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  • Dr. Jan-Torsten Vollmer über Recyclingfähigkeit – Eine Chance für PE- und PP-Folienverpackungen?!

    Dr. Jan-Torsten Vollmer über Recyclingfähigkeit – Eine Chance für PE- und PP-Folienverpackungen?!

    Das Inno-Meeting gilt mittlerweile als deutschsprachiger Branchentreff für Entscheider der Flexpack-Industrie. Was versprechen Sie sich persönlich von einem Beitrag zu dieser Veranstaltung?

    Genau DAS Forum zu nutzen, um interessante Informationen auszutauschen. Ich war in der Vergangenheit immer begeisterter Zuhörer bei diversen Inno-Meetings von Vorträgen direkt aus der Flexpack Industrie, aber auch aus ferneren Bereichen. Hier sehe ich die Chance für mich, einen kleinen Baustein beizutragen.

    Woran denken Sie bei unserem diesjährigen Fokus Neustart?

    Interessante neue Ansätze aus unterschiedlichen Bereichen, aber auch Denkanstöße für den Neustart bei eigentlich „alten Bekannten“.

    Ihr Thema lautet “Recyclingfähigkeit – Eine Chance für PE- und PP-Folienverpackungen?!” Was wird Ihre Kernaussage sein und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?

    Ich möchte in meinem Vortrag Möglichkeiten von Polyolefinstrukturen aufzeigen, die es vielleicht ermöglichen, heutige neue, geänderte Marktforderungen erfüllen zu können. Dabei möchte ich nicht nur neue, sondern auch wohl bekannte Strukturen zeigen, die vielleicht dadurch zu anderen Anwendungen führen könnten. Ferner versuche ich, mit einigen „Grenzen“ aufzuräumen, die man vielleicht von bestehenden Folienarten wie der CPP Folie hat – wohlwissend, dass es super bestehende Systeme gibt, die nicht ohne Einschränkung zu ersetzen sind.

    Aufgrund der neuen Verpackungsordnung kommen immer mehr Monofolien zum Einsatz, um die Recyclingfähigkeit von Verpackungen zu gewährleisten. Wo liegt das Problem beim Recycling von PE-und PP-Folienverpackungen? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden? 

    Da in der flexiblen Verpackung hauptsächlich bedruckte Verpackungen zum Einsatz kommen, ist die Suche nach einer sinnvollen Nutzung des entstehenden Recyclates von großer Bedeutung. Es ist schön, wenn man etwas recycelfähig anpreist, aber kann man es auch später wirklich in den Kreis zurückführen?

    Hier sind viele Arbeiten noch zu leisten wie

    • Foodcontact?
    • Direkter Nutzen in derselben Anwendung
    • Nutzen in „technischen Anwendungen“
    • Neue Aufarbeitungswege, um sortenreiner und „farbloser“ zu werden
    • Erwartungshaltungen an die „neue Verpackung“

    Auch in diesen Entwicklungen müssen wir als Industrie eine Lernkurve durchlaufen und können nicht erwarten, dass von heute an Alternativen so gut sind wie etwas, das schon seit Jahrzehnten optimiert wurde.

    Welche Konsequenzen kann ein Zurückdrängen oder sogar Verbot von bestimmten Verpackungen für die breite Masse und sogar für unsere Industrie haben?

    Eine Konsequenz wird sicherlich sein, den positiven Nutzen von flexibler Verpackung (leichter, ressourcenschonender Einsatz) durch andere Verpackungen nicht mehr in dem Ausmaß vorzufinden. Es ist der fragliche Nutzen von Verboten, die auf öffentlichen Druck entstehen und bei denen man vielleicht nicht den gesamtökonomischen und -ökologischen Effekt betrachtet – mehr CO2-Ausstoß durch Transport und Herstellung und dabei keinen nennenswerten Effekt auf den pazifischen Müllstrudel. Wir sollen als Industrie mehr „Werbung“ für uns machen, denn die Aussage meines kleinen Neffen, der mir sagte, dass Plastikverpackungen schlecht sind, kann man nicht mit komplexen Präsentationen und Daten entkräften.

    Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft von Kunststoffverpackungen ein? Muss das Rad zurückgedreht werden? Arbeiten Sie an alternativen Systemen?

    Ich glaube an die flexible Verpackung und den Nutzen von Kunststofffolien. Wir werden uns nicht „abschaffen“, alternative System sind in meinem Unternehmen nicht im Focus. Wir sehen die Chance in „neuen“ flexiblen Folienlösungen, die den Vorteil in einer Gesamtbetrachtung unterstreichen.
    Die flexible Verpackung ist ein wesentlicher Baustein für ressourcenschonenden Umgang und funktionaler Performance. Wie sollen wir denn sonst unsere Produkte und Lebensmittel sicher, sauber und funktionierend an den Endverbraucher bringen?

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außer Ihrem Beruf sonst noch?

    Durch die glückliche Arbeits-/Wohnortssituation nutze ich die Berge vor meiner Haustür – Wandern und Mountainbike im Sommer – Skifahren im Winter.
    Für unterwegs habe ich mein altes Steckenpferd „Geschichte“.

    Dr. Jan-Torsten Vollmer wurde am 16.07.1966 geboren und wuchs in Ostfriesland auf. Er studierte Diplom-Chemie in Göttingen, wo er 1995 auch in Physikalischer Chemie mit einer Arbeit im Bereich Gasphasenkinetik den Dr. rer. nat. erlangte. Im Jahr 1997, in einer Phase, in der man keine Chemiker brauchte, machte er einen Abstecher über das Ruhrgebiet ins Allgäu in die Welt der flexiblen Verpackungsindustrie. Für dreieinhalb Jahre startete er in der Entwicklung bei 4P Verpackungen (heute Huhtamaki Ronsberg). Es folgten 4 Jahre Tätigkeit als Technical Market Manager (Anwendungstechniker) und Key Region Manager (NAFTA) für Pasten-PVC bei Vinnolit/Burghausen.

    Nach 2 Jahren Sales bei Huhtamaki Ronsberg (Confectionary) führte ihn 2006 der Weg zurück in die Entwicklung/Anwendungstechnik  zur Unterland Flexible Packaging (heute Coveris Kufstein), wo nach anfänglicher Kaschierfolien-Anwendungstechnik (CPP/PE) die Leitung der RD&A folgte. Im November 2016 übernahm er die Funktion des BU Extrusion Manger der BU-Food&Consumer EMEA, in der er sich seither um Extrusionsthemen (Rohstoffe/Rezepturen/Prozess) an den Extrusionstandorten der Coveris befasst.

     

     

  • Referenteninterview:  Immo Sander über nachhaltige und recyclingfähige Verpackungskonzepte bei Werner & Mertz

    Referenteninterview: Immo Sander über nachhaltige und recyclingfähige Verpackungskonzepte bei Werner & Mertz

    Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Maschinen- und Anlagenmonteur bei verschiedenen Firmen studierte Herr Immo Sander  Verpackungstechnik/Drucktechnik an der Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur Leipzig (FH).  Als Verpackungsentwickler arbeitete er bei Unilever, Plantic Technologies und der Unternehmensgruppe Theo Müller. Seit 2011 ist er Leiter der Verpackungsentwicklung bei Werner & Mertz GmbH.

    Auf der 6. Europäischen Standbeuteltagung am 11./12. September 2018 referiert er über “Nachhaltige und recyclingfähige Verpackungskonzepte als strategisches Marketing- und Unternehmensziel”.

    Sie tragen auf der 6. Standbeutelkonferenz von Innoform vor. Was ist die Kernaussage Ihres Beitrages?

    Wir möchten die Ergebnisse aus einem langjährigen Entwicklungsprojekt vorstellen und aufzeigen, dass es auf dieser Entwicklungsplattform mit Partnern wie der Fa. Mondi Consumer Packaging GmbH, dem Grünen Punkt und EPEA Switzerland (Cradle-to-Cradle®) gelungen ist, ein wirklich nachhaltiges und recyclingfähiges Konzept für den Standbodenbeutel zu entwickeln.

    Welche Zuhörerschaft wünschen Sie sich und warum?

    Um den neuen Marktstandard zu etablieren und weiter zu entwickeln, benötigen „Mitmacher“ aus verschiedenen Bereichen der FMCG-Industrie.

    Wie schätzen Sie insgesamt die Entwicklung des Standbodenbeutels (SUP) bezogen auf Ihr Tätigkeitsgebiet ein?

    Der SUP hat eine große Bedeutung für die Zukunft. SUP’s werden zunehmend als Primärpackmittel und für Nachfüllkonzepte angeboten werden.

    W&M hat sich das Thema Verpackungen und Nachhaltigkeit vorgenommen. Worin sehen Sie den größten Nutzen für Ihr Unternehmen und die Kundschaft insgesamt?

    Der Waschmittelbeutel hat sich sehr gut als Primärpackmittel bei unseren Kunden durchgesetzt und ist mit seiner „weichen“ Haptik, einer sehr guten Restentleerbarkeit und geringem Einsatzgewicht sehr beliebt.

    Worin sehen Sie die Gründe für das stetige Wachstum des Standbeutelmarktes?

    Keine Antwort.

    Wie ordnen Sie den Standbeutel bezogen auf die Forderung nach Kreislaufwirtschaft ein?

    Aktuelle Standards für SUP’s aus mehrlagigen Kunststoff-Verbunden erfüllen nicht die Voraussetzung für ein einfaches, kostengünstiges mechanisches Recycling. Verschiedene Kunststoffe und auch Haftvermittler verhindern ein sortenreines und vor allem einfaches Recycling. Genau deshalb streben wir mit unserem Konzept einen neuen Standard an. Zudem muss die Kennzeichnung von mehrlagigen Verbundaufbauten für den Konsumenten klarer und eindeutiger werden.

    Welches Standbeutelkonzept hat Sie ganz besonders beeindruckt?

    Unsere gemeinsame Neuentwicklung.

    Was empfehlen Sie einem Markeninhaber, der mit Pouches starten möchte?

    Sich alle Stufen der Prozesskette genau anzuschauen – von der Folienherstellung bis hin zur Sortierung und dem mechanischen Recycling. Der Erkenntnisgewinn für die Einordnung des SUP-Konzeptes wird enorm sein!

    Und dann noch eine private Frage: Was begeistert Sie außerhalb Ihrer beruflichen Tätigkeit?

    Menschliche Vernunft und der Anspruch auf Vollständigkeit bei dem Umgang mit Wissen!