständlich Einzellösungen, z. B. Zweilagenverbunde aus nur einem Kunststoff, mit eingebauter Barriere für die verschiedensten Füllgüter, z. B. flüssige und pastöse Füllgüter.

    Hochbarriere ist ebenfalls zu erreichen, durch SiOx- oder AlOx-beschichtete Materialien. Ein weiterer Schritt zum angestrebten Ziel, aber nicht die „Ultima Ratio“. Dem Leser dieser Zeilen dürfte klar werden, dass moderne Verpackung notwendig ist. Hinterfragen muss man jedoch die „Überverpackung“ von Lebensmitteln oder anderen Gebrauchsgütern. Die Biokunststoffe sind ein Weg, die klassischen Kunststoffe teilweise zu ersetzen; ein weiterer interessanter Baustein. Die „Ultima Ratio“ werden diese Verpackungsmaterialien jedoch auch nicht sein.
    Es besteht kein Zweifel an der Notwendigkeit, dass die verpackende Industrie, Food or non-Food, umdenken muss. Der Gesetzgeber hat bereits deutliche Signale gesendet.
    Vor allem sehe ich die Marketing- und Vertriebsverantwortlichen in der Pflicht. Das Verpackungsdesign der Zukunft wird sich nur noch an praktischen Parametern messen lassen müssen und nicht an Verpackungs-Gimmicks.

    Dipl.Ing. Manfred-Werner Römer

    Saskia Gerhard
    https://www.watson.de/Wissen/Analyse/281486640-Mikroplastik-ist-ueberall–sogar-im-Arktis-Eis–Was-wir-jetzt-noch-tun-koennen
    https://www.watson.de/Leben/Umwelt/338272615-Warum-ist-jedes-Schokobon-einzeln-verpackt—Wir-zeigen-den-Muell-eines-einzigen-Einkaufs